Koalition gegen Zwangspsychiatrie – gewaltfreie Psychiatrie jetzt Petition

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  • Dieses Thema hat 123 Antworten und 19 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 11 Monate, 3 Wochen von Anonym.
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  • #289547
    Pia

      Koalition gegen Zwangspsychiatrie – gewaltfreie Psychiatrie jetzt Petition

      “Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener und Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener
      hat diese Petition an Regierungen und Parlamente der Länder und des Bundes Deutschland gestartet.

      Das erste und wichtigste Ziel jeden Reformbemühens in der Psychiatrie muss die bedingungslose* Abschaffung der psychiatrischen Sondergesetze sein. Durch sie wird legalisiert und damit erst ermöglicht:

      • psychiatrische Zwangseinweisung
      • psychiatrische Zwangsbehandlung
      • Entmündigung, die irreführend “Betreuung” genannt wird, weil sie gerichtlich gegen den erklärten Willen aufgezwungen werden kann
      • ein Sonderstrafrecht mit einem unbegrenzten Strafmaß und psychiatrische Zwangsbehandlung in der sog. “Forensik”

      Einsperren in einer geschlossenen Station einer psychiatrischen Klinik und psychiatrische Zwangsbehandlung darf es dann, und nur dann noch geben, wenn das zu dulden vorher in einer mit freiem Willen unterzeichneten Patientenverfügung festgelegt wurde, eine entsprechende Behandlung also den Willen der Betroffenen erfüllt und nicht bricht.

      Wir fordern die Regierungen und Parlamente der Länder und des Bundes in Deutschland auf, die entsprechenden Gesetzgebungsverfahren jetzt umzusetzen, um endlich die Menschenrechte so zu gewährleisten, wie sie seit 1948 gelten und durch die ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention seit 2009 aus buchstabiert sind.
      ———————–
      * Bedingungslos, weil Menschenrechte unteilbar sind. Es wäre absurd, z.B. Folterfreiheit von irgendwelchen Bedingungen abhängig machen wollen.”

      Quelle und Petition- Ihr könnt hier oder unter obigem Link unterschreiben, wenn ihr wollt:

      (Man kann bei der Petition vor dem Klick auf unterschreiben auch das Häkchen setzen oder weglassen, ob der Name öffentlich in der Petition angezeigt werden soll oder nicht.)

      https://www.change.org/o/bundesverband_psychiatrie-erfahrener_und_bundesarbeitsgemeinschaft_psychiatrie-erfahrener

       

      • Dieses Thema wurde geändert vor 11 Monate, 4 Wochen von Pia.
      • Dieses Thema wurde geändert vor 11 Monate, 3 Wochen von Pia.
      #289567

      Das Problem an der Sache ist halt, dass es immer einige Betroffene ohne Krankheitseinsicht gibt, die dann für andere, oder sich selbst zur Gefahr werden können, wenn sie nicht sicher untergebracht werden.

      Es entsteht auch so schon viel Leid dadurch, dass sich manche Menschen nicht behandeln lassen, wie zB. Job- und Wohnungsverlust, Trennung vom Partner usw.. Für solche Leute wäre es sicher besser gewesen, mal ein paar Wochen oder Monate in einer Klinik zu sein.

      Was die Dosierung der Medikamente in den Kliniken angeht, sind diese in meiner Erinnerung immer zu hoch und man quält sich oft sehr damit. Ich weiß aber nicht, wie das heute ist.


      Tägliche Medikation:
      400 mg Amisulprid
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril

      ab 04.03.2024:
      500 mg Amisulprid
      5 mg Olanzapin
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril

      ab 15.03.2024
      600 mg Amisulprid
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril
      4mg Doxagamma
      Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

      #289664

      Guten Tag,

      ich finde auch, dass man Zwangsmaßnahmen, Zwangseinweisungen und Betreuungen auf das absolut Notwendige begrenzen muss. Und auch sorgfältig kontrollieren, dass es damit keinen wie immer gearteten Missbrauch gibt.

      Aber leider gibt es Erkrankungen, und nicht nur Psychosen oder Depressionen, wo man die Realität völlig verkennt und dann Dinge tut, die für einen selbst oder andere Schäden auslösen können. Zum Beispiel postoperative Verwirrtheitszustände, oder Demenzerkrankungen.  Da muss man etwas tun, um andere und die Menschen selbst zu schützen.

      Besser man hat ein vernünftiges Rechtssystem und unabhängige richterliche Überprüfungsmöglichkeiten, als dass am Ende schlimme Auswirkungen folgen, die keiner gewollt hat.

      Deshalb erscheint mir diese Petition leidr gerade aufgrund der einfachen Extremforderungen ohne wirkliche Aussicht auf einen Erfolg. Meiner Meinung nach müsste man statt dessen prüfen, ob und wo auchregional in Deutschland gegebenenfalls Verbesserungen notwendig sind, oder in diesem Sinne Fehler passieren.

      Jedenfalls ist es nicht einfach, hier gute Lösungen zu finden, die auch real umsetzbar sind und funktionieren.

      Prof. Klimke

      #289665
      Anonym

        Von der Zwangseinweisung wird man nicht wegkommen können, aber Zwangsbehandlung gehört sofort abgeschafft ! D.h. Fremdgefährdung gehört unterbunden, aber Selbstgefährdung ist da schon schwieriger ? Am Besten ab in die Gummizelle ohne Fixierungen und Tabletten ?

        #289666

        bei mir war es gut dass ich Zwangsmedikation bekommen hab. Weil ichs nicht gecheckt hab, dass die Angst- und Panikattacken von der Psychose herrührten und die Medikamente da helfen.

        Hätt ich die Zwangsmedikation nicht bekommen gäbe es mich heute vielleicht nicht mehr, weil die Attacken so heftig waren.

        Die Zwangsfixierung fand ich auch etwas übertrieben, aber da ging es glaub ich auch darum weil ich die Medis nicht so nahm . Aber als ich es nicht mehr aushielt hab ich einfach nur  noch geschrien und dann wurde ich auch losgebunden, war einmal so.

        Auch hab ich einmal mitbekommen dass jemand wochenlang fixiert wurde. Er erzählte mir dass er sich nicht mehr erinnern konnte was er getan hat. Und das ist dann ein ganz klarer Fall von Besessenheit.

         


        alles was man in die Psychose an Energie reinsteckt bekommt man zurück – Alter Spruch von Psychotikern.

        Keep it simple and stupid (Halte es einfach und dumm).

        #289676
        Anonym

          Mann @Ertl, redest Du von religöser Besessenheit ? Glaubst Du auch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen ? :wacko: :wacko: :wacko:

          #289680

          Ich stelle mir jedenfalls bei dem Thema vor dass ich im Alter oder nach einer Operation oder einem Unfall in diese Situation käme, alle notwendigen Dinge wie Infusionen / Schläuche etc. entfernen zu wollen, oder einfach die Realität zu verkennen – das wichtigste wäre mir dass diejenigen die mich dann behandeln oder fixieren das mit Freundlichkeit und Respekt tun, wie sie auch selbst behandelt werden wollten,und dass man wenn Medikamente gegeben werden die niedrigsten Dosierungen wählt, Nebenwirkungen beachtet werden, und man verantwortlich mit mir umgeht.

          Prof. Klimke

          #289682

          Und wenn sie unter Schizophrenie leiden würden, fremd- oder selbstgefährdend wären und keine Krankheitseinsicht hätten? Vielleicht sogar beim ersten Auftreten der Krankheit? Was hätten sie dann gerne, @prof-klimke?


          Tägliche Medikation:
          400 mg Amisulprid
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril

          ab 04.03.2024:
          500 mg Amisulprid
          5 mg Olanzapin
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril

          ab 15.03.2024
          600 mg Amisulprid
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril
          4mg Doxagamma
          Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

          #289684

          Dann hätte ich gern erst einmal 1-2 mg Tavor und jemand der mit mir in Ruhe spricht, unter Hinzuziehung von Vertrauenspersonen, denn das tritt ja nicht plötzlich in einem Tag auf, und einen Arzt/Ärztin der mir glaubwürdig sagt bitte versuchen Sie es einmal bitte, Sie werden praktisch keine Nebenwirkungen haben, wenn wir niedrig dosiert anfangen, Sie sagen mir bitte ob Sie Nebenwirkungen haben und welche, damit man ggf. etwas ändern kann, und nach 5 Tagen besprechen wir ob es etwas verändert hat in Ihrer Sichtweise.

          Und wenn ich wirklich gefährlich wäre, dann eben auch Isolierung in der Überwachung oder notfalls wenn ga rnichts anders übrig bleibt kurzzeitige Fixierung.

           

          #289685

          Danke, @Prof-Klimke!

          Ich war damals beim ersten Schub nicht gefährlich oder selbstgefährdend, habe die Medikamente freiwillig eingenommen und ich war auch freiwillig in der Klinik, aber niemand von den Ärzten oder Pflegern hat auch nur mit einem Wort Nebenwirkungen erwähnt. Im Gegenteil! Es hieß immer, das käme von der Krankheit. Naja… inzwischen ist es vielleicht anders… Das ist schon 32 Jahre her… :unsure:

          Jedenfalls macht man so Compliance kaputt!


          Tägliche Medikation:
          400 mg Amisulprid
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril

          ab 04.03.2024:
          500 mg Amisulprid
          5 mg Olanzapin
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril

          ab 15.03.2024
          600 mg Amisulprid
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril
          4mg Doxagamma
          Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

          #289688

          Ich habe am Freitag einen Vortrag von Prof. Hasan aus Augsburg gehört der wirklich sehr gut war er gibt die Leitlinie S3 Schizophrenie heraus und leitet die aktuell anstehende Überarbeitung und er sagte auch, dass es zentral ist die Medikamente nach den potentiellen Nebenwirkungen auszuwählen schon von Anfang an bei der stationären Aufnahme – Gewichtszunahme? Prolaktinerhöhung? natürlich auch Extrapyramidale Nebenwirkungen usw. , das man darüber ausführlich aufklären muss, und dass die Compliance absolut zentral ist, lieber niedrig dosieren als dass der Patient sagt das nehme ich nicht mehr. Er meinte man nimmt auch z.B. bei hohem Blutdruck doch nichts mehr ein wo man Schwindel oder andere Nebenwirkungen bekommt und das sei bei Schizophrenie genauso wie bei der Normalbevölkerung mit der Begeisterung für Medikamente die Nebenwirkungen haben, nämlich lieber schnell wieder absetzen. Aber dass das natürlich bei Schizophrenie dazu führt dass man letztlich wieder krank wird in vielen Fällen mit allen Auswirkungen auf die Lebensqualität und Lebensdauer.

          #289690

          Das finde ich gut! Hoffentlich wird das auch wirklich überall umgesetzt! :gut:


          Tägliche Medikation:
          400 mg Amisulprid
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril

          ab 04.03.2024:
          500 mg Amisulprid
          5 mg Olanzapin
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril

          ab 15.03.2024
          600 mg Amisulprid
          12,5 mg HCT
          10 mg Ramipril
          4mg Doxagamma
          Ab 22.04.2024 400 und 150 mg Amisulprid

          #289703
          Anonym

            Sehr geehrter Herr @prof-Klimke, das hört sich alles gut und sehr vernünftig an, doch in 29 Jahren Selbsterfahrung kann ich nur sagen, dass man in Österreich nicht die Zeit und das Personal hat so geordnet vor zu gehen ! Solange Psychopharmaka die Zwischenmenschlichkeit ersetzen wird sich nichts ändern ? Ich verstehe die Ärzte, dass es so verlockend ist jemanden mit Tabletten ruhig zu stellen anstelle mit dem Patienten stundenlang zu reden ?

            #289704

            Glaube nicht dass es verlockend ist sondern eher etwas eingeengt auf die biologische Sichtweise. Man muss ja gar nicht stundenlang reden, sondern nur das Richtige. Ist aber in der Medizin allgemein so das Problem, wenngleich im Krankenhaus besonders und auch in allen somatischen Fachrichtungen gibt es diese Tendenz zur Medikation im Mittelpunkt.

            #289743

            Danke für den Beitrag @Pia, das möchte ich auch unterzeichnen.

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