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Mowa.
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26/03/2022 at 7:12 #208386
Ich denke, es kommt dabei nicht auf die Tröpfchengröße, sondern nur auf den Brechungswinkel an und die große Auffächerung kommt dann durch die Distanz zum Beobachter (vgl.: … mit überzeichnet großen Tropfen). Beim Nebel ist diese Distanz aber vermutlich auch kleiner, insbesondere sicherlich bei dichtem Nebel.
Guten Morgen @Dopplereffekt, nur kurz zur Info, ich habe noch keine wissenschaftliche Quelle gefunden, die den Unterschied zwischen Regen- und Nebelbögen *nicht* der Tröpfchengröße zuschreibt. In kleinen Wassertröpfchen ist der Effekt der Dispersion klein, und gleichzeitig ist der Effekt der Streuung groß.
Weitere Quellen siehe z.B.:
https://opg.optica.org/ao/fulltext.cfm?uri=ao-30-24-3415&id=38907
https://opg.optica.org/ao/fulltext.cfm?uri=ao-37-9-1506&id=4335427/03/2022 at 4:31 #208527Guten Morgen zusammen,
heute hat die Sommerzeit begonnen. Als Jugendliche hatte ich damit keine Probleme aber inzwischen finde ich die Zeitumstellung jedes Mal anstrengend und hoffe, dass sie in absehbarer Zukunft abgeschafft werden kann.
Danke für Eure Rückmeldungen @Dopplereffekt, @kadaj und @Nikami.
Also insgesamt fand ich es bis jetzt interessant, mich damit zu beschäftigen, aber ich frage mich schon, ob ich da selbst noch viel weiter komme, ohne ganz tief in die Thematik einzutauchen.
So ist es ja mit allem, wenn wir versuchen etwas besser zu verstehen. Ich finde auch, unsere Erziehung bzw. Bildung sollte mehr darauf ausgerichtet werden dass wir mehr verstehen wollen als dass wir die Antworten kennen, die in den Schul- und Lehrbüchern als solche angegeben werden.
und zu vergessen, dass ringsumunsherum mit Bomben und Atomzeugs Rechenspiele kriegerisch ihr Unwesen betreiben.
Ich wünsche mir sehr, dass selbst Menschen in den Krisengebieten es schaffen die Hoffnung nicht zu verlieren.
schwedische Schmuckhühner-Kücken
Das klingt spannend! Interessant, dass die verschiedenen Hühnerarten sich gut zu vertragen scheinen
als ich in die Klinik musste
Stimmt, und es ist sehr schön mitzubekommen, dass es Dir inzwischen wesentlich besser geht.
Frage zum Thema Yokai
Klar, gern, nur ist es nicht so, dass ich mich besonders damit auskenne.
Gestern haben wir den Balkon “abgeduscht”, nachdem die Fassade des Gebäudekomplexes, der umgebaut wird, einige Tage lang mit groben Mineralpartikeln und Sand bestrahlt wurde und dabei viel Staub auf den Balkon gelandet ist.
Bei der Gelegenheit haben wir auch die stark verstaubten Fenster relativ sauber bekommen. Das war anstrengend aber jetzt gefällt uns der Balkon wieder sehr gut.
Leider können wir wegen der Bauarbeiten im Gebäudekomplex dieses Jahr nichts Essbares anpflanzen. Die Blumensamenmischung “Gönninger Sommerpracht” wollen wir dafür möglichst viel aussäen. Besonders seitdem unser Insektenhotel von Wildbienen bewohnt wird:
Die Biene im Bild ist dann in das dritte Röhrchen von rechts in der untersten Reihe reingeflogen um 1, 2 Minuten später wieder davonzufliegen. Ich glaube, es sind einige Bienen, die das Hotel jetzt bewohnen, jedenfalls kann ich manchmal einen fliegenden Wechsel beobachten.
Am Freitag war ich im Weltladen in der Nachbarschaft einkaufen und hatte gehofft, gleich einen Ersatz für unsere bunte Glaskanne zu bekommen, die einen Sprung bekommen hat, als ich sie mit heißem Wasser befüllt habe. Die schönen Glaskannen waren alle vergriffen, und ich habe dann eine bestellt. Hoffentlich werden sie noch hergestellt, in Mexiko und aus recyceltem Glas, mundgeblasen.
Im Weltladen habe ich noch diesen Armreif gekauft. Außer dem Ehering besitze ich keinen Schmuck, jetzt bis auf diesen Armreif aus Holz und aus Vietnam
Ich könnte vielleicht versuchen, sowas auch mal selbst zu produzieren.
LG,
Mowa27/03/2022 at 13:16 #208575Hallo zusammen, danke Euch @ekki, @Isa, @Molly, @Floeckchen, @Dopplereffekt und @DiBaDu.
Heute konnte ich bessere Fotos von den Wildbienen machen. Ich frage mich, ob das Rostrote Mauerbienen sind.
28/03/2022 at 18:52 #208785Danke schön @Metalhead666, @Molly und @Blumenduft
eine Mauerbiene, die im Fensterverschluss baute
Das ist ja interessant!
Ich habe noch mal nachgeschaut, bei uns sind es Gehörnte Mauerbienen, denke ich.
Falls sich meine Melisse und Pfefferminze erholen, haben die Bienen auch wieder was.
Das klingt prima :good:
Heute hätte ich gerne im Bett ausgeruht, irgendwie bin ich geschwächt und fühle mich krank.
Das Seminar zum Projektmanagement fand ich interessant und nützlich. Morgen und übermorgen dauert es noch.
Dann war ich beim Zeichnkurs im Botanischen Garten. Danach fühlte ich mich etwas besser. Jetzt bin ich immer noch angestrengt. Hoffe, dass ich wieder fit bin, wenn ich ausgeschlafen bin.
Mein Mann ist heute nach Berlin zu seiner Familie gefahren. Er bleibt eine Woche dort. Ich freue mich, wenn er seine Familie endlich wiedersehen kann. Die Wohnung ist ungewohnt leer und ruhig.
Bald werde ich mit der Klassenleitung der beiden Nachhilfekinder und der Mutter ein gemeinsames Gespräch führen. Zum Einen geht es um ein Schülerpraktikum und zum Anderen darum, ob die Kinder mittelfristig den gymnasialen Bildungsgang einschlagen können.
Gleich esse ich TK Paella und TK Rahmspinat. Danach singe ich noch etwas und gehe wohl schlafen.
31/03/2022 at 4:25 #209145Guten Morgen zusammen,
das 3-tägige Seminar zum Projektmanagement ist gestern zu Ende gegangen. Es hat mir sehr gut gefallen! Viele methodische Instrumente kann ich sicher bei der Organisation und Veranstaltung der diesjährigen Sensibilisierungswoche für psychische Gesundheit anwenden.
Übrigens war die Trainerin von diesem Berliner Anbieter:
https://dwp-berlin.de/Nach dem Seminar wurden meine Kopfschmerzen so stark, dass ich den Rest des Nachmittages im Bett verbracht habe und phasenweise gut geschlafen habe, und dann nochmal durchgängig von 22 Uhr bis 3 Uhr. Die Ruhe habe ich offenbar gebraucht.
Jetzt nach dem Aufstehen fühle ich mich fit, wenn ich mich konzentriere dann habe ich immer noch ein bisschen Kopfschmerzen. Hoffe, sie bleiben bei der Stärke damit ich die Aufgaben gut erledigen kann, die ich gestern nicht mehr bearbeiten konnte.
Heute steht vor allem die Betriebsratssitzung an. Ich möchte möglichst vor 7 Uhr im Büro sein, damit ich mich etwas darauf vorbereiten kann.
Wünsche allen Mitlesenden einen guten Donnerstag, den letzten Märztag des Jahres
LG,
Mowa01/04/2022 at 18:44 #209377Danke liebe @Floeckchen
Ja, mir geht es sehr gut, heute war mein Urlaubsfreitag und ich habe lauter Sachen gemacht, wonach mir waren: Schlafen, naschen, singen, dann auch ein bisschen arbeiten.
Gleich um 19:00 Uhr fängt eine Online-Podiumsdiskussion an, zum Thema “Koloniale Raubkunst”, im Rahmen der Wochen gegen Rassismus, die bei uns noch bis Mitte Mai andauern.
01/04/2022 at 21:53 #209401Die Diskussion war informativ und interessant. Veranstaltet wurde sie vom örtlichen Deutsch-Afrikanischen Verein und dem Antirassismus-Netzwerk. Es war keine Podiumsdiskussion im klassischen Sinne, dass ich zugeschaut habe, sondern alle Anwesenden haben sich gleichermaßen an der Diskussion beteiligt.
Als symptomatisch empfand ich, als zwei “weiße” Teilnehmer vorzeitig den ZOOM-Raum verlassen haben und es nur noch “schwarze” Teilnehmer gab, plus ich als Japanerin.
Es ist ein Problem, wenn kein konstruktiver Dialog zustande kommt. Gleichzeitig wurde es von mehreren Teilnehmern gesagt, dass es großartig sei, dass überhaupt eine solche Diskussion im öffentlichen Raum stattgefunden hat.
***
Gestern hatte ich kurz Zeit mit meiner Schwiegeroma zu skypen, da mein Mann gerade bei seinen Eltern in Berlin ist. Sie ist Lyrikerin und hat mir ein Gedicht gewidmet, das mich tief berührt hat. Es ging darum, dass ich Leben schenke, und dabei wurde mir bewusst, dass es nicht nur Freude bedeutet, wenn uns Leben geschenkt wird. Ich meine damit, dass ich das Leid unzähliger Menschen sehe, auf das ich gar keinen Einfluss habe, und damit muss auch ich leben, wie andere Menschen auch. Ich fühle mich dadurch nicht verletzlicher und kann mich gut abgrenzen (d.h. heute, inzwischen!), nur hat sich die Wunde gestern gezeigt, scheinbar ist sie in mir tief verborgen.
04/04/2022 at 3:14 #209764Kaum ist mein Mann für eine Woche weg, verschimmelt das Sauerteigbrot im Römertopf
Die Kolonie war so faszinierend kreis- bzw. kugelförmig, dass ich zur Kamera gegriffen habe. Nach etwas Recherche glaube ich, dass diese Schimmelpilzart, wohl eine Hefe, Saccharomycopsis fibuligera bezeichnet wird:
https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/brotschimmel/1078805/04/2022 at 4:50 #209896Danke Jeanne, Floeckchen und Dopplereffekt
Zuerst dachte ich auch etwas an Schnee. Die Struktur sieht jedenfalls interessant aus.
Und ich dachte an meinen Goldhamster, der immer wenn er zusammnegerollt geschlafen hat, genauso eine Fellkugel war.
Guten Morgen zusammen, liebe Floeckchen,
gestern war ich wieder in so einem Marathonmodus aus 4 Meetings und dem Zeichenkurs im Botanischen Garten. Abends als ich müde nach Hause kam, war gerade auch mein Mann aus Berlin zurückgekommen.
Wir haben per Lieferservice arrabisches Essen bestellt und gegessen und einen gemütlichen und geselligen Abend zu zweit verbracht.
Das Gedicht von meiner Schwiegeroma habe ich angepinnt, oberhalb vom Kalender, den mir meine Mutter im Dezember geschenkt hatte:
Der Kalender hat keine Jahres- und Monatsbezeichnung und kann viele Jahre benutzt werden, solange er nicht auseinanderfällt.
Für den 5. Tag des Monats steht ein Spruch, der geht sinngemäß etwa so: “Versuche es, dann wirst Du sehen, dass Du es auch kannst. Wenn Du nicht mal versuchst, dann wirst Du auch nicht können”.
Von meiner Schwiegermama habe ich auch ein schönes Geschenk bekommen, ein kleines Engelchen aus Kristallglas. Ich werde es auch fotografieren, aber lieber bei Sonnenlicht und gutem Wetter.
Heute findet ein wichtiges Meeting mit dem Institut statt. Ich muss noch die Meetingsunterlagen ausdrucken und die Moderation vorbereiten.
Außerdem habe ich ganz gute erste Nachrichten von der Forschungsorganisation bekommen, was die diesjährige Mental Health Awareness Week im Oktober betrifft. Die Nachrichten habe ich erst jetzt gelesen, weil ich gestern zu sehr abgelenkt war.
Wünsche allen einen schönen Dienstag
LG,
Mowa06/04/2022 at 2:42 #210079ein wichtiges Meeting mit dem Institut
Es hat zwar stattgefunden, aber zu ca. 50% nicht so wie ich geplant hatte.
Dadurch, dass die Vorbereitung für das Meeting intensiv war und der Effekt unerwartet recht wenig, wird es für mich Zeit um meine Herangehensweise in dieser Sache nachzujustieren…
Nach dem Meeting war ich so erschöpft und schockiert oder frustriert, ich kann es nicht so gut beschreiben, dass ich mich nach Hause geschleppt habe und erstmal gut 2 Stunden lang geschlafen habe.
Gegen 16 Uhr konnte ich mich endlich wieder aufraffen und habe erstmal spätes Mittagessen mit meinem Mann gegessen, was mich etwas gestärkt hat, um um 16:30 Uhr an einem weiteren Meeting teilzunehmen.
Und das andere Meeting war sehr hilfreich und anregend – zum Glück… Ich hatte eine Gelegenheit, mit der AG-Leiterin für Bildung, Wissenschaft und Forschung der ver.di für 45 Minuten zu sprechen und ihr meine persönlichen Fragen über die Rolle der Gewerkschaften in der (Forschungs-) Politik zu stellen.
Sehr spannend ist für mich der Kontrast zwischen den selbstorganisierten Gewerkschaften auf der einen Seite, die auf harten Rechtsgrundlagen mit Arbeitgeberverbänden und dem Staat auf der Bundes- und Länderebene Tarife usw. aushandeln, und auf der anderen Seite die Betriebsräte meiner Forschungsorgaisation, die zwar demokratisch gewählt werden aber aus wesentlichen Gründen schnell an ihre Grenzen stoßen, wenn es um Partizipation und Mitbestimmung geht.
Danach war ich wieder so müde und bin wieder eingeschlafen, bis nach 1:30 Uhr. Jetzt bin ich wieder wach und munter, der Tag kann beginnen
Leider ist gestern vieles liegen geblieben, das will ich heute zuerst erledigen. Dann muss ich irgendwie den Schock von gestern weiter verarbeiten und das Ergebnis zusammenfassen und weiterleiten. Mittags habe ich noch eine Besprechung mit der Klassenlehrerin meines Nachhilfeschülers.
Morgen am Donnerstag habe ich einen ganztägigen Fortbildungskurs zur Kommunikation. Ich freue mich darauf, bestimmt wird mir der Kurs gut helfen, um meine Pläne besser durchsetzen zu können.
09/04/2022 at 6:20 #210600(…)
als Betroffene mit Schizophreniediagnose und viel Erfahrung mit systematischem Absetzen und Reduzieren von Neuroleptika, sehe ich das Problem bei Psychiater*innen, wenn sie behaupten, die Betroffenen würden die Psychopharmaka benötigen, da sie biologisch so veranlagt seien.Was meine Erfahrungen zeigen und auch die meines Mannes: Wir können unseren Kopf dazu bringen, Psychosen zu ent-lernen! Aber weniger Medikamente bedeutet mehr Arbeit für die Betroffenen selbst.
Sprich, wir müssen so früh wie möglich erkennen, dass wir Wahrnehmungs- und Verarbeitungsveränderungen haben und unsere Verhalten bewusst und aktiv so anpassen, dass diese Veränderungen ohne zusätzliche Medikamente sich zurückbilden.
Und das ist ein intensiver Prozess, der sich nur erst durch viel Übung herausbilden kann. Sicher ist es auch so, dass nicht jede/r Betroffene Psychosen komplett entlernen kann und dann nur teilweise.
Wenn Psychiater*innen nicht bei Reduktions- und Absetzversuchen unterstützen wollen oder können, ist es wirklich ein Problem für jede/n Betroffene/n, die/der dieses Bedürfnis hat. Wir wissen, dass das dazu führen kann, dass Betroffene gegen ärztlichen Rat und ohne ärztliche Begleitung an ihren Medikamenten schrauben
Die Betroffenenbewegung, an der ich beteiligt bin, sollte dieses Thema großschreiben.
(…)So, das habe ich zuletzt im Forum gepostet und möchte in meinem Blog festhalten, damit es dauerhaft bleibt.
Das vorgestrige Seminar zur Kommunikation fand ich hilfreich und gut. Wenn das Seminar weiterentwickelt werden kann, dann wünsche ich mir einen Fokus darauf, wie Mitarbeitende mit sich selbst umgehen können, wenn die Kommunikation mit ihren Vorgesetzten nicht gut funktioniert.
Dieses Wochenende wünsche ich mir viel Schlaf und Erholung! Meinem Mann ist auch schon aufgefallen, dass wir zu wenig Zeit miteinander verbringen.
10/04/2022 at 6:24 #210770Insgesamt fand ich die Vormittagsveranstaltung informativ und spannend. Vermisst habe ich die Perspektive der Künstler*innen selbst, denn es wurde über ihre Werke vorgetragen aber nicht mit ihnen (d.h. stellvertretend mit heute lebenden Künstler*innen) gesprochen. Stattdessen war die ärztlich-therapeutische Perspektive dominierend, so habe ich es zumindest empfunden.
Paul Goesch (1885 – 1940) “Drei Schweine”, 1919. Copyright: Universitätsklinikum Heidelberg, Sammlung Prinzhorn
Josef Forster (1878 – 1949) “Mann ohne Schwerkraft”, vor 1920. Copyright: Universitätsklinikum Heidelberg, Sammlung Prinzhorn11/04/2022 at 5:13 #210898Danke Dopplereffekt.
Die nichtmedikamentösen Strategien sollten eigentlich selbstverständlich auch gefördert werden!
Der springende Punkt für mich ist, dass es nicht nur von den Medikamenten oder vom Glück abhängt, ob und wie viel Symptome wir bekommen, sondern dass es möglich ist, mit aktivem Training (= nichtmedikamentöse Strategien) Symptome unter Kontrolle zu bringen.
Der entscheidende Moment ist, wenn wir anfangen Frühsymptome früh zu erkennen. Was für mich dabei sehr gut funktioniert ist der “redundante mentale Filter”, den ich im Forum schon einige Male beschrieben habe:
ich weiß nicht, wie „Metakognition“ in Detail definiert ist, aber wenn wir „Kognition“ mit „Informationsverarbeitung“ übersetzen, dann bedeutet sie ja erstmal „Informationsverarbeitung über der Informationsverarbeitung“.
Was ich vermute, was Metakognition ist und mir jedenfalls sehr gut hilft um dauerhaft seelisch stabil zu bleiben: Ich mache mir meine momentanen Vorgänge im Kopf (Gedanken, Gefühle) und den Kontext, in dem diese Vorgänge stattgefunden haben, bewusst. Dadurch grenze ich die Vorgänge und den Kontext für mich innerlich ein, das gibt mir Sicherheit, und ich kann das Bewusstgewordene loslassen.
Z.B. wenn ich zu Hause am Arbeitstisch plötzlich einen lauten Knall höre und fühle dann für einen kurzen Augenblick Angst, dann halte ich diese Vorgänge kurz inne und fasse gedanklich zusammen, was passiert ist: Der Knall kam plötzlich, offenbar war die Quelle die benachbarte Baustelle. Es ist OK, dass ich kurz ängstlich wurde und es jetzt nicht mehr bin, denn es geht keine weitere Gefahr von der Baustelle aus.
So eine Metakognitions(?)übung kann sehr schnell in einem Augenblick abgeschlossen sein. Ich übe das schon seit einigen Jahren, und inzwischen passiert das meistens fast unbewusst. Dadurch habe ich mir so etwas wie einen „redundanten mentalen Filter“ installiert, zusätzlich zum „Hauptfilter“, den jeder Mensch hat und der bei mir störanfällig sein kann.
Meine Erfahrung ist auch, dass ich zuerst zwei Rückfälle benötigte um zu wissen, wie sich bei mir die Psychosen anbahnen und was in meinem Kopf vorgeht, bis ich “knallsychotisch” werde und mich schließlich mit Medikamenten wieder beruhige.
Daher auch meine Forderung, bei Reduktions- und Absetzversuchen ärztlich begleitet zu werden, bei Bedarf auch stationär.
Zum Glück war mein Mann, der selbst ganz alleine und ohne Ärzte und Therapeuten sich von den Neuroleptika befreit hat, zu Hause für mich da. Wir leben seit 5,5 Jahren zusammen, und bis ich mir alleine über meine (Früh-) Symptome bewusst machen konnte, hat er mich in den ersten 3, 4 Jahren(!) immer wieder darauf hingewiesen, als ich mich anders verhalten habe als sonst (hyperaktiv, hypomanisch etc.)
Für meinen Mann, der bald im 13. Jahr medikamentenfrei lebt, war das alte KNS-Forum nicht immer einfach. Kaum ein Forenuser hat ihn ernst genommen, als er immer wieder versuchte, seinen persönlichen Weg der Medikamentenfreiheit zu beschreiben. Bis er sich aus dem Forum verabschiedet hat und auch nicht am neuen Forum teilnimmt, zumindest bis heute.
Ich erinnere mich, im alten KNS-Forum wurde der User Maggi gemobbt, sicher aus unterschiedlichen Gründen aber u.a. deswegen, weil er behauptete mit 5 mg Aripiprazol zurechtzukommen. Inzwischen ist es wesentlich akzeptierter und nicht so strittig, dass 5 mg Aripiprazol sehr wohl ausreichen können.
Auch in der S3-Leitlinie Schizophrenie von 2019 wurde erstmalig die “niedrigst mögliche Dosierung” in Kapitel 5.5 erwähnt, genauso wie “Lebensqualität” in Kapitel 5.13.
Und es gibt immer mehr Menschen, die öffentlich ihr Interesse daran zeigen, Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen abzubauen, und das nicht nur aus dem Kreise der Betroffenen.
In der diesjährigen Sensibilisierungswoche für psychische Gesundheit (Mental Health Awareness Week, MHAW), die ich mitorganisiere, werden wir eine öffentliche Podiumsdiskussion veranstalten, die genau den Stigmaabbau zum Thema hat. So wie es im Moment aussieht, wird meine Forschungsorganisation an der öffentlichen Podiumsdiskussion sich beteiligen.
Und für mich ist das ein Riesenfortschritt im Vergleich zu den beiden Vorjahren! Es ist insgesamt so, dass ich beobachten kann, dass es immer mehr Unterstützer*innen dafür gibt, um psychische Gesundheitsprobleme öffentlich anzusprechen und über den Umgang damit in konstruktiven Dialog zu treten.
Für mich sind alle Betroffenen, die die Verbesserung ihres Betroffenendaseins anstreben, der Betroffenenbewegung zugehörig, auch wenn sie noch kaum untereinander organisiert sind. Und ich sehe mich da mittendrin, Dopplereffekt
Für mich ist dieses Forum ein Ort der Dokumentation und des Austauschs mit Mitbetroffenen. Ich teile gerne meine Informationen öffentlich, um auch zu zeigen, dass das Betroffenendasein nicht nur Ausgrenzung und Stummschaltung bedeutet.
12/04/2022 at 5:50 #211021Dankeschön Oceana und Dopplereffekt
Der springende Punkt für mich ist, dass es nicht nur von den Medikamenten oder vom Glück abhängt, ob und wie viel Symptome wir bekommen, sondern dass es möglich ist, mit aktivem Training (= nichtmedikamentöse Strategien) Symptome unter Kontrolle zu bringen.
Genau, das “aktive Training”, das ich meine, ist kein Hexenwerk, und es gibt dieses bestimmt in verschiedenen Ausprägungen.
Nur, auch wenn Psychoedukation und Metakognitives Training zur stationären Therapie gehören, werden sie viel zu wenig von den Patienten außerhalb ihres stationären Aufenthaltes praktiziert, finde ich.
Wenn Psychoedukation und Metakognitives Training im Rahmen einer postklinischen Psychotherapie oder psychiatrischen Behandlung solange geübt werden könnten, bis die Patienten es ohne Hilfe selbstständig praktizieren können, könnte das für die Wirksamkeit von nichtmedikamentösen Therapien einen großen Unterschied machen.
Dabei sollten die Patienten nicht mit Psychopharmaka überdosiert bleiben, wie es üblich ist, denn dadurch geht der Antrieb und die Lernbereitschaft verloren.
Es wäre zuerst notwendig, dass Psychaiter darauf sensibilisiert werden, dass ihre Patienten nicht immer die antipsychotische Dosierung benötigen um stabil zu bleiben. Im Gegenteil, diese Dosierung kann den Patienten schaden, indem sie die natürliche Lebendigkeit und die natürliche geistige Aktivität vernichtet.
Natürlich wird es nicht so sein, dass dieses “aktive Training” bei jedem Psychosepatienten gleichermaßen gut hilft. Wenn Psychosen z.B. durch traumatische Erfahrungen/Erinnerungen ausgelöst werden, dann hilft es sicher nicht, “nur” die Psychosen zu behandeln, die dann “nur” die Spitze des Eisbergs wären.
12/04/2022 at 5:52 #211022Nach deiner Definition bin ich ja auch schon Teil der Betroffenenbewegung
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Na klar, das sehe ich ganz genau so @Dopplereffekt :good:
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