Neuroleptika absetzen – schwere Depressionen

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  • Dieses Thema hat 12 Antworten und 8 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr von Ertl.
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  • #287869

    guten Morgen,

    weiß hier zufällig jemand, warum das absetzen eines Neuroleptikas zu so starken, unaushaltbaren Depressionen führt?

    zumindest bei mir ist es so, dass es mich innerlich zerreißt.

    vg Silke

    #287870

    @Cilla!

    Mir geht es erst mal etwa vier Wochen viel besser, wenn ich das NL absetze. Man nennt das Honeymooneffekt und es ist bekannt bei sowas. Allerdings kommen dann nach einer Weile meine Symptome zurück.

    Warum Du Depressionen bekommst, weiß ich nicht. Eventuell könnte das eher ein Symptom der Erkrankung, als eine Absetzreaktion sein.

    Edit:

    Das steht auf Seite 49 des folgenden Links:

    Wenn Sie die Medikamente absetzen, fühlen
    Sie sich direkt danach besser. Diesen Effekt
    nennt man »Honeymoon effect«. Er dauert
    zumeist ein bis vier Wochen, danach treten
    häufig die ersten Frühwarnzeichen eines
    Rückfalls auf.

    https://www.psychenet.de/images/Broschuere_Zurueck_ins_Leben.pdf


    Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
    Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
    Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
    Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
    Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
    Ab 12.05. nur noch 500 mg Amisulprid

    #287871
    Pia

       

      Guten Morgen Silke,

      ich habe auf deine Frage hin mal die Worte “Neuroleptika absetzen Depression” gegoogelt und das kam als Erstes dabei heraus:

      Zitat aus dem Artikel der Medikal Tribune vom 28.10.21, Autorin Maria Weiß:

      (Medikal Tribune ist ein Magazin von Ärzten für Ärzte)

      “Auch bei den Neuroleptika erfolgt das Absetzen in kleinen Schritten mit Dosisminderungen von 5 % bis 20 %, in der Regel im Rhythmus von sechs bis zwölf Wochen.

      Typische Phänomene beim Absetzen der antipsychotisch wirkenden Substanzen sind Unruhe, Reizbarkeit, Depression und Angst.

      Hinzu kommen Übelkeit, Schwindel, Schwitzen, Tachykardie, übermäßiges Schmerzempfinden sowie kognitive Störungen. Auch Dyskinesien in Form unwillkürlicher abnormer Bewegungen, die teils über Monate hinweg auftreten, werden beschrieben.
      Quelle: Paulzen M et al. Psychopharmakotherapie 2021; 28: 155-167″

      Quelle Artikel Medical Tribune vom 28.10.2021:

      https://www.medical-<wbr />tribune.de/medizin-und-<wbr />forschung/artikel/nicht-<wbr />hetzen-beim-absetzen

      Mehr habe ich von dem Artikel bisher nicht gelesen.
      Viele Grüße Pia
      #287889

      Hi, bei mir führt es manchmal sogar zu Suizid Gedanken etc… Ich bin schizo affektiv gemischt, habe aber mehr Depressionen als Manie.

      Ich denke es ist so weil es bei mir ein lebensthema ist.


      Liebe Grüße blaustern

      #287991

      Ich habe beim/nach dem Absetzen noch nie einen Honeymoon-Effekt gehabt, nur schwere (auch körperliche) Entzugssymptome und dann bald erste Frühwarnzeichen. Wäre auch gern mal im Honigmond, @Molly, und sei es nur für vier Wochen.

      Als ich Venlafaxin absetzen wollte, was ja eigentlich ein AD ist, bekam ich eine Psychose. Konnte sich auch meine Psychiaterin (wieder mal) nicht erklären. (Sie kann sich vieles nicht erklären, deshalb “wieder mal”.)

      #287993

      Es kann sein, dass das nur passiert, wenn man abrupt absetzt, @Angora! Dann sind nämlich die belastenden Nebenwirkungen der NL sehr schnell weg und das Dopamin und Serotonin springt hoch. Ich habe damals immer von einem Tag auf den anderen abgesetzt.

      Die Welt schien dann wieder so wunderschön und bunt zu sein, ich war glücklich und freute mich an meinen Aufgaben. Nur ging das halt nicht lange gut.

      Mit NL fühlte ich mich damals immer sehr bedrückt und antrriebslos, ganz abgesehen von den körperlichen Reaktionen.

      Wenn man langsam ausschleicht, kommt der Honeymoon-Effekt  wahrscheinlich nicht so sehr zum tragen.


      Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
      Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
      Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
      Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
      Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
      Ab 12.05. nur noch 500 mg Amisulprid

      #287994

      Als ich 2020 in der Klinik war, wurde auch abrupt abgesetzt, @Molly, und ich hatte alles andere als einen Honigmond. Es ging mir gut gesagt beschissen (Schüttelfrost, Hitzewellen, Schwindel, Übelkeit usw..). Als ich nach einer OP nicht gleich mein Medikament bekommen konnte, wars genau so. Ich habe nie verstanden, was es mit dem Honeymoon-Effekt auf sich hat.

      #288035

      das liegt daran dass in den Antipsychotika meist auch Antidepressiva enthalten sind:

      Die Rezeptorbindungsprofile der Neuroleptika

      Reagila/Cariprazin (so ähnlich wie Abilify) hat zum Beispiel viele Antidepressiva drin wie ich feststellen musste.


      alles was man in die Psychose an Energie reinsteckt bekommt man zurück – Alter Spruch von Psychotikern.

      Keep it simple and stupid (Halte es einfach und dumm).

      • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr von Ertl.
      #288041

      Neuroleptika sind niemals Antidepressiva! Das einzige Neuroleptikum was bei Depression gerne verschrieben wird ist in niedriger Dosis Amisulprid und eher noch das Quetiapin. Olanzapin wird auch noch augmentiert! Cariprazin ist anscheinend besser für die Negativsymptomatik. Weiß man nicht so genau! Was wirklich antidepressiv wirken soll ist das zukünftige Neuroleptikum Lumateperon! Aber bis das die korrupte EMA zulässt, fließt noch viel Wein in meinen Kessel! :yahoo:

      #288046
      Anonym

        :gut: :gut: :gut:

        #288960

        @Metalhead666

        also das Cariprazin (Reagila) wirkt auf jeden fall antidepressiv. Weil ich ziemliche Depressionen/Absetzprobleme hatte nach nur 5 Tagen Einnahme. Zudem ging es mir sehr gut bei der Einnahme. Hat auch mein Arzt gesagt dass es antidepressiv wirkt.


        alles was man in die Psychose an Energie reinsteckt bekommt man zurück – Alter Spruch von Psychotikern.

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        #288963

        @ertl Ich schrieb ja “anscheinend gut gegen Negativsymptome!” Mich hat das aus den Schuhen gezogen genauso auch das Aripiprazol! Nie wieder!

        #288971

        @Metalhead666

        ich hab mal jemanden getroffen der für Pharmaindustrie Medikamente getestet hat. Und diejenige erzählte mir was sie alles für Nebenwirkungen hatte. Sie sagte sie hätte 400 Medikamente getestet.


        alles was man in die Psychose an Energie reinsteckt bekommt man zurück – Alter Spruch von Psychotikern.

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