Aufklärung vor Ersteinnahme von NL ?

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  • #270197
    Anonym

      Ich möchte hier eruieren wer vor seiner Ersteinnahme von NL aufgeklärt wurde ? Wem wurde erklärt was NL sind, wie sie funktionieren und was für Nebenwirkungen sie haben ? Hattet ihr eine Wahlmöglichkeit keine NL zu schlucken ? War Euch klar, dass derzeit die Medizin immer noch zu einer lebenslangen Einnahme tendiert ?

      Ich bekam 1994 in Tirol ohne der geringsten Information NL ! Nach einem Monat Psychose kam ich in die Psychiatrie und erhielt täglich eine handvoll Tabletten ohne Information was ich da gerade schlucke ! Passiert das Heute auch noch so ?

      #270211

      Ja!

      ich bin ein Dreiviertel Jahr mit schlimmsten Nebenwirkungen rum gelaufen, weil ich nicht wusste dass es auch andere gibt, und überhaupt dass das von den Tabletten kommt

      schlimmste akathisie und Unruhe, wollte manchmal am liebsten aus dem Fenster springen!

      klingt jezt komisch aber war wirklich so

      habe mich Jahre später nach weiteren Psychosen weil ich abgesetzt habe sehr darüber geärgert

      hätte mir 2-3 Jahre sparen können mit richtiger Aufklärung

      #270227

      Ich hatte einen Aufklärungsbogen bekommen und wenigstens später auch alle Packungsbeilagen. Zu Medikamenten, die für mich neu waren und deren Wirkung auf mich ausprobiert werden sollte, hatte ich die Packungsbeilage erstmal nicht, meine ich. Das Problem war dann aber eher, dass die Behandelnden die Nebenwirkungen heruntergeredet haben. Am Ende sagen sie dann auch schnell mal in etwa, dass das mit den Nebenwirkungen eben so ist und die Medikamente eben notwendig sind und ja auch helfen. Irgendwo stimmt das ja auch, die Dosis sollte dann aber vorsichtig bestimmt werden und Nutzen gegen Schaden sorgsam abgewogen werden.

      Ich meine, es wurde sogar gesagt, dass die Medikamente nicht abhängig machen würden und dass man sie auch später mal absetzen könnte. Dass das später so ein großes Problem werden könnte war mir jedenfalls anfangs nicht bewusst :-/ .

      Die Behandelnden kann ich zumindest ein Stück weit verstehen, da es sicher schwierig ist, jemandem Medikamente zu verabreichen, wenn man gleich auch alle Nachteile aufzählt und seien die Medimente noch so notwendig. Gerade psychisch Erkrankten, die in eine Klinik kommen, sind oft auch noch in einer Extremsituation und reagieren ggf. sehr empfindlich, bzgl. “Bedrohungen” (hier: die Nebenwirkungen). Dann finde ich, sollte die Aufklärung aber wenigstens dann geschehen, wenn die Patientinnen/Patienten wieder stabil sind.

      #270230
      Anonym

        Einen psychotischen Menschen aufzuklären ist sicherlich fast unmöglich, aber bei mir halfen die NL innerhalb weniger Tage und dann wäre ich doch froh gewesen wenn ich wenigstens ein bißchen aufgeklärt worden wäre !? Wie schon geschrieben wußte ich jahrelang nichts bezüglich meiner Erkrankung und deren Behandlung.

        Vielleicht war es auch mein Fehler, da ich meinem Therapeuten, dem Primar der gesamten Klinik, blind vertraute ? Er hatte so einen guten Ruf und ich schätzte mich geehrt, dass er mich behandelte ! Sein Motto war immer, dass alles was meine Krankheit betrifft obliegt seiner Verantwortung und ich solle mich bloß mit Sport, Arbeit und Cafehausbesuchen ablenken.

        Heute bin ich froh 20 Jahre von ihm behandelt worden zu sein, doch etwas mehr Aufklärung hätte mir auch nicht geschadet !?

        #270304

        Ich habe 1991 bei meinem ersten Aufenthalt in der Psychiatrie Haldol bekommen. Dass das Medikament Haldol heißt, erfuhr ich aber erst viel später. Jedenfalls meinte die Ärztin vor der ersten Einnahme, ich würde davon nur etwas müde werden, als ich meine Angst kundtat, dass ich vielleicht davon sterben könnte.

        Ich habe von Bekannten gehört, man bekäme inzwischen in der Klinik die Beipackzettel der Medikamente. Damals bekam die keiner zu Gesicht!

        Man bekam dort nur etwas gesagt, wenn man explizit danach fragte und ich, als damals noch sehr schüchterner Mensch, fragte einfach garnix, nicht mal, ob die merkwürigen und üblen Symptome, die sich zeigten, einfach Nebenwirkungen der Medikamente waren.

        Das kam den Ärzten natürlich sehr zuwege, denn sie konnten mir deshalb auch weiterhin dieselben Medikamente geben, obwohl es mir damit ganz offensichtlich schlecht ging.


        Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
        Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
        Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
        Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
        Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kalitumbrausetablette tgl.

        #270306

        Mein “Haldol” Erfahrung war Risperidon. Wahrscheinlich habe ich wegen diesem Medikament Angststörungen gehabt und der behandelnde Arzt meinte, man müsse noch mehr nehmen. Ich lief wie ein Roboter, bekam überall Pickel und hatte Angst hoch drei! Ich wette dass ich davon auch eine postpsychotische Depression entwickelt habe! Eines zeigte mir diese schlimme Erfahrung. Immer sich zu informieren bevor man was nimmt. Jetzt sind siebeneinhalb Jahre seither vergangen! Nie mehr wieder Risperidon! Wenn ich keine Zungenschlundkrämpfe und Biperiden bei Haloperidol bekommen hätte, wäre es ein gangbarer Weg gewesen mit dem Medi! So halt nicht!

        #270321

        Ich war schon als Kind, Jugendliche bei Psychologen in Behandlung. Mit etwa 22 Jahren erstmals bei einem Psychiater. Nach mehreren Gesprächen machte er einen Test mit mir. In dem Test ging es um meine Aufmerksamkeit, Konzentration und anderes. Mir ging es nicht gut dabei. Als ich zur Besprechung des Tests kam wirkte der Psychiater sehr besorgt und verschrieb mir das Medikament “Zyprexa”. Warum, wozu, das sagte er mir nicht. Es fand keine Aufklärung statt. Ich habe mich damals auch noch nicht mit dem Beipackzettel eines Medikaments beschäftigt. Ab und zu nahm ich das Medikament ein, an anderen Tagen nicht. Ich hatte davon richtige Halluzinationen (dadurch wurde meine damalige Beziehung zerstört!) und kam das erste Mal auf die Erwachsenenpsychiatrie (auf der Jugendpsychiatrie war ich davor schon), wo ich 10 kg zunahm. Dort wurde die Diagnose Schizophrenie gestellt. Ich bekam das erste Mal das Medikament “Abilify”.

        Mir wurde gesagt, dass ich das “Abilify” sieben Jahre lang nehmen müsse und dann versuchen kann damit aufzuhören. Das habe ich nicht durchgehalten, inzwischen habe ich schon mindestens vier Absetzversuche mit anschließendem Klinikaufenthalt hinter mir. Nun muss ich das Medikament, Abilify, ein Leben lang nehmen. Wenn auch nur eine kleine Dosis, 5 mg.

        Bis heute weiß ich nicht, ob das mit dem Medikament “Zyprexa” so sein hat müssen. Aufklärung hätte bei so einem starken Medikament schon sein müssen.

        #270486

        @metalhead666 was meinst du für ein Medikament und was hat das Haldol mit Risperidon zu tun?

        glg

        #270488

        Hallo @yvonneee Mit mein Haldol war gemeint, dass Risperidon mir absolut nicht bekam! Sonst schreiben ja alle, dass Haldol so schlimm sei!

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