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01/10/2022 at 21:51 #241517
Guten Abend @Molly,
mir war und ist das klar, dass Psychologen keine Medikamente verschreiben dürfen, es sei denn sie sind auch Ärzte.
Psychiater sind aber nicht verpflichtet, bei Schizophrenie Medikamente zu verschreiben. Bei den Psychiatern in Kliniken könnte das aber sein.
Es ging mir darum, dass Psychiater Betroffenen leider oft keine Psychotherapie empfehlen, sondern nur auf Medikamente setzen.
LG Pia
01/10/2022 at 21:54 #241518Bis vor ein paar Jahren wurde bei Schizophrenie laut Leitlinie noch keine Therapie angeraten. Deshalb ist es wohl auch heute noch schwierig, einen passenden Therapeuten zu finden. Auch heute wird eigentlich nur zur kognitiven Verhaltenstherapie geraten.
Medikamente sind immer noch das Mittel erster Wahl, weil sie bei den meisten Betroffenen die Symptome unterdrücken und so weit ich mitbekommen habe, empfehlen auch Psychologen, sich zusätzlich zur Therapie von einem Psychiater Medikamente verschreiben zu lassen, so lange Symptomatik vorhanden ist.
Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.
Ab 02.11. 450mg, ab 09.11. 400 mg A.01/10/2022 at 21:59 #241519Ja, das war und ist ein Unding, @Molly. Als wenn man mit Menschen wie uns nicht reden könnte. Die Erfolge der Methode “Offener Dialog” zeigen ja auch ganz deutlich, dass das auch während einer Psychose möglich ist und damit sehr viel mehr Betroffene schnell mit ihrem gewohnten Leben weitermachen können und das meist völlig ohne Psychopharmaka.
01/10/2022 at 22:04 #241520Ich war noch nicht in direktem Kontakt mit dem “Offenen Dialog”, schätze aber, dass die allermeisten, die einer Psychose ohne Medikamente begegnen, eben dünnhäutiger bleiben und deshalb viel mehr Rücksicht auf ihre Veranlagung nehmen müssen, um nicht in ein Rezidiv zu kippen.
Ich merke halt, dass ich ohne die Stimmen ganz anders drauf bin, als wenn ich ständig nebenbei noch was höre, das mich dann unter Umständen seelisch belastet. Ich habe eine viel bessere Lebensqualität. Der offene Dialog verspricht ja nicht, dass man damit die Stimmen los wird, sondern dass man besser damit umzugehen lernt.
Ich bin aber allgemein jemand, der eher depressiv durch die Welt geht.
Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.
Ab 02.11. 450mg, ab 09.11. 400 mg A.01/10/2022 at 22:18 #241522Der offene Dialog geht ja an die Ursachen der Psychose und die können in den Gesprächen gelöst werden.
Vielleicht liest du mal in dem Thread Offener Dialog darüber und guckst dir vielleicht den Film an.
Hier nur ein Link zu Wikipedia über Offener Dialog:
01/10/2022 at 22:33 #241526Es kommt immer auf die Vulnerabilität der einzelnen Person und deren Lebenssituation an, ob diese Therapie helfen kann.
Den Film hab ich gesehen, als er im Fernsehen kam.
Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
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Ab 02.11. 450mg, ab 09.11. 400 mg A.- This reply was modified 2 Jahre, 2 Monate ago by Molly.
01/10/2022 at 22:48 #241529Es kommt eben immer genau auf die Lebenssituation der Betroffenen an und eben die dadurch bedingten Auslöser der psychotischen Symptome.
Hier kurz zur Wirksamkeit von Offener Dialog, zitiert aus dem dir gerade verlinkten Wikipediaartikel:
Wirksamkeit Offener Dialog
<section id=”content-collapsible-block-2″ class=”mf-section-3 collapsible-block collapsible-block-js open-block”>In der Nachuntersuchung nach fünf Jahren (Seikkula et al. 2006) wurde die Effektivität des Offenen Dialogs bei erstmaligen Psychosepatienten evaluiert: Nur 29 Prozent der OD-Patienten hatten einen oder mehrere Rückfälle, 82 Prozent hatten keine psychotischen Symptome mehr und der Beschäftigungsstatus (Studium, Arbeit, aktive Jobsuche) lag bei 86 Prozent.<sup id=”cite_ref-22″ class=”reference”></sup> Es zeigte sich, dass die Anzahl der als psychotisch diagnostizierten Patienten ebenso wie die Inzidenz für Schizophrenie gesunken sind. Die beobachteten Episoden psychotischen Erlebens wurden kürzer, was sich auch in der Anzahl der Krankenhaustage widerspiegelt: Diese reduzierte sich von durchschnittlich 26 auf 14 Tage, am Ende der Behandlung verblieben weniger Symptome und die Mehrzahl der behandelten Patienten blieben in Ausbildung oder Beruf oder kehrten dorthin zurück<sup id=”cite_ref-:4_24-0″ class=”reference”></sup><sup id=”cite_ref-25″ class=”reference”></sup>. Die durchschnittliche Dauer einer unbehandelten Psychose fiel in der Arbeit mit Offenem Dialog von vier Monaten Anfang der 1990er Jahre auf einen halben Monat im Jahr 2005<sup id=”cite_ref-:4_24-1″ class=”reference”></sup>. Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass der Kontakt zu einer psychiatrischen Klinik oder einem ambulanten Angebot schneller aufgenommen wird, da die Bewohner der Region zunehmend mit dem System vertraut waren und auf seine Wirksamkeit setzten. So sank z. B. auch das Alter der Patienten von durchschnittlich 26,6 Jahren zu Beginn des Programms auf durchschnittlich 20,2 Jahre in der dritten untersuchten Kohorte.<sup id=”cite_ref-26″ class=”reference”></sup><sup id=”cite_ref-:4_24-2″ class=”reference”></sup>
Die Referenzen sind in dem Wikipediaartikel verlinkt.
</section>
01/10/2022 at 22:52 #241530Hast Du mal eine Therapie mit dem offenen Dialog ausprobiert, @Pia?
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Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
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Ab 02.11. 450mg, ab 09.11. 400 mg A.01/10/2022 at 23:04 #241531Nein, würde ich aber beim nächsten mal tun, falls ich nochmals eine Psychose bekommen würde und diese Option als Wahlmöglichkeit sollte auch überall möglich werden, meiner Meinung nach.
Ich bin seit meiner Psychose ziemlich entsetzt und sauer, dass mit mir nicht gesprochen wurde, sondern einfach Pillen rein. Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie jemandem irgendwas getan und war noch nie aggressiv oder so.
Hätte man mit mir geredet, hätte sich vieles ruckzuck geklärt. Das was ich damals falsch angenommen habe, haben auch die Pillen nicht wegbekommen. Die Situation klärte sich dann und dann war ich auch die Symptome los.
Ich hab mir damals völlig umsonst, wegen was, was ich auf Facebook las, was eine andere Person so alles postete, mir um eine der Person nahestehende Person fürchterliche Sorgen gemacht.
Das hätte man ruckzuck mit Gesprächen klären können, statt mich vollzupumpen und das mit fürchterlichen Nebenwirkungen.
Ich war zu jederzeit ansprechbar und zu Dialogen fähig. Die Psychiatrie hier ist eine Katastrophe.
01/10/2022 at 23:17 #241532Dann ist es ja auch mit der konventionellen Behandlung weggegangen. :good:
Ich hatte dieses Glück nicht. Dass damals keiner mit mir geredet hat, werfe ich der Psychiatrie aber wie du noch heute vor.
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Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
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Ab 02.11. 450mg, ab 09.11. 400 mg A.01/10/2022 at 23:24 #241533Die Symptome sind bei mir weggegangen, nachdem klar war, dass die Person, die den Irrsinn gepostet hatte, der Person, um die ich mir deshalb die großen Sorgen gemacht hatte, nichts angetan hat, nicht durch die Pillen.
Es ist unmenschlich, in den Psychiatrien nicht mit Betroffenen zu reden von Seiten der Ärzte und des Personals, nicht normal.
Es müssten allen Betroffenenen sofort Gespräche und Gesprächsterapien, wahlweise Offener Dialog angeboten werden, meiner Meinung nach, nach den üblen Erfahrungen, die ich gemacht habe und viele andere Betroffene.
01/10/2022 at 23:59 #241535Anonymous‚Erst 2014 wurde die Psychotherapie von Psychosen in den Kanon der Richtlinientherapien aufgenommen. Auch heute noch gibt es ‚Wohlmeinende‘ unter den Behandlern, die noch die alten Lehrmeinungen tradieren, dass sich eine Psychotherapie bei akut kranken Menschen mit Psychose verbietet. Hier gilt es, auf den empirischen Nachweis der Wirksamkeit psychotherapeutischer Ansätze bei Psychosen zu verweisen und der therapeutischen Beziehung zu diesen – zutiefst von existenziellen Ängsten bedrohten – Patientinnen und Patienten besonderes Augenmerk zu schenken.‘
PS: Offener Dialog geht nur bei der Erstmanifestation !
02/10/2022 at 0:24 #241536Danke für den Link, @Ludwig. Hast du das Buch schon gelesen und kannst dazu was sagen?
Wie kommst du bloß darauf, dass Offener Dialog nur bei der ersten Psychose helfen könnte? Das stimmt jedenfalls nicht, nachdem was ich dsrüber gelesen, gesehen und gehört habe.
Hast du zu deiner Aussage einen Link, wo ich das nachlesen könnte?
Gute Nacht, schlaf gut.
02/10/2022 at 0:59 #241541Das was ich damals falsch angenommen habe
Ich habe damals in einer Extremsituation plötzlich teils Aussagen von Anderen fehlinterpretiert und auch Texte
Da stellt sich dann eigentlich mehr die Frage, ob das insgesamt überhaupt als psychotisch zu werten ist und nicht eher eine Überreaktion, die sich mangels Aufklärung verselbstständigt hat.
Wenn ich das richtig verstehe, war das ein Beziehungsdenken, welches auf eine initiale Fehlannahme folgte bzw. dadurch ausgelöst wurde. Wäre diese initiale Annahme richtig gewesen, hätte das Beziehungsdenken – also Deine o. g. Fehinterpretationen von Aussagen und Texten – ja durchaus Sinn ergeben, nehme ich an?
Und da Du ja quasi sofort einsehen konntest, dass Deine Interpretationen falsch waren, nachdem geklärt werden konnte, dass Deine Initialannahme falsch war, hat das Ganze eigentlich wenig wahnhaftes.
Diese Hypothese mal vorausgesetzt, wäre es da mit Sicherheit sinnvoller gewesen, die Grundsituation überhaupt erst mal zu klären, anstatt Medikamente anzusetzen, die dann Symptome behandeln sollen, die ja möglicherweise gar keine waren. Dann wäre das schlicht eine Fehldiagnose und infolgedessen auch eine Fehlbehandlung.
Der Knackpunkt beim psychotischen Denken ist ja oft der, dass ‘logische’ Argumente und Klärungsversuche von außen eher abgelehnt werden, weil dadurch die eigene Wahrnehmung mehr oder minder in Frage gestellt wird. Stattdessen verlässt man sich in der Regel eben doch bevorzugt auf diese eigene Wahrnehmung, weil man deren eventuelle “Verzerrung” nicht bemerkt, findet eigene Erklärungen und hält dadurch an seinem Wahnkonstrukt fest.
Letztlich: Gespräche und Therapieformen wie (offener) Dialog haben sicherlich ihre Daseinsberechtigung. Ab einem gewissen Punkt oder Schweregrad oder wie man es auch nennen mag ists aber meiner Meinung nach nun mal so:
Mit jemanden über seine chronische Psychose zu reden, an deren Inhalt man wahnhaftig glaubt, ist ziel- und zwecklos für beide Seiten.
02/10/2022 at 7:28 #241552 -
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