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08/07/2019 um 6:43 Uhr #46253
Danke schön liebe @erdbeere.
Letzte Nacht habe ich 7,5 Stunden schlafen können, allerdings bin ich 2 Male aufgewacht. Ich führe wieder Buch über mein Schlafverhalten und mache mir Notizen im Tagebuch. Das hilft mir bei der Selbstbeobachtung.
Uns allen noch einen guten Start in die neue Woche wünscht
Mowa08/07/2019 um 19:46 Uhr #46312Guten Abend @all,
heute war ein guter Arbeitstag, habe nicht viel aber doch einiges erledigen können. U.a. habe ich vor etwa einer Woche angefangen an meinem Vortrag zu arbeiten, den ich in einem guten Monat halten werde:
Seit gestern habe ich mit einigen Kollegen gesprochen und angeboten, dass ich im Sommer gerne einen Vortrag über meine psychische Erkrankung halten möchte.
Eine grobe Struktur habe ich schon mal. Die Notizen mache ich mir auf Englisch, da nicht alle im Publikum Deutsch verstehen werden. Diese übersetze ich gerade ins Deutsche, weil ich sie bald auch hier im Thread posten möchte. Es würde mich sehr interessieren, was Ihr als Mitbetroffene über meinen Vortrag denkt. Ich werde vorab Gespräche mit meinen Kollegen führen um auch von Ihnen Feedback zu erhalten.
Nach dem Feierabend habe ich erstmal eine Kleinigkeit gegessen und kurz zur Entspannung Sims4 gezockt. Ich bin so froh, dass ich wieder kleinen Hunger aushalten kann und keine übermäßigen Energien zuführen muss. Da ich wieder Neurodermitissymptome an den Handrücken bekomme, habe ich angefangen auf Zuckerzeugs zu verzichten. Zucker verschlimmert nämlich meine Neurodermitis. Obst ist ok, davon kann ich eh nicht so viel essen.
Ich bin jetzt recht müde, aber will noch bis 22 Uhr oder so wach bleiben. Sonst wache ich zu früh auf. Mal schauen, wonach mir noch ist. Den Vortrag lasse ich bis morgen bewusst liegen, damit habe ich mich lange genug heute beschäftigt. Vielleicht entspanne ich mich bei Klassik-CDs, dazu bin ich lange nicht mehr gekommen…
Noch einen schönen Abend wünscht Euch
Mowa :bye:10/07/2019 um 7:13 Uhr #46480Guten Morgen liebe Leute,
so, heute ist mein letzter Arbeitstag diese Woche. Vormittags Betriebsratssitzung, sie wird bestimmt wieder intensiv und anstrengend. Mal schauen, ob ich zwischendurch eine 5-minütige Pause einlegen kann.
Inzwischen habe ich die Struktur meines Vortrages entworfen. Die Struktur & der Inhalt werden sich bestimmt noch viel ändern, wenn ich anfange die Vortragsfolien vorzubereiten.
Würde mich über Euer Feedback sehr freuen. Diesen Entwurf werde ich, wie gesagt, auch mit einigen meiner Kollegen besprechen.
LG und einen schönen Tag wünscht
Mowa*** Anmerkung zu Beginn ***
Ein erster Vortrag, der einen offen(er)en Dialog über psychische Probleme und Erkrankungen anstoßen will.
Der Vortrag hat keinen Anspruch, fachlich umfassend zu sein, sondern hier geht es allein um meine persönlichen Erfahrungen.
*********************************************** Teil 1: Persönliche Motivation und Ziele ***
Was ich seit 2010 als Psychoseanfällige gelernt habe…
> starke Stigmatisierung psychischer Erkrankungen
> übliche Vorurteile und Diskriminierungen
> oft soziale Isolation und Verarmung von Betroffenen
*********************************************** Teil 2: Stigmen & Vorurteile – warum? ***
>> Fehlen von eigenen Erfahrungen und Einsichten
>> Unsichtbarkeit, Ungreifbarkeit
>> Anormalität, Unzugänglichkeit, Unglaubwürdigkeit, Uneinsichtigkeit
>> Scham- und Schuldgefühle von Betroffenen, Selbststigmatisierung
>> Negativschlagzeilen in den Medien> Kluft zwischen Betroffenen und Nichtbetroffenen
>> Skepsis & Angst auf beiden Seiten
>> Förderung von Kommunikation und Verständnis
>> Dringlichkeit, als Betroffene eigene Bedürfnisse auszusprechen> Könnte ich über meine psychische Erkrankung sprechen wie über einen Beinbruch?
*********************************************** Teil 3: Initiative für psychische Gesundheit in der Wissenschaft ***
> anfängliche Ideen (Frühling/Sommer 2017):
>> Stätte für berufliche Rehabilitation & Inklusion
>> digitale Plattform für Information & Kommunikation
>> edukative Redetour
>> Zusammenarbeit innerhalb der Organisation und auch international
> breite Unterstützung vor Ort
>> Direktor & Vorgesetzter
>> Betreuer und Mitarbeiter in London
>> IT-Gruppenleiter
>> Betriebsrat
>> mehrere Kollegen am alten und am neuen Standort
> Betriebliches Gesundheitsmanagement der Organisation: „Umsetzung schwierig“> durch einen Rückfall im Winter 2017/2018 unterbrochen
*********************************************** Teil 4: chronologischer Überblick ***
> Diagramm: psychischer Gesundheitszustand vs. Zeit 2009 – 2019, farbkodiert einzeichnen:
>> prodromal & akute Phasen
>> Ersterkrankung & Rückfälle
>> Klinikaufenthalte
>> Wiedereingliederungen
>> Medi-Einnahmen & Medi-Absetzen
>> Aufstellung als BR-Kandidatin
>> Stoßtherapie mit Kortison
> Initiative klingt gut, aber zuerst mit mir selbst klar kommen…
*********************************************** Teil 5: Schizoaffektive Störung – was ist das? ***
> psychische Erkrankungen: Depressionen / Burnout & Angst geläufiger> Schizophrenie
>> griechisch für gespaltene Seele (wie Dr. Jekyll & Mr. Hyde)
>> psychotisches Erleben: wichtigstes Kriterium für Diagnose Schizophrenie
>> zusätzlich: Negativsymptome, gravierende Defizite in Funktionsfähigkeit
>> Diagnose abschaffen & ersetzen durch: Psychoseanfälligkeit?> psychotische Symptome
>> Wahn = Gewissheit, verborgene Wahrheiten werden mir offenbart
>>> Paranoia: Verfolgung, Überwachung, Verschwörung
>>>> Weltuntergang, Aufspaltung in Freunde & Feinde, Weltrettung
>>>> häufig mit religiösem Inhalt, bei mir wissenschaftlich
>>> gelockerte Assoziationen
>>>> alles wird bedeutungsvoll und beabsichtigt & miteinander verbunden
>> Halluzinationen (jeder Sinn kann täuschen: akustisch (Stimmen hören), visuell, haptisch, olfaktorisch, gustatorisch)
>> Verlust geordneten & kohärenten Denkens, Verwirrung, rasende Gedanken
>> u.a.> affektiver Anteil:
>> bipolar (manisch-depressiv) oder auch unipolar (entweder manisch oder depressiv)
>> emotionale Labilität & Launenhaftigkeit> jede psychotische Episode kann sich in Dauer, Intensität und Inhalt unterscheiden
> psychotische Episode kann extrem antisozial & destruktiv sein
>> einige Anekdoten aus meiner letzten Episode:
>>> Arbeiter der Baustelle vor unserer Wohnung beschimpfen, anschreien, provozierend gestikulieren
>>> mehrere Balkonpflanzen vernichten
>>> schreiend und pausenlos singen, so dass auch die Nachbarn es mitbekamen
>> zum Glück war ich am Arbeitsplatz noch nicht nachhaltig destruktiv
*********************************************** Teil 6: mögliche Ursachen ***
> Anfälligkeit zur Psychosen kann angeboren und erworben sein
>> allgemeine Risikofaktoren
>>> Traumata
>>> Rück- und Schicksalsschläge
>>> Migration
>> genetische Disposition, „Schizophrenie-Gen“?
>>> es wurden 1000e von Risikogene identifiziert
>>> jeder Mensch hat einen Satz ein Risikogenen, je mehr, desto anfälliger
>> mögliche Ursachen, die für mich spezifisch sind:
>>> Verhaltensmuster: Tendenz das Gleichgewicht zu verlieren, zu übertreiben
>>> entzündliche Hautkrankheit, die durch Stress, Ernährung, Wetter usw, ausgelöst & verstärkt werden kann
>>> Kortison-Präparate können auch psychotische Symptome auslösen und verstärken
*********************************************** Teil 7: Therapie & Hilfe ***
> Therapie-Netzwerk
>> Psychiater
>> Psychotherapeut
>> Hausarzt
>> Krankenkasse (Netzwerk für psychische Gesundheit)
>> Klinik (Medikation + Ergo-, Bewegungs-, Kunst-, Musik-, Arbeitstherapie, Psychoedukation, metakognitives Training usw.)> antipsychotische Medikation:
>> hilft bei Akutbehandlung um die Symptome zu unterdrücken
>> nach ärztlichem Leitfaden auch zur Rückfallprophylaxe
>> Zeichnung: Dopamin-Rezeptor-Antagonisten
>> Nebenwirkungen können unerträglich sein, das Gehirn fühlt sich wie eingegipst
>>> fehlende Gefühle und kognitive Fähigkeiten
>>> Antriebslosigkeit, Gleichgültigkeit, Verlust der Lebendigkeit,
>>> Adipositas> nicht medikamentöse Therapien & Hilfen:
>> eigene Coping-Strategien
>>> Notfallplan
>>> extra Freizeit & Pausen
>>> seelische & körperliche Hygiene
>>> Bewegung
>>> Essen & Trinken
>>> Reizkontrolle
>>> Selbsthilfegruppen, Internetforen>> erfülltes Arbeitsleben
>>> Offenheit über Erkrankung & großzügige Unterstützungen vom Chef & Kollegen
>>> finanzielle Absicherung zum selbstständigen Leben (Entfristung)
>>> Stärkung des Selbstvertrauens: selbstbestimmtes Arbeiten, Entscheidungsfreiräume usw.
>>> Teamarbeit & gemeinschaftlicher Zusammenhalt
>>> Sinngebung
>>> Anerkennung
>>> Beschäftigungstherapie & Tagesstruktur
>>> strukturelle Hilfen
>>>> Schwerbehindertenvertretung
>>>> betriebliches Gesundheitmanagement
>>>> Betriebsrat
>> sonstige Hilfen:
>> Schwerbehinderungsausweis rückwirkend seit Nov. 2018
>> eventuell Erwerbsminderungsrente>> intaktes Sozialleben: Familie, Nachbarn, Freunde, Kollegen
> wissenschaftliche Umfrage von Herrn Hall & Van Os über Absetzen der Antipsychotika
*********************************************** Teil 8: Zusammenfassung & Aussichten ***
> Ein Schritt zur Entstigmatisierung (Über psychische Erkrankung wie über Beinbruch sprechen können)
> Medikation: Gratwanderung zwischen Nebenwirkungen und Rückfallsrisiko
> für mich persönlich steiler Lernprozess:
>> mögliche Ursachen erforschen & künftig verbessern
>> Umgang mit Symptomen erlernen
>> Vertrauen zu Mitmenschen pflegen
>> eigene Grenzen kennen, sehen & handeln> langristige Ziele:
>> Leben genießen & stabil bleiben, mit so wenig Psychopharmaka wie möglich
>> Offenheit fördern für psychische Probleme und Erkrankungen
>> mich einsetzen für ein Netzwerk für psychische Gesundheit innerhalb der Organisation
*********************************************** Teil 9: Danksagungen ***
> Chef
> IT-Chef
> Kollegen
> Famile & Freunde
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10/07/2019 um 7:55 Uhr #46493Guten Morgen Hazel,
danke sehr für Dein Kommentar! Ja, das stimmt, dass ich nicht alles wörtlich sagen kann, was in diesem Entwurf aufgelistet ist. Die Herausforderung besteht darin, dass in einem Vortrag einzupacken, der etwa 15-20 Minuten dauern soll. Sprich, nicht mehr als 20 Folien. Daher hast Du recht, ich werde auf jeden Fall noch viel priorisieren und Akzente setzen.
Meine Vorstellung ist auch, dass ich diesen Entwurf in 2, 3 Vorträgen unterteile. Der erste wäre dann etwas Allgemeines, und die Folgevorträge spezieller. Wie DiBaDu auch einmal angestoßen hat, würde ich, falls der Vortrag/ die Vorträge gut beim Publikum ankommt, später auch über andere psychische Erkrankungen vortragen, sprich Depressionen und Burnout.
Ich werde den Enntwurf mit mehreren Kollegen besprechen, die selbst psychisch nicht erkrankt sind. Sie werden mir auch sagen können, was für sie interessant ist und ob ich bei manchen Sachen zu weit gehe.
Danke und LG,
Mowa10/07/2019 um 8:04 Uhr #46495für wen soll denn der Vortrag sein?
Danke auch Dir Ladybird. Diesen Vortrag halte ich vor meinen unmittelbaren Kollegen derselben Abteilung, im Rahmen des wöchentlich stattfindenden Gruppenseinars. Am neuen Standort werden 20-30 Mitarbeiter sein, und ungefähr genauso viele am alten Standort. Daher ist mir wichtig, dass ich unter „Therapie & Hilfe“ über erfülltes Arbeitsleben detallierter eingehe. Also auf meine Perspektive als Abteilungsmitarbeiterin einen Akzent setzen.
ch finde immer gut wenn man sein Publikum erreicht. Kennst du die Menschen vor denen du sprichst? Wo stehen sie? Wie kannst du sie abholen?
Genau, ich werde noch einige Anekdoten einbauen, z.B., dass ich mich als Betriebsratskandidatin aufstellen lassen habe und mich an der Vorstellungsrunde aller Kandidaten beteiligt habe, als ich letztes Jahr im März noch in der Klinik war. Bei der Wahl hatte ich dann zwar die wenigsten Stimmen und wurde nur Ersatzmitglied, aber durch meine Teilnahme an dieser Vorstellungsrunde kann ich jetzt überhaupt im Betriebsrat mimachen.
Ok ich muss mal langsam los zur Arbeit.
Danke und bis später :bye:
LG,
Mowa-
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10/07/2019 um 20:12 Uhr #46542Guten Abend liebe Leute,
danke @Bernadette und @DiBaDu. Heute habe ich auch ein erstes Feedback von einer guten Kollegin bekommen und werde den Vortrag etwa so umändern:
Teil 1: Persönliche Motivation und Ziele
Teil 2: Stigmen und Vorurteile – warum?
Teil 5: Schizoaffektive Störung – was ist das? (+ etwas von Teil 4: chronologischer Überblick)
Teil 6: Mögliche Ursachen – es kann jeden treffen!
Teil 7: Therapie & Hilfe (+ vereinzelt Teil 3: Initiative für psychische Gesundheit)
Teil 8: Zusammenfassung und Aussichten (+ vereinzelt Teil 3: Initiative für psychische Gesundheit)
Teil 9: DanksagungenFür Teil 1, 2, 6 und 9 werde ich jeweils nur eine Folie benötigen. Für Teil 5 und 8 wahrscheinlich 2, und für Teil 7 eventuell 3 bis 4 Folien. Dann wären es auf jeden Fall insgesamt unter 15 Folien, und das müsste in 15 Minuten sehr gut machbar sein.
Heute war auch ein guter Arbeitstag. Jetzt bin ich leicht ausgelaugt und liege schon im Bett. Ich freue mich, dass ich für den Rest der Woche frei habe und alles ganz langsam angehen lassen kann.
Danke Euch allen nochmals für die Tipps und Kommentare zu meinem Vortrag. Das ist wirklich sehr hilfreich!
LG,
Mowa11/07/2019 um 8:13 Uhr #46583Vielen lieben Dank @erdbeere
Heute Vormittag kommt irgendwann ein Handwerker, aber abgesehen davon muss ich nichts tun
13/07/2019 um 6:52 Uhr #46849Guten Morgen liebe Leute,
danke schön liebe Aqua. Danke für Deinen Tipp, finde ich hilfreich. Zum Glück habe ich noch einen Monat Zeit bis zum Vortrag. Ich brauche auch diese Zeit um mir mehr Gedanken zu machen.
Ich konnte am Dienstag und am Mittwoch mit wenigen Unterbrechungen nachts nur etwa 6 Stunden schlafen, dafür am Donnerstag und Freitag tagsüber 1, 2 Stunden Nickerchen und nachts 7+ Stunden durchgeschlafen. Das hat bestimmt etwas damit zu tun, dass ich ja von Montag bis Mittwoch gearbeitet habe und am Donnerstag und Freitag Urlaub hatte. Den Unterschied so deutlich zu sehen, finde ich prima.
LG,
Mowa16/07/2019 um 8:44 Uhr #47308Guten Morgen liebe Leute,
danke sartorius für Deinen Kommentar! Wie meinst Du das, für das Durchlesen der Stichpunkte unter „Teil 8: Zusammenfassung und Aussichten“ hast Du 5 Minuten gebraucht?
Normalerweise ist dieser Vortragsteil nicht so zeitaufwendig, weil die Zusammenfassung die wichtigsten Gedankenzüge nur wiedergibt, die in vorigen Teilen ausführlicher angesprochen wurden. Es wären dann so 3, 4 take-home messages. Ich vermute, dass die Folie in 1 Minute vorgetragen werden kann, mit normalem Sprechtempo und zusätzlich mit knappen Ausführungen der Zukunftspläne.
Nun habe ich gestern normal gearbeitet, und heute und morgen habe ich wieder Urlaub, bevor ich wieder eine Dienstreise zum alten Standort antrete, von Donnerstag auf Freitag. Am Vortrag habe ich nichts mehr gemacht, vielleicht mache ich noch ein bisschen an den Urlaubstagen.
Nach einer Auseinandersetzung zu Hause mit meinem Mann bin ich in einen leichten Erschöpfungszustand gefallen, so dass ich seit wenigen Tagen mehr als 8, 9 Stunden Schlaf täglich benötige, was deutlich mehr ist als sonst. Mein Antrieb war auch leicht gemindert, aber es ist schon besser geworden.
Wie schon mein Psychotherapeut früher festgestellt hat, habe ich meine größten Probleme mit Konflikten. Auf der Arbeit kenne ich solche Konflikte nicht, aber natürlich privat zu Hause, vor allem in Liebesbeziehungen, ist man sich sehr nah, und Missverständnisse und Verletzungen können da leichter passieren.
Jetzt freue ich mich auf die freien Tage und darauf, dass mir in diesem Moment die Vorstellung gefällt, mich um den Balkon und die Küche zu kümmern. Vielleicht kann ich später in meinem Kindle-Buch weiterlesen und/oder ein bisschen mehr über die Wirkungsweise der Psychopharmaka (insbesondere der Antipsychotika) im Internet recherchieren. Das würde mir bestimmt Spaß machen
LG,
Mowa16/07/2019 um 9:06 Uhr #4731718/07/2019 um 20:15 Uhr #48754Guten Abend @all,
danke @Aqua, @christine und @DiBaDu für Euer Feedback. Es geht mir schon wesentlich besser, heute quasi wieder normal. Ich wusste schon aus den vergangenen Konflikten, dass es mir etwa nach einer Woche wieder gut gehen wird.
Inzwischen habe ich Tag 1 meiner Dienstreise gut überstanden und liege schon im Bett, leicht erschöpft. Es war ein relativ entspannter und angenehmer Arbeitstag, und es war sehr schön, meine Kollegen am alten Standort nach einigen Monaten wiederzusehen. So normal, als hätte ich nie gefehlt. Ich war zuletzt Ende März hier.
Morgen ist ein etwas kürzerer Arbeitstag, gegen 16 Uhr müsste ich zu Hause ankommen. Mein Mann ist jetzt unterwegs zu seiner Heimatstadt, dort bleibt er eine Woche. Gestern haben wir uns nochmal versöhnt, und jetzt fehlt er mir schon. Es wird ungewohnt sein, zu Hause anzukommen, ohne dass mein Mann auf mich wartet.
Euch noch einen schönen Abend
Mowa19/07/2019 um 17:37 Uhr #48904Danke schön liebe erdbeere!
Inzwischen bin ich zu Hause angekommen, bin vorher kurz nochmal ins Institut um einige Päckchen abzuladen. Heute habe ich mal vier Päckchen vom alten zum neuen Standort getragen, der Rucksack war dadurch recht schwer aber es ist ok für mich, bei der Gelegenheit Postbote zu sein.
Heute sind mehrere kleine Sachen hintereinander schiefgegangen, und bei jedem vermeintlichen Missgeschick habe ich gedacht: „Oh was habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht“, dabei hat es sich herausgestellt, dass ich nicht selber die Ursache war. Ich bin etwas empfindlich und momentan übervorsichtig, wenn es um eigene Fehler geht.
Im (halb-)akuten Zustand im April und unmittelbar nach der Klinik im Mai/Juni war ich nicht mehr bzw. noch nicht in der Lage die Zusammenhänge zu verstehen und habe so manche Verwirrungen gestiftet. Das ist mir die letzten Wochen immer mehr bewusst geworden, und jetzt versuche ich wieder mehr Ordnung einzubringen.
Zum Glück konnten die Probleme von heute bis zu meiner Abfahrt gelöst werden, und so kann ich mich jetzt darauf freuen, das Wochenende möglichst faul und entspannt genießen zu können. Im August werde ich zwei Dienstreisen zum alten Standort antreten, und darauf freue ich mich auch schon.
Meinem Kopf und Innenleben ging es die letzten Tage prima, d.h. unspektakulär normal und das ist auch gut so. Ich hatte aber für den Notfall 5 mg Olanzapintabletten mit auf die Dienstreise genommen. Ich kann ja nicht sicher sein, wie stressempfindlich ich bin.
Es wäre so gut, wenn ich rechtzeitig und selbstständig diese Tabletten schlucken würde, bevor ich klinikreif bin. Und falls doch zu spät, wäre es auch gut, wenn ich mich selbst einweisen könnte. Dann wären meine Rückfälle für die Anderen sicher auch unproblematisch, sowohl zu Hause als auch auf der Arbeit.
20/07/2019 um 10:18 Uhr #48993Guten Morgen @all,
danke erdbeere und DiBaDu für Eure Posts.
Mein Mann kommt am Donnerstag wieder @erdbeere. Solange habe ich eine sturmfreie Bude. Vermisse ihn aber auch schon. Wir werden jeden Abend miteinander skypen und tagsüber SMS austauschen.
Das hört sich nach einem Psychoterror an @DiBaDu, aber klar, Verliebtheit macht großzügig und auch oft genug unvernünftig. Ich kenne es auch von mir, dass ich in Konfliktsituationen mich eher zurückziehe und schweigsam werde, besonders am Anfang, als wir zusammengezogen sind und uns noch kaum kannten. Meine Absicht war dabei nicht, das Schweigen als Druckmittel zu missbrauchen, wie mein Mann mir damals immer wieder vorgeworfen hatte, sondern ich wurde so sprachlos, weil ich nicht begreifen konnte, wie sehr ich missverstanden werden konnte. Und da fehlten mir einfach die Worte.
Inzwischen versuche ich mich mehr zu erklären und bin, wie ich selber finde, wesentlich konfliktfähiger geworden. Dennoch wirft mich so ein Konflikt jedes Mal aus der Bahn, so dass ich etwa eine Woche brauche um mich wieder aufzurappeln. Rückblickend sind es fast jedes Mal irgendwelche Missverständnisse, die immer weiter eskaliert sind. Und da mein Mann und ich von Natur aus sehr unterschiedlich sind und auch unterschiedlich aufgewachsen sind, sind gelegentliche Missverständnisse vorprogrammiert. Wir streiten uns aber wesentlich weniger als damals im ersten Jahr unseres Zusammenlebens
Mein Therapeut hatte mir zu Beginn der Therapie „Miteinander reden“ von Schulz von Thun empfohlen (wohl ein Standardwerk), und darauf hin hatte ich die Kindle-Version von Band 1 bis 3 gekauft. Die ersten 30 Seiten hatte ich damals vor 2 Jahren gelesen und für gut empfunden, und seit einigen Tagen lese ich im Buch weiter. Also ich finde es wirklich gut und hilfreich! Finde typische Situationen in unseren Konflikten auch wieder, nur wird es sicher nicht reichen, sich das Buch einmal durchzulesen und es dann wegzulegen. Aber einmal ist besser als keinmal!
Wir hatten bislang zum Glück auch keine großen Probleme uns zu versöhnen, das geschieht normalerweise noch am selben Tag. Von mir aus wäre ich wohl länger (bestimmt mehr als 1 Tag) beleidigt und geknickt usw., aber mein Mann hält die Situation nicht aus. Im Nachhinein bin ich immer froh, dass mein Mann uns dann zur Versöhnung drängt. Ja, und doch brauche ich nach einer solchen Versöhnung noch einige Tage, bis ich mich normalisiert habe.
LG,
Mowa21/07/2019 um 8:04 Uhr #49106Lieben Dank @Bernadette. Gestern habe ich viel geschlafen, scheinbar hat mich die Dienstreise doch angestrengt. Dir auch einen schönen Sonntag & gute Zeit mit Deiner Familie
23/07/2019 um 18:57 Uhr #49548Endlich Feierabend! Ich bin so froh, dass morgen wieder der letzte Arbeitstag für diese Woche ist und ich wieder einige Tage lang faulenzen kann. Außerdem müsste spät am Donnerstagabend mein Mann zu Hause ankommen, und darauf freue ich mich schon. Am Sonntag habe ich endlich mit unserer Steuererklärung angefangen und bin so 30% oder so weitergekommen. An meinen freien Tagen will ich sie dann fertig bearbeiten und einreichen.
So langsam würde ich gerne mehr an meinem Vortrag arbeiten, aber derzeit komme ich nicht dazu. Ich werde versuchen, morgen nachmittags 2 Stunden oder so einfach Home Office zu machen, damit ich nur das machen kann. Sonst passiert immer zu viel im Büro… Und der ganze Vormittag ist schon verplant, da habe ich wieder Betriebsratssitzung…
Allmählich kommt bei mir der Zweifel auf, ob und wie lange ich meine Medipause noch verantworten will und kann. Psychotische Symptome habe ich seitdem nicht, das waren jetzt 4 Wochen. Ich habe Sorge, dass ich es wieder nicht schaffe, rechtzeitig die Medis zu nehmen bzw. mich einzuweisen und dadurch meinen Mann, die Nachbarn und die Kollegen damit belästige und belaste.
Beim letzten Rückfall im April/Mai waren es nicht nur die 3 Wochen Klinikaufenthalt, die ausgefallen waren, sondern auch die Wochen zuvor, in denen ich halbakut teilweise gearbeitet habe, und die Wochen danach, in denen ich noch nicht fit war. Diese Lücke wieder zu schließen, ist jetzt immer noch mühsam und ressourcenzehrend.
Noch ist es so, dass mein Mann zu mir hält, die Nachbarn weiterhin lieb und hilfsbereit sind, die Kollegen respekt- und verständnisvoll sind, und mein Chef mich mit meinen Psychosen akzeptiert. Das würde sich aber sicher bald ändern, wenn ich zeitnah immer wieder rückfällig würde. Meine persönliche Integrität würde bestimmt darunter leiden, vermutlich immer mehr, bis ich nicht mehr gewollt werde.
Die Ambivalenz ist in letzter Zeit gewachsen. Ich bin froh, wenn ich bald mit meinem Mann darüber in Ruhe sprechen kann. Außerdem habe ich am Donnerstag auch einen Termin bei meinem Psychotherapeuten.
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