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03/10/2019 at 4:15 #61418
Guten Morgen zusammen,
mich würde Eure Erfahrungen mit Euren niedrigst möglichen NL-Dosen sehr interessieren. Welche/s NL/s nehmt Ihr zu welcher/n Dosis/en, und vor allem: Wie habt Ihr Eure individuelle niedrigste Dosis ermittelt? War sie “nur” einseitig vom Arzt verordnet, oder habt Ihr auch selbst eine aktive Rolle übernommen, um die für Euch niedrigste Dosis festzustellen?
Seitdem ich nach einer 3-monatigen NL-Pause und seit knapp 3 Wochen wieder prophylaktisch eine niedrige Dosis Aripiprazol nehme, bin ich selbst dabei, nach der für mich niedrigst mögliche Dosis des NLs zu erkunden.
Dazu möchte ich die folgenden Beobachtungen schildern:
- nach nur 1, 2 Tagen Einnahme von 5 mg/d Aripiprazol habe ich eine stabilisierende Wirkung gemerkt, ohne Nebenwirkungen
- ab dem 8. Tag habe ich die fehlende Sättigung gemerkt
- ab dem 11. Tag hatte ich das Eingegipstsein-Gefühl im Kopf
- diese Nebenwirkungen treten nach längerer Einnahme auf und lassen mit dem Absetzen nach, immer zuverlässig
Jetzt vor einer Woche habe ich aufgrund der Nebenwirkungen die Dosis auf 2,5 mg halbiert. Ich habe immer noch die Wirkungen und leider auch die Nebenwirkungen.
Ich frage mich, ob die Dosis weiter reduziert werden könnte? Vor allem deshalb, weil ich in den ersten Tagen der NL-Einnahme, als es noch keinen Steady-State im Plasma-Spiegel gebildet haben konnte, eine schützende Wirkung ohne Nebenwirkungen wahrgenommen habe.
Könnte das möglicherweise ein Hinweis darauf sein, dass es für mich individuell eine geringere Plasmakonzentration im Steady-State geben könnte, als die, die ich mit der Einnahme von 2,5 mg/d Aripiprazol momentan erreiche; und die zwar wirksam aber nebenwirkungsfrei wäre??
Von Aripiprazol gibt es auch eine Lösung, mit der Konzentration 1 mg/ml. Beim nächsten Termin mit meinem Psychiater würde ich ihn darauf ansprechen. Der reguläre Termin wäre mitte November, aber vielleicht hat er auch vorher schon Zeit.
Danke für Eure Posts im Voraus und LG,
Mowa03/10/2019 at 4:31 #61419P.S. Hier möchte ich auch Herrn Volkmar Aderhold zitieren, den ich bis jetzt gar nicht gelesen habe aber im Zusammenhang mit NL-Niedrigstdosis usw. immer wieder von Google empfohlen wird:
Quelle HIER:
Für Aripiprazol ist die Dosis von 2 mg fast so wirksam wie 10-30 mg.
Auch eine effektive Dosis von 50% (ED50) ist bei einem Anteil der Patienten bereits ausreichend, …
ED50 bei Aripiprazol ist nach seiner Tabelle < 1,5 mg/d.
Daher würde ich vermuten, dass es für mich noch “Luft nach unten” gibt.03/10/2019 at 5:40 #61421Hallo Mowa!
Ich denke, dass wirst Du alleine für Dich weiter ausprobieren müssen. Da wird Dir wohl hier Keiner helfen können. Ich denke, wenn Du mit 2,5 mg immer noch stabil bist, dann kannst Du auch versuchen mit der Lösung noch weiter zu reduzieren. Sicher kann man die dann auch noch genauer dosieren. Viel Erfolg!
lg feli
03/10/2019 at 6:23 #61423Guten Morgen Feli,
danke erstmal für Deine Rückmeldung.
Ich denke, dass wirst Du alleine für Dich weiter ausprobieren müssen. Da wird Dir wohl hier Keiner helfen können.
da ist ein Missverständnis bzw. ich habe mich vielleicht nicht klar geäußert.
Dass NLs individuell wirken usw. das ist mir klar. Was mich persönlich interessiert, ist wie die anderen Betroffenen mit dem Thema “NL-Niedrigstdosis” umgehen. Selbstverständlich kann mir niemand dabei helfen, für mich die individuelle Dosis herauszufinden.
mich würde Eure Erfahrungen mit Euren niedrigst möglichen NL-Dosen sehr interessieren. Welche/s NL/s nehmt Ihr zu welcher/n Dosis/en, und vor allem: Wie habt Ihr Eure individuelle niedrigste Dosis ermittelt? War sie “nur” einseitig vom Arzt verordnet, oder habt Ihr auch selbst eine aktive Rolle übernommen, um die für Euch niedrigste Dosis festzustellen?
LG,
Mowa03/10/2019 at 6:32 #61424Man darf ja bei der Dosisfindung nicht nur die Nebenwirkungen im Auge haben, sondern auch die Symptome, denke ich.
Darüber sprichst Du kaum, @Mowa. Was hast/hattest Du für Symptome?
Ich glaube, mit ein bisschen Gips in Kopf muss man leben.
Ich selbst bekomme die Injektion, Xeplion 25mg. Niedriger dosiert gibt es das nicht. Eventuell könnte man die zeitlichen Injektionsabstände vergrößern.
Ich spiele aber auch mit dem Gedanken, auszuschleichen oder das Medikament zu wechseln, denn ich würde gerne beruflich nach Asien gehen und da müsste ich die Medikamente wohl selbst zahlen.
03/10/2019 at 7:10 #61431Hallo Nichtraucher,
Darüber sprichst Du kaum, @mowa. Was hast/hattest Du für Symptome?
das stimmt, habe ich vergessen hier zu erwähnen.
Psychotische Symptome hatte ich keine, als ich vor knapp 3 Wochen beschloss, eine niedrige Dosis NL wieder zu nehmen. Nur habe ich gemerkt, dass es mir ohne NLs wieder soweit gut geht, dass sich mein altes Verhaltensmuster ab und zu bemerkbar macht. D.h., dass ich mich in eine Tätigkeit dermaßen hineinsteigere, dass ich mich kaum bremsen kann. Hinterher war ich dann umso gestresster und erschöpfter.
Der Stress und die Erschöpfung, die sich während der Wochen zuvor allmählich angehäuft hatten, haben nach einem typischen, teils heftigen, teils zähen Konflikt zu Hause einen plötzlichen Schub erfahren. Solche Konflikte entstehen ja immer zwischen den Beiteiligten. Und ich für meinen Teil war auch so, dass ich nicht mehr nachgegeben habe.
Das sind so die Anlässe gewesen. Inzwischen weiß ich ja aus Erfahrung, wie sich bei mir Psychosen anbahnen können. Dieses Mal wollte ich früher als in den Jahren zuvor mit den NLs eingreifen, noch bevor ich psychotische Symptome bekomme.
Die “schützenden Wirkungen”, die ich recht sofort nach den ersten Einnahmen gemerkt habe, waren, dass es mir vorkam, als hätte ich eine dickere Haut bekommen. Und dieses Hineinsteigern wurde soweit gebremst, dass ich nicht mehr bis zu Erschöpfung arbeiten konnte. Denn durch das NL bin ich vorher schon k.o., ohne dass ich viel getan hätte, irgendwie.
Hilfreich wären für mich daher meine Medis, wenn ich sowohl die Dosis als auch die Dauer der Anwendung minimieren und flexibel halten könnte. Ich würde sie dann als eine Art chemische mentale Bremse immer dann einsetzen, wenn ich das nicht mehr alleine und ohne Medis kann.
Nach den 2 episodischen Rückfällen, die ich hatte, ist es sicher besser, je früher ich gegensteuere. Zuerst ohne NLs, dann mit minimalen Dosen und so kurzfristig wie möglich.
Ich selbst bekomme die Injektion, Xeplion 25mg. Niedriger dosiert gibt es das nicht.
Gibt es in Apotheken auch so sterile Labore, in denen die Injektionslösungen verdünnt werden könnten? Vermutlich nicht…?
Ich spiele aber auch mit dem Gedanken, auszuschleichen oder das Medikament zu wechseln, denn ich würde gerne beruflich nach Asien gehen und da müsste ich die Medikamente wohl selbst zahlen.
Es gibt ja glaube ich auch so Langzeit-Auslandskrankenversicherungen. Hast Du Dich da mal erkundigt? Ich nehme an, dass Du erstmal für 2, 3 Jahre einen Job annehmen möchtest und dann weiterschauen?
LG,
Mowa03/10/2019 at 7:49 #61438Naja, sich mit Neuroleptika auszubremsen um sich nicht zu überarbeiten ist glaub ich nicht gut.
Wie wäre es mit strengen selbstgesetzten Regeln, zur Beschränkung der Arbeitszeit?
Z.b. täglich nicht mehr als 10h und Sonntags gar keine Arbeit (streng!)?
Pausen sind ungemein wichtig zur Regeneration und sind daher eigentlich auch verpflichtend. Wenn man immer 120% gibt geht das selbst bei Gesunden auf Dauer nie gut.
Wenn Du öfter ein Problem mit Überanstrengung hast, ist es bei Dir vielleicht gar kein bio-chemisches Problem, sondern einfach eine Folge davon dass Du vielleicht Schwierigkeiten hast Grenzen zu akzeptieren? (Grenzen deiner Leistungsfähigkeit, deiner Zuständigkeit, deiner Verantwortung, etc?)
03/10/2019 at 8:01 #61442Ja ich habe mich erkundigt über eine Langzeit Auslandskrankenversicherung. Die übernehmen nur akute Behandlungen und keine die man vorher schon absehen kann.
Ich müsste mich dort in Singapur auch versichern aber dort wären dann pre-existing conditions zunächst einmal ausgeschlossen, z.b. für ein Jahr. Genau habe ich mich noch nicht erkundigt und es ist auch schwierig da was zu erfahren. Aber eine Risperdalbehandlung kann ich auch selber bezahlen, da es Generika gibt. Xeplion ist deutlich teurer.
Ob man es weiter verdünnen kann, glaube ich nicht.
Ich denke auch, dass ich im Moment kaum Einschränkungen bemerke und vor allem, dass wenn ich einmal abgesetzt hätte und dann rückfällig würde, dass ich mich wohl nie mehr wieder freiwillig dazu bereit erklären würde die Medikamente zu nehmen, da die Behandlung wirklich traumatisch war, in Kombination mit dem Beginn der Promotionsstelle, wo man sowieso immer meint dass man zu dumm für die Sache ist. Aber wenn man dann noch Neuroleptika nehmen muss, dann ist man richtig verzweifelt. Das war echt richtig schlimm.
03/10/2019 at 8:23 #61448Schön, von Dir zu lesen, @Mowa.
Aus meiner Sicht wäre es ratsam, konstruktiv, also nicht in erster Linie medikamentös, gegen die Selbstüberforderung (Yoga, Spazieren gehen, bewusste Auszeiten nehmen, etc.) mit psychologischer Hilfe vorzugehen, ohne zu sehr die Hintergründe dieser Selbstüberforderung ergründen zu wollen.
Bezüglich der sofortigen Wirksamkeit einer Niedrigdosierung glaube ich, dass der Körper den grundsätzlich beruhigenden Effekt oder antipsychotischen Effekt, der eintritt, ähnlich wie bei einem Schmerzgedächtnis, aufgrund der gemachten Erfahrungen abgespeichert hat. Insofern löste die Wiederaufnahme von Neuroleptika – egal in welcher Dosis – einen beruhigenden “Ich bin auf der sicheren Seite – Effekt” aus. Wenn sich der Spiegel aufgebaut hat, kommen auch wieder die Nebenwirkungen.
Was zu beweisen wäre (das ist meine Theorie). Vielleicht fragst Du gelegentlich Deinen Arzt dazu?
lg und Alles Gute, DiBa
Genauso hast Du die selbstzerstörerische Tendenz, Dich durch begeisternde Projekte zu überfordern, als fatale Selbstbewältigungsstrategie abgespeichert. Dies gälte es aus meiner Sicht zu durchbrechen.
03/10/2019 at 9:45 #61453Danke @Nichtraucher und @DiBaDu für Eure Rückmeldungen.
Ja, tatsächlich ist es so, dass ich mit meinen Kräften nicht vernünftig haushalten kann, wenn mir etwas Freude bereitet. Ich neige dann zu Übertreibungen, die mich früher oder später krank machen.
Ich ertappe mich noch oft dabei, den Anderen gegenüber zu sehr zuvorkommend zu sein anstatt die Aufgaben z.B. weiterzudirigieren, und dabei verausgabe ich mich. Es stimmt, dass das viel damit zu tun hat, auf meine Grenzen zu achten.
Es ist auch mein Ziel, mit diesem alten Verhaltensmuster zu brechen und mich gesünder und vernünftiger zu verhalten. Mit immer weniger Psychopharmaka, und hoffentlich einmal langfristig ganz ohne Psycho-Medis.
da die Behandlung wirklich traumatisch war,
Schade, dass die Behandlung dermaßen traumatisierend war. Ich kann verstehen, dass Du jetzt nicht absetzen möchtest. Wenn Du keine Einschränkungen bemerkst und Du hast ja noch Deine Verteidigung vor Dir, dann würde ich es auch nicht tun.
konstruktiv, also nicht in erster Linie medikamentös, gegen die Selbstüberforderung
Stimmt, das ist eigentlich auch meine persönliche Einstellung, erstmal medi-los Probleme zu lösen und mich stabil zu halten.
Nur vor 3 Wochen war bei mir die Verzweifelung schon groß, als mir nach den stressreichen Wochen der Konflikt zu Hause wieder ausweglos erschien, und sah mich schon bald wieder in eine Psychose schlittern.
Daher bin ich sehr daran interessiert, die NL-Dosis zu minimieren und bald wieder auf 0 mg zu gehen. Ich spüre, dass ich jetzt mit 2,5 mg Aripiprazol immer noch zu viel NL intus habe. Da kann ich Herrn Aderhold nur zustimmen, wenn er schreibt, dass 2 mg Aripiprazol fast genauso wirkt wie eine mittlere Dosis (10-30 mg).
Was zu beweisen wäre (das ist meine Theorie). Vielleicht fragst Du gelegentlich Deinen Arzt dazu?
Das klingt auf jeden Fall interessant, danke. Ich werde die Frage mal bei meinem Psychaiter stellen. Irgendeine Art von Erinnerung könnte da schon eine Rolle spielen. Placebo-Effekte haben bestimmt auch etwas mit solchen Erinnerungen zu tun…?
Ich habe keine Ahnung, ob der Zustand, in dem bei einer bestimmten NL-Dosis noch kein Steady-State erreicht worden ist, vergleichbar ist mit dem Zustand bei einer geringerer Dosis im Steady-State…? Das müsste ja u.a. damit zusammenhängen, wie viel und wie schnell die NLs verstoffwechselt werden…?
Hier ist noch eine große Wissenslücke bei mir. Vielleicht ändert es sich jetzt ja ein bisschen, nachdem mich das Thema betrifft und interessiert.
@DiBa: Welche NL-Dosis nimmst Du jetzt eigentlich? 2,5 mg Olanzapin, oder…?
Vielen Dank und LG,
Mowa03/10/2019 at 9:55 #6145803/10/2019 at 10:00 #61460Ok danke!
03/10/2019 at 11:18 #61472AnonymousSchrauben hier eigentlich alle ständig an ihrer Dosis?
Ich bin auf 28mg Zeldox gerade. Die niedrigste wirksame Dosis liegt offiziell bei 40mg. Da bin ich also schon längere Zeit drunter. Ich peile gerade die 20mg an. Hatte ich schon mal und ging. Ich hatte auch schon einmal komplett abgesetzt. Danach ging es ein 1 Jahr lang beständig bergab bis ich wieder etwas nehmen musste. Das dauert dann immer ewig, bis man wieder stabil ist.
Reduktion oder gar Absetzen ist also mit Vorsicht zu genießen, eben oder auch, weil das Gehirn sich an die Medikamente “gewöhnt”.
03/10/2019 at 11:37 #61477AnonymousRichtig @nevermind
Der letzte Schritt war von 1,3 auf 1,25 mg risperidon täglich bei mir und dann paar Tage danach ging es mir etwas schlechter, stimmungsmäßig und nach 4 Wochen hatte ich mich dann immer ganz daran gewöhnt und es ging mir dann am ausgezeichnetsten, so das ich mit die nächste “Reduzierung” weiter verfahren konnte.
Mit der wasserlösemethode , sollzen aber alle(ausgenommen die retardt und kaspel Form) fein abdosiert werden können.
So werden etwaige Risiken minimiert.
Falls sich jemand für die reduzier Methode interessiert, kann ich gerne – sofern erlaubt, einen extra thread darüber aufmachen.
Gruss
03/10/2019 at 11:50 #61484AnonymousIch genieße dieses Kopfgefühl . Nehme 15 mg und temesta und cbd. Da kann ich mehr machen.
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