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- This topic has 15 replies, 10 voices, and was last updated 5 Jahre, 8 Monate ago by Dre@mwalker.
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08/03/2019 at 10:53 #26778
Was für Erfahrungen habt ihr mit dem Arbeitsamt? Habt ihr beim Jobcenter den Sachbearbeitern erzählt, dass ihr an Schizophrenie erkrankt seid? Wie waren die Reaktionen? Wurdet ihr anders behandelt?
08/03/2019 at 11:18 #26781Durch die Psychose bin ich arbeitslos geworden und jetzt auf Risperidon/Negativsymptomatik ziemlich lustlos und träge. Auf der anderen Seite vermeide ich generell soziale Kontakte und bin relativ empfindlich. Ich glaube mit der Konstitution werden die ganzen Maßnahmen und Vorgänge des Jobcenters die reinste Hölle. Man wird mich der Unkooperativität beschuldigen. Weiß jemand, wie man damit umgehen sollte? Ich glaube nicht, dass der Jobcenter-Sachbearbeiter weiß, was eine Negativsympomatik ist bzw. dass man als Schizophrener Stress vermeiden sollte.
08/03/2019 at 11:31 #26785AnonymousGelöscht 0821
08/03/2019 at 15:29 #26806Ich hatte ne gute bearbeiterin damals Sie kannte das aus ihrer Familie und schon war alles leicht. Musste keine Maßnahmen durchziehen und konnte abbrechen wenn es mir zu viel war. Ohne Sanktionen :bye:
lass uns fremde bleiben
08/03/2019 at 18:32 #26820Ich wurde zum Amtsarzt geschickt, für gesund und arbeitsfähig erklärt und auf den ersten Arbeitsmarkt geschickt… Ich sah mich dazu aber nicht im Stande und habe erstmal eine Arbeitstherapie begonnen.
Die Sachbearbeiterin war nett, aber konnte nichts für mich tun.
Ich habe nie Leistungen bezogen oder irgendwelche Unterstützung erhalten. Aber bin nicht aufgrund der Diagnose stigmatisiert worden.
08/03/2019 at 19:32 #26828AnonymousDas Jobcenter wäre nichts mehr für mich, die waren sehr kalt und umbarmherzig, man braucht ehrliche Befunde, dann kommt man am besten durch.
Ich bin berentet, nicht stolz darauf, aber bei mir ist eben der Ofen aus, ich kann nicht mehr arbeiten, ich bin ja schon froh, wenn ich mal einen Tag nicht tagsüber schlafen muss. Meine Belastbarkeit ist nicht mehr vorhanden.
Ich wäre froh über einen zweiten Arbeitsmarkt, bei den man ortsnah leichtere sinnvolle Tätigkeiten machen könnte, bei mir in der Nähe gibt es gar nichts. Ich kann nicht jeden Tag zwei Stunden Fahrzeit einplanen, das ist nicht drin bei mir.
08/03/2019 at 23:07 #26881AnonymousIch habe das Arbeitsamt auch kontinuierlich als kalt und unbarmherzig erlebt. Sobald du jemanden findest, mit dem du ein gemeinsames Projekt entwickeln kannst, begreifst du, wie unmenschlich diese Maschinerie ist, in der Menschen Menschen zu beweisen versuchen, dass sie Verlierer sind. Es ist sinnlos dort auf Unterstützung zu hoffen statt in der Nachbarschaft Kontakte zu suchen, die irgendwann in gemeinsame Ziele münden. Das Arbeitsamt ist nur ein Machtinstrument zum Verwalten von Mangel, das die Unsicherheit seiner Klienten manipulativ auslastet. Es ist widersinnig, dieses Konstrukt zu finanzieren.
09/03/2019 at 16:20 #26998Ich hatte auch einen sehr unangenehmen Berater, der mich richtiggehend anfiel, wenn ich erzählte, dass ich noch keine Arbeit gefunden habe.
Dann gab es aber auch einen, der scheinbar extra geschult war für (psychisch) behinderte Arbeitslose. Der konnte mir schon weiterhelfen und verschaffte mir eine gute Ausbildung im Rahmen einer Rehamaßnahme.
Also vielleicht kannst Du Dich zu den freundlichen/spezialisierten Mitarbeitern im Arbeitsamt durchfragen, die sich mit solchen Fällen wie unseren auch wirklich auskennen – die nicht knallhart eine Quote erfüllen müssen – @mayday und einem eine gute Perspektive aufzeigen können.
Man ist auch nicht unbedingt auf einen Sachbearbeiter festgelegt, wie man in so einer defensiven Rolle vielleicht meint, sondern man kann durchaus wechseln. Wie gesagt, es gibt extra qualifiziertes Personal für psychisch Kranke, wie ich das erlebt habe.
Viel Erfolg!
- This reply was modified 5 Jahre, 9 Monate ago by Yuri.
09/03/2019 at 22:17 #27069Danke euch für die hilfreichen Antworten.
@Yuri Braucht man für diesen speziellen Sachbearbeiter eine Einstufung als Behinderter? Hast du einen gehabt?
10/03/2019 at 8:12 #27095@mayday Nein, ich hatte keinen Schwerbehindertenausweis; braucht man nicht. Irgendein Nachweis vom Psychiater über die psychische Erkrankung wäre aber schon sinnvoll, damit man den Anspruch auf eine Rehamaßnahme geltend machen kann. Also, es kann einem schon nutzen, wenn man offen ist. Der Staat stellt wirklich hohe Summen bereit für Benachteiligte wie unsereins, damit wir im geschützten Rahmen eine gute Ausbildung bekommen. Entscheidend ist natürlich auch, wie man selbst beieinander ist, ob man fit und bereit ist. Aber man wird da während der Reha andauernd auch psychologisch betreut, wenn man will. Man wird auch trainiert, damit die Belastbarkeit und die Konzentration steigt. Nach der Ausbildung wird einem dann sogar geholfen, eine Arbeitsstelle zu finden. Solche Berufsförderzentren haben da schon gute Netzwerke und Kontakte zur freien Wirtschaft. Hört sich jetzt vielleicht alles sehr ambitioniert an. Aber man ist da auf dem Weg nicht allein und wird wirklich unterstützt.
10/03/2019 at 12:29 #27144Geht ihr denn nicht zum Schwerbehinderten-Berater beim Jobcenter?
10/03/2019 at 13:15 #27157@schlendrian “Schwerbehinderten-Berater”
Habe ich mich nicht getäuscht; den gibt es wirklich.
Man braucht aber nicht extra einen gewissen Grad der Behinderung, ein Nachweis des Psychiaters reicht schon aus.
10/03/2019 at 15:44 #27179Doch man muss einen Schwerbehindertenausweis besitzen, um solch einen Berater zu bekommen. Ein Attest oder so reicht nicht aus.
10/03/2019 at 16:06 #2718212/03/2019 at 5:05 #27521 -
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