- Dieses Thema hat 12 Antworten sowie 4 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 2 Tage, 11 Stunden von
kadaj aktualisiert.
-
AutorBeiträge
-
04/08/2025 um 13:11 Uhr #411483
Hier ein aktueller Zeitungsartikel der Süddeutschen zum Thema:
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/muenchen/muenchen-drogen-sucht-therapie-hilfe-e902937/Mediziner über Sucht, Abstinenz und Rückfälle
„Einer von hundert konsumiert eine illegale Droge“Was macht Abhängigkeit mit den Menschen? Und lässt sie sich wirklich überwinden? Suchtmediziner Oliver Pogarell über Kontrollverlust und warum absolute Abstinenz manchmal nicht der richtige Weg für die Betroffenen ist.
Von Ekaterina Kel
24. Juli 2025 | Lesezeit: 5 Min.Ein gewisser Kick, eine besondere Risikobereitschaft: Oliver Pogarell kennt die Mechanismen der Sucht sehr gut. Der Neurologe und Suchtmediziner ist stellvertretender Direktor der Psychiatrischen Klinik am LMU-Klinikum und leitet dort die Sucht- und Substitutionsambulanz. Im SZ-Gespräch erzählt er, warum Sucht kein Randphänomen ist, dass man aus Rückfällen lernen kann und wie Todesfälle nach einer Überdosis verhindert werden könnten.
SZ: Herr Pogarell, jeden Tag kommen Hilfesuchende in Ihre Suchtambulanzen. Was sind das für Menschen?
Oliver Pogarell: Sie sind abhängig von Alkohol, Tabak, Cannabis, aber auch von vielen illegalen Drogen wie Heroin oder auch neueren synthetischen Substanzen wie Fentanyl. Die Bandbreite ist groß, aber das Bild der Sucht als psychische Erkrankung ist deutlich erkennbar.Wie?
Charakteristisch ist der impulsive, zwanghafte Konsum von sogenannten psychotropen Substanzen, also solchen, die das Belohnungssystem des Menschen stimulieren. Dazu kommt ein Kontrollverlust. Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, den Konsum zu steuern. Begleitet wird das häufig von einer Toleranzentwicklung, das heißt, man braucht immer mehr von der Substanz, um das gleiche Gefühl zu erzielen.„Auch nach Jahren kann ein Rückfall passieren“
Früher galt Sucht ja als Willensschwäche.
Das war verheerend für die Betroffenen. Jedoch wissen wir heute, dass Sucht eine Erkrankung mit neurobiologischen Grundlagen ist, die natürlich einer Behandlung bedarf. Die Einsicht, auch sozialrechtlich, dass Sucht eine Krankheit ist, kam übrigens erst in den Sechzigerjahren.Würden Sie sagen, sie ist in der breiten Gesellschaft angekommen?
Viele unserer Patientinnen und Patienten begegnen immer noch gesellschaftlichen Vorurteilen, Berührungsängsten und Ausgrenzung. Dabei haben sie oft nicht nur mit der Sucht zu kämpfen, sondern auch mit anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen.Sie suchen Hilfe. Aber wie stellt sich bei einem oder einer Süchtigen überhaupt die Einsicht ein, dass er oder sie Hilfe braucht?
Das ist meistens ein langwieriger Prozess, da gehören auch immer wieder Rückschritte und erneute Anläufe dazu. Oft sind es Freunde, Familienangehörige, auch mal ein Arbeitgeber oder eine Hausärztin, die die Betroffenen motivieren. Aber letztlich muss der Wunsch sich bei den Erkrankten irgendwann selbst einstellen, etwas zu verändern, sonst funktioniert das nicht.Es braucht eine Art Kippmoment?
Genau. Meistens merkt der oder die Suchtkranke, dass die Sucht nicht mehr kontrollierbar ist.Es ist bestimmt sehr schwer, sich das einzugestehen.
Das gehört ja leider zu den Grundmechanismen der Sucht dazu, dass man davon überzeugt ist, selbst steuern zu können, wann und wie viel man konsumiert. Sicher gibt es solche Menschen, aber es ist sehr schwer zu sagen, wie häufig so etwas wirklich vorkommt. Häufiger ist das Muster eines Rückfalls. Wir wissen selbst von Abstinenten, dass auch nach Jahren ein Rückfall passieren kann. Absolute Abstinenz wird heute in der Suchtmedizin auch nicht mehr als dogmatisch verpflichtend gesehen.
„Wenn man das nicht bedenkt, kann es schnell tödlich enden“Der Entzug bleibt aber weiterhin der wichtigste erste Schritt?
Meistens ist das die erste, akute Phase der Behandlung einer Suchterkrankung. Es gibt auch die Variante, zunächst Schritt für Schritt zu reduzieren. Beides muss intensiv begleitet werden. Im Falle des Entzugs auch medikamentös, um die körperlichen Entzugserscheinungen wie Schwitzen oder Übelkeit zu lindern. Aber in jedem Fall psychologisch, denn es ist wichtig, die Motivation, von der Sucht loszukommen, aufrechtzuerhalten. Nach den wenigen Tagen oder Wochen des akuten Entzugs kommt dann erst die eigentliche lange Entwöhnungsphase. Ziel ist eine langfristige Stabilisierung des Patienten oder der Patientin.Das klingt sehr anstrengend. Ein Rückfall – und alles ist zunichte?
Überhaupt nicht. Wir vermitteln den Betroffenen, wie die Mechanismen der Sucht funktionieren. Die sind hochkomplex und auch wir Suchtmediziner können immer wieder noch Überraschungen erleben. Eine Erkenntnis ist, dass Rückfälle zum Krankheitsbild dazugehören. Dass man aber aus ihnen lernen kann und muss.Bei illegalen Substanzen können Rückfälle aber lebensgefährlich sein.
Das ist ein großes Risiko und davor warnen wir die Betroffenen auch eindringlich: Die Toleranz, die sich im Laufe des Konsums eingestellt hat, ist nach dem Entzug wieder weg. Es braucht also wieder viel kleinere Mengen des Wirkstoffs für denselben Effekt. Wenn man das nicht bedenkt, kann es schnell tödlich enden.Jedes Jahr sterben in München mehrere Dutzend Menschen an einer Überdosis. Hilfsorganisationen und auch die Stadt München fordern einen Drogenkonsumraum, in dem unter Aufsicht und mit sauberen Utensilien konsumiert werden kann. Sie beteuern, dass dadurch Drogentote verhindert werden könnten. Die bayerische Staatsregierung hält seit Jahren dagegen. Können Drogenkonsumräume wirklich helfen?
Ich halte sowohl Drogenkonsumräume als auch sogenanntes Drug Checking, bei dem vorher die Substanz kontrolliert wird, für sinnvoll. Dadurch gibt es die Möglichkeit, die Betroffenen an ein Hilfesystem zu binden. Das erhöht die Chance, dass sie sich für eine Therapie entscheiden.
Das Gegenargument ist, dass man damit legale Räume für illegale Substanzen etabliert.
Dass es Menschen gibt, die Drogen konsumieren, werden wir nicht aus der Welt schaffen. Wir müssen uns dem stellen. Opioide haben eine Mortalitätsrate von etwa zwei Prozent im Jahr. Das ist tragisch – und ich sehe es als unsere Aufgabe an, hier einfach die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.„Vielen würden Sie gar nicht anmerken, dass sie substituiert sind“
Zu Ihnen in die Substitutionsambulanz kommen täglich etwa 150 Menschen, sie bekommen wegen ihrer Heroin-Abhängigkeit Methadon. Wissen Sie von ehemaligen Patienten oder Patientinnen, die an einer Überdosis verstorben sind?
Leider ist das eine Erfahrung, die wir immer wieder machen müssen. Wenn ein Patient oder eine Patientin nicht mehr kommt, macht man sich Gedanken. Hat er oder sie es heute einfach nicht geschafft? Oder gab es einen Notfall, eine Überdosis? Auch auf unserer Besuchertoilette gab es schon Fälle von Überdosierung. Das bleiben tragische Einzelfälle. Das Gros der Patientinnen und Patienten ist bei uns sehr gut stabilisiert. Vielen würden Sie gar nicht anmerken, dass sie substituiert sind. Etwa 30 Prozent unserer regelmäßigen Substitutionspatienten arbeitet ganz normal.Gibt es genug Anlaufstellen für Substituierte in München?
Aktuell ist die Versorgungssituation noch ausreichend. Aber es zeichnet sich ab, dass viele Substitutionspraxen von älteren Kollegen geführt werden und nicht genug Nachwuchs bereit ist, ihre Arbeit zu übernehmen.Warum ist das so?
Nach wie vor ist das Thema Sucht stigmatisiert, auch unter Medizinerinnen und Medizinern. Die Lehreinheiten, die sich damit im Studium befassen, sind sehr begrenzt. Man muss das Thema präsenter machen. Es handelt sich um eine schwere Erkrankung. Rechnet man Cannabis heraus, konsumiert einer von Hundert Menschen innerhalb eines Jahres eine illegale Droge. Sucht ist kein Randphänomen. Sie kann wirklich jeden treffen.Wenn Sie wegen Ihrer Drogensucht Unterstützung suchen oder einen Angehörigen haben, dem Sie helfen wollen, kontaktieren Sie eine der Anlaufstellen der Münchner Suchthilfe. Die Suchtberatung der Landeshauptstadt ist unter 089/23347200 zu erreichen.
04/08/2025 um 20:47 Uhr #411536Ein Problem mag das schon sein.
Eine differenziertere Darstellung wäre wünschenswert, da ja je diese oder jene Droge eine Entsprechung im Gemüt bzw. in der Hirnchemie und Lebensgeschichte hat.
Ich bin nach wie vor für die Legalisierung sämtlicher Drogen und finde Ansätze, die „schwere Erkrankungen“ bzw. Leiden(schaften) lindern, ohne mit dem „Zeigefinger“ oder dem „Hilfetelefon“ anzurufen, sinnvoller, als die Leute zur „Mafia“ und allerlei zusätzlichen Gefahren, wie Verunreinigungen oder Not, dass Zeug zu bekommen und Straftaten usw.
Klar ist es blöd, je jemandem eine eigentlich harte Droge, wie Ketamin oder Opiate anzubieten statt „Gespräche“, aber wenn ich recht überlege: Es gibt einen Scheiß auf der Welt dagegen ist kein Kraut gewachsen…
Mein Dafürhalten ist ja, dass Es nicht die Droge bzw. Substanz ist, die die Gefahr ist, sondern die Umstände, die „entsprechend“ schwer wiegen können, so dass ja Heroin der einzige Weg sein mag und dererlei nachzuempfinden: un-möglich bis naja: anmaßend.
Lieben Gruß und Danke für den Beitrag,
finde ich diskussionswürdig!
j.
Ergänzend habe ich meinen Co-Piloten meine Position zur „Überlegung“ dargeboten:
Legalisierung und differenzierte Ansätze
Deine Forderung nach einer Legalisierung sämtlicher Drogen berührt den Kern des Problems: Nicht die Substanz an sich ist das größte Risiko, sondern die oft lebensbedrohlichen Umstände des Konsums. Eine differenzierte Politik müsste beides in den Blick nehmen – neurobiologische Wirkung und psychosoziale Rahmenbedingungen.
<hr />
Internationale Legalisierungs- und Regulierungskonzepte
- Portugal (seit 2001): Entkriminalisierung aller Drogen, Ausbau von Prävention und Substitutionsangeboten. Rückfälle werden als Teil der Erkrankung gesehen, nicht als Straftat.
- Uruguay (seit 2013): Staatliche Kontrolle von Cannabis–Verkauf und -Anbau, Bankenfinanzierung von Aufklärungskampagnen, Integration von Konsumräumen.
- Schweiz: Modellprojekte zur Heroin-Abgabe in Fachkliniken (Heroin-Assisted Treatment), kombiniert mit sozialmedizinischer Betreuung.
Diese Beispiele zeigen: Regulierung statt Verbot kann Konsumenten in professionelle Hilfesysteme einbinden und Schäden reduzieren.
<hr />
Konkrete Maßnahmen für Deutschland
- Drogenkonsumräume
- Überwachte Räume mit sterilen Utensilien verhindern Überdosierungen und Infektionen.
- Sofortiger Anschluss an Beratung und medizinische Versorgung erhält Kontakt zu Hilfesystemen.
- Drug Checking
- Qualitätstests für Straßendrogen reduzieren Vergiftungsrisiken.
- Transparenz über Reinheit und Dosierung fördert informierte Entscheidungen.
- Substitutionsmedizin
- Methadon- oder Buprenorphinprogramme stabilisieren etwa 150 Patienten täglich an der LMU-Klinik.
- Rund 30 % der Substituierten führen ein normales Berufsleben, wenn Stigma abgebaut wird.
<hr />
Substanz versus Umstände
- Neurobiologische Wirkung
- Psychotrope Substanzen verändern das Belohnungssystem und führen zu Toleranzentwicklung und Kontrollverlust.
- Psychosoziale Faktoren
- Armut, Traumata oder fehlende Perspektiven können Sucht auslösen oder verstärken.
- Entstigmatisierung und soziale Unterstützung sind genauso zentral wie medizinische Therapie.
Ein ganzheitlicher Ansatz verknüpft beides, statt auf Abstinenz-Dogmen oder Strafverfolgung zu setzen.
<hr />
Offene Fragen für die Diskussion
- Wie können Aus- und Weiterbildung in Medizin und Pflege Sucht als Krankheit noch besser vermitteln?
- Welche Rolle spielen niedrigschwellige Peer-Support-Gruppen neben professionellen Angeboten?
- Auf welcher Ebene (Kommunal, Landespolitik, EU) lässt sich eine kontrollierte Freigabe neuer Substanzen am effektivsten umsetzen?
<hr />
Ausblick
Ein System, das Drogen als Teil einer medizinischen und gesellschaftlichen Realität akzeptiert, bietet die Chance, Konsumenten nicht als Kriminelle zu stigmatisieren, sondern als Patienten mit individuellen Biographien. So kann Prävention, Schadensminderung und langfristige Stabilisierung Hand in Hand gehen – und der „Mafia“ der Markt entzogen werden.
Was denkst du: Welche dieser Maßnahmen könnte in Deutschland den größten Unterschied machen?
<hr />
Weitere Impulse:
- Blick auf das finnische Modell „Low-Threshold Services“
- Erforschung der psychotherapeutischen Wirkung von psychedelischen Assisted-Therapies
- Rolle der digitalen Tools (Apps, Chatbots) in der Suchtprävention und -begleitung
05/08/2025 um 16:21 Uhr #411648Mein Freund der gerade seit 8 Wochen trocken Alkoholiker ist, könnte sich ab und zu nicht leisten. Wie er das nach dem vorherigen entzug gemacht hat,wo er 10 Monate trocken war, war er sofort extrem drinnen wieder in der sucht.
Liebe Grüße Doris
06/08/2025 um 6:39 Uhr #411708Hallo zusammen, danke für die Rückmeldung @kadaj und Blaustern!
Ergänzend habe ich meinen Co-Piloten meine Position zur „Überlegung“ dargeboten:
Danke für Deine Gedanken @kadaj. Ich finde, Du hast es auf den Punkt gebracht und gut verständlich erklärt, auch für mich. Du kennst Dich aus.
Mir leuchtet ein, alle Drogen zu entkriminalisieren und Therapien niederschwellig zugänglich zu machen.
Wenn ich bedenke, wie aggressiv die Tabakindustrie ihre Produkte vermarktet, das Krebsrisiko verschleiert hat und wie leicht verfügbar Nikotin bis heute ist – genauso wie Alkohol –, dann vermute ich, dass es Lobbys mit geschäftlichen Interessen gibt, die verhindern wollen, dass der Profit durch andere Drogen wie Cannabis geschmälert wird.
Wir sollten von der Politik stärker fordern, sich offen und transparent dafür einzusetzen, dass Betroffene ihre Gesundheit und ihre Zukunftsperspektiven besser und selbstbestimmter gestalten können.
Ich denke auch, dass Misstrauen und Ausgrenzung den Drogenkonsum verstärken können. Nicht nur die Substanzabhängigkeit an sich.
Mein Freund der gerade seit 8 Wochen trocken Alkoholiker ist, könnte sich ab und zu nicht leisten.
Abhängigkeit ist bestimmt immer individuell und komplex. Ich wünsche Dir und Deinem Partner, dass Ihr es zusammen schafft und es Euch besser geht.
06/08/2025 um 6:42 Uhr #411710Dankeschön liebe mowa,zurzeit geht es uns sehr gut. V ist ja in der Klinik für 8 Wochen um sich weiter zu stabilisieren.
Ich atme auf.
Liebe Grüße Doris
06/08/2025 um 6:43 Uhr #411711Ja, finde ich total stark, liebe Blaustern. Du bist für Deinen Partner so wichtig.
06/08/2025 um 6:56 Uhr #411712Dankeschön liebe mowa.
Das berührt mich sehr.
Liebe Grüße Doris
06/08/2025 um 22:19 Uhr #411792Mmh:
‚Abhängigkeit‘ würde ich es nicht nennen wollen.
Und auskennen!? Nee. Keine Droge verschafft mir ‚mehr Stille und Klarheit‘ als…
Sinn-Vollem geschenkt zu sein.
‚Es‘ ist ja gerade nicht die ‚Substanz‘, die das Problem entstehen lässt. Im Seelenpuzzle fehlt ein entscheidendes ‚Teil‘ und…
Dass zu finden…
IST für meine Wenigkeit ebenso schwer, wie je und je, sinngemäß gelesen und gehört zu sein…
Folgendes Video bei YouTube zeigt die ‚Entsprechungen‘ gut und anschaulich:
edit: während meiner Uni-Zeit hatte ich einen Lehrer, der neben seiner Lehrtätigkeit eben auch Psychiater und Psychoanalytiker war bzw. ist und in seiner klinischen Ausbildung, „Haldol“ probierte und dies mit dem Satz kommentierte: „Da merkt man nicht mehr, wenn neben einem einer aus dem Bett fällt“.
Das soll jetzt keine Empfehlung sein für das Forum, harte Drogen auszuprobieren, sondern Es ist schlicht schwer nachvollziehbar von „Außen“, wieso, weshalb, warum diese oder jene Droge, ja: „bis zum Exzess, ja bin in den Tod“ Begleitung wird.
Das obige YouTube Video zeigt ja ganz gut, welche Substanz in der Neurochemie „Ersatz“ für „Etwas“ wird, dass schlicht und ergreifend, fehlt bzw. nie Da gewesen ist oder sein wird.
Leider Gottes
Kaum öffne ich YouTube und erhalte diese Empfehlung:
06/08/2025 um 22:27 Uhr #411793Ist eine vernünftige Annahme, dass etwas fehlt oder ver-rückt ist.
Das ist doch bei ganz vielen Krankheiten so – keiner käme bei einer Schilddrüsenuterfunktion darauf von Pharmalobby zu schimpfen und zu einer Therapie zu raten, obwohl diese häufig mit starken psychischen Symptomen einhergeht.
(Ich bin NICHT gegen Therapie, ich will nur deutlich machen, dass wirklich oft auch was fehlt und diese Theorie nicht nur sich aufs Hirn und dessen Transmitter bezieht).
„Škaŋ šni kiŋ hé škaŋ šni héčha.“ (Lakȟótiya)
07/08/2025 um 6:04 Uhr #411807‚Abhängigkeit‘ würde ich es nicht nennen wollen.
‚Es‘ ist ja gerade nicht die ‚Substanz‘, die das Problem entstehen lässt. Im Seelenpuzzle fehlt ein entscheidendes ‚Teil‘ und…
Ist eine vernünftige Annahme, dass etwas fehlt oder ver-rückt ist.
Ich glaube nicht, dass Drogen die Ursache von Problemen im Leben sind. Vielmehr, so denke ich, versuchen Menschen, mithilfe von Substanzen Probleme auszugleichen oder zu kompensieren.
Auch Psychopharmaka haben für mich eine ähnliche Funktion. Sie sollen das ausgleichen, was im Leben fehlt: das Vertrauen in sich selbst und in die Welt, aber auch die Resonanz von Menschen, die tief mit einem verbunden sind, die einen wirklich wahrnehmen und zuhören.
Medizinische und therapeutische Angebote können versuchen, diese Resonanzfähigkeit (wieder)herzustellen. Doch die verfügbaren Ressourcen sind begrenzt, und nicht jeder kann sie rechtzeitig nutzen. Die Realität ist, dass Betäubungsmittel von vielen Menschen dann als am hilfreichsten erlebt werden.
Gleichzeitig kann eine Abhängigkeit entstehen, die unabhängig von den ursprünglichen Problemen weiterbesteht. Das ist zumindest meine Erfahrung, als ich mehrfach versuchte, mit dem Nikotinkonsum aufzuhören – was mir 2009 schließlich gelang.
08/08/2025 um 0:38 Uhr #411939Danke für Eure Zeilen.
Mittlerweile sind ja soviel Substanzen unterwegs, die irgendwo, irgendwer, zusammenbraut und die wenig mit dem zu tun haben, dass aus der Apotheke geliefert wird…
Und klar @Mowa, Du triffst die Sache ganz gut:
„Medizinische und therapeutische Angebote können versuchen, diese Resonanzfähigkeit (wieder)herzustellen. Doch die verfügbaren Ressourcen sind begrenzt, und nicht jeder kann sie rechtzeitig nutzen. Die Realität ist, dass Betäubungsmittel von vielen Menschen dann als am hilfreichsten erlebt werden.“
Im Grunde ist eine Gabe von Amphetaminen oder Benzodiazepinen in meinem Fall, kontraindiziert und für gut zwanzig Jahre, ist mir nie der Gedanke gekommen: „Jetzt mal los und Party und Drogen usw.“
Hier vor Ort in der Werkstatt, hatte ich seit dem plötzlichen Tod meines Vaters und meinem verwirrten Werkeln mit allerlei Substanzen, nach der Zeit in der Klinik auch für zwei Jahre Ruhe: „Vor dem Teufel, so will ich es mal nennen, weil der taucht immer dann auf, wenn ich entgegen aller *** Gut zu mir selbst bin, dass fordert zwar ungemein Disziplin und wohin ich ging… who knows. Aber das geht auch ohne Substanzen; Gott sei Dank. Er balanciert selbst die Welt, All-Es auf seinen Schultern. Im Guten, wie im Schlechten.
Mit mancher Substanz geht es so schnell bergab, da ist immer Gesellschaft und immer der nächste Kick.
Wenn einem dann nicht auffällt, dass das alleinig verbindende daran, dieser Kick ist, ist es Selbstbetrug.
Sich vollständig vergiftet zu haben und das eine transzendente Erfahrung zu nennen, nun:
Funktioniert, aber ist wenig authentisch und mitteilen lässt sich dies All-Es ebenso wenig…
Nach meinem ersten Klinikaufenthalt 2003/2004, waren immer wieder Leute da, ob im Privaten oder etwa eine Sozialarbeiterin die mir Bücher mitbrachte für die ich noch heute von Herzen dankbar bin.
Statt zur Ergotherapie ließ man mich morgens eine Stunde lesen und Mittags eine Stunde.
Es hat mir geholfen, wieder Worte zu finden, einen Weg … der ohne die vielfältige Unterstützung nicht möglich gewesen wäre.
Dass mein Arzt mir nun ein ADHS Medikament aufschreibt, dass mir zum einen Hilft, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben, bleibt mir Frage, aber die muss ich nicht sofort beantworten und gucken, wie und was:
Das „Leben“ selbst ist die beste Droge. Nur gibt es manche Zwickmühlen und Schach Situationen, die den gewonnen Sinn bzw. Weg aufheben, wie die Raben zur Nacht…
Und Da sollte ich immer zu Hause sein, befahl mir meine Oma Marie und ich gehorchte.
Bis heute.
Wer die Nacht, die Finsternis „durchwanderte“, weiß, dass Es wahrlich „manches, wenn nicht vieles, auf dieser Welt eigentlich nicht braucht“. Und Drogen sind noch harmlos gegen …
lieben Gruß an alle und Kopf hoch,
die Welt braucht Puzzler und Ver-rückte,
die zu lieben verstehen,
gut Nacht zusammen
j.
08/08/2025 um 4:56 Uhr #411942Das „Leben“ selbst ist die beste Droge.
Ja, dem stimme ich zu!
Selbst war ich all die Jahre so damit beschäftigt zu leben, dass ich nicht mit Drogen in Kontakt gekommen bin – abgesehen von etwas Alkohol, den ich immer weniger vertrage, und Nikotin. Und seit meiner Erkrankung nahm ich auch Neuroleptika & Co. als Betäubungsmittel.
Es ist sehr bitter, Menschenleben an Drogen zu verlieren. Zugleich wäre ich nicht in der Lage, den Betroffenen eine bessere Perspektive anzubieten. Das Leben kann, zu oft, unerträglich sein und als nicht lebenswert erscheinen.
08/08/2025 um 20:31 Uhr #412056Hey @Mowa, ja, dass ist tragisch, aber ich befürchte, dass es erst tief hinab zu gehen ist, um zu erfahren, welche ‚Kraft‘ ähnlich den Kräften die als Elementar beschrieben werden:
Jede Zelle unseres Körpers inne hat und dies zur Entfaltung zu bringen…
Kostet nicht nur den Verstand.
Feuer will sich selbst gehören….
Lieben Gruß,
joerg
-
AutorBeiträge
- Sie müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.