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  • #3136

    Hat Psychose etwas mit Identität, bzw Identitätskonflikten zu tun?

    Die Fragen: Wer bin ich? Was mache ich? Wie orientiere ich mich in der Welt?

    Aus meiner Erfahrung sind solche, die Identität betreffenden Fragen ganz ganz präsent bei einer Psychose.

    Vielleicht erhält man deswegen “Handlungsanweisungen” von seiner Umwelt, weil man keinen Bezug hat zu sich selber und keine eigene Handlungsinitiative entwickelt? Vielleicht bekommt man deswegen Erlöser, Messias und Größenfantasien, weil man auch noch kein passendes Selbstbild entwickeln konnte, weil man mit seinem Platz in der Welt nicht zurecht kommt?

    Vielleicht hört man Stimmen, welche eigentlich die eigenen Gedanken sind, welche man aber nicht als solche wahrnimmt? Auch hier könnte es um einen Identitätskonflikt gehen.

    Was meint Ihr? Habt Ihr Gedanken zum Zusammenhang Psychose<->Identität?

    #3153
    Anonym

      Ich schätze mal, dass meine Einstellung zu meinem Selbstbild und aber auch der Akzeptanz von Selbstbildern anderer schon vor Ausbruch der Erkrankung in radikalem Widerspruch zu dem stand, was in meine Augen die meisten anderen Menschen um mich herum kultiviert bzw akzeptiert oder sogar voneinander gefordert haben. Ich denke schon, dass dieser Widerspruch und die daraus resultierende innere Einsamkeit und ein Mangel an dem Gefühl, von anderen so akzeptiert zu werden wie man selbst gerne sein möchte, ein guter Nährboden für quälende Psychosen mit Identitätskonflikten waren. Etwa hatte ich vor der Erkrankung grösste Probleme und Abneigungen gegen Fremdbestimmtheit, Zwänge in aus meiner Sicht unproduktiver und deswegen von mir abzulehnender Rollenbilder oder Tätigkeiten, oder soziale Anpassung zum eignen Vorteil.

      Wo ich jetzt darüber nachdenke, haben sich meine Psychosen immer wieder um genau diese Themen gedreht, nur auf stark überzeichnete Weise…wobei sie aber denke ich ausser mehr Respekt vor anderen und einer verstärkten Akzeptanz der eigenen Wege anderer nichts daran verändern konnten. Im Gegenteil haben sie mich eher noch in meinem Weg bestärkt, und mir Akzeptanz für mich selbst und meine Haltung gebracht.

      Vielleicht ist es auch so, dass es seine Wirkung hat. Wenn einem die Psychose mal eine Weile die Auge zugehalten hat, und einen etwas hohes hat glauben lassen, schockieren einen hinterher vielleicht die kleinen Dinge nicht mehr so. Die vorher höchst problematisch für einen waren. Ich denke auch, eine Aufarbeitung (in nicht wahnhaftem Zustand…) könnte sinnvoll sein, und Schutz in kommenden Psychosen bieten. Ich denke, wer gefestigtes Vertrauen in sich selbst hat, ohne dabei überheblich zu sein, der steht das Feuerwerk und das tiefe Loch hinterher womöglich besser durch, und hat bessere Chancen sich davon zu erholen und sogar hinterher noch eine positive Lehre aus der Geschichte für sich mitzunehmen.

      #3195

      Ich denke auch das es was damit zu tun hat. Vielleicht befindet man sich in einer art ich Krise ?
      Bei meinem Sohn habe ich vor der Psychose einiges erlebt was im Nachhinein sicher mit dazu geführt hat.
      Da meine beiden ältesten einen sehr schwierigen Vater haben der auch kaum Unterhalt zahlte und leider auch oft wenn er Kontakt aufnahm (was oft alkoholisiert erfolgte) nur den ältesten über Handy belatscherte , denke ich das Monchichi – der jüngere der beiden – sich nicht gerade geliebt noch beachtet von ihm fühlte.

      Da ich selbst auch noch viel arbeiten musste um laufend den fehlenden Unterhalt für die beiden aufzubringen lief er als typisches Sandwich Kind so vor sich hin mit. Er bekam irgendwann depressivere Zustände – lag viel und schlief viel was sich aber nach kurzer Zeit wieder legte. Da wir auch viel Sorgen mit dem ältesten hatten versuchte er das Gegenteil zu sein – besonders hilfsbereit und lieb sozusagen.

      Während seinem Abitur rannte er viermal die Woche auch noch als Trainer zum Gym und war immer mehr Kritikunfähig.
      Ebenso entwickelte er ein gewisses Schämen für Dinge wie falsche Kleidungstile — also eher so Nichtigkeiten. Seine erste Freundin die er dann etwas fester mit 15 Jahren hatte, war etwas anstrengend für ihn und als er Schluss mit ihr machte versuchte sie sich das Leben zu nehmen. Ja ich denke das hat ihm dann auch noch so richtig einen mitgegeben wie man so schön sagt.

      Nach seiner Psychose war er sehr Nachdenklich und sagte oft zu mir das er sich neu finden müsse und Gedanken macht wer und wie er nun in Zukunft sein will. Das tut er immer noch, nur nicht mehr so intensiv.

      Gut ist zumindest das er die Psychose erst mal angenommen hat – ist passiert und gehört halt zu mir und meinem Leben dazu. Es war zwar viel peinliches aber es hat auch was gutes gehabt. So ist momentan seine Einstellung dazu.

      Da er auch Enwicklungsdefizite hat meiner Meinung nach denke ich das er da einfach noch ein wenig Nachholbedarf hat und ab un an nehmen wir uns da auch Zeit für. Er wirkt oft wie ein kleiner Junge so in seinem alltäglichen schlacksigen tun und momentan arbeiten wir daran pö a pö das er da etwas mehr Wahrnehmung bekommt.

      Ihm hilft es sagt er zu reflektieren wenn andere auch sagen wie was von ihm auf sie wirkt.

      Auch emotional sind da sicherlich Defizite oder Störungen vorhanden da ich selbst als die beiden ältesten noch im Grundschulalter waren nach Krebserkrankung meines damaligen Partners eine Posttraumatische Belastungsstörung davon trug und zu therapieren hatte. In dieser Zeit war ich emotional für die Kinder selbst schlecht erreichbar und dies hat sicher auch seine Spuren hinterlassen.

      Da er auch vor der Psychose schon länger eine Unsicherheit zeigte und sein Selbstbewusstsein litt denken wir auch das er deshalb wohl in seiner Psychose sich besonders *Groß* gemacht hatte.

      Nun gilt es ihm Wertschätzung zu zeigen und ihn dabei auf dem Teppich zu halten damit er sich noch ein wenig entwickeln kann. Er ist oft unsicher im Umgang mit Liebe zeigen auch seiner kleinen Schwester gegenüber. Das fällt mir sehr auf und ich denke daran müssen wir noch arbeiten.

      Grüsse Jenie

      #3245
      Anonym

        Identitätsprobleme sind Zeichen für Gewalt und oder Missbrauch laut meinem früheren Arzt, haben weniger mit Psychose zu tun.

        #3260
        Isa

          Ein Identitätsproblem glaub ich haben viele. Auch viele Jugendliche. Da ich mit Jugendlichen arbeite, sehe ich regelmäßig wie sie sich ausprobieren, ihren Weg suchen, mal sind sie besonders keck, dann wieder sehr zurückgezogen. Im Erwachsenenalter sind sie dann ausgeglichener. Das mag vereinfacht ausgedrückt sein.

          Bei mir denke ich, dass ich in diesem jugendlichen Identitätsproblem stecken geblieben bin. Meine erste Psychose brach aus, als ich so ca. 17 Jahre alt war. Davor hatte ich aber schon gewaltige Probleme. Zum ersten Mal in der Psychiatrie war ich mit 18/19. Die Stimmen waren so beeinträchtigend, dass ich alles getan habe, was sie von mir verlangt haben. Ich war nicht mehr ich selbst. Aber wer war ich denn überhaupt? Ich hatte noch überhaupt nicht meinen Weg gefunden wie “normale” Jugendliche, ich war auf der Suche. Und das bin ich noch heute. Mir scheint, ich bin damals auf der Suche nach mir selbst steckengeblieben. Die Stimmen sagen was, ich glaube es oder zumindest kratzt es gewaltig an meinem Selbstwertgefühl. Ich weiß dann nicht mehr, wer ich bin oder was ich soll. Oder ich glaube, dass ich ein böses Schnitzel bin, das kein Recht auf Leben hat. Insofern identifiziere ich mich mit dem Bösen. Aber man ist ja nie nur eins, nur böse oder nur gut.

          Tatsächlich habe ich ein großes Problem, mich selbst einzuordnen, die einzige Zuordnung die ich habe, ich bin schizophren. Zumindest wird mir das gesagt. Selbst das fällt mir schwer zu glauben, aber nach fast 39 Jahren sollte ich es wohl mal akzeptieren. Ich merke, ich schweife ab, es kommen ziemlich viele Gedanken zum Thema Identität. Aber damals wie heute stelle ich mir die Frage: wer bin ich überhaupt? Wenn ich psychotisch bin, dann ist es ganz klar, ich bin ein böses Schnitzel. Wenn es mir besser geht, dann weiß ich, dass das nicht alles ist. Wir sind so facettenreich. Aber was aus dem Spektrum der Vielfältigkeit bin ich?

          So diese Frage kann ich mir selbst nicht beantworten, vielleicht beschäfigt mich auch viel mehr mein Alltag, den es zu bewältigen gilt.

          #3291

          Liebe Isa!

          Es ist einfach so, dass jeder mal gut und dann manchmal auch wieder böse ist. Das ist einfach in uns drin und vollkommen normal für einen Menschen.

          Die Stimmen (deine Besucher) sind aber nun mal so, dass sie jeden kleinsten Mist, den wir denken, oder der sich auch nur in unserem Unterbewusstsein befindet bewerten und in ihren Worten oft auf bösartige Weise gefärbt und übersteigert aussprechen. Sie zerren an unseren Emotionen und jagen sie entweder hoch oder drücken sie runter.

          Vielleicht solltest Du deshalb einfach versuchen, von deinem Ideal des absolut guten Menschen abzukommen. Es ist nicht schlimm, wenn Du nur etwas denkst und selbst wenn man mal etwas falsches tut, lässt sich das meistens ausbügeln. Selbst wenn du in Gedanken jemandem einen Hammer über den Kopf haust, tut das keinem weh!

          Wichtig ist das was Du nach außen hin tust, und ich glaube du tust Vieles was gut ist. Du hast einen kranken Mann, der sicher oft deine Hilfe braucht, du bringst den Kindern Ballett bei und jetzt beteiligst Du dich an einer Theatergruppe. Das ist doch schon sehr viel Gutes!

          Ich glaube, ich hab keine Identitätsprobleme… :scratch: Kann mich ganz gut einschätzen… Mein Problem ist, dass ich mich aus Angst vor den Reaktionen anderer oft in mich selbst zurückziehe. Ich übe aber immer wieder daran. So ein Forum ist dafür eine gute Plattform.

          :bye:


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          • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 5 Monate von Molly.
          #3327
          Isa

            Liebe Molly, danke für deine Worte!

            toll, dass du dich gut einschätzen kannst. Ich finde auch sehr gut, dass du deine Meinung vertrittst. Jeder Mensch hat Recht auf seine Meinung. Es kommt nur auf das wie ich sie äußere an und ich finde, du warst und bist immer äußerst kollegial. Hab keine Angst vor den Reaktionen der anderen! Aber verstehen kann ich dich, hab auch oft Angst vor den Reaktionen anderer.

            Dass ich so ein guter Mensch sein will, das liegt wahrscheinlich am Ballett. Man will und das von klein auf, Perfektion erreichen und erreicht sie gefühlt fast nie. Immer gibt es jemanden, der einen korrigiert. Ich mach das auch mit meinen Schülern, zwar lobe ich ganz oft, was meine alten Lehrer fast nie getan haben, das ist so ein Usus im Ballett leider), aber ich habe immer was zu korrigieren. Und so will man als Kind erst mal dem Lehrer gefallen und später will man für sich selbst, bzw für die Bühne oder den Zuschauer Perfektion erreichen. Ich war an einer renommierten Ballettakademie, das allein hätte mich schon freuen können, aber nein, ich wollte immer noch besser werden, ein Ziel habe ich nie erreicht, es ging immer weiter. Ich glaube, dass ich mein ganzes Leben dieses Ziel erreichen wollte, aber es gibt kein Ende. So bin ich nie gut genug, nie nett genug, nie…….alles gut genug. Und die Besucher hauen stets in die gleiche Kerbe, aber gut, ich fange an zu zweifeln.

            #3331

            Bewerten ja das ist glaube ich auch ein ganz wichtiger Punkt. Als Monchichi damals so sehr darauf bestand das Gott ihm befehle gäbe und die Wolken, der Regen und Wind ihm ja immer Antworten, haben wir ihm immer wieder gesagt: Du Bewertest es ob Regen ja oder Nein heisst.

            Tja das nützte alleredings nichts in der akuten Phase, erst danach Begriff er es.

            -Aber dieses etwas Bewerten ich denke da kann man üben und täglich dran arbeiten. Wie bewerte ich was ?
            Ist mein Glas halb voll oder leer?
            Ist eine Situation schlimm oder kann ich eine Lösung finden
            Sehe ich schnell negativ oder kann ich auch in schwierigen Situationen noch positives finden

            usw.

            #3605

            Liebe Isa!

            Ich vermute, dass du dich in deinem Posting #3327 teilweise auch auf Dinge beziehst, im Forum passiert sind. Deshalb meine Meinung dazu:

            Gerade in Foren nehme ich nicht so gerne engen Kontakt zu anderen Teilnehmern auf. Ich kann da nicht immer nur die sein, die allen nach dem Mund redet. Ich habe gelernt, dass so bald es persönliche Verknüpfungen gibt, die Authentizität der Ansichten auf der Strecke bleibt. Man will dem anderen dann nur noch gefallen und nicht weh tun. Man schreibt deshalb oft nicht das, was eigentlich Sachdienlich wäre und auch zu einem positiven Effekt führen würde. Man muss ja auch immer bedenken, dass man nicht nur für den schreibt, der ein Problem oder eine Frage gepostet hat, sondern für viele andere, die zB. über eine Suchmaschine Rat suchen und dann auf das Posting stoßen.

            Wenn ich dann immer auch noch den Spruch an den Kopf bekomme, dass Ratschläge auch Schläge sind, frage ich mich doch, warum so jemand überhaupt in ein Forum geht, denn das genau ist doch der eigentliche Sinn eines Forums: Menschen holen sich Rat und Menschen geben anderen Rat! Der Sinn eines Forums kann nicht sein, einfach nur Smalltalk über Alltäglichkeiten zu führen. Allerdings suche ich meist auf Webseiten, weil dort oft die Fakten gesicherter sind.

            Bei mir war es als Kind eher die Angst vor Schlägen oder angeschrieen zu werden und damit vor den Folgen eines Versagens, was mich dazu trieb, immer alles möglichst perfekt oder oft auch dann eben gar nicht zu machen, weil ich dachte, dass ich es eh nicht kann. Ich bin nicht sicher, ob es das ist, was dann meine Verhaltensweisen als Erwachsene geprägt hat. Erst in den letzten Jahren wurde mir in der von vielen ach so verhassten Werkstätte immer wieder gesagt, dass man nicht immer die Liebste, Beste und Schnellste sein muss, um gemocht zu werden. Mir wurde sogar gesagt, ich sei “getrieben”. Hab mir dann Gedanken darüber gemacht und beschlossen, dann eben nicht mehr getrieben zu sein und alle Fünfe grade sein zu lassen. Um mehr Lohn für gute Arbeit geht es dort ja sowieso nur in sehr eingeschränktem Umfang. Dafür bin ich heute sehr dankbar, denn vorher habe ich mich in diesem Punkt immer sehr gequält. Ich gehe alles sehr viel entspannter an und hole mir Hilfe, wenn mir etwas zu anstrengend ist.

            Was Jenie schreibt ist ebenfalls wichtig: Man sollte versuchen, das Positive und die eigenen Erfolge zu sehen. Wenn man es dadurch schafft, die Einstellung gegenüber sich selbst zu verbessern, werden vielleicht auch die Stimmen nicht mehr so abwertend. Meiner Meinung braucht man dazu mit unserer Erkrankung aber zumindest für längere Zeit ein Leben, das wenig Ansätze für Misserfolgserlebnisse bietet, damit die negativen Erfahrungen überschrieben werden können.

            :bye:


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            • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 5 Monate von Molly.
            • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 5 Monate von Molly.
            • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 5 Monate von Molly.
            #4125
            Anonym

              “Hat Psychose etwas mit Identität, bzw Identitätskonflikten zu tun?

              Die Fragen: Wer bin ich? Was mache ich? Wie orientiere ich mich in der Welt?

              Aus meiner Erfahrung sind solche, die Identität betreffenden Fragen ganz ganz präsent bei einer Psychose.”`

              Anwesende Forenteilnehmer sind sicher leidgeprüft, was die volkstümliche Verwechslung bzw. sogar bewusst -vermeintlich bildungssprachlich- vorgetragene Gleichsetzung der “Schizophrenie” mit sogenannter multipler Persönlichkeitsstörung u.a. anbetrifft. Dem Motto nach, dies sei ja “schizophren”, um damit die ausbleibende Entscheidung und Ambivalenz in einem Sachverhalt oder sogar die Person selbst zu diskreditieren. (Siehe, an prominenter Stelle und stellvertretend aktuell, Talkshowmaster Markus Lanz in einer seiner Sendungen sich abfällig gegenüber einem eingeladenen Politiker äußernd; aber auch viele andere alltägliche hier ungenannt Bleibende. Nicht selten sogar stolze Persönlichkeiten, die meinen, ihren Freud, den sie selbstredend für einen Scharlatan halten, bereits gelesen zu haben. Übrigens habe ich das selbst mitnichten.)

              Aber, um auf deine Frage einzugehen, glaube ich manchmal ebenfalls den Eindruck zu haben, Psychosen aus dem schiz. Formenkreis hätten tatsächlich auch etwas mit Identitätssuche und -findung zu tun. Auch mit der Konfrontation mit Entscheidungen, wie sie sie jede vordergründig frei zu gestaltende Biographie unserer Zeit herausfordert. Das bis auf die Pflichtschule zunächst weiße Blatt wollte beschrieben werden. Doch ehe man sich versah, sehnte man vielleicht schon wieder die Tabula rasa herbei, um, in der Gewissheit, dass das unmöglich ist, fortan in Lähmung und Selbstaufgabe zu verfallen…
              Bevor ich aber weiter tippe, möchte ich mir erst noch tiefere Gedanken dazu machen. Das ist mein allererster Beitrag und Testlauf sozusagen. Will z.B. vorerst ausprobieren, ob ich nach dem Abschicken noch editieren kann, ob das Zitieren des Originals-Posts oben funktioniert hat etc….

              :unsure:

              #5351

              Zum Thema Idetität und Psychose kann ich nur sagen, dass ich mich in den letzten Jahren immer mehr über meine Krankheit identifiziere. Das war früher nicht so ausgeprägt, ich bin schon seit 2001 erkrankt. Aber meine Person hat ja auch noch andere Facetten, außer dass ich krank bin. Bei meinem Psychologen ist mir kürzlich aufgefallen, dass ich mich eben auf die Schizophrenie immer mehr reduziere. Vielleicht beschäftige ich mich in den letzten Jahren auch nur mehr damit – und hab früher die Tatsache unheilbar zu sein mehr verdrängt. Es hat wohl auch sein Gutes, sich der Tatsache mehr bewußt zu sein. Nur sollte es mich nicht so vereinnahmen. Ich denke die Wagschale ist wichtig, zwischen dem bewußten Kranksein und anderen gesunden Anteilen, die einen ebenso ausmachen.
              In der Psychose selbst hatte ich auch oft das Gefühl, mein wahres selbst entdeckt zu haben. Ich habe auch oft gesagt “so bin ich wirklich”, was meine Umwelt sehr erschreckt hat – weil ich sehr extrem, ja vielleicht “überzeichnet” in meinen Aussagen war. Aber jetzt , im nicht Psychotischem Zustand denke ich nicht, dass das mein einzig wahres selbst ist. Es ist ein Teil von mir, der dann zu Tage tritt. Leider nicht sehr sozialverträglich, weil meine Extremität die normen gesprent hat. Manchmal sehn ich mich aber auch in diesen extremen Zustand zurück. Ich fühle dann die ganze Bandbreite von Gefühlen, und bin nicht so abgestumpft wie jetzt mit all den medis.Aber ich will meinen Alltag nicht wieder zerstören, und würde nie die Medis aus diesem Grund absetzen. Das Psychotisch sein war für eine zeitlang immer ganz schön – ich hatte wenig Angstszenarios. Aber dauerhaft psychotisch möchte ich nicht sein, dazu liegt mir zuviel an meinem geregelten Alltag, der regelmäßig zerbröckelt ist. Und dann die Depriphasen nach der Psychose – unerträglich..
              So, ich merke das ich etwas abschweife – also erstmal genug…

              #5377

              Interessant @wachsmalbloeckchen :good:

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