Anerkennung

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  • #75560

    Wie wichtig ist Euch Ansehen, Anerkennung und Außenwirkung? Irgendwie meine ich, dass man mit der Erkrankung gerade darauf aus ist, einen zweifelhaften Ruf zu pflegen, um mit sich im Reinen zu sein.

    • Dieses Thema wurde geändert vor 4 Jahre, 4 Monate von Yuri.
    #75574

    Vielleicht ist wenig Beachtung von Außenwirkung oft ein Zeichen von Negativsymptomatik.

    #75598
    Anonym

      Mir ist zumindest wichtig, dass andere Menschen, mit denen ich mehr als nur oberflächlich zu tun habe, um meinen Zustand wissen. Und zwar deswegen, die meisten Menschen irgendwie die krankhafte Eigenschaft haben, von anderen Menschen immerzu Dinge erwarten zu müssen. Mir ist deswegen wichtig, dass diese wenn nötig um meine Beeinträchtigungen wissen, so dass sie nicht zu viel von mir erwarten müssen und dann über mich enttäuscht sein müssen, wenn ich zu wenig Kraft habe das zu erfüllen. Die Krankheit bremst mich halt massiv aus.

      Ansonsten sind mir Ansehen, Anerkennung und Außenwirkung eigentlich sehr unangenehme Begriffe. Ich selbst habe starke Abneigung gegen auch nur irgendwie geartetes Bewerten von Menschen, am schlimmsten, wenn dabei Menschen irgendwie über andere, statt neben sie, gestellt werden. Die Begriffe würden halt bedeuten, dass es dann auch Menschen gibt, die schlechtes Ansehen haben, nicht anerkannt werden, und eine als schlecht wahrgenommene Aussenwirkung haben.

      Das möchte ich nicht, das mag ich nicht für mich so wollen. Ich wünsche mir, dass alle Menschen gleichermassen anerkannt werden, und egal was und wie sie sind immer alle gleich fair behandelt werden müssen. Ich selbst versuche tatsächlich, wo es mir nur möglich ist, dies zu praktizieren. Dabei merke ich aber durchaus, dass es nicht immer leicht ist, und manchmal mir auch nicht möglich – auch ich bin halt unvollkommen wie wir alle, und werte oder bevorzuge dann trotzdem hier und da, oder mir versagt die Kraft, andere so zu behandeln wie ich es eigentlich für sie wünschen müsste. Gut finde ich das dann im Nachhienein aber nicht von mir!

      #75611
      Anonym

        Wollte noch mal schreiben, nachdem ich vorhin ein bisschen planlos geschrieben hatte.

        Also ich finde die Idee vom Konzept von generellem “Respekt” einfach unendlich viel wichtiger, als eine auch nur irgendwie geartete Wertung von Menschen über- bzw. untereinander, was “Status” und “Ansehen” ja durchaus auch bedeuten können. Und Respekt sollte nicht fragen nach solchem Status, Alter, Geschlecht, Können, Besitz usw.

        Respekt vor anderen zu haben, bedeutet auch eine andere Aussenwirkung zu haben, allein durch das eigene respektvolle Verhalten, und wie dieses auf andere Menschen wirkt. Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass wenn man sich anderen Menschen generell respektvoll gegenüber verhält, man auch von anderen Menschen dafür respektiert wird und auch höflicher behandelt wird, und die Menschen einem verzeihender gegenüber sein können. Bei manchen Menschen funktioniert das aber nicht, wenn sie gelernt haben ihren Willen durch Aggression durchzusetzen, dann brechen manche von ihnen auch durch eigentlich friedvolle Mauern und reissen sie trotzdem ein, und richten Schaden an.

        Aber wenn man sich irgendwie “über” einem anderen Menschen empfindet, dann verleitet dies einen ja doch nur zu unangemessenem Verhalten diesem und anderen gegenüber, und zu Selbstüberschätzung, die letztendlich die eigene Persönlichkeit beschädigen und zu Fehlern verleiten kann. Genauso wie man “unter” einem anderen Menschen viel zu leicht dessen Willkür und unheilsamen Selbstzweifeln ausgesetzt sein kann.

        Ich glaube, nur sich mit anderen Wesen generell auf einer Stufe zu sehen, ist der Weg, auf dem man sich einander am wenigsten Schaden zumuten muss, und gemeinsam stark werden kann…ohne die Schwachen zurücklassen zu müssen und dadurch schwere Schuld tragen zu müssen. Wir sind alle im gleichen Boot, nur wenn keiner bevorzugt oder benachteiligt wird, bleibt der Frieden auf dem Boot und alle rudern gemeinsam in’s Ziel… Es gibt wohl aber Menschen, die nur glücklich sein können, wenn sie sich über oder unter bestimmten anderen Menschen sehen können. Dies werde ich glaube ich nie verstehen können!

        Anerkennung ist aber schon wichtig irgendwie. Ich finde eigentlich auch ganz gut, wenn Menschen für ihre Leistungen gelobt bzw besonders respektiert werden. Dafür strengt man sich ja auch an, für ein gutes Gefühl, wenn etwas gelungen ist, das können einem andere Menschen auch gut vermitteln. Ich habe nur Probleme damit, im Umkehrschluss Menschen, die die Leistung nicht erbringen konnten, zu diskriminieren. Dies geschieht ja in unserer Welt leider sehr oft, Leistungsgesellschaft heisst ja auch konsequente leidvolle “Bestrafung” von Leistungsverweigerern, oder Menschen, die keine Leistung erbringen können. Ich finde das nicht gut und angemessen, das ist kein gutes Verhalten und ein schlechtes Konzept, es erzeugt nur Leid und Schwäche sowohl bei dem diskriminierten als auch dem Diskriminierer.

        #75617

        Danke für Eure Antworten! Es wird schon sehr viel Wesentliches gesagt, finde ich.

        wenig Beachtung von Außenwirkung oft ein Zeichen von Negativsymptomatik

        Gut möglich!

        @hsp Du hast recht, ein respektvoller Umgang und gelegentliche Wertschätzung ist bestimmt jedem Menschen wichtig in einem sozialen Gefüge. So eine Bestätigung funktioniert nur, wenn sie von außen kommt.

        Ansehen und Statussymbole etc. bedienen hingegen eher die Eitelkeit und den Narzissmus.

        Trotzdem ist man auch sich selbst extrem viel schuldig, hat doch jede/r eine unantastbare Würde  mitbekommen, die man achten müsste. Selbstfürsorge ist echt besser fürs Gewissen. Ihr habt mich überzeugt.

        • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 4 Monate von Yuri.
        #75624
        Anonym

          Anerkennung/ Würdigung habe ich viele Jahre lang von mir eigentlich wichtigen Menschen – meiner Familie – überhaupt nicht bekommen und ich bin todunglücklich deswegen geworden.

          Von anderen Menschen habe ich es auch nicht bekommen.

          Doch es ging – mit Beidem – irgendwann los, als ich aber eigentlich auch erst was Tolles tat.

          Dennoch hing an der früheren fehlenden Würdigung noch was dran, was mir nicht gefiel, nämlich fehlendes überhaupt Gesehenwerden. Dass einem einer zuhört, wenn man am Tisch mit Vielen sitzt. Das hatte ich da AUCH nicht …

          War extrem schwer für mich genau dieses Thema eine Zeit.

          Heute mache ich einige coole Sachen, für die ich vor allem von Leuten außerhalb der Familie noch Würdigung bekomme, aber auch die Familie versucht, doch irgendwie werde ich für einige wohl immer die Looserin bleiben mit meiner Hilfe zum Lebensunterhalt.

          Einige in der Familie machen es aber ganz gut.

          Mir geht es heute besser, ich bin mit mir selbst endlich wieder im Reinen. Das kann einem nämlich abhanden kommen, kein Scherz!

          Würdigung ist wichtig!

          #75628
          Anonym

            Ich muss noch sagen, für Leute, die bestimmte Sachen über dich wissen, ist man eher diskriminiert, als für Leute, die nichts über dich wissen. Bei Letzteren muss man gar nichts Tolles tun, die gehen einfach unvoreingenommen ran! Was mir immer angenehm war …

            #75630
            Anonym

              Ach, man kann es denke ich leider nicht zu sehr vereinfachen. Das Leben ist nun mal ein Strauss voll buntem, und jeder Mensch hat seine ureigenen Eigenschaften.

              Manche Menschen ruhen von Natur aus sehr in sich selbst, brauchen kaum Anreize von aussen, um sich gut zu entwickeln. Manche davon können dann andere gut mitnehmen, andere sondern sich eher ab.

              Wieder andere Menschen können aber scheinbar nur in Kombination mit anderen Menschen richtig aufleben. Brauchen also die Anerkennung wie Nahrung oder Luft zum Atmen. Solche können vielleicht durch ihr Aufleben dann wiederum für Dritte eine grosse Bereicherung werden.

              Naja, am glücklichsten ist glaube ich letztenedes, wer lernen kann mit sich selbst zufrieden zu sein, und das auf andere auszustrahlen. Ich glaube, diese Selbstzufriedenheit, wenn sie gesund ist, bringt auch enorm viel positives in den Bezug zu anderen Menschen. Man kann sie auch für sich selbst lernen, und das ist eine wichtige und gute Fähigkeit!

              Ich habe gerade auch den Eindruck, dass mein Bezug zu anderen Menschen über die letzten Jahre sich durch etwas Arbeit sehr verbessern konnte. Und diese Arbeit fing bei mir selbst an, dabei, wie ich alltäglich zu anderen so bin. Früher war ich eher ängstlich und aus Unsicherheit maulfaul, das abzubauen hat mir sehr geholfen. Auch dabei das Miteinander mit anderen Menschen besser empfinden zu können. Ich merke auch als Auswirkung, dass andere Menschen mich dadurch eher mehr zu mögen scheinen, und das gibt mir Sicherheit, mein Verhalten weiter auszubauen.

              Statussymbole oder “Vormachtsstellungen” bedeuten mir halt nicht viel, im Gegenteil. Ich denke auch eher, auf lange Sicht macht man sich mit solchem nicht wirklich glücklich. Manchmal funktionieren Gemeinschaften aber scheinbar nur so, indem dadurch die Rollen klar verteilt sind.

              #75632
              Anonym

                Ich denke, wenn man einmal Anerkennung hatte, ist es einfach, in sich zu ruhen auch ohne weitere Anerkennung.

                Doch ganz ohne?!

                Ich weiß nicht, ich kann mir vorstellen, etwas Würdigung benötigt ein jeder. Doch ich weiß es auch nicht!

                #75640

                Zum Thema fiel mir das Kommunikationstraining ein, an dem ich vor knapp 4 Jahren teilgenommen habe. Dort hat uns die Dozentin erklärt, dass wir handeln, um unser Selbstwertwertgefühl zu steigern.

                Ein kleiner Ausschnitt aus dem Protokoll, das damals von der Dozentin zur Verfügung gestellt wurde:

                Das fand ich schon schlüssig.

                • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 4 Monate von Mowa.
                #75696
                Anonym

                  Mir ist eine gewisse Anerkennung wichtig, wenn ich, um sie zu bekommen, einfach ich sein kann. Mich zu verbiegen für Anerkennung, das will ich nicht.

                  Gestern habe ich einen Brief (mit der Nebenkostenabrechnung) von meinem Vermieter bekommen, in dem er sich für das angenehme Mietverhältnis bedankt. So etwas finde ich, ist eine ganz große Anerkennung für mich, die ich sehr wertschätze, weil ich hier einfach so lebe wie ich bin. Ich habe auch andere Nebenkostenabrechnungen von meinen Nachbarn gesehen, die nicht so einen Dank beinhaltet haben. Eine selbstverständliche Formulierung war das also nicht.

                  Ich freue mich, wenn andere Menschen, das, was ich tue, wertschätzen und manchmal ist es mir auch wichtig, einfach mal gelobt zu werden, wenn ich selbst der Meinung bin, etwas besonders gut gemacht zu haben. Dann freue ich mich darüber und möchte gerne, dass die anderen das auch sehen, was ich Schönes fabriziert habe.

                  Also, wichtig ist mir in diesem Sinne die Anerkennung schon, obwohl ich nichts deshalb mache, weil ich Anerkennung dafür haben will.

                  Es wäre allerdings auch gut, wenn mich jemand einfach so wertschätzen würde. Das fehlt mir sehr. Ich stelle fest, dass die anderen Menschen nicht an mir interessiert sind, sondern nur an dem, was ich für sie tun kann. Das finde ich sehr frustrierend und es macht mich traurig.

                   

                   

                  #75701

                  Danke für Eure Ansichten! Anerkennung ist wohl nicht nur so ein Beiwerk, sondern schon ein elementares Bedürfnis eines jeden Menschen.

                  einfach ich sein kann

                  Ja, ich fände es auch schön, wenn Personen an sich gewertschätzt werden und nicht deren Leistungen.

                  #75702
                  Isa

                    Ich habe viel Anerkennung erhalten als ich noch unterrichtet habe oder getanzt. Im diesem Bereich konnte ich Anerkennung am ehesten annehmen. Habe neulich einen Brief erhalten von einer ehemaligen Schülerin, worin sie schreibt, dass ich ein ganz wichtiger Mensch in ihrem Leben bin und dass sie oft an unsere gemeinsame Tanz-Zeit zurückdenkt, dass ich sie habe aufwachsen sehen wie ihre Familie. Das hat mich sooo gefreut.

                    Jetzt bekomme ich keine Anerkennung mehr, wofür auch? Ich arbeite nicht mehr und ich tue nichts, was irgendjemandem dienlich wäre. Das macht mich traurig. Mein Leben ist so unnütz. Ok, ich bin für meinen Mann da und helfe ihm wo ich kann, aber das ist ja irgendwie selbstverständlich. Dazu ist mein Selbstwertgefühl sehr gering, ich kann nichts, bin nichts, ich bin ein großes NICHTS. Wenn ich tot wäre, würde mich wohl kaum jemand vermissen. Ja schon, mein Mann und mein Bruder, aber selbst die wären vielleicht ohne mich sorgloser dran, denn beide machen sich immer Sorgen um mich. Wie kann man so ein vergeudetes Leben führen?

                    #75737
                    Anonym

                      Ich suche viel Anerkennung im Außen. Glaube aber nicht dass das gut ist. Das macht den Selbstwert so zerbrechlich. Vielleicht lerne ich noch dass ich gut genug bin. Mit Therapie vielleicht. Mal sehen.

                       

                      #75745
                      Anonym

                        Ich finde das sollte man eigentlich auch mal andersrum versuchen zu sehen. Was es einem (und den anderen…) bringt, wenn man anderen ganz ungezwungen öfters mal Anerkennung zeigt. Etwa indem man ihre Leistungen oder besonderen Eigenschaften mal besonders anspricht oder anders würdigt, oder einfach mal ein “Toll, dass du da bist, dass es dich gibt!” raushaut. Das tut einem selbst nämlich auch noch gut, und kann die Beziehung ungemein verbessern. Und ich finde bei mir schon, ich  muss mich manchmal etwas dazu zwingen, das zu machen, weil ich sonst zu faul oder abgeklärt dazu wäre – wenn ich es aber schaffe, und es nicht zu arg daneben geht, ist es immer eine tolle Erfahrung. Und manche Menschen würdigen einen wiederum dafür besonders, und man bekommt so die Anerkennung postwendend zurück!

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