Psychosen und Prävention/Aufklärung

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Ansicht von 8 Beiträgen - 1 bis 8 (von insgesamt 8)
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    Beiträge
  • #82585
    Anonym

      Ich möchte gerne in diesem Thread über Prävention und Aufklärung diskutieren.

      Ich habe neuerdings immer wieder diesen Gedanken: was mit mir wohl passiert wäre, wenn ich vor der Erkrankung schon über die Symptome besser bescheidgewusst hätte. Ich glaube, vielleicht hätte ich dann rechtzeitiger meine Probleme erkannt, und hätte vielleicht früher eingegriffen. Ich dachte damals, “Schizophrene” wären stark wahnsinnige Menschen mit totalem Kontrollverlust. Da ich noch glaubte, ich hätte alles im Griff, und wäre nur “leicht verpeilt”, habe ich damals die Probleme viel zu lange ignoriert. Hätte ich gewusst, dass so etwas schleichend anfängt, und mit welchen Symptomen genau, hätte ich die Probleme vielleicht viel früher ernst genommen. Und hätte mir eher Hilfe gesucht bzw. was für meine Gesundheit getan, um dem entgegenzuwirken.

      Ich denke dazu auch, wenn die Menschen mehr über Psychosen wüssten, könnten sie diese auch schneller bei anderen erkennen. Und wüssten dann besser, was mit den erkrankten los ist, und wie mit ihnen richtig umzugehen ist. Angehörige z.B. könnten besser und früher helfen. Vielleicht hätten manche auch mehr Toleranz und Verständnis im Umgang, wenn sie mehr über die Erkrankungen wüssten, z.B. dass Psychotiker nicht immer so gefährlich sind wie viele glauben.

      Also ich denke, es wäre gut, wenn dieses Thema in den Schulen richtig ausführlich behandelt werden würde. Vor der Teenager Zeit wo es ja bei manchen schon anfangen kann, und später noch mal ausführlicher. Damit die Menschen besser psychische Erkrankungen bei sich und anderen erkennen können, und besser damit umgehen lernen. Ich glaube, bei uns in der Schule kam es nur am Rande vor. Ich halte das aber für sehr wichtig, und würde mir Wünschen, dass da mehr gemacht wird. Was denkt ihr?

      #82597
      Anonym

        Es gibt bereits Schulprojekte ob in Ö oder D zB die Anna von weltkehrt geht in Schulen mit um über Schizophrenie u.a. aufzuklären.

        Es wäre mir auch lieb wenn alles über Psychosen mehr im Allgemein Wissen landet damit dann nicht nur die wenigen aber doch Schlagzeilen über jemanden der ausgerastet ist nicht im Fokus stehen oder als Alleinmerkmal.

        Ob die Leute selbst eher reflektiert sind wenn sie es wissen oder es man ihnen sagt hängt von den Menschen ab. Ich als Psychose Erfahrene habe versucht mit meinem Neffen darüber zu reden denn ich stark gefährdet sehe und er hat total abgeblockt mich sogar als durchgeknallt beschimpft. Der Hinweis das es Früherkennung gibt in Berlin Charite wo er auch wohnt hat er negativ aufgenommen und nicht wie bei einer Krebserkrankung Früherkennung als etwas das ja auch umgekehrt einen von der Angst befreien kann.

        LgB

        #82601
        Anonym

          :bye: Also ich wusste durch mein Studium zu gut über die Symptome Bescheid. Hätte ich nichts darüber gewusst, wäre ich vermutlich nicht schizophren geworden. Ich habe mich da regelrecht reingeredet.
          trotzdem finde ich die Aufklärung wegen des Stigmas wichtig

          #82615

          Mehr Aufklärung im TV fänd ich nicht schlecht.

          Aber ich hätte es trotzdem nicht erkannt, dachte ja die ganze Zeit das mich wirklich Leute verfolgen und beobachten, abhören und filmen. Das es durch äußere Einflüsse und Therapie auch ausgelöst werden kann, hm….ich weiss nicht ob ich das erkannt hätte…glaub aber nicht. Bei mir war nichts mit übernatürlich oder so, alles war so real.


          https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
          https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.html

          D / 49Jahre
          Quetiapin 200 +400 , Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
          Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam

          #82618
          Anonym

            Naja, ich erinnere mich, dass ich mich viel über mein Denken und Fühlen gewundert habe in den Jahren bevor es richtig ausbrach. Auch waren da paranoide Gedanken usw, die mir teils auch aufgefallen waren. Ich habe schon irgendwie gemerkt, dass was mit mir nicht stimmt. Habe immerzu Ruhe gesucht (Meditation usw), war immer eigenartig blockiert, konnte nichts mehr umsetzen…

            Aber als ich dann schon voll unterwegs war, habe ich in einem medizinischen Almanach über Schizophrenie gelesen und mich nicht darin erkannt, obwohl ich die meisten der Symptome hatte. Da war es halt schon zu spät… Mir geht es halt darum, dass ich mit dem richtigen Wissen vorher sicher schon gemerkt hätte, dass ich sowas vielleicht bekommen würde, anhand der Warnzeichen die ja eindeutig da waren und mir und anderen auch aufgefallen sind.

            Ich habe unter anderem auch gekifft, und hatte da auch deutlichste Warnzeichen. War aber vorher nie richtig darüber aufgeklärt worden, was das nun genau bedeuten kann. Hätte ich da mehr gewusst, wäre ich vielleicht auch vorsichtiger damit gewesen. In der Schule wurde uns halt höchst belehrend beigebracht, wenn man kifft, tut man das aus Liebeskummer oder Weltflucht, und man wird bald heroinsüchtig und springt dann wahnsinnig geworden aus dem Fenster oder stirbt am goldenen Schuss auf dem Bahnhofsklo. Kein Bezug zu tatsächlichem Erleben und tatsächlicher Realtität, ausser vielleicht bei besonders drastischen Einzelfällen! Weil das alles so übertrieben war, ging ich in jugendlicher Naivität halt davon aus, dass die Menschen die mich da belehren entweder keine Ahnung haben oder mich einfach nur auf arrogante Weise belügen wollen.

            Meinen Eltern ging es auch ganz ähnlich damit, nur halt aus ihrer Position. Die dachten erst, ich wäre irgendwie nur charakterlich komisch, faul oder so, dass ich von mir selbst aus nicht mehr richtig lernen und arbeiten wollte. Die tatsächliche Realität, etwa dass ich permanent durch Störungen mental blockiert war und deswegen nicht mehr konnte und gelitten habe wie ein geprügelter Hund, haben sie erst spät und durch eigene Beschäftigung und den Dialog mit mir herausgefunden. Davor waren sie jahrelang quasi ratlos. Ihnen hätte eine vernünftige Aufklärung und mehr Wissen darüber, wie sich ein Betroffener eigentlich fühlt und was er erlebt, sicher auch geholfen früher ein besseres Verständnis meiner Situation zu gewinnen.

            Ich denke auch zudem, je mehr die Menschen darüber wissen, wie eine Psychose WIRKLICH ist, desto mehr Vorurteile können aufgelöst werden und desto mehr Akzeptanz für Menschen, die offen damit umgehen wollen, wird möglich. Aufgrund der Vorurteile gehen ja viele nicht offen mit ihrer Erkrankung um. Die Diskriminierung besteht aber meines Erachtens zu grossen Teilen aus Unwissenheit und Übertreibungen der Realität. Dies liesse sich sicher bei vielen Menschen durch die richtige Aufklärung beheben.

            #82629
            Anonym

              Ging mir genauso wie Dir @HSP ich habe sogar im Gesundheitssystem Hilfe gesucht. Aber ich war bei den Psychologen auf der Warteliste. Obwohl ich da schon ganz arg verschroben war. Ich dachte an Depressionen, Borderline, Angststörung und alles mögliche. Aber an Schizophrenie nie. Die Diagnose macht mir heut noch Angst. Weil sie so unberechenbar ist. Und auch bei jedem anders verschroben. Ich wusste nichts darüber, und mein erster Impuls im KH war. Nö DAS hab ich nicht. Die spinnen wohl! Da täuschen die sich. Erst später als ich wieder „gelandet“ bin dachte ich das könnte sein. Also Prävention ist sicher gut. Aber ich denke verhindern kann man es nicht. Aber schneller Hilfen finden. Vom Sozialpsychiatrischen Dienst wusste ich nichts. Also dass man da auch mal schnell Hilfe bekommt, bei Verwirrung oder ähnliches. Weil ich hab mich echt bemüht, diesen Spannungs-Angst-Komischkeits- Erregungszustand loszuwerden.

              #82669
              FMS

                Es gibt ja schon so Projekte wie “Verrückt – na und!” (wo ich selbst am Freitag hospitiere), die in Schulen über psychische Krankheiten aufklären und die Schüler und Lehrer dafür sensibilisieren.

                 

                #82799

                Ich bin halt mit burnout aus meinem Job und wurde halt auf Depression behandelt, hab eine Thera angefangen und ein Thema bearbeitet, das mich ganz tief gerissen hat. Dann auf einmal nach 1,5Jahren Stimmen, da dachte ich noch mein Nachbar macht sich ein Scherz (der ist halt Fit was sowas angeht, also mit Wanzen und so kram) und da war mir schon extrem unwohl, dann Umzug und AD ausgeschlichen.

                Herzlichen Glückwunsch das war dann der Schubs und es wurd so heftig. Aber ich hatte immer noch das Gefühl das mich jemand verfolgt und filmt und so kram. Ich habe es wirklich nicht erkannt, nur gemerkt das ich immer panischer wurde bis zum S……versuch. Erst als ich nirgendwo mehr hin konnte, hab ich es eingesehen mit ordentlich Minus auf dem Konto wg. der Hotelübernachtungen. Erstmal hab ich noch nie darüber was gehört bzw. Schizophrenie mit Spaltung in Zusammenhang gebracht.

                Also ganz anders gedacht und das es nicht mich treffen würd. Hab doch so lang alles immer irgendwie geschafft, war die Harte die sich immer durchkrämpft. Tja, das war einmal. Und alle um mich rum konnten auch nichts damit anfangen. Bei Prophylaxe sollte man den Kindern schon beibringen eben nicht alles zu schlucken und weiter zu kämpfen, sondern sich Hilfe holen. Die Eltern sollten mit einbezogen werden.


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                D / 49Jahre
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                Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam

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