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Er kann glauben, meinen und leben wie er will.
Naja…. Als Psychosebetroffene sehe ich das anders: Leider konnte ich in vielen Momenten in meinem Leben nicht gute Entscheidungen treffen, wenn ich psychotisch war. Ich wünsche mir schon länger, dass einem in akuten Phasen die Grenzen vom Staat deutlicher aufgezeigt werden und man Hilfe in Form von Freiheitsentzug und Behandlungszwang bekommt. Ich hatte mit meinem jetzigen Psychiater und meiner ehemaligen Psychiaterin auch darüber gesprochen. Allerdings wollten wir beide bei mir den zwanglosen Weg wählen. Ich würde mir allerdings fürs -hoffentlich nicht- nächste mal wünschen, dass man mir die Entscheidung abnimmt, weil ich definitiv keine schlauen Entscheidungen treffen kann in Psychosen.
Ich denke, dass mit dem sexuellen Missbrauchsgedanken, könnte ein Versuch sein sich gegen die Erkrankung zu wehren. Bei mir war es so denke ich, dass ich nicht akzeptieren wollte, dass ich mein Leben lang eine Krankheit habe die ich wie ein Schleier mit mir tragen muss.
Wenn man plötzlich denkt, man wurde sexuell missbraucht, es wurde einem Schlimmes in der Kindheit angetan, liegt das Problem bzw. die Ursache nicht intrinsisch in einem selbst, sondern bei anderen, die einen schlimmes angetan haben könnten. Man gibt somit etwas Verantwortung für seine Situation ab. Auch wenn man ja nie entschieden hat schizophren zu werden und die Kontrolle über sein Leben zu verlieren, fühlt es sich so an, als trage man eine Art Schuld dafür das man diese fürchterliche Krankheit hat. Als sei man selbst dafür verantwortlich.
Man gibt quasi durch so welche Gedanken wie „Mir wurde schlimmes in der Kindheit angetan“ etwas von dieser gefühlten Schuld an andere ab und fühlt sich selbst weniger verantwortlich sondern begibt sich in eine Haltung eines Opfers, das gegen die Ungerechtigkeit die einem abgetan wurde, angeht. Natürlich solltest du ihm das so nicht sagen, sondern seine Sichtweise akzeptieren um wieder Vertrauen gewinnen zu können. Du könntest versuchen seinen Blick nach vorne zu lenken. Egal was war, ob wahr oder nicht wahr; darüber sollte keine Diskussion mit ihm geführt werden. Für ihn fühlt es sich zumindest wie die Wahrheit an.01/11/2023 at 7:05 in reply to: Psychosen – Wahn und Wirklichkeit – Mit Psychotherapie gegen Psychosen #315918Entweder ich bin bei mir und verliere den Rest der Welt und kann nicht überleben. Oder ich bin bei dem anderen und bin nicht mehr bei mir und verliere mich selbst. Also, wenn ich mich verliebe, gehe ich in dem anderen auf, symbiotisch. Wenn ich mich nicht verliebe, bleibe ich bei mir und kriege nie jemanden, mit dem ich zusammen sein kann. Also, sich zu verlieben ist ein ganz klassisches Moment, wo die psychotisch werden. Das schaffen die nicht, weil sie es nicht schaffen, in einer Beziehung bei sich zu bleiben.“
Dieser Ausschnitt hat mich wieder etwas abgeholt. Verliebtheit war ja auch bei mir der große Trigger. Aus irgendeinen Grund habe ich damit ein großes Problem.
Ich habe nach meiner Trennung dieses Jahr ja wieder psychotisch reagiert, weil ich es irgendwie unerträglich fand alleine zu sein und weil ich Angst hatte nie jemanden zu finden. Also hat sich wieder ein Wahn gebildet in dem die „Liebe“ eines Typ, der meine erste Psychose getriggert hat, und mir Mittelpunkt war.
Ich merke auch immer wieder dass ich panische Angst davor habe, alleine zu sein. Auch wenn ich ein gutes soziales Netz habe. Aber in meiner letzten (und einzigen) Beziehung habe ich mich auch in vielen Bereichen unter Druck gesetzt gefühlt.Ich bin in einem sehr liebevollen Haushalt aufgewachsen.
In der letzten Psychose hatte ich aber sehr ähnliche Wahninhalte wie dein Sohn und war plötzlich der Überzeugung ich wäre in der Kindheit missbraucht worden. Wobei ich nichtmal benennen konnte von wem. Bei mir ist es auch oft so, dass ich in der Psychose (in den wenigen Stunden die ich doch schlief) wild träumte, sich diese Träume sehr lebendig anfühlten und ich dann Realität und Traum später nicht mehr auseinander halten konnte. Jetzt wieder in der Realität angekommen merke ich, dass ich einige ziemlich sicher erträumten Erinnerungen aufgebauscht habe, um eine Erklärung für alles zu finden. Nüchtern betrachtet habe ich nur eine Stoffwechselstörung im Gehirn und vielleicht nie gelernt mit inneren Konflikten umzugehen.Ich würde ihm seine Erinnerungen nicht von der Hand weisen, aber ihn versuchen zu erklären, dass er lernen muss Hilfe anzunehmen und dazu gehört nun mal Medikamente zu nehmen, nicht um ihn ruhig zustellen oder in eine Schublade mit der Diagnose zu stecken, sondern um das Gedankenkreisen zu unterbinden und Ruhe im Kopf einkehren zu lassen, damit er wieder Frieden findet.
So habe ich das auch der Schwester einer Freundin erklärt und die hat dann nach einem halben Jahr doch Medikamente genommen.Super Doku!
Ich vermute dass ich auch sowas habe. Da ich seit meiner Kindheit echt oft nachts schmerzen in den Beinen habe.
da ich oft unter Eisenmangel leide, habe ich das genommen. Wurde zeitweise besser. -
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