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Mond aktualisiert.
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07/09/2025 um 10:43 Uhr #415011
Weil hier immer wieder über das Reduzieren, Absetzen und selbst Dosieren diskutiert wird:
Meine Psychiaterin hatte ein schönes Bild dazu – das Gehirn bzw. die Botenstoffe als bewegliches Mobile (dieses Ding mit den Fäden) und wie empfindlich es reagiert, wenn man das Gewicht an einem der Fäden verändert. Hat man einmal eine gute Einstellung gefunden, ist es riskant, etwas zu verändern, weil dadurch das Mobile ins Ungleichgewicht kommt und sich immer wieder neu austarieren muss. Die Zeit der Schwankung kann wiederum zu einer neuen Psychose führen und die Krankheit verschlechtern.
Mir persönlich hilft dieses Bild, nicht selbst ständig an der Dosis herum zu schrauben und auch möglichst auf Tavor Notfalldosen zu verzichten, weil auch diese das Gleichgewicht verändern.
07/09/2025 um 11:09 Uhr #415012Dieses Bild habe ich auch immer vor Augen, Angora!
Früher, als ich wegen den Nebenwirkungen sehr oft die Medikamente weggelassen, oder in reduzierter dosis eingenommen habe, ging es mir auch so schon schlecht. Glaub da hat das dann auch nichts mehr ausgemacht!
Seit ich das Amisulprid habe, das damals in der Klinik schon nach kurzer Zeit die Stimmen, ohne extrem unerträgliche Nebenwirkungen wie bei den anderen Medikamenten vorher, gut runtergedimmt hat, bleibe ich möglichst bei meiner Dosis. So komme ich am besten klar.
-400 mg Amisulprid, 4 mg Doxazosin, 25 mg HCT und 5 mg Ramipril morgens, Abends 5 mg Ramipril
-Zusätzlich alle zwei Tage eine Kaliumbrausetablette
-Ab und zu A-Z Vitamine und Mineralstoffe ab 5007/09/2025 um 12:08 Uhr #415022Deshalb soll man auch, wenn man denn schon reduziert, möglichst langsam in kleinen Schritten reduzieren, damit sich nach jedem Reduktionsschritt das Mobile in der neuen Konfiguration wieder stabilisieren kann. Empfehlungen für das Reduktionstempo liegen zwischen 10% alle 4 bis 5% alle 12 Wochen.
Ständiges Ändern des Dosis oder Weglassen nach eigenem Gutdünken ist sicher nicht sinnvoll.
Natürlich kann man auch bei langsamer Reduktion in eine Krise rutschen. Jann Schlimme sagt sogar, dass man sich beim Reduzieren auf Krisen einstellen solle.
07/09/2025 um 12:18 Uhr #415024Ich habe damals nach 5 Jahren Medikation über 2 Jahre lang ausgeschlichen, ich glaube, langsamer gehts nimmer. Danach hat es 1 Jahr gehalten, bevor ich wieder psychotisch geworden bin und mich neu einstellen lassen musste. Dann kam eine jahrelange Phase der wechselnden Zustände, ich wurde nie wieder richtig stabil. Ich bereue nicht, es damals wenigstens versucht zu haben, aber ich würde es heute nicht noch einmal machen (Absetzen), ganz egal, wie langsam.
07/09/2025 um 16:25 Uhr #415056Bei meinem letzten Reduktionsversuch bin ich auch recht langsam vorgegangen. Ich hatte innerhalb von einem Jahr von 200 auf 130 mg Amisulprid reduziert, das entspricht ungefähr 5% alle 6 Wochen. Bin dann aber trotzdem in eine Krise geraten, aus der ich mir nicht anders rauszuhelfen wusste, als das Medi wieder zu erhöhen. Die Krise war weniger schlimm, als bei anderen Versuchen, bei denen ich schneller reduziert hatte, aber trotzdem nervig genug.
Ob und wann ich nochmal eine Reduktion versuche, weiß ich nicht. Ganz ausschließen will ich es nicht, wobei ich ehrlich gesagt nicht so genau weiß, was ich anders machen könnte.
07/09/2025 um 19:05 Uhr #415069naja bei mir war es ja kein komplett ausschleichen, sondern Wechsel, aber war schon recht hart in der kurzen Zeit. Aber hatte auch den Ärger mit Quetiapin satt und mit dem Ziprasidon hab ich soviele Vorteile, das ich das Abends mal ne sek Schwindel nicht schlimm find. Viell. gehts noch weg, mal gucken, brauch ja auch bis es sich richtig eingespielt hat. Aber ich weiss ganz ohne ging nicht, hab ich ja beim Wechsel schon gemerkt, trotz der anderen Medis als Netz.
https://butterflys-pearl-kalina.hpage.com/willkommen.html
https://hamasi-ben-ihmz-achthamar.hpage.com/willkommen.htmlD / 50Jahre
Ziprasidon 2x 40mg, Risperidon 2mg, Doxepin 2x 50mg,
Ofiril 2x 150mg, Bedarf Lorazepam
L-Thyroxin07/09/2025 um 19:16 Uhr #415072Also mein Arzt lässt mich da auch eigentlich machen. Wie ich schon in meinem Blog beschrieben war der eigenständige Wechsel des AD’s, dass, was ich brauchte. Es ist halt immer so eine Sache, insbesondere bei den radikal dämpfenden Mittel. Da muss man höllisch aufpassen. Da bin ich aber kein standardisierter Prototyp.
10/09/2025 um 11:41 Uhr #415295Dieses Bild gefällt mir sehr gut. Danke fürs Teilen der Gedanken.
10/09/2025 um 12:57 Uhr #415300Artikel: Das Synapsen-Mobile – Warum Psychopharmaka unser Gleichgewicht so leicht erschüttern können
Stell dir ein Mobile vor.
Fein austarierte Stäbe, zarte Fäden, bunte Formen. Es hängt scheinbar ruhig in der Luft, doch jeder Hauch von Wind bringt Bewegung hinein. Kaum zu stoppen, schaukelt es lange nach, bis es wieder in eine fragile Balance zurückfindet.
Genau so arbeitet unser Gehirn. Milliarden von Synapsen – winzige Kontaktstellen zwischen Nervenzellen – bilden ein hochkomplexes Geflecht. Ein „Synapsen-Mobile“. Jeder Stab steht für einen Botenstoff, jede Figur für ein Signal, jede Bewegung für eine Stimmung, einen Gedanken, einen Impuls.
Und jetzt stell dir vor, jemand greift ein: Ein Medikament verändert das Gewicht auf einem Stab. Ein Antidepressivum hebt Serotonin an, ein Neuroleptikum bremst Dopamin, ein Benzodiazepin legt sich wie ein schwerer Tropfen auf die GABA-Schale.
Das ganze Mobile gerät sofort in Bewegung. Nicht nur dort, wo das Gewicht verändert wurde, sondern überall. Denn alle Teile sind miteinander verbunden. Ziehst du an einem Ende, bebt das Ganze.
Das fragile Gleichgewicht
Das erklärt, warum Psychopharmaka nicht einfach „gezielt“ wirken, sondern oft weitreichende Nebenwirkungen haben.
Schlaf verändert sich, weil ein Schwingungselement im Ruhezentrum mitschwingt.
Stimmung hebt sich vielleicht – doch gleichzeitig schaukelt das Mobile in Richtung Antriebslosigkeit oder innerer Unruhe.
Gedächtnis, Sexualität, Gewicht, Kreislauf – alles hängt irgendwo am gleichen Konstrukt.
Es ist ein Balanceakt. Zu viel Veränderung, und das Mobile taumelt. Zu wenig, und es bleibt starr.
Warum Veränderungen so spürbar sind
Viele Betroffene erleben: Schon kleine Dosisänderungen bringen das ganze System durcheinander. Genau deshalb – weil das Mobile hochsensibel ist. Selbst winzige Korrekturen am Gewicht eines Elements schicken Wellen durchs ganze Gefüge.
Das Bild erklärt auch, warum Absetzen so schwierig sein kann. Nimmst du einen Stab plötzlich heraus, verliert das Mobile den Halt. Es trudelt chaotisch, bis es – mit Glück – wieder eine neue Balance findet.
Hoffnung im Schwingen
Doch ein Mobile hat auch eine Stärke: Es kann immer wieder in Ruhe kommen. Selbst nach Turbulenzen. Es sucht sich – langsam, manchmal quälend langsam – eine neue Mitte.
Das erfordert Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Und ein Bewusstsein dafür, dass diese Bewegungen keine „Schwäche“ sind, sondern ein normaler Teil des Schwingungssystems.
Fazit
Das Synapsen-Mobile ist mehr als eine Metapher. Es ist eine Einladung, Psychopharmaka und ihre Wirkung nicht als groben Hammer zu sehen, sondern als Fingerzeig ins hochkomplexe Schwingungssystem unseres Geistes. Jede Veränderung ist ein Eingriff in ein sensibles Kunstwerk – und verdient Respekt, Wissen und Begleitung.10/09/2025 um 18:12 Uhr #415321Hi Snoopy, vielen Dank für den tollen Artikel! Wo ist der denn her? Weil – den Begriff Synapsen-Mobile habe ich mir selbst ausgedacht, dachte ich zumindest.
Der Artikel beschreibt das Phänomen sehr gut. Und ich erlebe es gerade hautnah: wollte nach Absprache den letzten Krümel Quetiapin ausschleichen und lag prompt die ganze Nacht wach. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich machen soll. Das Mobile taumelt.
10/09/2025 um 18:50 Uhr #415325Habe von ChatGPT schreiben lassen. Gab es so nicht und ist von deiner Idee inspiriert.
10/09/2025 um 19:15 Uhr #415328So viel Empathie hätte ich ChatGPT gar nicht zugetraut. Ich bin beeindruckt.
13/09/2025 um 12:42 Uhr #415586Hey @Angora,
ohne Maschine-Antwort:
Das Gleichgewicht beim Mobile der Synapsen, nun: Es hält vielleicht auch und ebenso umso „besser“, dass Gleichgewicht im Elend!
Mobile, Da sollte bzw. wie beim Auto-Mobile: Bewegung herinnen, sein.
Und die „muss“! sein: sonst wäre es kaputt oder das Benzin fehlt oder „Du“ wärest, die: „Unbewegte Bewegerin“ ;)
verstehst Du was ich meine?
LG
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Diese Antwort wurde vor 10 Stunden, 16 Minuten von
kadaj geändert.
13/09/2025 um 13:00 Uhr #415589…in Snoopys von Chat GPT geschriebenem Beitrag steht: „Zu viel Veränderung, und das Mobile taumelt. Zu wenig, und es bleibt starr.“
Was, wenn man immer wieder das Gefühl von innerer „Starre“ hat und daher ständig mit Medikamenten an der Hirnchemie „rumschraubt“? Das kann doch nicht gesund sein? Ich denke, dann sollte man andere Wege finden, das Gehirn/den Geist in Schwung zu bringen, denn das kann meines Wissens nach kein Medikament auf Dauer leisten…
Denn: nur wenn Bewegung rein kommt, kann sich auch etwas (zum Positiven) verändern
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Diese Antwort wurde vor 9 Stunden, 44 Minuten von
Forsythia geändert.
13/09/2025 um 13:21 Uhr #415593dem stimme ich, leidvoll, absolut zu:
Wer will das schon wissen, was wäre bzw. was IST, Da, wo noch!?-Niemand-war…
Gut wäre Es, wenn ent-gegnend, ein Funke Hoffnung, Glaube und Liebe, bleibt.
Nietzsche: „Gott ist tot und wir haben ihn getötet“
Daran ver-rückt zu werden, finde ich zumindest: ist normal!
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Diese Antwort wurde vor 10 Stunden, 16 Minuten von
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