Notizen von Mowa – Teil 3

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  • Dieses Thema hat 1682 Antworten sowie 44 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 4 Wochen von Mowa aktualisiert.
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  • #282571

    Soweit ich mich erinnere meinte er Naturwissenschaftler*innen.

    Ich glaube Dopplereffekt, dass man so ein mehrwöchiges oder mehrmonatiges Selbsthilfeprogramm zur frühen Früherkennung von Symptomen psychischer Erkrankungen entwickeln könnte, so wie bei der Mental Health First Aid (MHFA), nur für die Betroffenen selbst.

    Letztes Jahr oder davor hatte ich Herrn Deuschle, den Leiter des MHFA-Programms, danach gefragt aber damals meinte er, sie würden sich nach dem Originalprogramm aus Australien orientieren, und die Entwickelung eines Betroffenenprogramms sei nicht vorgesehen.

    Wirklich schade! Ich sehe hier große Chancen.

    So ein Selbsthilfeprogramm möchte ich mit einem kompetenten professionellen Team entwickeln, weil ich vermute, dass nicht nur Menschen mit wissenschaftlichem Training sich Techniken wie redundanten mentalen Filter beibringen können, sondern viele andere Menschen, wenn sie dabei professionell unterstützt werden.

    Für Floeckchen gibt es nur eine Alternative zu ihren Tabletten und das wären Depotspritzen !

    Ich kann nicht hellsehen Ludwig, aber ich glaube, dass viele Menschen reduzieren und lange stabil bleiben können, auch ohne Depotspritzen – die auch mir, übrigens, nach meinem 2. Rückfall empfohlen wurden, worüber ich mich noch heute aufrege wenn ich daran denke.

    Nur benötigen wir mehr professionelle Hilfe, bzw. vielleicht nicht mehr, aber eine andere Art von professioneller Hilfe als nur eintönig gesagt zu bekommen, dass wir die Medikamente nehmen sollen und bloß nicht reduzieren oder absetzen.

    #282673

    Hallo rebus,

    dass ich mich seit meiner Kindheit (ab etwa 4, 5 Jahren) schuldig gefühlt habe und das erst 30, 40 Jahre später, nach der Ersterkrankung und während des Genesungsprozesses, mir bewusst machen konnte, das ist wahr.

    Ausgelöst wurde die Schizophrenie damals 2010 bei mir durch anhaltenden übertriebenen Stress und die dabei gefühlte anhaltende übertriebene Alternativlosigkeit bzw. den Tunnelblick. Meine beiden Rückfälle wurden auch so gefördert, und ich war nicht in der Lage sie zu verhindern.

    Anscheinend ist es so, dass es zu meiner Persönlichkeit gehört, dass ich „Stress suche“. Mein Psychiater hat mir auch schon gesagt, dass ich diese Eigenschaft von mir, meine Leidenschaft, nicht einfach so ablegen kann.

    Dass ich erst heute durch aktives kognitives Training meinem Gehirn beibringen muss, mit Stress gesund (bzw. viel gesünder als bisher) umzugehen, das kann sehr gut daran liegen, dass ich das seit meiner Kindheit nie gelernt habe.

    Danke Dir für den Denkanstoß, ich finde meinen Gedankengang sehr hilfreich für mich. Ich kopiere ihn gleich in meinen Blog :-)

    Liebe Grüße,
    Mowa

    #282796

    Guten Morgen zusammen, hallo @Dopplereffekt,

    Verstehe ich es richtig, dass du weiter „Stress suchst“, aber besser damit umgehen willst?

    Ja, genau! Bevor ich in einen für mich auf Dauer unzumutbaren Stress verfalle, helfe ich mir aus diesem Zustand heraus und passe mein Verhalten so früh wie möglich an. Dabei hilft mir der „redundante mentale Filter“, also nicht nur zur Früherkennung von psychotischen Symptomen ;-)

    Gestern war wieder viel los bei der Arbeit. Danach hatte ich noch meinen Gesangsunterricht, den ich vorgestern kurzfristig absagen musste. Meine Lehrerin ist wirklich sehr angenehm. Sie ist auch angehende Musiktherapeutin und hat erst im letzten Monat mit jungen Soldaten in Armenien zusammengearbeitet. Wirklich erschreckend, dass der militärische Konflikt um Bergkarabach wiederaufgeflammt ist, wie ich vorgestern in den Nachrichten mitbekommen habe. Die Realität dort ist eine ganz andere als unsere in Deutschland :-(

    Heute habe ich meinen letzten Therapeutentermin.

    Gestern hatte ich vorerst meine vorletzte Therapiesitzung.

    Das war Anfang November letztes Jahr.

    Ich würde es schon hilfreich finden, wenn ich alle 6 Monate einmal zum Therapeuten gehen könnte. Gleichzeitig denke ich, dass ich die Verhaltenstherapie heute recht unbesorgt zum Abschluss bringen kann. Seit November gab es so viele kritische Stresssituationen, und ich habe sie selbstständig bewältigen können. Außerdem kann ich meinen Psychiater sehen, mit dem ich auch sehr gerne spreche. Ich glaube, dass er in wenigen Jahren in Rente gehen wird aber damit käme ich bestimmt auch zurecht, und ich habe ja noch ein bisschen Zeit bis dahin :-)

    LG,
    Mowa

    #283008

    #283009

    Gestern hatte ich bei der Organisation einer innerbetrieblichen Veranstaltung mit sehr vielen Kolleginnen und Kollegen persönlichen Kontakt, und wenn ich alle Menschen zusammenzähle, mit denen ich gesprochen oder geschrieben habe, dann müssten es mehr als 50 sein. Das war mir doch zu viel.

    Mittags war ich ja bei meinem Therapeuten, und wir haben die Therapie beendet, wie wir es schon vor einem halben Jahr und auch davor vereinbart hatten. Ich habe ihm erzählt, wie es mir jetzt geht, wie es mir in den letzten 6 Monaten ging, wie hilfreich die Therapie in den 6 Jahren war und dass ich zuversichtlich bin, die Therapie jetzt recht sorglos beenden zu können.

    Mein Therapeut hat mir gesagt, dass es ihm eine große Freude war, meinen Weg zu begleiten, dass er von meiner Entwicklung beeindruckt war und dass er dabei viel gelernt hat. Ich meinerseits habe mich bei ihm bedankt, wie hilfreich seine therapeutische Begleitung war und dass ich auch viel von ihm und über mich gelernt habe.

    Als ich ihm abschließend gesagt habe, dass es mir bestimmt helfen würde, wenn ich alle 6 Monate mal mit ihm sprechen könnte, hat mein Therapeut erwähnt, dass im Quartal bis zu zwei Sitzungen gehalten werden könnten, ohne gleich eine Therapie zu vereinbaren.

    Diese Möglichkeit im Hinterkopf zu behalten hilft mir. Außerdem ist mein Psychiater da, mit dem ich auch sehr gerne spreche, Im Notfall kann ich ihn immer aufsuchen, und turnusmäßig spreche ich ihn alle 2, 3 Monate.

    Auf dem Heimweg, es war schon nach 16 Uhr, hatte ich eine leichte Reizüberflutung. Ich musste noch ein ZOOM-Meeting um 17 Uhr abhalten, das war dann OK und konstruktiv. Letzte Nacht dann konnte ich mehr als 7 Stunden schlafen, ich war bestimmt erschöpft, und jetzt fühle ich mich einigermaßen wiederhergestellt :-)

    #284186

    So hübsch :heart:

    #284896

    Ja @Molly das Insektenhotel haben wir im Frühling 2020 auf den Balkon gestellt, und erst letztes Jahr haben die ersten Wildbienen es angenommen. Bis zum Frühsommer waren 4 Röhrchen verschlossen. Dieses Jahr, mitten in der „Wildbienensaison“, sind bereits 9 Röhrchen verschlossen. Vermutlich kommen viele der Bienen, die auf dem Balkon geschlüpft sind, auch zurück, um selbst zu nisten :-)

    Vermutlich bei der letzten Chorprobe habe ich mir eine leichte Erkältung eingefangen. Das sorgte dafür, dass ich am Wochenende kaum etwas machen konnte, schade. Gleichzeitig konnte/musste ich mich viel ausruhen und hatte dann auch Zeit, gute Gespräche mit meinem Mann zu führen. In dem alltäglichen Trubel geht diese wichtige Zeit viel zu oft verloren!

    Ich bin froh, dass ich heute wieder einigermaßen fit bin. Ich muss sehr früh zur Arbeit, weil das 3-tägige Inhouse-Seminar zum Konfliktmanagement beginnt und ich nicht nur daran teilnehme, sondern mich auch um die Organisation kümmern muss. Beim letzten Modul dieses Seminars war ich leider auch krank, aber da waren Kolleginnen, die sich die Organisationsaufgaben aufgeteilt und mich ersetzen konnten. Das ist jetzt anders. Mal gucken.

    In knapp 2 Wochen, am Freitag, haben wir einen Chorauftritt auf der BUGA in Mannheim. Wir werden morgen und in einer Woche proben, dann sollten wir einigermaßen vorbereitet sein. Die meisten der Sängerinnen und Sänger sind schon seit vielen Jahren im Chor und haben Erfahrung. Für mich wird es der erste Auftritt in diesem Chor und überhaupt als Sängerin sein. Ich bin gespannt und freue mich darauf, mitzusingen und gehört zu werden B-)

    Ansonsten haben mein Mann und ich begonnen, unsere Reise nach Japan in der zweiten Maihälfte konkret zu planen. Wir werden wieder bei meiner Mutter wohnen und meinen Bruder und seine Frau, meinen Vater und meinen Onkel väterlicherseits mit einem Cousin plus Familie besuchen. Ansonsten werden wir auch 2 Nächte am Kawaguchi-See, am Fuße des Fujisan, verbringen. WENN das Wetter mitspielt, DANN hätten wir einen fantastischen Blick auf ihn. Wir wollen mit Leihfahrrädern um den See fahren (ca. 20 km).

    Wünsche allen Leser:innen einen guten Start in die neue Woche :ciao:

    #285068

    Vielen Dank liebe @Molly und liebe @Isa :-)

    Gestern Morgen beim Aufbau des Seminarraumes hatte ich für eine gute Stunde sehr viel Stress aber zum Glück war der Rest des Tages ruhig und angenehm. Das Seminar zum Konfliktmanagement macht mir auch viel Spaß.

    Heute freue ich mich auf Tag 2 des Seminars und auf die Chorprobe am Abend B-)

    #287843

    Guten Morgen zusammen,
    hallo Dopplereffekt,

    in unserem Institut gibt es eine sogenannte Betriebsvereinbarung zum sozialen Umgang und partnerschaftlichen Verhalten, die die Möglichkeit der Ausbildung zum/zur Konfliktberater:in regelt.

    Die Teilnehmenden sind aus unserem Institut, Betriebsrät:innen, Schwerbehindertenvertretung, Gleichstellungsbeauftragte, Beauftragte zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM), u. a.

    Die Ausbildung besteht aus 4 Modulen à 3 ganze Tage und jährlichem, MPG-weitem Workshop für Konfliktberater:innen.

    Das kann man sowohl privat, als auch beruflich sicher gut

    Auf jeden Fall :gut:

    Heute ist Tag 3 und der letzte Tag des Inhouse-Seminars. Dann geht das intensive Seminar zu Ende.

    Kurzfristig wurde ich von einer Kollegin eingeladen, bei einem parallel stattfindenden Vortrag über Schizophrenie und „First-Episode-Psychosis“ über meine Erfahrungen als Betroffene zu sprechen. Ich weiß noch nicht genau, was und wie ich erzählen werde. Ich hoffe, dass die jungen Studierenden meinen Bericht interessant finden und dass es viele interessierte Fragen geben wird. Wir haben nicht viel Zeit dafür, 10 Minuten Bericht plus 5 Minuten Fragen.

    Dann habe ich am Abend noch meinen Gesangsunterricht. Darauf freue ich mich schon sehr, nicht nur weil ich gerne singe, sondern weil meine Lehrerin sehr angenehm ist.

    Wünsche allen einen guten Mittwoch :ciao:

    LG,
    Mowa

    #288222

    Gestern war wieder ein sehr schwieriger Betriebsratstag, der mich an meine persönlichen Grenzen gebracht hat. Ich frage mich, ob ich meine Rolle als Betriebsrätin und als Betriebsratsvorsitzende weiterführen kann und will.

    Heute war ich schon beim Aufwachen mit den Problemen beschäftigt und habe mich seither immer wieder dabei ertappt, dass ich mich wieder mit den Problemen beschäftige. Für mich ist das ein klares Zeichen, dass ich mich dringend von der Thematik distanzieren muss.

    Über das lange Wochenende will ich mir Zeit für mich nehmen und auch viel Zeit mit meinem Mann verbringen!

    #288646

    Über das lange Wochenende will ich mir Zeit für mich nehmen und auch viel Zeit mit meinem Mann verbringen!

    Kaum habe ich das geschrieben, kam es zu einem furchtbaren Streit zu Hause.

    Wir haben uns inzwischen vertragen, aber vorgestern und gestern hatte ich ein für mich nicht normales Schlafbedürfnis und bin kaum mehr aus dem Bett gekommen.

    Ich bin erstaunlich stabil, was psychotische Frühsyptome betrifft (ich nehme gar keine wahr) aber diese Konflikte, sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause, haben mich innerhalb der wenigen Tage deutlich zugesetzt.

    Wenn es mir bis morgen nicht gut geht, dann werde ich die gesamte Woche Urlaub nehmen oder mich krankschreiben lassen. Zumindest könnte ich halbtags arbeiten und meine Überstunden abbauen. Ich fühle mich wie betäubt und brauche dringend Abstand und Ruhe.

    Das Problem ist, dass ich zu viel arbeite. Ich glaube, dass ich solche Krisensituationen vorbeugen kann, wenn ich stundenmäßig weniger arbeite, Prioritäten anders setze, Aufgaben und Verantwortung mehr verteile, bewusst und genug Zeit für mich alleine nehme.

    Worauf ich mich immer noch freue ist die Generalprobe morgen Abend mit unserem Chor und der Chorauftrifft am Freitagnachmittag. Das gibt mir Auftrieb und Halt.

    #288857

    Hallo escargot, hallo Pia,

    es tut mir leid, dass Ihr Euch solche Sorgen macht. Mir geht es schon viel besser.

    In meinem Blog poste ich von Anfang an, immerhin seit 2018, von ähnlichen Situationen aus meinem Alltag. Je nachdem, wer gerade mitliest, gibt es solche oder andere Rückmeldungen. Ich weiß nicht, inwieweit Ihr das schon zur Kenntnis genommen habt.

    Selbst kommt es mir nicht so vor, dass es „etwas viel bei mir in letzter Zeit“ war, denn bei mir ist immer viel los, nach wie vor. Was mir bewusst ist und was ich selbst ändern möchte, ist die Aufteilung meiner Lebenszeit, dass ich weniger arbeite und mir mehr Zeit für mich und meinen Mann nehme.

    Dieses Thema ist mir auch sehr wichtig und nimmt in meinem Blog, nach meinem subjektiven Empfinden, viel Platz ein.

    Kurzfristig wurde ich von einer Kollegin eingeladen, bei einem parallel stattfindenden Vortrag über Schizophrenie und „First-Episode-Psychosis“ über meine Erfahrungen als Betroffene zu sprechen.

    Vielleicht habe ich mich oben nicht klar genug ausgedrückt, aber es war kein „10 Minuten Vortrag plus 5 Minuten Fragen“ von mir. Der Vortrag meiner Kollegin – eine Vorlesung, wie ich dann erfahren habe – die 45 oder 90(?) Minuten gedauert hat, war ohne meinen Erfahrungsbericht konzipiert.

    Sie hat mich am Vortag spontan gefragt, ob ich vor den Studierenden (d.h. via ZOOM) von meinen Erfahrungen als Psychoseerfahrene berichten kann. Es gab auch einige interessierte Fragen, und insgesamt war das spontane Format in Ordnung, so war mein Eindruck zumindest.

    10 Minuten für einen Vortrag zu Deiner Lebensgeschichte finde ich auch sehr, sehr wenig und schwierig das so kompakt darzustellen?

    Ganz abgesehen davon könnte ich meinen Erfahrungsbericht auch in einen 10-minütigen Vortrag packen. Ich weiß nicht, wie viele Vorträge Du escargot schon gehalten hast. Es kommt ja darauf an, was mit dem Erfahrungsbericht erreicht werden will und nicht, dass ein kurzer Erfahrungsbericht von vorherein ungeeignet wäre.

    Bei meinem Vortrag zu meinen Psychoseerfahrungen, den ich in meiner Abteilung im Februar 2020 gehalten hatte, war 20 Minuten lang, mit 10 Minuten Fragerunde:
    https://schizophrenie-online.com/forums/Thema/notizen-von-mowa/page/99/#post-83307

    Damals fand ich das auch in Ordnung. Auch dort gab es interessierte Fragen, die ich gerne beantwortet habe. Die Zeit war nicht zu kurz. Ich bewerte es als großen Erfolg, dass ein solcher Vortrag überhaupt gehalten werden konnte.

    LG,
    Mowa

    #288863

    Konntest du denn von dem Konfliktmanagement profitieren?

    Auf jeden Fall @Dopplereffekt. Ich konnte die akute Konfliktsituation besser einordnen und auch die früheren Konfliktsituationen besser verstehen.

    Es hilft sehr, wenn ich versuche, mir bewusst zu machen, welche Werte und Bedürfnisse unausgesprochen und tief verborgen sind, sowohl bei mir als auch bei meinem Mann, die dann in einer konkreten Situation als Konflikt zutage treten.

    Da wir die Bedürfnisse teilen, mehr Zeit miteinander zu verbringen, und da wir in diesem Punkt einen Konsens haben, war es auch leicht mich versöhnlich zu zeigen. Aber bis es bei mir soweit war, ist einiges kaputtgegangen, ohne dass ich hier ins Detail gehen werde.

    Beschäftigt sich dein Mann auch mit dem Thema Konfliktmanagement, -lösung allgemein?

    Das habe ich ihn so noch nicht gefragt, nicht in den letzten Jahren. Ich denke, wie jeder Mensch macht mein Mann sich auch Gedanken. Am Anfang unserer Beziehung habe ich die Fehler meistens bei meinem Mann gesehen und wollte ihm nahelegen, dass er sich ändern muss, dass er eine Therapie braucht usw.

    Jetzt leben wir sechseinhalb Jahre zusammen als Ehepaar, und ich muss sagen, dass sich meine Sichtweise grundlegend geändert hat. Ein Konflikt entsteht nie einseitig, und es ist nicht nur mein Mann, der „Fehler“ begeht und „unfähig“ ist. Die Hälfte des Konflikts, das bin ich, mit meinen eigenen „Fehlern“ und „Unfähigkeiten“.

    Ich bin froh, dass ich selbst tätig geworden bin und versucht habe mich ans Zusammenleben anzupassen. Ich bin stolz, dass ich selbst meine Therapie initiiert habe und knapp 6 Jahre professionell begleitet wurde um an mir selbst zu arbeiten.

    Ich bin ein großer Fan der systemischen Therapie, obwohl ich nie wirklich nachgeschlagen habe, was damit gemeint ist. Ich verstehe es so, dass ich, wenn ich mich selbst verändere, eine Wirkung auf mein Umfeld habe, und zwar hoffentlich eine konstruktive, positive Wirkung.

    Meiner Meinung nach nützt es nichts, von anderen Menschen zu fordern, sich zu ändern. Es ist viel schneller und wirksamer, wenn ich mich selbst verändere oder mich anders an die Situation anpasse. Das allein ist schon schwierig genug und nicht immer möglich.

    Deshalb ist es für mich eine Illusion, andere Menschen ändern zu können. Wir sind alle erwachsen und müssen die Verantwortung für unser Leben selbst tragen. Das gilt auch in einer Partnerschaft, vielleicht gerade dann. Wenn wir manchmal „gezwungen“ sind, miteinander auszukommen.

    Auf die Frage des Dozenten des Konfliktseminars, was unsere „liebsten Konflikte“ seien, habe ich geantwortet: „Meine liebsten Konflikte sind die mit meinen liebsten Menschen.“ Für mich gibt es keine Partnerschaft, die ohne Konflikte auskommt, genauso wie es keinen Menschen ohne innere Konflikte mit sich selbst geben kann.

    #288864

    Ich glaube, Streit gibt es wohl in jeder Partnerschaft, es kommt nur darauf an, sich wieder zu versöhnen. :ciao:

    Das sehe ich auch so @Isa, siehe oben :-)

    Edit: Sich versöhnen bedeutet für mich auch, die Konflikte zu verstehen und damit umgehen zu lernen. Sich über eigene Werte und Bedürfnisse klar werden und sie meinem Partner möglichst offen und ehrlich kommunizieren. Und genauso versuchen herauszufinden, was die Werte und Bedürfnisse meines Partners sind, worin unsere gemeinsame Ziele liegen und wie wir sie gemeinsam erreichen können.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Jahren, 3 Monate von Mowa geändert.
    #289069

    hatten heute (und morgen noch) einen Workshop bei der Polizei! Der triggert mich aber doch ziemlich stark und ich muss mir das für die Zukunft überlegen, ob ich das wirklich will und kann!

    Finde ich sehr gut, @escargot, dass Du an den Workshops beteiligst, solange Du es willst und kannst.

    Es ist bestimmt nicht immer einfach, in der Öffentlichkeit über die eigene Geschichte zu sprechen. Wenn Du Dir ausreichende Zeit lassen kannst, sowohl beim Bericht als auch beim Austausch, das ist auch hilfreich. Viel Erfolg, und vor allem viel Spaß! :-)

    Andere Leute zu motivieren ist sicher eine Kunst, aber hoffentlich nicht unmöglich für mich

    Wie meinst Du das @Dopplereffekt? Ich glaube, für mich wäre das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit auf Augenhöhe, wenn Menschen sich motiviert fühlen, nicht das Ziel. Das was ich maximal leisten könnte, wäre Hilfe zur Selbsthilfe.

    ***

    Gestern konnte ich überraschend gut arbeiten. Die Generalprobe des Chores lief auch gut. Innerlich fühle ich mich noch etwas brüchig, und ich habe noch keinen guten Umgang mit den Konflikten als Betriebsrätin und -vorsitzende gefunden. Wie sonst auch in meinem Leben, ist das learning by doing, und trial & error :unsure:

    Mit der Zeit kann ich bestimmt besser mit der Situation umgehen, das sage ich mir. Es hilft mir auch, dass zwei meiner langjährigen Kolleginnen und sehr erfahrene Betriebsrätinnen mir unabhängig voneinander gesagt haben, dass ich das kann und nicht aufgeben soll.

    Was mir auch sehr hilft, ist dass mein Vorgesetzter mich bis heute unterstützt. Vielleicht ändert sich die Situation doch, wenn er irgendwann wieder die rotierende Geschäftsführung übernimmt, frühstens nächstes Jahr. Aber darüber mache ich mir noch keine Sorgen.

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