@Ludwig und auch andere Foris

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  • #297277

    @Rebus Ich bin bis zu einem gewissen Grad mit Deinen Überlegungen einverstanden. Ich gehe aber eher nicht von einem Täterstrafrecht aus. Für mich steht das Opfer im Vordergrund und nicht mögliche Erklärungen und Entschuldigungen, warum jemand zum Täter oder Täterin wird.  Das ist etwas für einen Strafverteidiger, ich bin eher mit der Opferanwaltsposition vertraut.

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    #297282

    Immerhin endete mit dem zweiten Weltkrieg auch irgendwo die Diaspora der Juden mit einem eigenen Staat.

    Und das im heiligen Land.

    Wie auch immer man das bewerten möchte.


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    #297284

    @Admin450
    Wäre schön, wenn sie sich einmal diese Diskussion anschauen würden, besten Dank

    #297285

    @ PlanB: es ist mir nicht ganz klar warum ein Admin sich hier in die Diskussion einschalten sollte.

    Welcher Satz von mir ist in dieser Diskussion problematisch, und dann bitte nicht einfach ein einzelnes Wort oder Satz aus dem Kontext herausreissen, sondern auf die Kernaussage schauen.

    #297292

    Es tut mir sehr leid zu lesen @Amethyst, dass Du Krebs bekommen hast. Hoffentlich kommst Du mit der Situation zurecht.

    Wenn Du vorhast, eine Autobiographie zu verfassen, hätte ich Interesse daran.

    Was ich zu diesem Thread gerne noch ergänzen möchte: Anfang des Jahres habe ich den Film “Mein Frühling ’45” von Herrn Bernd Fiedler gesehen:

    “Mein Frühling ’45”
    (D 2022, 45 Min., Drehbank Filmproduktion: Bernd Fiedler)

    1945 endete für die Deutschen nicht nur der 2. Weltkrieg, sondern auch eine Gewalt-Diktatur, in der die meisten Menschen irgendwie mitgemacht hatten. Was nicht heißt, dass sie die brutalen Verbrechen der Nationalsozialisten tatkräftig unterstützten, jedoch durchaus einige Kenntnis davon hatten. Denn obwohl die offiziellen Informationen über die Gesamtlage sehr dürftig und oft falsch waren, funktionierte die heimliche Mund-Propaganda gerade hier sehr gut.
    Wie Adolf Hitler und etliche prominente Nazis den Frühling 1945 erlebten, ist ja inzwischen bekannt. Wie aber hat der/die normale Bürger*in diese Situation wahrgenommen – und überlebt? Das sagt eigentlich viel mehr aus über diese ungewöhnliche Zeit. Zum Beispiel eine alte Frau, die bei Kriegsende im Frühling 1945 als junge Studentin in Berlin lebte, erzählte: “Wir haben damals versucht, bis zum Ende einen normalen Alltag zu leben.” Und das in der völlig zerstörten, heiß umkämpften Reichshauptstadt Berlin.
    Diese Aussage regte Bernd Fiedler dazu an, Zeitzeug*innen über ihren persönlichen Frühling ’45 vor laufender Kamera zu befragen. Und da ging es nicht nur um das Überleben des äußerst gefährlichen Kriegs-Alltags, sondern auch darum: Wie werde ich fertig mit dem Ende des nationalsozialistischen Systems. Und was kommt da Neues auf mich zu? Alltag?

    Quelle: https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/museum/_kalendereintrag.php?305158-1073052

    Damals hatte ich über den Film diese Rückmeldung gegeben:

    (…) was für ein Zeitdokument! Vielen Dank, dass Sie mir den Film von Herrn Fiedler zugänglich gemacht haben. Für mich ist Krieg unvorstellbar und Zeitzeugen sind so wertvoll, so vergänglich. Wir müssen uns als Menschen immer wieder daran erinnern, dass es nichts Schrecklicheres gibt als den Gegner zu hassen und ihn zu vernichten. Ich finde, dass dieser Film eine breite Aufmerksamkeit erlangen sollte. (…)

    Die Perspektive der breiten Bevölkerung in Deutschland, wie sie den Krieg und das Kriegsende erlebt hat, ist, soweit ich das bisher mitbekommen habe, kaum vermittelt worden.

    Ich halte es für sehr wichtig, uns bewusst zu machen, dass es neben der Frage nach der individuellen/kollektiven Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft auch um die Frage nach der individuellen/kollektiven Daseinsberechtigung geht.

    Das ist für mich der Grund, warum ich nicht aufhören sollte, zu versuchen, die Vergangenheit zu verstehen (Edit:) und dann mich auch dafür verantwortlich zu machen.

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    #297301

    Das ist für mich der Grund, warum ich nicht aufhören sollte, zu versuchen, die Vergangenheit zu verstehen (Edit:) und dann mich auch dafür verantwortlich zu machen.

    Du bist nicht Verantwortlich dafür, was damals geschehen ist.
    Aber du bist Verantwortlich für deine Entscheidungen und Taten im hier und jetzt und in diese sollte das Wissen über die Vergangenheit mit einfließen.
    Für Europäer und Deutsche im speziellen sollte:
    “So etwas darf sich nie wiederholen” ganz oben auf der Todo Liste stehen.

    Und da man die Vergangenheit nicht ändern kann, ist es recht sinnfrei hier irgendwelche Anklage Wall of text mit div Todesarten zu posten.
    Apropos Todo Liste: Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, das du nicht die SVP oder andere Rechtspopulisten gewählt hast, oder @amethyst ;-)

    #297316
    Anonymous

      Wikipedia:

      “In der historisch belegten Menschheitsgeschichte sollen knapp 14.400 Kriege stattgefunden haben, denen ungefähr 3,5 Milliarden Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Da bisher schätzungsweise 100 Milliarden Menschen gelebt haben, würde dies bedeuten, dass jeder dreißigste Erdenbürger sein Leben durch kriegerische Handlungen verlor.”

      Die ganze Menschheitsgeschichte ist eine durchgehende Kriegsgeschichte, hier die bösartigsten Tötungsdelikte zu selektieren ist nicht möglich, tot ist tot ! Akzeptiert das und last uns unser Leben weiter leben!

      #297329

      Lieber @Amethyst, wenn du Leute direkt ansprechen und verlinken willst: nach dem @ kommt kein Leerzeichen und du musst die Groß- und Kleinschreibung beachten – dann klappts mit der Markierung. :gut:

      #297340

      @Mowa: Ich finde Deinen letzten Beitrag in diesem Thread sehr konstruktiv und interessant, ebenso auch Dein Hinweis auf den Film „Mein Frühling ’45“, den ich vermutlich in einem Spartenkanal wie ZDF History auch schon gesehen habe, zumindest auszugsweise

      Dann betreffend Autobiographie: Ich war ja früher auch mal so wie Du Mowa im KNS Netzwerk unterwegs. Da gab es einmal die Idee, dass verschiedene Foris zusammen ein Buch herausgeben könnten, in denen die Betroffenen gemeinsam (in verschiedenen Kapiteln) über Schizophrenieerfahrungen berichten würden für eine Allgemeinheit. Mich hat so ein gemeinsames Buch sehr interessiert damals. Das Projekt kam dann nicht zustande, weil die einzelnen Foris ganz verschiedene Vorstellungen von diesem Buch hatten:

      So wollten die einen z.B. praktisch nur über Medis, Absetzversuche, Diäten und über den Profit der Pharmaindustrie schreiben. Für mich spielen in meiner ganzen “Schizophreniegeschichte” die Medis eine sehr untergeordnete Rolle, sowohl im negativen Sinne als auch im positiven Sinne. Ich kam eigentlich immer über Selbstreflexion und nicht über Medis aus dem Wahn. Ich habe jetzt z.B. auch keine grossen Gewichtsprobleme (zurzeit BMI 22, also für mein Alter eher untergewichtig, mit 10 mg  Olanzapin täglich). Aber ich verstehe natürlich vollkommen, wenn ein junger Mensch infolge  Neuroleptikas impotent und sehr dick wird, und das ist natürlich schon auch zum grossen Teil auf die Medis zurückzuführen, dass dies sehr dramatisch und durchaus ein Thema ist. Dieses Thema der Medis könnte man selbstverständlich in so einem Buch thematisieren, aber es gab da einige, die praktisch ein ausführliches “Tagebuch” über Absetzversuche und Diäten in diesem Buch veröffentlichen wollten. Ich bin der Meinung, dass dies für die Allgemeinheit viel zu ausführlich und weniger interessant ist.

      Ich mache jetzt z.B. auch eine sehr starke und sehr toxische Chemo (bekanntermassen mit starken Nebenwirkungen). Da sind aber Nebenwirkungen einer solchen Therapie für einen selber und die nächsten Angehörigen wichtig. Für ein breites Publikum sind tagebuchartige Schilderungen über Medis (Neuroleptika), Absetzversuche, Diätversuche in einem Buch eher uninteressant. Hier in so einem Forum für Betroffene kann man darüber so detailliert schreiben, aber nicht in einem Buch für ein breiteres Publikum so ausführlich.

      Ich hätte in einem solchen Buch von Schizophreniebetroffenen lieber über den Ausbruch der Krankheit, über die akuten Wahnepisoden, über konkrete Psychoseinhalte und Wahnideen, aber auch über Erfahrungen (mit der Krankheit) mit dem Umfeld, z.B. mit Arbeit, der Familie und in einer Beziehung, Thema Inklusion etc., berichtet. Klar könnten Medis auch thematisiert werden, aber nicht im Sinne eines riesigen Diskurses, u.v.a nicht tagebuchartig in einem Buch.

      Und es tauchen bei diesen Medigeschichten bekanntermassen immer wieder Hardliner auf, die Gesprächstherapien verschwendete Zeit finden und von einem rein biologischen Ansatz (also ohne Berücksichtigung von psychosozialen Faktoren) ausgehen. Damit kann ich nichts anfangen. Ohne jemanden allzu nahezutreten, es gibt dann auch andere, die praktisch die Meinung vertreten, dass die Pharma vorsätzlich mit ihren Medis Kranke umbringt, und an Gewichtszunahmen von über 50 Kilos alleine den Medis Schuld geben. Man kann aber auch mit Schizophhrenie etwas Sport treiben und v.a. viel Gemüse und Früchte etc. essen und auf fettige und süsse Sachen verzichten.

      Kurzum, was ich sagen wollte, dass ich an einem solchen Buch, in dem Betroffene Schizophrene über ihre Krankheit und über ihre Erfahrungen mit der Krankheit schreiben, ein Interesse hätte, aber nicht mit Extrempositionen und missionarischen Vorstellungen. Und daran ist das Buchprojekt im KNS Portal schlussendlich gescheitert.

       

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      #297345

      Oh, wie es der Zufall will, habe ich zur Zeit auch Ambitionen ein Buch zu verfassen.

      Das scheint ein Thema bei vielen Schizophrenen zu sein. Sich irgendwie mitzuteilen, auszudrücken und seine Erfahrungen aus der Psychose weitergeben zu können. Welche ja auch enorm gewesen sind.

      Es ist momentan in erster Linie für mich gedacht, als Erfahrungsschatz, was bei mir funktioniert.

      Einen Erfahrungsschatz, welchen ich gerne für mich als Speicher haben möchte, um auch in späteren Zeiten darauf zurückgreifen zu können.

      Erst neulich kam mir die Idee, diese Erfahrungen eventuell auch einmal als EBook oder ähnliches zu veröffentlichen.

      Wobei ich mir der Substanz und Belastbarkeit dieser Erfahrungen nicht sicher bin.

      Jedoch habe ich meiner Meinung nach doch ein gutes Leben unter sehr widrigen Umständen hinbekommen.

      Ein Buchprojekt könnte sicherlich auch für Interessierte aus diesem Forum spannend sein.


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      #297470

      Ich hätte in einem solchen Buch von Schizophreniebetroffenen lieber über den Ausbruch der Krankheit, über die akuten Wahnepisoden, über konkrete Psychoseinhalte und Wahnideen, aber auch über Erfahrungen (mit der Krankheit) mit dem Umfeld, z.B. mit Arbeit, der Familie und in einer Beziehung, Thema Inklusion etc., berichtet. Klar könnten Medis auch thematisiert werden, aber nicht im Sinne eines riesigen Diskurses, u.v.a nicht tagebuchartig in einem Buch.

      Ein Buchprojekt könnte sicherlich auch für Interessierte aus diesem Forum spannend sein.

      Das klingt doch spannend! Vielleicht können wir die Idee gemeinsam weiterentwickeln.

      Was ich für die Mental Health Initiaitve für das kommende Jahr plane, ist mehr Vorträge von betroffenen Menschen zu integrieren, die mit psychischen Problemen Erfahrungen haben, neben Fachvorträgen von medizinischen/therapeutischen Experten.

      Ich überlege auch, im Dezember selbst einen Vortrag über Inklusion und meine Erfahrungen als Schizophrenie-Betroffene zu halten.

      #297521

      Guten Abend, @Amethyst!

      Wieso sollten in so einem Buch nicht die Ideen aller, die ihre Geschichten veröffentlichen wollen, genutzt werden. Jeder kann doch ein Kapitel mit seiner Geschichte schreiben und darin das äussern, das für ihn wichtig und richtig ist. Wo liegt da das Problem? Ich meine, mich dunkel an das Vorhaben mit dem Buch zu erinnern, aber an was es dann endgültig gescheitert ist, weiß ich nicht mehr… Ich hab dann jedenfalls begonnen, meine Seite zu schreiben…


      Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
      Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
      Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
      Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
      Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
      Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
      Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.
      Ab 02.11. 450mg, ab 09.11. 400 mg A.

      #297524

      Titel des Buches könnte vielleicht sein, „Das Schizokratische Erbe der Menschheit“.

      #297536

      @Molly, ja selbstverständlich könnten die Ideen von allen Betroffenen in einem solchen Buch publiziert werden!

      Das Problem bei KNS war damals, dass einzelne Betroffene (z B. eine Heidi) praktisch einen Aufsatz darüber schreiben wollten wie die Pharmaindustrie mit ihren Neuroleptika aus Profitgier systematisch Millionen von psychisch Kranken umbringt.

      Andere wollten detailliert tagebuchmässig über jede kleinste Veränderung beim Ändern der Dosis eines Neuroleptikas schreiben. Das kann man natürlich schon. Aber ich dachte eher an ein Buch für die Allgemeinheit, da sind seitenweise Berichte über die Auswirkungen an den Veränderungen von Medis und vielleicht auch Dosierungen oder detaillierte Erfahrungen mit verschiedenen Medis nicht so interessant.

      Aber man kann natürlich auch ein Buch für eher Betroffene schreiben, da sind natürlich solche Details dann schon interessant, für die Allgemeinheit eher nicht.

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      #297542

      Der Punkt ist eben bei einem solchen Gemeinschaftsprojekt, dass es ein gemeinsames Buch ist. Klar können da ganz unterschiedliche Erfahrungen erwähnt werden, aber allzu “missionarisch,” sollte ein solches Buch nicht sein, aus meiner Sicht.

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