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Dopplereffekt.
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27/02/2023 at 12:10 #269838
Bei einem Drittel der Betroffenen bessert sich die Erkrankung erheblich und dauerhaft.
Die Frage ist doch aber, ob sie dann nicht doch medikamentiert sind? Darüber liest man nichts.
Vielleicht geht es ihnen auch nur deshalb gut, weil sie Medikamente nehmen. Es gibt Viele, denen es auch mit Medikamenten zumindest zeitweise nicht so gut geht. Auch das sieht man hier im Forum.
Eine Psychose kann alle möglichen Ursachen haben und eben nicht chronisch, oder rezidivierend sein.
Für eine echte Schizophrenie ist man normalerweise ein Leben lang vulnerabel.
-400 mg + 200 mg Amisulprid, 25 mg Proneurin als Bedarf, 6 mg Doxazosin, 25 mg HCT und 5 mg Ramipril morgens, Abends 5 mg Ramipril
-Zusätzlich alle zwei Tage eine Kaliumbrausetablette
-Ab und zu A-Z Vitamine und Mineralstoffe ab 50
-Zu fettreichen Mahlzeiten 2 Tbl. Formoline11227/02/2023 at 12:50 #269844Anonymous
@Isa, wieso bleibst Du nicht dauerhaft auf einer Niedrigdosierung ? Das schützt Dich läßt Dir aber großen Freiraum ? Wieso immer diese Versuchung des Loskommens ? Lieber geschützt und etwas gebremst, als frei und alle 10 Jahre Psychosen ?
@Molly, dieses Drittel schluckt mit Sicherheit NL, denn eine gebesserte Erkrankung ist noch immer eine Erkrankung !27/02/2023 at 12:57 #269847@Ludwig ich nehme seit Jahren Neuroleptika im Moment Abilify maintena seit 8 Jahren und immer wieder werde ich psychotisch und bekomme entweder Clozapin oder Haldol oder anderes dazu. Von Niedrigdosierung keine Rede. Du hast scheinbar nicht verstanden, dass ich 10 Jahre total gesund war. Das hat sich gelohnt und würde sich wieder lohnen, doch im Moment bin ich stationär. Ich weiß nicht, wann ich wieder davon loskomme. Die Zeit wird es zeigen.
27/02/2023 at 13:16 #269851Anonymous
@Isa, Du hattest also mehrere Psychosen, dann 10 Jahre gesund und nun 8 Jahre immerwiederkehrende Psychosen ? Wie lange geht das schon gesamtgesehen ?
27/02/2023 at 13:19 #269856@Ludwig ich hatte von meinem 17 Lebensjahr an bis zum 31. ungefähr 8 Psychosen, dann 10 Jahre Ruhe und seit ca 20 Jahren wiederkehrende Psychosen
27/02/2023 at 13:31 #269862Anonymous
Ich habe auch laut meiner Psychiaterin mit 19 Jahren als ich einen Suizid versuch machte, Fenstersprung, psychotische Elemente, so wie ich es erzählte.
War wie ein Film beidem ich mir zugeschaut habe.
Trotzdem ich damals in der psychiatrie war, habe ich zum Glück keine Medikamente bekommen. Erst vor ein paar Jahren mit Ende 40 als die Psychose richtig ausbrach.
27/02/2023 at 14:09 #269885Hallo Miteinander
… vielleicht habt ihr aus meinen Beiträgen hier im Forum bereits mitbekommen, dass ich bei allem, dass sich um “statistische Daten” überhaupt Zahlenwerk, schlicht Rechnerei, sich dreht…
wenig Hilfreiches daran finde; aber darum weiß, dass es in der jetzigen “Ordnung samt Verwaltung” ein notwendiges Übel sein mag.
Mir hilft es nicht, wenn ich meinen BMI, IQ, Schufa-wie Versicherungsscore und alle anderen “Zahlen”, vom Einkommen bis Bildungsstand und Gesundheit, als ständige Begleiter jedem, den s interessiert, aufzähle :)
Aber ich wünsche Allen von Herzen, dass sie trotz dieser Leidenserfahrung, die sich diagnostisch “Schizophrenie” klassifiziert, ihr Dasein leiden und lieben lernen.
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Ich habe mir heut morgen Aripiprazol 300 mg als Depotmedikation verabreichen lassen und bin froh, dass mir dieses Mittel zur Verfügung steht. Seit dem Jahresanfang war es ein stetiges auf-und-ab, dass nicht zuletzt mit dem “Tod meiner Großmutter” und ihrer kurzen, aber schweren Krankheit, in Zusammenhang steht. Froh bin ich, dass ich mich verabschieden konnte und einen letzten Blick, ein letztes Wort an sie richten durfte…
Gegen meine Traurigkeit gibt es kein Medikament und es wird wohl noch dauern, bis ich nicht mehr “in Gedanken den Telefonhörer greife und sie anrufen will”. Wir telefonierten täglich und viele Jahre lebte ich bei ihr und meiner Großtante.
Punkt.
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Zurück zum Thema Neuroleptika und dem davon “loskommen”:
Ich nehme bereits seit zwanzig Jahren Neuroleptika, Antidepressiva, Phasenprophylaktika und seit dem letzten Jahr probiere ich “Atomoxetin und Medikinet Adult”… hin-und-her.
Zu jedem Mittelchen könnte ich meinige Erfahrungen und Gründe listen, die zum An-und-Absetzen führten und wie und wann ich dieses oder jenes mit meinem Psychiater besprach und mir ein Rezept besorgte.
Da kann ich echt froh sein und bin dankbar.
Froh wäre ich gewesen, wenn es hier auf dem Land schon vor meiner ersten Psychose, “Unterstützung” gegeben bzw. ich davon gewusst hätte.
Es wäre mir vielleicht einiges an “Behandlung” erspart geblieben, aber ich mag auch keinen Tag der letzten vierzig Jahre missen!
Daher finde ich den Ansatz von @Mowa ja mehr als gut und würde es unterstützen und begrüßen, wenn nicht nur in Sachen Schizophrenie, andere Weisen gefunden würden, “Leidenserfahrungen” gegenüber zu antworten.
Für meinen Teil bin ich dankbar, dass ich die letzten zwanzig Jahre stetig, rundherum Unterstützung fand, auch über die üblichen “Routinen” hinaus.
Und oft wurde mit mir gemeinsam besprochen, die Tabletten zu reduzieren, abzusetzen etc. oder zu wechseln oder auf andere Ansätze hingewiesen, wie Soteria, Recovery oder Empowerment.
Nur vor schweren Krisen oder wie zuletzt Trauer und alle anderen Erfahrnissen, die im Grunde in jedem Dasein stattfinden, von der Geburt bis zum Tod, vom ersten Kuss bis vielleicht gar einem gebrochenen Herzen…:
Gibt es keine Pille, dass diese nicht stattfinden würden oder helfen, sie besser zu verwinden oder darüber hinaus zu gelangen.
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Punkt. Ich bin abgeschweift.
Und gehe jetzt Holzhacken.
Und wer heut schon einmal aus dem Fenster geschaut hat:
Frühling
auf auf,
herzlichst
j
27/02/2023 at 14:24 #269894Anonymous
27/02/2023 at 14:36 #269897Anonymous
@kadaj, mein Beileid !
27/02/2023 at 14:44 #269899Anonymous
So wie @Isa mit 10 Jahre “Gesundheitspause” könnte es natürlich vielen “Absetzern” gehen ? Letztendlich geht ja auch Luc Ciompi (sie Tabelle vorher) von einer Beobachtungszeit von 37 Jahren aus ! Das macht die Erfolgsquote von @Mowa und Co. natürlich um einiges kleiner. @Mowa hat ja gerade mal 12 Jahre Erfahrung, wenn ich das richtig verstanden habe !?
27/02/2023 at 15:37 #269904Beobachtungszeit von 37 Jahren
Dann vertagen wir diese Diskussion am besten auf das Jahr 2060 und sehen dann, wer Recht hat
.
27/02/2023 at 16:03 #269907@oceana betreibst Du schon länger Liebscher und Bracht Methoden? Ich frage nur, weil ich im Moment ziemliche Probleme habe mit Muskeln, Nerven und anfange deren Methoden zu probieren/nutzen und wäre schön ein bisschen Erfahrung zu hören.
27/02/2023 at 16:06 #269908Anonymous
Für mich lautet die Antwort auf die Frage: “Kann man von NL loskommen?” ganz klar: Einige können das, haben es bereits getan, andere schaffen es anscheinend nicht oder haben es zeit ihres Lebens nicht geschafft oder versucht. Deshalb kann man es pauschal nicht beantworten.
Es ist somit weder irrational noch verantwortungslos zu schreiben, dass dies prinzipiell (vielleicht nicht jedem) möglich ist, sondern einfach Fakt.
Ich würde auch denken, dass die Aussage zutrifft: Je länger man sie eingenommen hat, desto schwieriger wird’s…
…Ich musste erst meine Gedanken etwas sortieren, deshalb die vielen Änderungen…
Eine alternative Antwort könnte vielleicht auch lauten: “Es ist prinzipiell möglich, aber nicht leicht nach längerer Einnahme”
27/02/2023 at 16:15 #269912Anonymous
Hm schaffen es schon oder nicht….
Eigentlich klingt das wie eine Leistung das man reduzieren kann oder gar absetzen?
Dann wären die,wir,anderen Loser die es nicht schaffen.
Was wenn wir es gar nicht schaffen müssen, weil wir auch mit Medikamenten nicht nur, der Klassiker, stabil sind, sondern lebensfroh, kreativ, energetisch usw. ?
Warum zählt das eigentlich nie?
Kurz gesagt, mir fällt zum ersten Mal auf, wieviel Leistungsdenken und Leistung Druck in dieser ganzen Bewertung steckt.
Auch eine vermeintliche Freiheit wird suggeriert, aber frei von was.
LgDoris
27/02/2023 at 16:21 #269914Das ist ein sehr schöner Einwand, @Floeckchen! Ich fühle mich mit einem Minimum an Medikament sehr wohl, bin kreativ, wandere erfolgreich auf dem Weg der Literatur immer weiter voran und kann meinen Alltag zur Zufriedenheit bewältigen. Kein Gedanke ans Absetzen oder Reduzieren mehr, ich bin zufrieden mit dem Ist-Zustand. Ich glaube, dieses “schaffen oder nicht schaffen” kommt aus dem Gefühl, dass alles besser wäre, wenn man endlich keine Medikamente mehr nehmen müsste. Aber warum sollte das so sein? Ist es nicht auch schön, mit einer schweren Erkrankung, aber gut eingestellt, leben zu können?
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