Was bleibt nach der Diagnose F.20?

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  • Dieses Thema hat 25 Antworten sowie 15 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 5 Jahre, 6 Monate von Anonym aktualisiert.
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    Beiträge
  • #14752
    Anonym

      Nicht viel, würde ich in meinem Fall sagen.
      Was mir blieb war, Berentung, lebenslang Medikamente schlucken, ein Dasein als Single in einer Singlewohnung und der immer wiederkehrende Kampf mit Psychiatern und der Psychiatrie.

      Fragt Ihr Euch auch manchmal, was Euch noch geblieben ist?

      #14755
      Anonym

        Es bleibt: Das Leben. Zwar mit Beeinträchtigungen und phasenweisem Kopfterror, aber immer noch: das Leben. Es wurde nicht genommen, nur leicht verändert und etwas der Zeit leider “verbrannt”…

        Die Erkrankung hat mir wegen Erwerbsunfähigkeit gewiss die Karriereleiter abgesägt, aber auf die war ich noch nie scharf gewesen. Dafür habe ich im Gegenzug Zeit, und die hat mir durch die Zeit zum Nachdenken und die andersartige soziale Stellung in der Gesellschaft einiges in meinen Augen viel wertvolleres gegeben.

        Ich ärgere mich nur über die Erkrankungsymptome, die mir teil keine Luft zum Atmen lassen und mich arg quälen. Ich würde die ganze Zeit so gerne mit so vielem füllen und sie nutzen, brauche aber einfach zu viel Ruhe um klarzukommen. So geht es eben nur langsam voran mit den Träumen. Langsam, aber trotzdem: ich kann meine Träume verwirklichen, und Dinge tun, die ich liebe. Und neue träume träumen, das ist mir jedenfalls noch nicht vergangen.

        Ich schau lieber nicht mehr allzuviel zurück und überlege, was wäre wenn es nicht passiert wäre. Die Zeit kann ja niemand zurückdrehen. Die Zeit, die noch vor mir liegt, finde ich viel wertvoller.

        Klar wenn man erstmal von ‘ner Psychose abgeschossen wurde, dann braucht es viel Kraft um wieder zu versuchen hochzukommen. Aber grade das war eigentlich die schönste Erfahrung in meinem Leben: dass selbst aus dem tiefsten Loch anfangs nach der Psychose immer die Chance besteht, sich zu versuchen am eigenen Schopf nach und nach allmählich wieder rauszuziehen. Man muss nur wollen, und immer wieder wollen und Schritt für Schritt das richtige tun, um eine Chance zu haben. Das mit dem Hochziehen muss ja nicht immer bis in die Sterne sein, mit dem Kopf knapp über Wasserspiegel reicht schon aus um sich wieder Luft zum Atmen zu machen.

        #14757

        Hallo Lightness!

        Mein Leben ist eigentlich relativ OK, wenn ich überlege, was andere leisten müssen um halbwegs zurecht zu kommen. Das was Du aufzählst sind natürlich auch bei mir so Punkte, die manchmal Schmerzen bereiten, wobei ich seit meiner Berentung und der Arbeit in der WfbM nicht mehr so viel mit Psychiatrie und Psychiatern an sich in Berührung komme. Das hat mich sehr stabilisiert. Alle sechs Wochen der Termin für das neue Rezept und das wars im Normalfall. An die regelmäßige Medikamenteneinnahme habe ich mich so weit gewöhnt.

        Früher vor meiner Ehe hatte ich vor allem Ängste, die Arbeit zu verlieren, keine mehr zu finden und dann mein Leben nicht mehr finanzieren zu können. Das hat mich wirklich immer sehr belastet. Hätte ich versucht, wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden, wäre das sicher haargenau so weiter gegangen.

        Sowieso relativiert sich alles, wenn man älter wird… :unsure:


        Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
        Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
        Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
        Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
        Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kalitumbrausetablette tgl.

        #14762

        Hmm also ich bin relativ zufrieden. Ich hatte seit 2001 vier Psychosen und hatte das Glück das ich immerwieder die Minussymptomatik dazwischen überwunden habe, zumindest größtenteils. So habe ich das zusammengestürtzte Kartenhaus aufbauen können und hab neue Aufgaben gefunden.
        Obwohl ich sagen muss das es bei mir mit jeder Psychose schwieriger wurde – aus der nachfolgenden Deppression wieder herauszufinden.
        Unter den Psychosen selber hab ich nicht groß gelitten nur die Zeit danach ist immer mies für mich. An die Medikamente habe ich mich gewöhnt – ich leide darunter nicht groß, abgesehen vom Übergewicht.

        Ich habe das Glück einen Partner zu haben der die letzten drei Psychosen zu mir gehalten hat. In der akuten Phase habe ich mich immer von ihm getrennt und bin im Liebeswahn anderen Männern hinterhergelaufen. Das war nicht leicht für ihn. Erst als der Wahn abklang wurde mir wieder meine wahre wahnlose Liebe zu ihm bewusst und ich durfte wieder zu ihm zurück. Dafür bin ich sehr dankbar.

        Es bleibt für mich ein Leben in dem die Psychose nicht immer die erste Geige spielt. Ich mag dieses Leben – auch mit der Diagnose.

        #14766

        Was mir blieb war, Berentung, lebenslang Medikamente schlucken, ein Dasein als Single in einer Singlewohnung und der immer wiederkehrende Kampf mit Psychiatern und der Psychiatrie.

        so sieht es bei mir auch aus und ich habe mich aufgegeben.
        doch irgendwie steh ich immer wieder auf und kämpfe weiter.

        Es bleibt: Das Leben. Zwar mit Beeinträchtigungen und phasenweisem Kopfterror, aber immer noch: das Leben.

        genau hsp hats wieder auf dem punkt gebracht.auch ich habe dies erkannt.
        mein schwerbehindertenausweis ist jetzt unbefristet.und da ich nie vor hatte karriere zu machen,oder reich zu werden sehe ich eher die freiheit die mir damit gegeben wurde.
        klar is single sein manchmal blöd,aber iwann findet jeder seinen deckel denke ich.ich suche nicht und hoffe sie dann iwann einfach zu finden,wenn ich nicht dran denke.wenn nicht ist auch ok.
        ich fang jetzt einen neuen lebensabschnitt an mit sicherer wohnung und grundsicherung und fange meinen traumberuf an.
        auch wenn er ehrenamtlich bleiben sollte,wäre es das was mir liegt und spaß macht und darum ist es für mich auch keine arbeit.

        überlege was dir spass macht und guck ob du da was ehrenamtlich machen kannst.vielleicht kanst du damit auch iwann etwas geld verdienen.450€ darfst du ja zuverdienen.und mit 1100€ wäre ich vollkommen zufrieden im monat,was es mit whg und satz im großen und ganzen wäre.
        du findest auch noch das positive an der situation.musst nur den blickwinkel ändern ;-)

        liebe grüße :heart: :rose:


        400mg Abilify depot i.M.,monatl.
        am tag:6mg Risperidon,60mg Citalopram,1500mg Oviril,100mg Sitagliptin
        500mg Metformin
        —————————————————————-
        https://www.youtube.com/watch?v=Ev-WsnjlQMQ&list=UULFUQoEKLIV_lrcM4Kcnmlbuw

        #14767

        Taichi – Raus mit


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        #14778

        Es ist sehr unterschiedlich, was bleibt.

        Ich kann aufzählen, was ich alles verloren habe oder es anders nennen und sagen, was sich seit dem geändert hat. Es hat sich bei mir einiges geändert im Vergleich zu vor der Erkrankung.

        Ich habe das Glück, dass sich nach langer Zeit der Starre und zeitweise Hoffnungslosigkeit langsam langsam wieder viel entwickelt hat.

        Ich denke, dass es auf der einen Seite der körpereigene Heilungsprozeß ist, dass es auch ohne mein Zutun besser wurde, aber ich habe auch sehr gekämpft.

        – ich habe im Internet Austausch, Leute die mich verstehen und die mir Mut machten
        – mein Freund ist bei mir geblieben
        – ich habe einige Medikamente durchprobiert und viele wirkten nicht wie gewünscht
        – ich hatte 4 Jahre lang Verhaltenstherapie
        – ich habe mein Denken geändert
        – ich war 7 Monate in einer Tagesklinik und habe an verschiedenen Therapien teilgenommen
        – ich hatte eine mehrwöchige berufliche Wiedereingliederung und auch bei der Arbeit lange mit gesundheitsbedingten Problemen zu tun
        – zu meinen Eltern hat sich das Verhältnis geändert – inzwischen mehr Distanz weil Unverständnis von Stiefmutter
        – geblieben ist mir meine Wohnung, obwohl meine Vermieterin die Kündigung androhte, wenn ich nicht eine Haushaltshilfe einstelle

        Mir gefällt die Frage besser, was habe ich seit dem wieder gelernt, was habe ich seit der Psychose wieder entwickelt? An anderer Stelle habe ich schon dazu geschrieben.

        Es fühlt sich besser an, sich und wie man sich betrachtet, damit zu vergleichen, wie es in der Zeit kurz nach der Akutphase war mit dem jetzigen bereits erreichten Zustand.

        An Positivem haben wir gemeinsam, dass wir nicht ein Leben lang in der Klinik wohnen, sondern jeder seine eigene Wohnung hat, ein Rückzugsort, an dem man so sein kann, wie man ist. Dort habe ich genug zu essen und Strom und Wasser und ein kuscheliges Bett. Ich habe Internetzugang, …. Das alles ist nicht weg und bildet für mich die Basis.

        Ich hatte sehr lange eine innere Leere in Kopf und Herz und kam mir vor wie ein Zombie, der lernen mußte wenigstens wieder zu funktionieren, für sich selbst zu sorgen und wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Es gab viel zu regeln und das habe ich geschafft. Ich bin nicht untergegangen.

        Es ist leicht gesagt: “Konzentrier Dich auf das Gute, was Du hast und was Du kannst.”
        Mir hat meine neu gelernte positive Grundhaltung mit lösungsorientierten Gedanken bei Problemen sehr geholfen.

        #14792
        Anonym

          Das ist ein wirklich schöner Thread, Lightness! Und ich muss sagen, dass mich die Antworten hier sehr berühren, vor allem die von Hirnsehprogramm. Du bist wirklich schon sehr weit in der Akzeptanz, lieber Hsp. Was mich betrift, so kann ich sagen, dass mir die Krankheit sogar etwas “geschenkt” hat. Nach der Berentung war ich ziemlich verzweifelt, was ich jetzt mit dem “Rest” meines Lebens anfangen soll. Schließlich habe ich studiert und wollte in der Umweltbildung arbeiten, also Kindern nahebringen, wie kostbar unsere Umwelt ist und wie wir sie schützen können. Nachdem ich dazu nicht mehr in der Lage war, musste ich etwas neues finden. Ich habe damals angefangen, mich noch intensiver mit meinem Schreiben zu beschäftigen, wofür ich vorher zu wenig Zeit hatte. Ich hatte zum Zeitpunkt der Erkrankung zwar schon die ersten Steine für meine Laufbahn als Lyrikerin gelegt gehabt aber nun viel mehr Zeit, mich intensiver damit auseinanderzusetzen. Fast verzweifelt habe ich mich also in meine Gedichte gestürzt, viel gelernt, Autoren kennengelernt und als Freunde gewonnen, gelesen und noch mehr geschrieben. Vor allem aber habe ich angefangen, meine Texte auch wegzuschicken – an Wettbewerbe und Zeitschriften. Da ich damit Erfolg hatte, habe ich immer weiter gemacht und bin nun dank eines Literatur-Stipendiums kurz vor meinem ersten Buch. Das Schreiben selbst ist sehr launisch und lässt sich oft bitten, heißt, die Muse küsst nicht immer. Trotzdem habe ich in den letzten 10 Jahren genug Material für ein Lyrik-Debüt ansammeln können und im November 2018 einen weiteren Lyrikpreis gewonnen. Und das alles, obwohl ich die letzten 10 Jahre nie mehr richtig “stabil” war, ständig Symptome hatte und oft unter der Negativsymptomatik gelitten habe. Ich will damit Mut machen und sagen, dass es tatsächlich ein Leben NACH F20 gibt. Viele meiner Gedichte aber bei weitem nicht alle haben natürlich auch psychologische Inhalte. 2 Zyklen habe ich direkt in der Klinik geschrieben. Und ich glaube, dass F20 mich überhaupt erst befähigt, ein Mü außerhalb der gewöhnlichen Spur zu denken und zu schreiben, was meinen literarischen Texten gut tut. Man kann das im Grunde auf alle Bereiche übertragen – egal, ob ihr malt, töpfert, schreibt… man kann aus diesen Dingen neue Kraft schöpfen und, wenn man will, ein neues, ernsthaftes Aufgabenfeld stricken. F20 ist (zum Glück) nicht das Ende…

          #14832

          @ Lightness,

          das Kopfkino kenn ich. Meine Träume sind vor 16J. zerplatzt mit dem Tod meiner grossen Liebe. Seitdem war meine Arbeit für mich Definition. Dann Depression und Mobbing. Dann die Psychose, Klinik zieml. lang und danach hoch kämpfen um selbständig zu werden. Zum grössten Teil hab ich´s hinbekommen, aber oft noch Gedanken, wieviel Zeit ich ins trauern verschwendet habe, und die Jahre nach der psychose.

          Ich hab bald Geb. und frag mich was ich geschafft hab….kein Kind was ich immer wollt…..geschweige denn Gefühle für jemanden. Meine Mom meint immer ich hab total viel geschafft. Aber ich seh das anders. Dann die Alpträume (PTSB), aber die sind auch schon weniger. Tja, hab auch einfach zuviel Zeit zum nachdenken.

          Find nichts für 2-3STd.im Büro bei uns. Das Geld reicht nicht wirklich und meine Mom zahlt vieles…..wofür ich mich auch immer bedanke….aber es zeigt mir das ich es allein nicht schaff für mich zu sorgen….das zieht runter. Den Gedanken das mich jemand beobachtet, werd ich auch nicht ganz los…..obwohl ich denke, warum sollte wer das machen. Gassigehen immer mit der Angst das wieder ein der tutnix auftaucht. Aber ich muss durch, mach´s ja auch. Aber befriedigend ist anders. Finde es aber toll das einige hier ihren Frieden finden. Darauf bin ich echt neidisch.

          :bye:


          https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
          https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

          D / 49Jahre
          Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
          Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
          L-Thyroxin

          #14845

          Ich würde behaupten, dass ich bis auf die Einschränkungen durch Antriebslosigkeit noch glimpflich davon gekommen bin. Von den Medikamenten habe ich eigentlich keine Nebenwirkungen und keine sonstigen Symptome deren ich mir bewusst bin.

          Ich konnte durch eine berufliche Reha wieder in meinem gelernten Beruf Fuß fassen und arbeite nun seit fast 2 Jahren 35 Stunden die Woche. Einschränkungen auf der Arbeit habe ich eigentlich nicht, allerdings kann ich mich da auch nicht mit früher Vergleichen, da ich direkt nach dem Studium erkrankt bin.

          Dafür hapert es allerdings noch in der Freizeit, bei mir bleibt sozusagen das Bett. Sprich ich liege häufig viel rum und höre höchstens Musik. Es fällt mir schwer eine Tagestruktur für den ganzen Tag zu finden, wenn ich allein bin und frei habe. Über die Jahre hat sich die Situation langsam gebessert. Aber ich bin noch nicht da, wo ich gern wäre. Ich versuche allerdings schrittweise darauf hin zu arbeiten, so habe ich mir z.B. vorgenommen 13 Stunden am Tag nicht zu liegen. Unter der Woche klappt das schon ganz gut. An freien Tagen könnte es besser laufen. In letzter Zeit konnte bin ich außerdem gelassener geworden, wenn die Antriebslosigkeit überhandnimmt. Das schlechte Gewissen plagt mich insgesamt weniger.

          Insgesamt bleiben mir sicherlich noch viele Möglichkeiten des Lebens und ich habe auch noch Ziele die gerne erreichen würde. Mit den Zielen sieht es im Moment gar nicht so übel aus.

          #14868

          Mir geht es merkwürdigerweise seit der Psychose besser als zuvor. Die Psychose war wirklich ein Geschenk für mich.

          Ich leide nur durch die Medikamente und die Müdigkeit und Gedankenträgheit die diese Verursachen. Und ich leide etwas durch meine Arbeit, wenn ich könnte, würde ich nicht arbeiten.

          Aber ich rauche nicht, ich trinke nicht und ich versuche meinen Glauben zu praktizieren, der mir all das gibt, wonach ich früher vergeblich im Rausch und im Nachtleben gesucht habe. Ich könnte auch ein noch intensiveres Leben führen, denk ich, aber dazu fehlt mir möglicherweise die Kraft. Ich lass es lieber langsam angehen, und mach nur wenig, was über das notwendige hinaus geht.

          Es kommt mir so vor, als hätte ich mich durch die Psychose selber gefunden, als wäre ich irgendwie daheim angekommen.

          #14869
          Anonym

            Das ist sehr berührend hier die Beiträge zu lesen. Ich hoffe ich kann manches davon umsetzen an Loslassen, NeuOrientierung, Ankommen.
            Lg, Bernadette

            #14876
            Anonym

              Was soll ich antworten?

              Erstmal danke für Eure Beiträge. Mich haben sie teilweise sehr berührt und auch gefreut, dass ihr – wie Blumenduft es ausdrückt – Euren Frieden mit der Krankheit gemacht habt. Einige haben sogar etwas aus der Krankheit gewonnen. Das ist echt beeindruckend.
              Naja, wie Ihr schon erkannt habt, bin ich nicht so zufrieden mit der Diagnose und hadere mit meinem Schicksal. Ich denke in letzter Zeit oft, wie es gekommen wäre, wenn ich damals anders gehandelt hätte, als man mir Medikamente verschrieben hat und ob ich auch so durchgekommen wäre?

              Jetzt, wo ich nach zweiundzwanzig Jahren symptomfrei bin, frage ich mich, was ich aus meinem restlichen Leben machen will? Zu versuchen, die Medikamente abzusetzen ist eine Sache, aber ich will ja auch den Tag füllen und möglichst mit einer sinnvollen Tätigkeit. Das Ehrenamt, das ich anstrebe, ist der erste Schritt in die Richtung und hoffentlich ein guter, denn ganz so symptomfrei bin ich nicht. Es mangelt doch sehr an Antrieb und meine Stimmung ist auch oft traurig.

              Das passt zu der Hoffnungslosigkeit, die mein ET vielleicht ausstrahlt, obwohl ich dafür eigentlich nichts kann. Meine Stimmung ist einfach viel zu depri, um meinem Zustand etwas positives abzugewinnen.

              #14878
              Anonym

                Liebe Lightness, wie kann man auch zufrieden sein mit so einer Diagnose. Bei mir ist der Frieden oft einfach nur Zweckoptimismus. Unter allem Kampf liegt auch bei mir die Traurigkeit und der Groll, das “was wäre wenn?”. Ich kann mir nur einfach nicht gestatten, diese Gefühle zuzulassen. Vielleicht wäre das ehrlicher. Aber was ist schon die Wahrheit? Nur das, was wir dafür halten. Kopf hoch! :yes:

                #14880
                Anonym

                  Tja die Wahrheit…ich dachte mal, ich würde die Wahrheit sagen und wurde dafür ausgelacht und mit Medikamenten vollgestopft. Ich habe in dieser Zeit der Psychiatrie das eiskalte Lügen gelernt. Wenn ich irgendwas nicht wollte, habe ich einfach gelogen. Ne echt, liebe Nevermind, in der Psychiatrie wird gelogen, was das Zeug hält und vor allem habe ich gelernt, die Klappe zu halten, auch wenn ich es besser wusste.

                  Das ist das einzige, was ich aus dieser Krankheit gelernt habe.

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