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Guten Morgen @Mowa,
Ich versuche mal die Fragen so zufriedenstellend wie möglich zu beantworten.
Zu der Finanzierung ist es so, wie @Hanseatic bereits gesagt hat. Wir haben das Glück, aktuell durch einen privaten Stifter finanziert zu sein, der persönliches Interesse an dem Thema hat.
Unser Ziel ist es, die Versorgungsmöglichkeiten von Personen mit Schizophrenie zu erweitern. Gerade an ambulanten, psychosozialen Therapieangeboten mangelt es leider oft noch und hier möchten wir gerne ansetzten. Dazu bieten wir die vier Therapien an (Sport, Kunst, Musik und Psychologische Gruppe), da wir auch ausprobieren wollen, ob die Therapie hilfreicher ist und eher wahrgenommen wird, wenn unsere Teilnehmenden selbst auswählen können, welche der Therapien sie machen möchten.Die Wirksamkeit soll durch prä-post Vergleiche gemessen werden. Wie auch auf der Website beschrieben, haben wir für unsere Teilnehmenden ein paar Fragebögen, die zu verschiedenen Zeitpunkten erhoben werden. So können wir eine Verlaufsdiagnostik machen und damit verschiedene Aspekte analysieren. Z.B. wollen wir die Therapiearme selbst miteinander vergleichen, ob eine vielleicht mehr Wirkung zeigt als eine andere. Aber auch die Wirksamkeit des Modells als Ganzes ist natürlich von Interesse. Hier ist z.B. interessant, ob mehr Teilnehmende über die Zeit der Studie in unserem Projekt bleiben als bei vergleichbaren Studien, die aber nur eine Therapie anbieten (also bei der der Aspekt der Wahl nicht gegeben ist).
Zu der Rolle der medikamentösen Therapie: Natürlich ist die medikamentöse Einstellung sehr zentral in der Behandlung von Schizophrenie, aber im Idealfall sollte sie von psychologischer Therapie begleitet werden. In unserem Projekt ist die medikamentöse Behandlung nicht vorrangig. Die meisten unserer Teilnehmenden kommen bereits mit Medikamenten zu uns und wir wollen diese auch nicht anrühren. Hier ist weiter der gewohnte Behandler zuständig. Wir haben die Zielsetzung, ein ergänzendes psychosoziales Angebot zu schaffen. Die Adhärenz der Menschen spielt hier natürlich ebenfalls eine Rolle, da dies oft noch schwierig ist. Gerade bei den Medikamenten, sorgen Nebenwirkungen oft für einen Abbruch und auch regelmäßige Termine wahrzunehmen kann natürlich schwierig sein. Wir hoffen, dass die Motivation durch die selbst bestimmte Wahl der Therapie und den aktivierenden Gruppencharakter unseres Angebots evtl. erhöht werden kann.
Ob Schizophrenie abschließend als heilbar eingestuft werden kann ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortbar. Der aktuelle Wissensstand würde aber eher dagegen sprechen. Die ideale Zielsetzung sollte eine holistische langfristige Begleitung durch Medikamente, Psychotherapie und andere unterstützende Angebote sein.
Das dies nicht durch ein zeitlich begrenztes, psychotherapeutisches Angebot zu erreichen ist, ist klar. Daher ist erstmal das Ziel diese Ressourcen zu nutzen, um rauszufinden, ob ein vielfältiges Angebot solcher Therapien generell ein positives Outcome hat. Aus diesen Ergebnissen kann dann hoffentlich durch weitere Förderung aufgebaut werden.Ich hoffe ich konnte alle Fragen beantworten!
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