Notizen von Mowa – Teil 2

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  • #156880

    Guten Morgen zusammen,

    danke sehr für Eure lieben und hilfreichen Worte Bernadette, Freia und DiBaDu!

    Der gestrige Tag war nach dem Abendessen ab ca. 17 oder 18 Uhr nochmal sehr anstrengend, nachdem mein Mann versucht hat mir wieder einzureden, warum er vorgestern beim Streit Recht hatte und ich falsch gehandelt hatte. Es gingen dabei auch Glaswaren in die Brüche – ein Verhalten, was mich zu Anfang unseres Zusammenlebens schockiert hat und inzwischen nicht mehr.

    Ich habe außer den Stellschrauben „Medikamente“ und „Arbeit“ eben auch mein Privatleben, und hier hängt die Dosierung halt nicht nur von mir ab. Wenn mein Mann mir keinen Rückzug und keine Ruhe gewähren kann, weil er selbst zu sensibel und verletzlich ist, können solche eskalierte Konflikte mich unter Umständen auch in den Wahnsinn treiben. Jetzt mache ich mir Sorgen, was heute noch passieren wird, ob es wieder zur Explosion kommen würde. Ich bin richtig froh, morgen einen Termin bei meinem Therapeuten zu haben…

    Das Brotbacken war ok gestern. Dieses Mal habe ich Sonneblumenkerne hineingerührt und habe dabei vergessen zuerst nachzuschauen, ob die Wasssermenge gleich bleibt. Tatsächlich hätte ich sie zuerst einige Stunden lang im Wasser quellen lassen sollen, aber bei der relativ kleinen Menge (200 g Sonnenblumenkerne vs. 1500 g Mehl) hat es zum Glück nicht so viel ausgemacht. Beim nächsten Mal werde ich mehr Sonnenblumenkerne nehmen und sie auch vorher im Wasser quellen lassen, damit die Brote noch saftiger werden.

    Ansonsten hatte gestern der Morgen eigentlich schön angefangen, mein Mann und ich haben zusammen „It Takes Two“ eine Weile gespielt. Im MOMA haben sie gerade gestern Werbung dafür gemacht. „A Way Out“, ein anderes Spiel vom selben Entwickler, haben wir letztes Jahr oder so auch zu Ende gespielt, und das hatte uns sehr gefallen. Vielleicht können wir weiterspielen, wenn mein Mann gleich aufwacht. Hauptsache, kein Streit :unsure:

    Heute ist Tag Nr. 20 mit der doppelten Dosis 2 mg Aripiprazol. Der Schlaf war gut, ich habe etwas mehr als 8 Stunden lang fast durchgeschlafen.

    Gegen 6 Uhr habe ich bei meinem Facebook-Account nach alten Chat-Verläufen nachgeschaut, was ich damals kurz vor meinem ersten Rückfall im Januar/Februar 2018 geschrieben hatte. Es ging um einen bestimmten Chat mit einem Bekannten aus Indien, der sich mit Meditationen auskennt und an Jenseits usw. glaubt. Nachdem ich mich von diesem Rückfall erholt hatte, habe ich noch lange gedacht, dass er mich böswillig manipuliert hatte, obwohl ich bereits wahnhaft war. Aber jetzt habe ich mir den Chat-Verlauf nochmal durchgelesen und schätze die Situation doch anders ein. Es war sicher keine Absicht von ihm mich zu manipulieren, nur hat er die wahnhaft-hilflose Situation, in der ich war, nicht einschätzen können :scratch:

    Es war also gut für mich, zum „Tatort“ zurückzukehren und die Situation nochmal auszuwerten, und zwar sachlich und ohne Wahn. Es gibt auch Situationen während meiner akuten Psychosen, in denen ich Manipulationen durch meinen Mann vermutet habe bzw. vermute. Leider habe ich hier nichts Schriftliches und kann es heute nicht mehr nachvollziehen, was wirklich geschehen war. Diese eine Geschichte von dem Chat mit dem Bekannten aus Indien zeigt mir aber bereits, dass es möglich ist, dass ich dort eine böse Absicht vermute, wo es sie nie gegeben hat. Jedenfalls werde ich morgen die Gelegenheit nutzen, mit meinem Therapeuten diese vergangenen Vorkommnisse durchzusprechen.

    Um ehrlich zu sein, habe ich mich etwas später bei den 7-Uhr-Nachrichten ein ganz bisschen gefragt, ob mich die Nachrichtensprecher anschauen. Aber sie gucken halt in die Kameras, und dadurch kann ich das Gefühl bekommen angeschaut zu werden. Nach einer Weile hat sich dieses ganz leise Gefühl auch beruhigt, und meine Wahrnehmungen waren wieder stabil und normal. Ich hatte auch ein etwas taumelndes Gefühl im Kopf und habe gespürt, dass ich mich wieder entlasten und entspannen sollte. Also hoffe ich sehr, dass heute ein entspannter und möglichst langweiliger Tag auf mich wartet…!

    Wünsche allen einen schönen Donnerstag :rose:

    LG,
    Mowa

    #156933

    Guten Morgen zusammen,

    heute habe ich nicht lange geschlafen, nur etwas über 4 Stunden, und jetzt muss ich ständig gähnen.

    Gestern war ein guter Tag. Nachdem mein Mann aufgewacht war, wollte er wieder weiter darüber sprechen, dass er mit seinem Anliegen Recht hatte. Und da habe ich ihm ganz klar gesagt, dass mir meine psychische Gesundheit am wichtigsten ist und dass mein Kopf gesund bleibt, und dass es mir scheißegal ist wer Recht oder Unrecht hat, egal was sein Anliegen ist. Ich habe ihm auch gesagt, dass die ganze Welt von mir aus untergehen kann und Menschen qualvoll ermordet werden können, alles das sei für mich in diesem Moment völlig irrelevant, weil mir meine Gesundheit einzig wichtig ist.

    Und danach war endlich Ruhe.

    Wir haben uns den Film „Postman Blues“ angesehen. Der Humor ist sehr originell und einfach zum Brüllen. Vor etwa 2 Jahren hatten wir den Film schon mal gesehen, auf Youtube und mit schlechter Auflösung, und jetzt haben wir uns die DVD gekauft. Vom Regisseur Sabu kennen wir noch „Mr. Long“, auch ein guter Film B-)

    Was ich in den letzten Wochen gemerkt habe, als die wichtigste Sofortmaßnahme habe ich ja versucht die Stressoren zu vermeiden und den Informationsfluss zu minimieren. Zusätzlich war es auch so, dass ich mich aktiv stabil halten konnte, indem ich mir bewusst gemacht habe, was noch gesunde Wahrnehmung ist und wie sich der Übergang zur psychotischen Wahrnehmung anfühlt. Vielleicht ist es wirklich möglich, mich aktiv von psychotischen Wahrnehmungen zu distanzieren und mich gesund zu halten.

    Zumindest würde sich das mit den Erfahrungen meines Mannes decken, der auch seine Wahrnehmungen hinterfragt hat um ohne Psychopharmaka gesund zu bleiben. Psychotisch ist er nicht @DiBaDu, er ist symptomefrei. Er lebt jetzt seit 11 Jahren ohne Medikamente. Was er wohl hat, sind eine große Unsicherheit und einen großen Selbstzweifel, er neigt auch zur Paranoia und leidet unter Panikattacken (inzwischen nur sehr selten). Genau @sartorius, mein Mann hat ein ganz anderes Temperament als ich.

    Braucht das Gehirn so lange, um stabil zu werden? Spricht er aus Erfahrung oder gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse dazu?

    Ich habe nicht nach den Quellen gefragt @Dopplereffekt, aber das ist das, was er als erfahrener Psychiater weiß. Was er mir schon gesagt hat, dass die Biochemie des Gehirns eine träge sei und deswegen auch stabil. Ständige Dosisänderungen bspw. können die Stabilität des trägen Systems empfindlich stören.

    So, heute ist also Tag Nr. 21 mit der doppelten Dosis 2 mg Aripiprazol. Gleich werde ich 3 Wochen lang diese erhöhte Dosis eingenommen haben. Ich will mich nächste Woche bei dieser doppelten Dosis aufmerksam beobachten, wie belastbar ich bei der Arbeit bin aber auch, wie klar mein Kopf ist.

    Heute Mittag habe ich einen Therapeutentermin, abends skype ich mit @sommer ;-) Zum Glück soll es bei uns die kommenden Tage wieder warm weren.

    Wünsche allen einen guten Freitag, kommen wir gut ins Wochenende :rose:

    LG,
    Mowa

    #156941

    Danke schön liebe @Molly!

    Zum Glück konnte ich noch 2 weitere Stunden gut im Bett schlafen B-)

    #156958

    Danke wunder, es freut mich, dass Du hier mitliest und etwas Positives abgewinnen kannst.

    Ja ich sehe es auch so Dopplereffekt, dass Du vorsichtig und aufmerksam bist. Im Vergleich kann ich nur bedingt geduldig sein, und das nicht immer zu meinem Vorteil :scratch:

    Vorhin war Maltherapie bei mir angesagt:

    Jetzt habe ich noch eine halbe Stunde Zeit, bis ich mich für den Therapeutentermin fertig machen muss. Ich glaube, ich werde mir genauer überlegen, was ich mit ihm besprechen möchte :-)

    #157033

    Guten Morgen zusammen,

    danke Kaa, ich fühle mich ganz geschmeichelt wenn Du mein Bild für ein Kunstwerk hältst… ;-)

    Die Therapiesitzung hat mir gestern sehr gut getan. Ich konnte mit meinem Therapeuten über die Streitereien mit meinem Mann zwischen Dienstag und Donnerstag sprechen, und zwar natürlich nur aus meiner subjektiven Perspektive, was mich geärgert, entsetzt usw. hat. So ein Gespräch habe ich schmerzlich vermisst, nachdem ich im Januar 2017 noch frisch mit meinem Mann zusammengezogen war.

    Damals konnte ich mit niemandem über die Belastungen sprechen, nicht mal mit meiner Mutter, weil sie mir sicher zur baldigen Scheidung geraten hätte, wovon ich nichts wissen wollte und es heute natürlich auch nicht will. Mein Therapeut wäre mir damals eine sehr große Hilfe gewesen, davon bin ich überzeugt – naja und ich bin dankbar, dass ich heute seine Hilfe beanspruchen kann.

    Es ist schon so, dass ich meine Gefühle nicht gut verbalisieren kann (nicht so gut wie mein Mann z.B.) und auch nicht gut loben kann, ob mich selbst, meinen Mann oder andere Menschen, die mir nahestehen. Das ist bestimmt geprägt durch meine Familie bzw. meine Mutter, eine radikal toughe Person… Mein Therapeut sagt dazu, so etwa wie die schwäbische Mentalität: „Nicht geschimpft ist genug gelobt!“.

    Erst seitdem ich mit meinem Mann zusammen bin, das sind immerhin inzwischen 5 Jahre, nehme ich meine Gefühle und meine Bedürfnisse bewusst wahr und versuche damit gut umzugehen. Es ist sicher so, dass ich in der Lage bin mich auch ohne Partner zu unterhalten und selbstbestimmt zu leben. Aber dass ich mich im Leben allein zurechtfinden würde, bedeutet es nicht, dass ich nicht einsam sein würde.

    Fast ein Vierteljahrhundert lang, nachdem ich das Elternhaus mit 16 Jahren verlassen habe um alleine in Deutschland zu leben, bis ich mit 40 Jahren mit meinem Mann zusammengezogen bin, kam ich mit der Situation wohl nur zurecht, weil ich meine Gefühle und Bedürfnisse verdrängt hatte. Heute will ich nicht mehr alleine zurechtkommen, und ich brauche die Gesellschaft meines Mannes und der anderen Menschen in meinem Umfeld.

    Wenn ich mich in der Arbeit verliere, dann verschwimmt auch der Blick auf das Wesentliche. Vielleicht ist es für mich so, dass die Erfüllung im Berufsleben leichter zu erzielen ist als die Erfüllung im Familienleben. Und ich bin ja in der glücklichen Lage, dass ich beides führen kann, was für uns als Psychoseanfällige ganz und gar nicht selbstverständlich ist…

    Wovon ich nicht mehr wusste, meine Krankenkasse (TK) hat in B.-W. den PT-Vertrag vor einem Jahr gekündigt, was für mich bedeutet, dass der Behandlungsvertrag Ende Juni ausläuft. Jetzt haben wir bis Ende Mai 3 Termine vereinbart, weil ich diese Zeit noch nutzen möchte um bestimmte Themen bezüglich meiner Familie anzusprechen, die zwar nicht akut sind aber sehr wichtig für mich.

    Ich würde gerne auch die Verhaltenstherapie fortsetzen, aber das haben wir gestern nicht mehr besprochen. Es ist gut, wenn ich bei dieser Gelegenheit mir Gedanken mache, dass jede Therapie endlich ist und ob mir eine Verlängerung wirklich helfen würde.

    Heute ist Tag Nr. 22 mit der doppelten Dosis 2 mg Aripiprazol. Um 6 oder 7 Uhr möchte ich mit meiner Mutter skypen, und mein Impftermin ist heute um 16 Uhr. Ansonsten mal schauen, um die Balkonpflanzen werde ich mich kümmern und einkaufen gehen.

    Übrigens kann es sein, dass einige frisch gekeimte Pflanzen nicht mehr lange leben werden, es sieht nämlich nach einem Geilwuchs aus. In den letzten Tagen gab es in der Wohnung zu wenig Licht und es war auch für die Pflanzen zu warm, so dass die Keimlinge in die Höhe geschossen sind. Ich weiß nicht, wie der Begriff etymologisch zu deuten ist. Es kann schon sein, dass das etwas mit sexueller Erregung zu tun hat.

    Jedenfalls wünsche ich allen ein erholsames Wochenende :rose:

    LG,
    Mowa

    #157082

    Guten Morgen zusammen,

    Danke schön liebe @Bernadette.

    Leider hat mein Mann gestern von einem Todesfall im Freundeskreis erfahren. Es ist schlimm, wenn Menschen am Leben zerbrechen. Mein Mann kennt einige, die absichtlich oder unabsichtlich gestorben sind, alle junge Menschen, teilweise Psychoseerfahrene.

    Der Impftermin verlief gut:

    Gestern Nachmittag habe ich die erste Impfung mit Biontech bekommen. Den Impfstoff habe ich bis jetzt gut vertragen, und den Piks beim Stechen habe ich kaum gemerkt. Jetzt tut der Bereich der Einstichstelle etwas weh, daher hatte ich die Spritze als Rechtshänderin auch am linken Arm bekommen.

    Es gab die Stationen Aufnahme > Registrierung > Video > ärztliche Aufklärung > Impfen > 15-minütige Beobachtung > Checkout und ich war nach 40 Minuten wieder draußen. Nur die Ärztin, die mich aufgeklärt hat und und der Pfleger(?), der mich geimpft hat, waren zivil, und die anderen Mitarbeiter des Impfzentrums waren von der Bundeswehr.

    Die zweite Impfung bekomme ich in 6 Wochen.

    Es gibt einen Shuttlebus zwischen dem Hauptbahnhof und dem Impfzentrum, den ich auch genutzt habe, und da er nur 1 oder 2 Male stündlich fährt, war ich insgesamt 2,5 Stunden unterwegs. Danach habe ich Gulasch im Schnellkochtopf zubereitet, das durch den guten Wein sehr lecker geworden ist.

    Heute ist Tag Nr. 23 mit der doppelten Dosis 2 mg Aripiprazol. Mein Kopf ist erstaunlich ruhig und fühlt sich gefestigt, sicher und stabil an, als wäre plötzlich ein Schalter in mir umgelegt worden, seitdem ich für mich die klare Grenze verbalisiert habe, dass

    die ganze Welt von mir aus untergehen kann und Menschen qualvoll ermordet werden können, alles das sei für mich in diesem Moment völlig irrelevant, weil mir meine Gesundheit einzig wichtig ist.

    Ich glaube, dass jede meiner Psychosen etwas damit zu tun hatte, dass mich die Ohnmacht, die durch eine Art Entgrenzung entstanden war, zur extremen Verzweifelung und in die Wahnwelt getrieben hat. Jetzt bin ich erleichtert, wohl weil ich für mich beschlossen habe, dass mein eigenes Überleben das einzig Wichtige ist, wenn’s drauf ankommt.

    Gestern beim Skypen mit meiner Mutter hat sie mir erzählt, dass sich mein Vater früher als junger Mann einen Schreibtisch mit Stuhl gewünscht hatte damit er sich dem Schreiben widmen konnte. „Mit Stuhl“, weil es bei einem japanischen Tisch keinen Stuhl gibt ;-) Damals war ich im Säuglingsalter, und wir wohnten zu Viert in einer (für deutsche Verhältnisse extrem) kleinen 2-Zimmer-Wohnung im Wohnheim für NHK-Journalisten. Sie hat ihm wohl damals gesagt, dass er überall schreiben kann, auch auf einem Pappkarton, und die Wohnung ist sowieso zu klein.

    Das hat mich sofort daran erinnert, dass meine Mutter mir auch mal gesagt hat, dass ich ohne Klavier und auf einer Klaviatur aus Pappkarton üben kann, wenn ich wirklich Klavier lernen wollte. Das erste Mal habe ich mit 5 Jahren gefragt, ob ich Klavierunterricht nehmen kann, und nach 5 Jahren Überzeugungsarbeit und mit 9 Jahren durfte ich dann endlich. Ein Klavier hatte ich nicht, aber eine mechanische Orgel, die wir irgendwie gebraucht von einem Kindergarten bekommen konnten.

    Ich werde später meinem Vater schreiben und fragen, was er damals schreiben wollte und ob er heute noch schreibt? Ich habe mich sehr gefreut zu erfahren, dass sich mein Vater für etwas begeistert hat.

    Gleich um 3 Uhr DE-Zeit treffe ich mich virtuell mit meinem Bruder und meiner Mutter. Heute wollen wir Zoom ausprobieren und nicht Skype, wie sonst immer.

    Wünsche allen einen entspannten Sonntag :rose:

    LG,
    Mowa

    #157083

    Heute Morgen habe ich doch nur noch 1 mg Aripiprazol eingenommen :scratch:

    #157108

    nicht nur ein schwäbisches Denken,

    Genau jeanne-darc, wie auch bei mir und meiner Mutter, und ganz so „klischeehaft schwäbisch“ bin ich nicht – also nicht nur ;-)

    Ich finde dein letztes Bild beunruhigend. Was soll es ausdrücken?

    Das Bild finde ich beeindruckend, aber auch ein wenig gruselig?

    Das letzte Bild find ich auch eher gruselig.

    Danke für das Feedback Dopplereffekt, DiBaDu und Blumenduft!

    Genau weiß ich auch nicht, was das Bild darstellt. Vielleicht ein Mensch, der leidet, weil er sich befreien will. Ich bin noch angeregt durch die Idee der Entgrenzung, die meine Psychosen fördert.

    Edit: Was vielleicht zur Gruseligkeit beiträgt, hier habe ich nur schwarz benutzt. So bleibt die Farbe genauso, wie ich es wollte. Wenn ich bunte Farben nehme, gibt es immer das Problem, dass das Grafiktablet andere Farben anzeigt als auf meinem Notebook…

    1 mg war kein Versehen sondern meine Absicht. Ich wollte ja mindestens noch 6 Tage lang bei 2 mg bleiben, war heute Morgen nur etwas übermütig, weil ich trotz des heftigen Streites mich schnell davon erholt hatte und mein Kopf die letzten 3, 4 Tage dickhäutig geblieben ist. Irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl – aber ich kann mich natürlich auch täuschen.

    Heute Morgen habe ich den Effekt der Reduktion schon gemerkt, ich spürte die typische Dünnhäutigkeit. Nachdem ich bis vorhin 1, 2 Stunden lang zusätzlich geschlafen habe, fühle ich mich jetzt wohl :-)

    Morgen habe ich eigentlich noch einen Tag Urlaub. Wenn es mir gut geht, werde ich mich an einer 2- bis 3-stündigen virtuellen Sitzung für den Betriebsrat beteiligen, das war lange geplant. Ich schaue mal, ob ich das schaffe. Ansonsten werde ich daran denken, in der neuen Woche alles langsam angehen zu lassen. Am Freitag habe ich dann wieder Urlaub.

    #157155

    Guten Morgen zusammen,


    @DiBaDu
    , naja ich könnte schon arbeiten, aber es macht einen Unterschied ob mit 1 mg oder 2 mg Aripiprazol.

    Subjektiv würde ich sagen, dass das vergleichbar ist mit dem Unterschied Full HD versus SD. Ich kann also mit SD schon sehen (bzw. mit 2 mg Aripiprazol arbeiten), aber das macht bei Weitem nicht so viel Spaß wie mit Full HD (bzw. mit 1 mg Aripiprazol) :unsure:

    Ich schätze meine Körpersignale der letzten 4, 5 Tage so ein, dass ich wieder zu meiner normalen Dosis zurückkehren kann. Vorhin habe ich wieder nur 1 mg eingenommen. Es geht mir gut.

    Der Schlaf war ok, zuerst etwa von 20 bis 1 Uhr, dann von 2:40 bis 5:20 Uhr, also insgesamt mehr als 7 Stunden. Ich freue mich auf die neue Woche.

    Wünsche allen einen guten Wochenstart :rose:

    LG,
    Mowa

    #157189

    Hallo zusammen, hallo Dopplereffekt,

    Dann wäre die Frage wovon?

    mir ist mehrfach aufgefallen, dass andere Menschen in meinen Bildern meistens etwas ganz anderes sehen, als ich sie beim Malen beabsichtigt oder später interpretiert habe. Ich finde das interessant und super!

    Es ist besser, finde ich deswegen auch, wenn ich nicht so sehr darauf eingehe, was ich selbst darstellen wollte (wie oben erwähnt) oder was ich denke und empfinde, um die Gedanken und Gefühle der Beobachter nicht so sehr in (m)eine Richtung zu lenken.

    Ich finde es auch erstaunlich, wie schnell du den Dosierungsplan über den Haufen wirfst.

    In dem Sinne hatte ich nie so einen Dosierungsplan, aber ich habe Erfahrungen mit dem Absetzen und der Reduktion seit 5 Jahren (meiner Meinung nach immer systematisch iterativ vorgehend), worauf ich mich verlasse.

    Mein Psychiater sagt zu mir, ich sei eine „geübte Grenzgängerin“, und das ist wohl auch so. Ich plane ja auch nicht um des Plans willen, sondern weil ich feststelle, dass mir der Plan auch hilft. Da bin ich eher pragmatisch :unsure:

    Zugleich würde ich keinem anderen Betroffenen dazu raten, so vorzugehen wie ich es tue oder getan habe. Wir müssen es selbst wissen, wie wir auf Psychopharmaka individuell reagieren und damit individuell umgehen.

    ***

    Seit meiner Bauch-OP am 18.01. (schon wieder fast 3 Monate her!) kann ich irgendwie nicht mehr durchschlafen. So bin ich heute auch nach 4 bis 5 Stunden Schlaf vor einer Stunde aufgewacht :scratch: Meistens schlafe ich dann noch 2 bis 3 Stunden, bevor die Sonne aufgeht.

    Ich möchte mich wieder mehr bewegen, und in den letzten Tagen habe ich mir einige Videos zur Contact Improvisation angeschaut und einige Bewegungen versucht nachzumachen.

    Kennt sich jemand damit aus, vielleicht Du, liebe Isa?

    Durch mein Übergewicht bin ich schon eingeschränkt, aber es gibt viele Bewegungen, die ich auch machen kann. Vielleicht kann ich meinen Mann dazu überreden mit mir irgendwann Contact Improvisation auszuführen.

    Gestern hat das virtuelle Meeting, an dem ich eventuell teilgenommen hätte, wohl nicht stattgefunden. Vielleicht wurde der Termin verschoben, jedenfalls wusste mein Kollege nichts davon. Das war gut, weil ich dann mehr freie Zeit hatte.

    Heute ist mein erster Arbeitstag. Ich werde die E-Mails der letzten 3 Wochen nochmal durchgehen, ich war ja 2 Wochen lang krank geschrieben und mir im Anschluss 1 Woche lang Urlaub genommen. Es warten auch schon einige Aufgaben für den Betriebsrat und für das MHC (Mental Health Collective) auf mich. Ach ja und ein Gespräch mit einem Kollegen, der schon seit den 60ern Jahren Wissenschaftler ist und mir von seinen Erlebnissen von den Protestbewegungen usw. erzählen kann. Darauf freue ich mich besonders… B-)

    Es ist Tag Nr. 3 mit 1 mg Aripiprazol, nachdem ich 22 Tage lang die doppelte Dosis 2 mg Aripirazol eingenommen habe. Ich bin sehr gespannt auf den heutigen Arbeitstag und freue mich darüber.

    LG,
    Mowa

    #157208

    Danke liebe @Bernadette :heart:

    Ich konnte noch eine gute Stunde schlafen :-)

    #157233

    Danke @Dopplereffekt.

    So, der erste Arbeitstag ist zu Ende gegangen. Ich bereue ein bisschen, dass ich nicht weniger und langsamer gearbeitet habe. Die ersten 4, 5 Stunden waren unproblematisch aber die letzten Stunden waren doch anstrengend.

    Morgen ist Betriebsratssitzung, aber ich werde nur das Nötigte erledigen. Vielleicht kann das Protokoll auch von einer Kollegin geführt werden.

    Heute mache ich nichts mehr im Haushalt, liege auch schon im Bett.

    #157251

    Lieben Dank Molly und Freia!

    Ich würde mir in deiner Situation ständig Sorgen machen, ob ich nicht irgendwann gekündigt werde.

    Das verstehe ich nicht. Welche Situation gefährdet meinen Arbeitsplatz, meinst Du? Gerade sehe ich nämlich überhaupt keine Gefahr, habe ich doch seit vielen Monaten relativ viel geleistet und hatte kaum Fehlzeiten.

    Selbst wenn meine Leistungen und Fehlzeiten problematisch wären, dann hätte ich durch meinen Schwerbehindertenstatus einen besonderen Kündigungsschutz. Mein Vertrag ist unbefristet, was mein Arbeitsplatz auch viel sicherer macht. Zusätzlich bin ich Betriebsrätin, und als solche habe ich auch einen besonderen Kündigungsschutz. Das bedeutet, dass ich in meiner Situation vorsätzlich straffällig werden müsste um gekündigt werden zu können – dann außerordentlich.

    Was aber meinen Arbeitsplatz bis heute wirklich gesichert hat sind die persönlichen Unterstützungen, die ich durch meinen Chef, durch meine Kollegen und auch durch meinen Mann und meine Familie erfahre. Sie unterstützen mich so, wie ich arbeiten und leben will. Dazu gehören auch meine Psychoseanfälligkeit und mein Umgang damit. Mein Chef kennt mich seit 2001, zuerst war ich als Studentin in seiner Vorlesung, dann hatte ich einen Studentenjob bei ihm und im Anschluss habe ich meine Diplomarbeit geschrieben. In den folgenden Jahren war ich als Doktorandin und Postdoc in London und war erfolgreiche Nachwuchswissenschaftlerin. Bis ich entschloss, ein Zweitstudium in Medizin anzufangen und das Angebot eines 3-jährigen Stipendiums für eine unabhängige Forschungsstelle an Imperial College auszuschlagen.

    Dann hatte ich meine erste Psychose in 2010, und ein gutes Jahr später in 2011 habe ich den Job bei meinem Chef aufgenommen, und noch ein gutes Jahr später wurde mein Vertrag entfristet. Ich glaube, dass er mir vertraut hat, dass ich meinen Job gut erledigen werde. Zugleich war es sicher auch immer so, dass er mir helfen wollte, im Leben wieder Fuß zu fassen. In den ersten Jahren wurde ich mit 15 mg Aripiprazol behandelt. Damals war ich stabil und rückfallsfrei, hatte aber auch sehr starke kognitive Einschränkungen und war u. a. damit beschäftigt, Software auf Rechnern zu installieren und Rechner hin und her zu transportieren. Eine sehr strukturierte Arbeit, mit der ich damals gut zurechtkam aber wenn man mich heute fragt, auch sehr trocken und total langweilig! :unsure:

    Dann kam mein erster Absetzversuch im Jahr 2016 und meine beiden akut-wahnhaften Rückfälle in 2018 und 2019. In diesem Zeitraum kam es zu großen Fehlzeiten und Leistungseinschränkungen. Rückwirkend zum November 2018 wurde mein Schwerbehindertenstatus anerkannt. Und ich habe wieder angefangen zu leben, was mir bis heute am meisten bedeutet. Dazu gehören natürlich meine neue Liebesbeziehung und unsere Eheschließung, unser Um- und Zusammenzug, und was meine berufliche Tätigkeit betrifft, immer weniger Rechnerangelegenheiten, die mir soweiso nicht gelegen haben. Seit einigen Monaten bin ich fast nur noch mit dem Betriebsrat und dem MHC (Mental Health Collective) beschäftigt, was ich mit Engagement und Leidenschaft verfolge.

    Dass ich leben will ist der Grund, warum ich mich freiwillig nicht mehr auf dauerhaft hohe Neuroleptika-Dosen einlassen werde. Ich versuche systematisch und iterativ herauszufinden, wann, wie lange und zu welcher Dosis ich das Aripiprazol benötige.  Seit 4 Tagen untersuche ich, ob im Moment meine Minimaldosis von 1 mg Aripiprazol ausreicht damit ich stabil bleibe. Klar, wenn ich jedes Jahr wahnhaft-akut würde und ich weiß, dass ich mehr als 1 Jahr benötige um mich weitgehend zu erholen, dann würde ich vernünftigerweise meine Strategie ändern. Aber mein letzter wahnhaft-akuter Rückfall ist jetzt 2 Jahre her, und gerade habe ich es geschafft durch meine therapeutische, berufliche und private Stellschrauben Wahnsymptome zu umgehen – zumindest vorerst!

    Es passiert mir oft, dass andere Menschen mir von meinem Vorhaben abraten. Ich habe eben meinen eigenen Kopf und ich wähle meinen eigenen Weg. Jedenfalls will ich nur ich sein und niemand sonst und komme damit gut zurecht. Zugleich kann ich nicht oft genug betonen, dass das, was bei mir vermeintlich oder tatsächlich funktioniert hat, bei einem anderen Menschen total schiefgehen kann. Ich kann mich nur für möglichst viel Selbstbestimmung und gesunden Menschenverstand aussprechen, aber das macht ja noch lange keine Weltformel aus.

    ***

    So, heute ist Tag Nr. 4 mit 1 mg Aripiprazol, meiner normalen Minimaldosis. Der Schlaf war kurz, 4 Stunden lang bis 23:30 Uhr. Ich hoffe, dass ich noch 2 oder 3 Stunden schlafen kann, bis die Sonne aufgeht. Vielleicht sollte ich wieder mehr auf die Schlafhygiene achten. Z.B. versuchen, tagsüber mich nicht hinzulegen, dann 2 Stunden vorm Schlafen offline gehen, morgentlichen Kaffeekonsum reduzieren usw.

    Heute gehe ich früh ins Betriebsratsbüro und bereite die Sitzung ein bisschen vor. Zum Glück haben wir eine Sekretärin, die das Meiste am Vortag erledigt. Dann werde ich versuchen den Wissenschaftler zu treffen, der mir etwas über die Protestbewegungen in den 60ern und 70ern berichten kann. Leider habe ich ihn gestern telefonisch nicht erreicht.

    Ansonten mal schauen. Für das MHC will ich bald ein Manuskript über die Wichtigkeit des Peer-to-Peer-Supports entwerfen. Herr Rüsch hat mir auf Anfrage geschrieben, dass er uns dabei helfen kann B-)

    Wünsche allen einen schönen Mittwoch :rose:

    LG,
    Mowa

    #157292

    Hallo zusammen, hallo liebe Blumenduft,

    Gut das Du deinen Weg gefunden hast, andere haben nicht so ein Glück und Good will bekommen.

    Es waren sicher nicht nur Glück und Wohlwollen, sondern auch (Edit:) intensives Streben meinerseits – aber Glück und Wohlwollen hatte ich sicher auch sehr viel!

    Ändern kann man nur Kleinigkeiten, bei vielem spielen sind die Umstände halt nicht so gut.

    Ich denke, es kommt darauf an, woran man die Änderungen misst. Für mich persönlich habe ich sehr viele und auch große Änderungen im Leben durchsetzen können, aber für andere Menschen können sie als Kleinigkeiten erscheinen. Aber das wiederum ist für mich irrelevant :unsure:

    Falls Du mit „vielem Spielen“ meinen Selbstversuch mit der medikamentösen Therapie meinst, dann nehme ich es zwar zur Kenntnis, aber das wird ihm nicht gerecht – finde ich. Es sind keine Spiele, sondern mein Leben. Aber kein Problem!

    Ich finds gut das Du dich da so einsetzten kannst. Und ich hoffe das Du immer an Päuschen denkst damit es nicht zuviel wird.

    Ja, heute hat es mit den Pausen besser geklappt. Jetzt habe ich Feierabend, ohne dass ich erschöpft bin. Morgen ist auch ein Tag… ;-)

    Gleich gibt es Frosta-Paella, zubereitet von meinem Mann B-)

    LG,
    Mowa

    #157316

    Guten Morgen zusammen,

    danke für Eure Rückmeldungen Freia, Isa und Blumenduft!

    Diese Krankheit ist untrennbar mit den individuellen Persönlichkeiten verbunden und deshalb sind die Krankheitsbilder und Krankheitsverläufe so unterschiedlich und individuell wie wir Menschen es sind.

    Das erscheint mir plausibel Freia, gut erkannt :good:

    Danke Isa, Deine Erfahrungen mit Contact Improvisation als Profi-Tänzerin ist sehr interessant für mich. Ellenbogen in Kontakt, das klingt nach Spaß ;-)

    Sorry, Blumenduft, dann habe ich Deinen Satz einfach nur ganz falsch verstanden. Du meinst, dass Du festgestellt hast, dass bei Versuchen im Leben etwas zu ändern, die Umstände oft nicht mitgespielt haben. Dem kann ich auch nur zustimmen!

    Im Übrigen finde ich dass das, was Du trotz der schwierigen Umstände erreichen konntest, auch ein Riesenerfolg ist.

    ***

    Gestern konnte ich noch mit meinem 75-jährigen Kollegen H. sprechen. Er ist kein Wissenschaftler sondern wohl ein Ingenieur, aber hat über 300 Publikationen und war schon in Berkeley zu Forschungszwecken usw.

    H. hat am Anfang der 70er Jahren an unserem Institut den Betriebsrat mitgegründet und hat die Protestbewegungen der damaligen Zeit miterlebt usw. Total cool war das Gespräch, sehr spannend. Er hat mir u. a. erzählt, dass es damals einen Journalisten in der Lokalzeitung gab, der gegen mehr Mitbestimmung der Nicht-Etablierten berichtet hat. Es hat sich bald herausgestellt, dass er im Dritten Reich hasserfüllt gegen Juden berichtet hatte, und der Skandal führte zu seiner Kündigung usw.

    H. war also selbst im Betriebsrat und auch im Gesamtbetriebsrat und hat mir geraten, Sachen nicht zu ernst zu nehmen und mich abzugrenzen. Die Arbeit sei es nicht wert um sich zu gefährden. Daraufhin habe ich ihm auch etwas über mich als Schizophrenie-Betroffene erzählt, wie sehr ich von meinem Chef unterstützt wurde usw. Er hat mich dann gefragt, was eine Psychose sei, und ich habe ihm versucht sie verständlich zu erklären. Meine Geschichten hat er sich aufmerksam und verständnisvoll angenommen.

    ***

    Letzte Nacht konnte ich 6 Stunden durchschlafen – das hat mir sehr gut getan! Ein durchgehender 6-stündiger Schlaf ist doch viel erholsamer als ein 4 + 3 Stunden langer und unterbrochener Schlaf.

    Heute mal schauen. Ich will noch ein altes Protokoll für den Betriebsrat eintippen und danach mit dem Entwurf des Manuskripts für das MHC beginnen. Um 9 Uhr habe ich eine Sicherheitsbegehung im Gästehaus usw., daran nehme ich vor Ort für den Betriebsrat teil. Vielleicht gehe ich kurz ins Büro, muss aber nicht sein.

    Heute ist Tag Nr. 5 mit der normalen Minimaldosis 1 mg Aripiprazol. Ich freue mich auf den neuen Arbeitstag, fühle mich gut und stabil.

    Wünsche allen einen schönen Donnerstag :rose:

    LG,
    Mowa

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