Home › Forums › ALLGEMEIN (öffentlich) › Was ist Zeit mit Schizophrenie?
- This topic has 13 replies, 9 voices, and was last updated 5 Jahre, 3 Monate ago by Anonymous.
-
AuthorPosts
-
29/08/2019 at 21:36 #55918
Habt Ihr auch manchmal das Gefühl, dass die Zeitwahrnehmung ganz unterschiedlich ist? Ich finde seit der Erkrankung, dass die Zeit viel schneller vergeht als vorher. Liegt vielleicht auch daran, dass ich seit der Erkrankung viel Schlaf brauche. Aber so im allgemeinen ist die Zeit viel schneller rum als vorher. Wie seht Ihr das?
29/08/2019 at 22:38 #55921Hm, ich schlafe auch viel und klar, da erscheint es einem, als ginge die Zeit schneller vorbei. Mir ist das aber schon bewusst, dass durch den vielen Schlaf der Eindruck entsteht.
Durch die Krankheit kenne ich aber, dass ich zeitlich total desorientiert sein kann. Das kann sehr beängstigend sein, wenn man einfach nicht weiß welcher Tag/Monat/Uhrzeit es ist.
29/08/2019 at 22:47 #55922Ich fühle mich wie in der Schleife und wundere mich jeden Morgen, dass ich schon wieder davongekommen bin. Überhaupt ist der Tag für mich die einzig relevante Zeiteinheit.
30/08/2019 at 0:35 #55925AnonymousDanach zu fragen, welchen Tag wir gerade haben, ist eine beliebte Frage bei Psychologen, um festzustellen, inwieweit jemand orientiert ist.
30/08/2019 at 6:13 #55929Ja, beim Schlafen und Ruhen vergeht bei mir die Zeit auch schnell. Ansonsten zieht sich der Tag wie Kaugummi.
30/08/2019 at 7:07 #55936AnonymousIch glaube dass hat nicht so viel mit der Erkrankung zu tun, sondern mit dem Alter. Ich sehe es immer an meiner Tochter. Da frag ich mich auch wo die Zeit hin ist. Kann an der Alltäglichkeit liegen.
30/08/2019 at 8:35 #55940Ich glaube dass hat nicht so viel mit der Erkrankung zu tun, sondern mit dem Alter.
Jap, das scheint durchhaus ne Grundlage zu haben.
https://www.spektrum.de/frage/warum-vergeht-die-zeit-im-alter-schneller/1486561
30/08/2019 at 13:13 #55960Ich glaube dass hat nicht so viel mit der Erkrankung zu tun, sondern mit dem Alter. Ich sehe es immer an meiner Tochter. Da frag ich mich auch wo die Zeit hin ist. Kann an der Alltäglichkeit liegen.
Das ist klar. Je Älter man wird, desto mehr empfindet man, das Zeit viel schneller rumgeht. Ich empfinde es aber seit der Erkrankung doppelt so schnell.
30/08/2019 at 13:17 #55961AnonymousDann hat das Flattern der Iris wohl auch mehr mit den High Vibrations bei wohlwollender Nähe zu tun als mit psychiatrisierendem Rechtsextremismus … Trotzdem hier eine OfftopicFrage zur wogenden Iris unter Risperdal:
Welche Vereinbarungen trefft ihr mit eurem Psychiater vor Augenoperationen? Tröstet ihr ihn mit: “Ich hab ja noch ein zweites Auge”?
30/08/2019 at 16:13 #55972AnonymousIch hab Aufschieberitis. Kann Stunden verplempern ohne Tatsächlich etwas zu Tun. Zum Glück ist Tochter jetzt so häufig mit Freunden unterwegs
@Metalhead666 meinst du weil man auch effektiv weniger Zeit hat? Es ist tatsächlich so, dass man mehr schläft und der Tag hat dann weniger „brauchbare“ Stunden. Früher habe ich immer bis in die Nacht gelernt. Oder nachts Hausarbeiten geschrieben. Seit ich die Medikamente nehme ist es ein Kraftakt länger als 23 Uhr wach zu bleiben. Da muss es mich schon wirklich fesseln. Und das ist nur mit den seltenen Gesprächen mit meiner besten Freundin der Fall.30/08/2019 at 16:22 #55975meinst du weil man auch effektiv weniger Zeit hat?
Ja und nein. Ich gebe mich z.B. mehr meinen Träumen hin. Zeit ist so was von relativ geworden. Es ist als ob man viel mehr wahrnimmt durch die Krankheit. Gleichzeitig geht sie aber trotzdem sauschnell vorbei. Ich weiß. Es ist ein bisschen paradox.
30/08/2019 at 16:32 #55978AnonymousWas nimmst du denn wahr?
31/08/2019 at 19:16 #56163Was nimmst du denn wahr?
Sein eigenes Umfeld. Farben, Tiere, Geräusche und alles sind viel eindrücklicher als vorher. Das meine ich damit.
31/08/2019 at 21:51 #56179AnonymousEs ist glaube ich generell so, auch bei gesunden, dass ihnen die Zeit mit dem Älterwerden als immer schneller ablaufend vorkommt. Ein Forscher meinte mal, das hängt damit zusammen, dass man immer weniger neuen Eindrücken begegnet, und ausserdem einen immer grösseren Erinnerungsschatz hat, neben dem der aktuelle Tag immer kleiner wirken muss. Wenn man 6 Jahre alt ist, ist ein Tag prozentual gesehen mehr vom Leben, was man kennt, als ein Tag für einen 60-Jährigen.
Im Schub hatte ich als Halluzination unter anderem eine veränderte Zeitwahrnehmung, sowohl direkt wahrgenommen als auch rückblickend. Einmal kam mir z.B. alles vor, als würde es in doppelter Geschwindigkeit ablaufen. Auch Lücken in der Erinnerung, wo mir rückwirkend Wochen vorkamen als wären in der Zeit nur wenige Dinge passiert…
Momentan ist es bei mir auch so, dass die Zeit irgendwie verfliegt. Das liegt glaube ich vor allem an der Kraftlosigkeit und der pausenlosen geistigen Aktivität. Ich bin permanent erschöpft davon, mit bzw. gegen die Erscheinungen in meinem Kopf zu “schwimmen” – das bedeutet, dass ich sehr viel Zeit und Ruhe brauche, um wenigstens für das nötigste Kraft sammeln zu können. Meine Zeit im Forum hier werte ich auch eher als Zerstreuung, was ich mache, wenn meine Kraft für sinnvollere Dinge mal wieder nicht reicht.
Dadurch schaffe ich wenig im Laufe des Tages. Die Medikamente erlebe ich trotz Linderung auch als zusätzlich die mentale Kraft mindernd. So verplempere ich jeden Tag recht viel Zeit auf unproduktive Weise, mit Träumen oder Ablenken – weil mir die Kraft fehlt, sie produktiver zu nutzen. Das führt dazu, dass mir die Tage recht kurz vorkommen.
Als es mir vor 2-3 Jahren relativ besser ging, und ich nicht permanent Symptome hatte und weniger Medikamente intus, war es auch so, dass mir die Tage länger vorkamen. Einfach mehr Zeit und Kraft und Raum, den ich produktiv nutzen konnte. Ich habe mich gut entwickeln können damit, trotz Einschränkungen und Medikamenten. Ich sehne mir diese Zeit zurück…
-
AuthorPosts
- You must be logged in to reply to this topic.