Home › Forums › THERAPIE › Offener Dialog, eine alternative Methode aus Finnland zur Heilung von Psychosen
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Pia.
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06/09/2022 at 12:15 #235171
Hier in dieser Region, wo ich lebe, ist ein einziger großer Träger mit etlichen Psychiatrien für diese Region mit über 8,3 Millionen Menschen zuständig.
Auf den Stationen für Menschen mit Psychosesensivität gibt es keine Gespräche, keine Gesprächstherapiemöglichkeiten, nur die Behandlung mit Psychopharmaka, zumindest war es bis 2018 so, ob sich diesbezüglich was geändert hat, weiß ich nicht.
Auf den geschlossenen Stationen gibt es zudem Ergotherapie.
Auf den offenen Stationen gibt’s noch zusätzlich Sport, Metakognitives Training, wo nur Spiele wie UNO gespielt werden, man kann freiwillig die Küche zu bestimmten Zeiten aufräumen und reinigen und es gibt Musiktherapie.
Außerdem gibt es Psychoedukation, wo ausschließlich die Theorie vorgestellt wird, dass ein Ungleichgewicht des Neurotransmitters Dopamin die Störung ausgelöst haben soll und entsprechend mit Neuroleptika behandelt werden müsse.
Auf Nebenwirkungen wurde auch in den Visiten mit keinem Wort eingegangen.
Ich hatte heftige Herzprobleme. Es wurden bei zwei Aufenthalten von mir dort jeweils drei EKG gemacht. Während dieser Aufenthalte wurde ich von der Oberärztin behandelt.
Kein Wort zu mir jeweils in der ganzen Zeit zu den Ergebnissen der EKG.
Bei einem Aufenthalt schrieb sie in den Entlassungsbericht Herzinfarkt, beim nächsten mal Hinterwandinfarkt.
Sie hätte mich da einfach krepieren lassen.
Ich hatte ohne Neuroleptika nie Herzprobleme.
Zum Glück stellte sich beide male beim Kardiologen heraus, zu dem ich nach Entlassung ging, dass ich doch keinen Herzinfarkt hatte.
Ich persönlich fand die Behandlungen dort sehr menschenunwürdig.
Ich persönlich war zu keinem Zeitpunkt aggressiv oder gar gefährlich, in meinem ganzen Leben nie.
Trotzdem wird da mit einem umgegangen, als wäre man ein potentieller Schwerverbrecher.
Die Lebensumstände, durch die es zu psychotischen Symptomen kam oder mögliche Auslöser, interessiert da vom Personal niemanden.
Ich kam traumatisiert in die Klinik und noch traumatisierter wieder raus.
Das einzig Gute an den Aufenthalten dort waren nette Mitpatient/innen.
06/09/2022 at 12:17 #235172Würdest Du vor Deiner Familie alles sagen, was Dich beschäftigt? Ich könnte das nicht. Da käme gleich ein Kommentar: “Der ist ja bescheuert”. Glaub mir @kater. Das hört sich alles besser an, als es ist!
06/09/2022 at 12:21 #235175Es bleibt dem Betroffenen beim Offenen Dialog überlassen, @Metalhead666, wen er da mit einbeziehen will. Da werden eben nicht einfach alle einbezogen.
06/09/2022 at 12:24 #235176@pia Bei uns gab es metakognitives Training (was ich auch nicht der Burner finde), Soziales Kompetenztraining, Vorträge vom Stationsarzt und einzelne Psychotherapie. Ich glaube man will zu viel von der Psychiatrie. Jedenfalls waren die Pfleger immer sehr hilfsbereit!
Die Soteriastationen sind auch nicht das gelbe vom Ei, weil viel auf Gruppentherapie ausgerichtet ist und da komme ich wieder zum Thema “introvertiert sein”. Es ist ein Spagat.
06/09/2022 at 12:32 #235178Nein, @Metalhead, mit meiner Familie würde ich nicht reden. Sie können nicht verstehen. Ja @Pia, im Krankenhaus werden so gut wie keine Gespräche angeboten, sie dröhnen einen mit Medikamenten zu. Leider.
06/09/2022 at 12:39 #235180Das große Übel sind nicht die Psychiatrien an sich, sondern das ein Krankenhaus Gewinne machen muss, dass ist das Grundübel! Wenn diese staatlich subventioniert würden, könnte man, auch wenn ich sehr skeptisch bin, viel mehr Gespräche etc. anbieten, aber so lange Psychiatrien Gewinne einfahren müssen, bleibt die Versorgung auf ein Minimaß.
06/09/2022 at 12:40 #235181Ich hatte im Krankenhaus einen einzigen Gesprächsversuch mit der Oberärztin. Sie fing das Gespräch genervt so an “Was ist denn nun mit ihren Warnehmungsveränderungen?” Dann war das Gespräch auch schon vorbei.
06/09/2022 at 12:41 #235182Ja, fällt mir gerade ein, @Metalhead666, so Gruppengespräche, das war keine Therapie, die gab es da auch. Ich hab da überhaupt nichts gesagt. Die mit mir in der Gruppe waren, die redeten fast nur Unsinn und was sie sich alles dort in der Klinik geleistet hatten an Unfug. Daran hatte ich echt keinen Bedarf, mich an den Gesprächen zu beteiligen.
06/09/2022 at 12:48 #235183Anonymous
Ich hatte in meiner Klinik einzelne Therapie 2x die Woche. Dazu ergo, Sport, moderate Bewegung.
Ich hab gute Erfahrungen gemacht.
Aber ich denke soteria ist wie Klinik nicht für alle geeignet.
Ich stimme dir zu Metalhead, das es für introvertiert Leute schwerer ist.
Ich konnte mich nicht immer so gut ausdrücken wie heute. Aber für mich da ich es nun kann ist Therapie ein großer Gewinn.
06/09/2022 at 12:58 #235184Reden kann doch fast jeder Mensch, oder? Ich selber bin eher introvertiert, aber reden könnte ich, wenn ich einen Therapeuten des Vertrauens hätte.
Ja, Kater, das geht mir auch so.
06/09/2022 at 13:02 #235186Sie müßten Einzel Psychotherapie gleich im Krankenhaus anbieten, die später, wenn man entlassen wird, weitergeführt wird. In der damaligen DDR hatten sie sowas angeboten in den 80ern. Mit Gruppengesprächen hab ich auch keine guten Erfahrungen.
06/09/2022 at 13:07 #23518706/09/2022 at 13:10 #235188Anonymous
Die 1 zu 1 Betreuungen bei Soteria und beim Offenen Dialog stelle ich mir nicht wie Gesprächstherapie vor, hätte ja auch keinen Sinn bei einer beginnenden Psychose !? Stelle mir eher vor, dass den flutenden Gedanken durch die Aussprache ihr drohender Charakter genommen wird ? Schon dass man nicht alleine ist mit dieser Gedankenflut und ständig nach neuen Erklärungsmustern sucht hätte mir viel geholfen !?
06/09/2022 at 13:11 #23518906/09/2022 at 17:29 #235211Wie soll mit einem einen “Dialog” anfangen, der komplett in der eigenen Welt unterwegs ist und jeden Bezug zur Realität verloren hat?
Meist Enden solche Versuche ja mit “Ich habs gewusst, du bist Teils des Systems, du gehörst auch zur CIA und überwachst mich” z.B.Unzählige Beispiele hier im Forum bestätigen das, ab einem bestimmten Punkt erreicht man mit Gesprächen und guten Worten gar nix mehr.
Erst muss man den Bezug zur Realität wieder haben (da können NL unterstützen) und dann kann man mit Therapie anfangen.Du klingst nach 28 Jahre irgendwie verbittert @Ludwig und scheinst einen schuldigen zu suchen.
Und:Ich hatte in meinen 28 Jahren Krankheit kein einziges Gespräch mit einem Psychotherapeuthen bezüglich meiner Erkrankung. Was soll die Quatscherei „im Nachhinein“ bewirken ?
Wie man in all der Zeit nicht mal den Versuch einer Therapie probiert hat,kann ich übrigens null nachvollziehen.
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