Probiotika nach Antibiotikatherapie eher schädlich?

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  • #410665

    https://www.springermedizin.de/darmmikrobiom/antibiotika/nach-antibiotikatherapie-nicht-routinemaessig-probiotika-/23721310

    Probiotische Zubereitungen nach einer Behandlung mit Antibiotika sind wahrscheinlich nicht nur nutzlos, sie können offenbar die Wiederherstellung des intestinalen Mikrobioms sogar blockieren. Hinweise dafür hat der Gastroenterologe Prof. Peter Layer in einer im Fachjournal „Cell“ publizierten Studie gefunden.
    Die Frage, ob man nach einer antibiotischen Behandlung etwas zum „Aufbau der Darmflora“ bekommen könne, wird von Patientinnen und Patienten häufig gestellt. Tatsächlich gehört die Verordnung von Probiotika in vielen Praxen zum Routine-Repertoire – der Nutzen hierfür ist jedoch keineswegs belegt. Dass Probiotika nach Antibiotikatherapie nicht nur nichts bringen, sondern die Restitution des intestinalen Mikrobioms sogar blockieren können, stellte der Hamburger Gastroenterologe Prof. Peter Layer auf dem Internisten-Update klar.

    Stuhltransfer, Probiotika oder Spontanverlauf

    Layer bezog sich auf Daten, die in der renommierten Fachzeitschrift „Cell“ publiziert wurden. In der randomisierten Studie hatten 21 freiwillige Probanden ohne Anlass eine einwöchige Antibiotikatherapie (Ciprofloxacin plus Metronidazol in Standarddosierung) über sich ergehen lassen. Im Anschluss daran wurden sie nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen aufgeteilt:

    • Die erste Gruppe erhielt über vier Wochen zweimal täglich einen probiotischen Cocktail mit elf verschiedenen Bakterienstämmen.
    • Die zweite Gruppe bekam einen einmaligen fäkalen Mikrobiomtransfer (FMT) auf der Grundlage einer autologen Stuhlprobe.
    • In der dritten Gruppe wurde auf jegliche Intervention verzichtet (Spontanverlauf).

    Alle Teilnehmenden wurden nun, so Layer, „über sechs Monate einem extrem aufwendigen High-Tech-Protokoll“ unterzogen, mit Endoskopien, histologischen, mikrobiologischen, molekularbiologischen und molekulargenetischen Untersuchungen.

    Mikrobiom erholt sich nach Probiotikagabe am schlechtesten 

    Nach der antibiotischen Therapie hatte das fäkale Mikrobiom in allen drei Gruppen wie zu erwarten deutlich an Masse und Diversität verloren. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich allerdings nach 180 Tagen: Sowohl in der Gruppe mit Stuhltransfer als auch bei den Teilnehmern mit Spontanverlauf war die Bakterienmasse relevant gestiegen, nicht aber in der Probiotikagruppe.

    Bei der Diversität hatte die FMT-Gruppe am schnellsten profitiert, hier war bereits am ersten Tag nach dem Transfer der Normalzustand erreicht. Auf diesen Status kam die unbehandelte Kontrollgruppe nach immerhin 60 Tagen. Die Überraschung war der Verlauf in der Probiotikagruppe: Hier habe man, so Layer, „selbst nach einem halben Jahr noch nicht das erreicht, was man erreicht hätte, wenn man nichts geschluckt hätte.“ Die Probiotika hätten offenbar die Wiederherstellung der ursprünglichen Darmflora signifikant gehemmt, so die Interpretation des Gastroenterologen. Layers Schlussfolgerung: „Nach der Studie muss man davon abraten, routinemäßig nach Antibiotikatherapie Probiotika zu verabreichen.“

    Basierend auf: Vortrag von P. Layer, 17. DGIM-Internisten-Update-Seminar, 11./12. November 2022, München/Livestream

    #410676
    Pia

      In dem Artikel steht leider kein Wort davon, welches Probiotika-Produkt mit welchen Darmmikroben den Probant:innen in dieser Mini-Studie verabreicht wurden. Es gibt Billionen von Darmmikroben. Die müssten bei so einer Veröffentlichung genau benannt werden, welche Darmmikrobenstämme verabreicht wurden. Ansonsten hat diese Studie ja garkeine Aussagekraft.

      Ich persönlich habe mit 2 verschiedenen Produkten mit Darmmikroben aus der Apotheke nach Antibiotikumeinnahme sehr gute Ergebnisse erzielt und bin den Dpfiff, den ich langanhaltend nach der Antibiotikumeinnahme hatte, schon seit etwa 1,5 Jahren wegen der Darmmikrobeneinnahme los.


      Petition für einen Wandel im psychiatrischen Gesundheitswesen und in der Psychopharmakologie – an die WHO und weitere:

      https://share.google/yMioWVC2yVoLTW9eN

      #410684

      Es gibt Billionen von Darmmikroben.

      Genau, es gibt Billionen,  verschiedene Arten aber wohl so eher geschätze 500 – 1000, die individuell verschieden zusammengesetzt sind und die 10 die in deinem Produkt waren, sind natürlich viel besser gewesen, als die in der Studie. :wacko:
      Und deine persönliche Erfahrung ist natürlich viel Aussagekräftiger als eine Datenanalyse unter kontrollierten Bedingungen. :wacko:

      Ansonsten hat diese Studie ja garkeine Aussagekraft.

      Deine persönlichen Anekdoten haben hier jedenfalls noch weniger Aussagekraft. @Pia

      • Diese Antwort wurde vor 2 Monate, 2 Wochen von PlanB geändert.
      #410725

      Ich bin seit Längerem schon, sehr skeptisch mit dem, was männliche Professoren von sich geben. Ich glaube denen so gesehen kein einziges Wort (mehr). Deswegen befasse ich mich erst gar nicht mit den Aussagen des Hr. Layers.
      Über das Thema Darmgesundheit lohnt es sich definitiv Diskussion zu führen bzw. fruchtbaren (Erfahrungs-) Austausch anzuregen. Gute Verdauung = Gute Gesundheit.

      Es gibt Mittel und Wege den Darm zu sanieren, um die Nährstoffaufnahme zu verbessern, eher schädliche Bakterien zu reduzieren und die gesamte Gesundheit (insbesondere die des Gehirns) somit zu verbessern.

      Sehr wichtiges Thema!

       

       

       

      • Diese Antwort wurde vor 2 Monate, 2 Wochen von Geigenspieler geändert.
      #410732

      Ich sehe das ein wenig anders @Geigenspieler, bei Probiotika geht es meiner Meinung nach ganz klar um fett Kohle machen.
      Nicht falsch verstehen, man kann und sollte auf jeden Fall dafür sorgen, das es dem eigenen Magen/Darm gut geht, dabei aber nicht auf die Werbeversprechen der Industrie oder Werbeartikel vom „Zentrum der Gesundheit“ rein fallen.

      Geschätzt gibt es wie erwähnt bis zu 1000 (oder mehr?) Baktierienstämme, diese haben bei jedem Menschen wie ein Fingerabdruck eine andere Zusammensetzung und ergeben in Kombination mit Viren und Pilzen das für jeden einzigartige Mikrobiom.
      Niemand weiß, wie dieses Zusammenspiel im Magen genau funktionert.
      Nun kommt aber die Industrie daher und sagt: Wenn du diese 10 Stämme isst, dann bist du weniger nervös.
      Ja klar.
      Halt so pauschal, für alle. Wie war das nochmal? 1000 Stämme, einzigartiges Biom.
      Ich würde da erwarten, das diese 10 Stämme bei jedem anders wirken. (wenn überhaupt)

      Die  Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) empfiehlt in ihren aktuell Richtlinien bei einer Magen-Darm Grippe z.B. folgendes:

      Probiotika sollen bei akuter Gastroenteritis nicht eingesetzt werden

      https://register.awmf.org/assets/guidelines/021-024l_S2k_Gastrointestinale_Infektionen_2023-11_1.pdf#page=45

      Ich empfehle sich den Hintergund dazu darunter einmal durch zu lesen.

      Auch die Meinung der Verbraucherzentrale ist dazu recht eindeutig:
      https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/nahrungsergaenzungsmittel-mit-mikroorganismen-58854

      Im Übrigen basieren die Empfehlungen der Verbraucherzentrale, als auch der DGVS, auf der aktuellen Studienlage.

      #410737

      Ich habe ja eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung und wenn ich sehr häufig hintereinander Antibiose nehmen musste, dann haben meine Ärzte mir doch schon mal Yomogi verschrieben.

      Was mir auch von der Ernährungsberatung und Fachärzten nahe gelegt wird, ist zum Beispiel morgendlich einen (griechischen) Naturjoghurt oder Activia Naturjoghurt und dazu eine handvoll Wallnüsse und ein Teelöffel Leinöl.

      Ich denke, man muss grundsätzlich bei Störungen der Darmflora oder auch Leaky Gut Syndromen auf die individuelle Ernährung schauen und daran grundsätzlich etwas ändern. Allein mit Probiotika kriegt man das nicht in den Griff, trotzdem hatte ich schon den Eindruck, dass sowas wie Yomogi bei mir ne gewisse Unterstützung brachte in ganz schlimmen Zeiten der Entzündung.


      „Whether or not it’s clear to you, no doubt the universe is unfolding as it should.” (Lakota Saying)

      #410743

      Nach Antibiotika hab ich noch nie irgend ein Probiotikum eingenommen. Höchstens mal Naturjoghurt oder so. Allerdings brauchte ich auch nur extrem selten Antibiotika. Keine Ahnung, ob das bei mir etwas bewirkt…


      -400 mg Amisulprid, 4 mg Doxazosin, 25 mg HCT und 5 mg Ramipril morgens, Abends 5 mg Ramipril
      -Zusätzlich alle zwei Tage eine Kaliumbrausetablette
      -Ab und zu A-Z Vitamine und Mineralstoffe ab 50

      #410986

      Gerade für jemanden, der immer besonders die Wichtigkeit von unabhängigen und hochwertigen Studien betont @Pia, könnte die Antwort der KI auf die Frage nach eben diesen zu OMNi-BiOTiC Stress Repair interesssieren.

      Obwohl zahlreiche positive Studienergebnisse publiziert werden, gibt es bislang keine rein unabhängigen, methodisch hochwertigen klinischen Studien von externen Forschergruppen zu Omni Biotic Stress Repair.
      Die bisherige Evidenz basiert weitgehend auf herstellerassoziierten Arbeiten.
      Wer spezielle unabhängige Studien sucht, wird aktuell nicht fündig und sollte die Studienlage entsprechend kritisch bewerten.

      #410992
      Pia

        Solange es mir persönlich hilft, @PlanB, ist das für mich völlig in Ordnung. In Deutschland heißen die übrigens OMNi-BiOTiC S.R.-9. Da sind die selben Darmmikrobenstämme drin wie in anderen Ländern wie Österreich, die dort Stress Repair heißen.

        Und ja, @Geigenspieler hat Recht, man sollte an die Darm-Hirn-Achse denken, gerade wenn man Chemie wie Psychopharmaka einnimmt. Die Chemie schädigt leider die Nerven. Ich hatte dazu schon einige Artikel gepostet.


        Petition für einen Wandel im psychiatrischen Gesundheitswesen und in der Psychopharmakologie – an die WHO und weitere:

        https://share.google/yMioWVC2yVoLTW9eN

        #411002

        Solange Studien der eigenen Meinung entsprechen, kann man sie natürlich nicht oft genug posten und betonen, das unabhängige die eigene Meinung ja bestätigt haben.
        Wenn es keine, oder welche mit anderen Ergbnissen als der eigenen Meinung gibt, sind die dagegen natürlich entweder von der Pharmalobby finanziert oder einfach egal und deswegen nicht erwähnenswert.   :wacko:

        in Deutschland heißen die übrigens OMNi-BiOTiC S.R.

        Vermutlich weil „Stress repair“ irreführende Health Claims sind, die der Konzern mit eigenen Studien nicht beweisen kann und solche Bezeichnungen deswegen verboten sind?
        War ja nicht das erste mal
        https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/omnibiotic-gericht-verbietet-stress-nahrungsergaenzungsmittel-health-claims-allergosan/#

        #411007
        Pia

          Cool, @PlanB, Pipi Langstrumpf habe ich schon lange nicht mehr gehört oder gelesen. Schade für dich, dass du das bekannte Superlied nichtmal richtig interpretieren kannst. :wacko:


          Petition für einen Wandel im psychiatrischen Gesundheitswesen und in der Psychopharmakologie – an die WHO und weitere:

          https://share.google/yMioWVC2yVoLTW9eN

          #411021
          Pia

            https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/omnibiotic-gericht-verbietet-stress-nahrungsergaenzungsmittel-health-claims-allergosan/#

            Den Artikel muss man GANZ lesen, dann versteht man deutlich, dass @PlanB hier unbedingt suggerieren will, dass OMNi-BiOTiC S.R.-9 (Stress Repair) in schlechtes Produkt wäre, was es aber NICHT ist.

            Und wenn man sich für so ein Produkt interessiert, wie ich, dann sieht man sich doch erstmal die Bewertungen im Internet an, das macht doch heutzutage sowieso fast jede:r.

            Ich habe es jedenfalls schonmal genommen, weil ich zitternde Hände vom Solian reduzieren, also solche Entzugserscheinungen, bekam und war zufrieden. Das Zittern verschwand wieder. Ich reduziere ja nur kleinschrittig und risikominimiert. Da die vorher mit dem NL belegten Rezeptoren dann empfindlicher sind und teils vom Körper wieder abgebaut werden müssen, „Reparaturarbeiten“ vorgenommen werden müssen, entschied ich mich, es mal mit dem OMNi-BiOTiC Stress Repair zur Unterstützung zu probieren.

            Heute habe ich es im Angebot für 29,99 € (statt 44,50 €) inkl. Versand in einer Online-Apotheke entdeckt, 28 Beutel und mir direkt nochmal bestellt, wie du ja vor deinen Angriffen hier im nichtöffentlichen Bereich gelesen hattest, @PlanB.

            Mir ist völlig egal, ob dir das gefällt oder nicht, @PlanB. Du weißt es, du kannst dir, wie die anderen Mobber:innen, die Finger wund schreiben oder auch versuchen, mit dem Kopf durch Betonmauern zu rennen. Mich tangiert es nicht die Bohne.


            Petition für einen Wandel im psychiatrischen Gesundheitswesen und in der Psychopharmakologie – an die WHO und weitere:

            https://share.google/yMioWVC2yVoLTW9eN

            #411078

            Mir ist das im Grunde egal, was du dir so rein pfeifst @Pia
            Wem aber Studien eigentlich egal sind und man lieber auf Kundenbewertungen schaut, der sollte solche Sätze halt nicht raus hauen

            Ich habe schon etliche wissenschaftlich fundierte unabhängige Studien im Forum verlinkt, die belegen, dass das schlichtweg Lügen der Pharmalobby sind, die auch wissenschaftlich fundiert, längst widerlegt sind.

            Im Grunde bestätigt du nur, was ich oben geschrieben habe @Pia

            Solange Studien der eigenen Meinung entsprechen, kann man sie natürlich nicht oft genug posten und betonen, das unabhängige die eigene Meinung ja bestätigt haben.
            Wenn es keine, oder welche mit anderen Ergbnissen als der eigenen Meinung gibt, sind die dagegen natürlich entweder von der Pharmalobby finanziert oder einfach egal und deswegen nicht erwähnenswert

            Auf Basis neuerer Studien zu Probiotika wurden jedenfalls Empfehlungen bereits wieder zurückgenommen.
            Aber ist vermutlich auch wieder nur die Pharmalobby dran schuld :wacko:

            #411083

            Naja ein gutes Produkt ist es aber auch nicht.  Ich habe es mir letztes Jahr auch gekauft und es hat 0 genützt. War einfach nur teuer.


            Liebe Grüße Doris

            #411085

            Den Artikel muss man GANZ lesen,

            Ach dazu hätte ich noch eine Frage.
            Weil am Ende die Chefin des Herstellers 12 sagenumwogene, aber nirgendwo gelistete Studienergebnisse erwähnt?

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