Selbstwert und Erkrankung

Home Foren THERAPIE Selbstwert und Erkrankung

Ansicht von 11 Beiträgen - 1 bis 11 (von insgesamt 11)
  • Autor
    Beiträge
  • #58961
    Anonym

      Wir haben viel über Selbstwert gesprochen in der Therapie. Ein geringer Selbstwert löst die Erkrankung aus. Was wohl eher bei Depressionen der Fall ist. Ich bin der Meinung dass ich eher durch die Erkrankung an Selbstwert eingebüßt habe.

      Ich fühle mich oft fehlerhaft und so als könnte ich mit gesunden nicht mehr mithalten. Ich weiß man sollte sich nicht vergleichen und auf das schauen was man kann. Trotzdem, irgendwie fehlt mir das Vertrauen in mich selbst und ich denke auch das mein Selbstwert sehr erschüttert ist.

      Was tut ihr für euch um euch wieder wohl zu fühlen und wertvoll? Oder geht es euch überhaupt nicht so?

      Habe auch viel über Respekt gelesen in letzter Zeit. Kann man sich den verdienen? Oder muss man den einfordern?

       

      #59023

      Mein Selbstwertgefühl ist auch ziemlich im Keller und zwar vor allem seitdem ich meine Arbeit verloren habe und sich abgezeichnet hat, dass ich erstmal nicht arbeitsfähig bin. Daher fühle ich mich nutzlos.

      Was mir hilft, sind vor allem Gespräche und Erlebnisse mit Menschen, die mich trotz meiner Erkrankung mögen. Außerdem denke ich mir bei Dingen, die doch noch klappen, also zum Beispiel der Haushalt, dass ich eben doch nicht völlig hilflos bin. Das ist mir auch im Gespräch mit der Ergotherapeutin aufgefallen. Es gibt durchaus noch schlimmere Fälle als uns. Da wären wir beim “schauen was man kann”, was ich sehr wichtig finde.

      #59033

      Was tut ihr für euch um euch wieder wohl zu fühlen und wertvoll?

      Viel Ruhe. Der Respekt ist durch die Neuroleptika eingenebelt. Man wird willenlos, wie ich es mal gelesen habe von einem Psychiater (war ein Interview im Internet. Kann mich nicht mehr dran erinnern). Denn in der Ruhe liegt die Kraft.

      Oder geht es euch überhaupt nicht so?

      Doch schon. Es ist ein Spagat zwischen Kopf und Intuition. Ich fühle mich nur daheim respektiert. In der Außenwelt ist das schwierig!

      Kann man sich den verdienen?

      Ja ich glaube wenn man achtsam mit sich ist und alles im reinen ist, dann kann man sich das wieder verdienen. Also ich glaube fest daran!

      #59040

      Mir geht es ähnlich. Immer wenn ich meckere, das ich ja nichts mehr schaff oder geleistet habe, sagt meine Mom, das ich doch viele Jahre gearbeitet habe, auf Kinder meiner Geschwister aufgepasst habe und jedem der es brauchte geholfen habe. Dann ist es nicht mehr ganz so schwer. Meine Mom bedankt sich auch wenn ich den Müll für sie rausbringe oder etwas besorge. Für meine Schwester die im Urlaub ist, hole ich die Post raus (1Std. entfernt, aber werde gefahren). Das gibt einen dann schon das Gefühl nicht völlig überflüssig zu sein. :bye:


      https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
      https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

      D / 49Jahre
      Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
      Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
      L-Thyroxin

      • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 7 Monate von Blumenduft.
      #59042
      Anonym

        Ich verdiene mir Wert durch kostenloses gassi gehen. :)

        #59061
        Anonym

          Ich habe vor einiger Zeit erkannt, dass bei mir ganz viel an meinem schlechten Selbstwert liegt. Es liegt im Grunde an meiner Erfahrung mit meiner Mutter. Mein Bruder sagte mal vor kurzem “Man muss ihr dienen”, und das trifft es eigentlich ganz gut. Und vor allem ich war nie gut genug für sie. Das habe ich irgendwie versucht zu kompensieren, aber es gelang mir mein Leben lang nicht.

          Jetzt habe ich es verstanden, worum es geht. Eine Ex-Freundin machte mir den Vorwurf, ich würde immer versuchen, Kontakte aufzubauen, indem ich anderen Menschen meine Hilfe anbiete. Und das stimmt wirklich, dass ich das oft mache.

          Das Problem, was ich erkannt habe, das ist, dass ich natürlich bei meiner Mutter dieses Verhalten gelernt habe und es jetzt immer weiter so getan habe, und mich dann gewundert habe, dass ich mit dem Selbstbild, das ich eigentlich als Mann von meinem Vater gelernt habe, immer wieder kollidiert bin. Ich konnte weder so sein wie mein Vater noch konnte ich so sein, dass meine Mutter mit mir zufrieden sein würde. Deshalb habe ich mich dann gefragt, was mich selbst eigentlich ausmacht. Und da stimmt der Vorwurf meiner Ex-Freundin durchaus, nur eben nicht so negativ formuliert, wie sie es getan hat. In Wirklichkeit finde ich es nämlich total gut, hilfsbereit zu sein und anderen Menschen zu helfen. Wenn sich dadurch Kontakte ergeben, dann ist das etwas total Gutes. Nur darf ich eben niemandem meine Hilfe aufdrängen. Ich muss warten, bis jemand um Hilfe fragt. Und noch etwas: Ich darf nichts dafür erwarten irgendwie als Gegenleistung, denn sonst wäre es eine Manipulation, oder aber die Gegenleistung muss für die Hilfe vorher genau vereinbart werden und klar sein. Dann ist es auch in Ordnung.

          Also, so komme ich dann mit mir ganz gut zurecht und auch mit anderen Menschen. Ich habe so auch das Gefühl, gebraucht zu werden und etwas wert zu sein.

          Also, im Zusammensein mit anderen Menschen, da lerne ich etwas über meinen Selbstwert. Ich lerne auch etwas dadurch, dass ich eben ich selbst bin, selbst wenn andere, auch meine Therapeuten, mich gerne anders haben wollen. Und auch ohne andere Menschen: Wenn ich ich selbst bin, und innerlich ausgeglichen, dann fühle ich mich wohl.

          Viele Grüße

          Grenfell.

          #59067
          Anonym

            Da fällt mir ein gutes Lied zu dem Thema ein:

            #60782

            Oh ja @grenfell da sagst du was! Dieses „nie genug sein“ ist echt auch so ein Thema bei mir….

            und natürlich ist auch ein Energieverlust einfach da. Der macht es sowieso schon schwierig.

            liebe Grüße

            escargot

            #64845

            Schönes Lied, @grenfell und so passend  – “… und sehe so viele wie Dich und mich!”

            #70223

            Ich fühle mich oft fehlerhaft und so als könnte ich mit gesunden nicht mehr mithalten. Ich weiß man sollte sich nicht vergleichen und auf das schauen was man kann. Trotzdem, irgendwie fehlt mir das Vertrauen in mich selbst und ich denke auch das mein Selbstwert sehr erschüttert ist. Was tut ihr für euch um euch wieder wohl zu fühlen und wertvoll? Oder geht es euch überhaupt nicht so?

            Hi Ladybird.

            Mir gings auch lange so, eigentlich von Kindheit an als sich die ersten Symptome bemerkbar gemacht haben. Je aktiver und enormer die Krankheit wurde desto kleiner und unsicherer wurde ich als Person. Es hat lange gedauert um zu lernen dieser Unausgeglichenheit entgegenzuwirken.

            Was mir ungemein hilft ist die Arbeit, auch wenns von Anfang an nicht leicht war und sich der Weg ziemlich holprig gestaltet hat, mittlerweile bin ich froh dass ich mich irgendwie durchgebissen und nicht das Handtuch geworfen habe auch wenn ich oft kurz davor stand. Ich fühlte mich immer unzurechnungsfähiger, dümmer als die anderen, nicht so belastbar, nicht so leistungsstark usw. Und das lediglich aufgrund der gesundheitlichen Problematik. Ich hab also daran gearbeitet mir das Gegenteil zu beweisen.

            Grundlegend gehts mir gut, unter anderem auch aufgrund der Tatsache und des Wissens, dass ich mich nicht hängen und gehen lasse und der Krankheit nicht mehr Raum als nötig überlasse. Klar läuft das nicht einwandfrei aber ich mache Fortschritte, und mit jedem Fortschritt stärkt sich auch das Selbstbewusstsein und die Selbstsicherheit ein wenig mehr. Ein entscheidender Punkt war bei mir von den Medikamenten wegzukommen, hätte ich die durchgehend genommen und würde ich sie heute noch nehmen wär ich wahrscheinlich immer noch ein umherirrender Zombie im Treibsand der sich jeden Tag mit Mühe und Not aus dem Bett quält, versunken in Lethargie und Taubheit.

            LG Tintenklecks

            #70284

            Ich habe das leider auch von Kleinauf mitbekommen. Erst mein Vater, dem ich immer zu blöd war (hat er im Sterbebett zwar widerrufen,aber es sitzt ja seit kind an) und Jahre lang missbrauch durch wen anderes. Später Partner, der mich viel angelogen und betrogen hat, dann ein schlagener Partner, dann tod des ersten, dann toxische kriese, mobbing auf der arbeit 2J. lang, schwere depression, dann versucht altes per therapie aufzuholen, das hat mich dann getriggert und ich rutschte in die Psychose. Das ist sehr abgekürzt. Dazwischen waren auch noch ein paar Erlebnisse, aber da kann man ja nur an sich zweifeln. Aber irgendwie bin ich mit mir sehr streng. Für andere hab ich verständnis, aber nicht für mich. Das macht mich fertig. :wacko: :-(


            https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
            https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

            D / 49Jahre
            Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
            Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
            L-Thyroxin

          Ansicht von 11 Beiträgen - 1 bis 11 (von insgesamt 11)
          • Sei müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.