Was ist eine Psychose ?

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  • #242374
    Anonym

      Liebe @Pia, ich glaube wir reden aneinder vorbei ? Sicherlich kann man mit den richtigen Rahmenbedingen (Gesprächstherapie, Strukturierung des Alltags, Beschäftigung mit etwas Sinnvollem, Partnerschaft etc.) die Hirnchemie beeinflussen und genesen.

      Das was ich aber meine ist, dass psychotisches Erleben durch eine Störung der Hirnchemie entsteht (was auch immer der Auslöser war) und dass dieses Erleben auch künstlich durch bestimmte Verhaltensweisen oder die Einnahme versch. Produkte herstellbar ist.

      Es gibt also eine normale Psychose durch sagen wir einmal Stress und es gibt künstl. Psychosen, beide jedoch basieren auf einer geänderten Hirnchemie. Inwieweit normale und künstl. Psychosen sich überlagern ist nicht so wichtig, aber beide funktionieren nach dem gleichen Schema.

      #242470
      Pia

        Ich bin der Meinung, dass es mehr verschiedene Psychosen als es Menschen mit Psychoseerfahrung gibt, weil jede Psychose anders ist und immer im Kontext der Lebenssituation und Lebenserfahrung der jeweils Betroffenen steht und manche hatten ja mehrere psychotische Erfahrungen, die eben auch nicht gleich waren.

        Ein LSD-Trip ist künstlich erzeugt und die Erlebnisse während eines solchen Trips müssen nicht im Kontext der Lebenssituation des Betroffenen sein.

        Die Forschung mit LSD zu Psychosen wurde ja außerdem an gesunden, freiwilligen, Probanden gemacht, die gerne mal unter Aufsicht LSD-Trips erleben wollten und von der Forschung einfach unterstellt, dass Menschen mit echten, nicht drogeninduzierten Psychosen eben solche “Psychosen”, Trips, erleben würden, wie deren LSD-Probanden.

        Für mich ist das Forschung mit Drogen, genau gesagt mit LSD, an gesunden Menschen und keine seriöse Forschung zu nicht drogeninduzierten Psychosen oder Schizophrenie, meiner Meinung nach.

        • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 11 Monate von Pia.
        #242520

        Ich schätze auch, dass LSD-Trips vollkommen anders sind, als meine Psychosen. Sie (Edit: …also meine Psychosen) fühlen sich nicht an, wie ich mir einen Drogenrausch vorstelle. Eher wie die Realität mit zusätzlichem Stimmenhören, dem Gefühl beobachtet zu werden und der Angst, dass manche um mich herum in Wirklichkeit gar nicht so sind, wie ich vorher dachte. Depressionen kommen auch noch dazu.


        Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
        Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
        Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
        Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
        Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.

        #242522

        Hattest du denn schon mal einen LSD Trip @Molly?

        #242524

        Nein, @PlanB, aber ich stelle mir sowas total psychedelisch vor, was meine Psychosen nicht sind.


        Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
        Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
        Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
        Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
        Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.

        #242530

        Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das es zwischen Psychose und LSD Trip schon viele parallelen gibt.
        Diese Gefühl, irgendwie der Mittelpunkt zu sein z.B., der Moment wenn das Ich in den Hintergrund tritt 0der der Moment, wenn sich die Realität auflöst.

        LSD Trips sind übrigens ganauso Unterschiedlich wie Pschosen, es gibt also nicht DEN einen Trip.
        Ferner fließen persönliche Umstände genauso in einen Trip, wie in eine Psychose.
        Aber das wusstest du natürlich schon @Pia ;-)

        #242541

        fühlen sich nicht an, wie ich mir einen Drogenrausch vorstelle. Eher wie die Realität […] dem Gefühl beobachtet zu werden und der Angst, dass manche um mich herum in Wirklichkeit gar nicht so sind, wie ich vorher dachte

        Naja, muss ja nicht gleich LSD sein. Ordentlich was an “Gras”, ein etwas ungangenehmes Grundgefühl im Vorfeld (unpassende Umgebung, etc. – Set und Setting) hatte bei mir manchmal durchaus exakt diese Wirkung. Und das ist eigentlich etwas, was in dem Zusammenhang ziemlich häufig als Wirkung beschrieben wird, also kein Einzelfall-Erleben.

        #242542

        Guten Abend, @Zoidberg!

        Dass man von Drogensum paranoid werden kann, dürfte so lange der Normalfall bleiben, wie Drogen verboten sind. Klar denkt der Konsument dann ständig, die Polizei beobachtet ihn und jemand könnte ihn erwischen.

        Ich bin aber trotzdem nicht für eine Legalisierung!


        Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
        Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
        Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
        Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
        Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.

        #242543

        Klar denkt der Konsument dann ständig, jemand könnte ihn erwischen.

        Edit: 2 Dazu ein kleiner “fun fact”: In Deutschland ist der Besitz von THC-haltigem Zeug strafbar, wenn man “nur” bekifft ist kann einem die Polizei gar nix, also gäbe es da auch keinen Grund zur Paranoia. So lange Du das Zeug nicht mit Dir rumträgst.

        Darum gehts also vermutlich weniger – es sind genau diese “Beziehungsgedanken” die eben auftreten, die gar nicht unbedingt was mit dem “erwischt werden” zu tun haben. Man deutet einfach völlig belangloses Verhalten anderer Menschen ein wenig in Richtung “feindlich/auf sich bezogen” um – “Was hat der da grade gesagt – hat der mich gemeint? Was grinst der mich jetzt so doof an ?… Irgendwie klingt alles was ich sage grade total doof und die machen sich bestimmt alle lustig über mich”  – Dinge in der Art, so hab ich das zumindest manchmal erlebt.

        Natürlich ist sowas u.U. dadurch abzuwenden, dass man sich ja seines “Bekifft-seins” bewusst ist, und dies als Ursache dieses Denkens heranziehen kann. “Das kommt nur davon, dass ich bekifft bin” Dennoch drängen sich diese Gedanken immer wieder mal rein.

        Edit: Für die, dies wissenschaftlich mögen: https://academic.oup.com/schizophreniabulletin/article/41/2/391/2526091

         

        • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 11 Monate von Zoidberg.
        • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 11 Monate von Zoidberg.
        #242553

        Ich klink mich mal ein und behaupte, dass bei einer Psychose, die länger andauert, auch keine Gespräche mehr helfen würden. Jemand der zum ersten mal eine Psychose bekommt, erlebt sie als Ich- synton, also als zu ihm zugehörig. Jeder der gegen diesen Wahn argumentieren würde, auch mit vollkommener Logik, würde es nicht schaffen, den kranken vom Gegenteil überzeugen zu können. Derjenige der erkrankt ist, hat sich diesen Wahn nicht ausgesucht aber in seiner Welt ist absolut alles darauf ausgerichtet, dieses Weltbild aufrecht zu erhalten. Mann könnte dem kranken immer sagen, dass dort keine Stimmen oder Halluzinationen sind, aber er nimmt seine Umgebung ja so wahr. Vor der Zeit der Neuroleptika betrug der Aufenthalt von Schizophreniepatienten in den Kliniken eine Ewigkeit. Ich bin kein Fan von Medis, aber ich halte sie immer noch für sehr Notwendig. Von der Gesellschaft zu erwarten, meine Probleme zu lösen und auf mich einzugehen, indem sie sich verändern soll, weil ich nicht mit ihr klar komme, ist doch etwas zu viel verlangt. Klar, hoffe ich auf Empathie und Mitgefühl, da ich mir die Krankheit nicht ausgesucht habe, aber ich muss auch auf mich selbst achten, den ich lass mir nur ungerne die Verantwortung für mein Leben absprechen. Auch finde ich sind wir mehr als nur Biochemie. Ich schätze jetzt nur, aber ich denke die meisten hier haben ihre Psychose nicht aus reinem Zufall bekommen, und ohne Vorwarnung, sei es durch Drogen oder ohne. In meinem Fall, hab ich die Anzeichen einfach nicht wahrgenommen, also nicht auf mich geachtet. Es viel mir sehr schwer Zugang zu meinen Gefühlen und Bedürfnissen zu finden und diese so auszuleben, wie ich wollte. Und wieder nur ne Schätzung, aber ich glaube doch vielen ging es ähnlich.

        #242586

        Selbst mein schlechtester Drogentrip kam nicht an das elende Gefühl einer Akutpsychose heran.

        Als ich das erste mal akut zu werden drohte, ausgelöst durch Cannabis, war dieser Übergang aus heutiger Sicht für mich sehr deutlich. Der richtige Schub kam allerdings nach Ereignissen im Leben, wo die Realität bewiesen hatte, dass sie die größte Bedrohung sein kann.


        Waypoint reached … Autopilot disabled

        #242594

        Hi rebus, genau das meine ich.

        Meine Diagnose ist paranoide Schizophrenie. Ich weiss heute auch, dass ich mich in zuweilen gefährliche Situationen begeben habe oder so reingerutscht bin. In meiner Therapie arbeite ich das auf. Vor jede Psychose gibt es Auslöser in der Realität, die einen ja genau das glauben lassen. Ich wollte das mehrere Dealer verschwinden, die der Familie meines besten Freundes, bei der ich lebte, nicht gut taten. Zur Polizei hatte ich durch die wilden Geschichten der Dealer kein Vertrauen. Andere Freunde sagten mir auch das die Dealer zur Mafia gehören würden. Was mir auf einmal die gefährliche Situation bewusst machte, in der ich mich befand. Jedenfalls zog ich mich aus der Familie zurück und hatte das Gefühl verfolgt zu werden und beobachtet. Irgendwann kamen beleidigende Stimmen hinzu und meine Eltern lieferten mich ein. Einfach gut so. Denn ich beschuldigte meinen Vater sogar bei der Mafia zu sein. Einfach irre.

        Die Medikamente waren das einzige, was half. Vor der Psychose befand ich mich schon in einer Depression, aus verschiedenen Gründen. Und auch nach dem Klinik Aufenthalt wurde es durch die negativsymptome nicht besser.

        Ich bekomme meine Medis als Depot und somit ist meine letzte Psychose 12 Jahre her. Aber ich habe heute noch daran zu knabbern, das ich die Dealer nicht angezeigt hab. Aber die Welt kann einfach sehr gefährlich sein, was uns ja heute durch den Ukraine Krieg mehr als bewusst ist.

         

         

        #242600

        Ja stimmt schon.

        Dein Post #242553 beinhaltet viel von dem, wie ich das auch sehe.


        Waypoint reached … Autopilot disabled

        #242766

        vielleicht ist es aber auch nur eine Heilung des Selbst durch sich Selbst. Hatte ich das schon irgendwo mal geschrieben?

        egal

        Grüße

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