Studie: Gefahr für Cannabis-Psychosen größer als angenommen

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  • #349021
    Pia
      Studie zu jugendlichem Konsum: Gefahr für Cannabis-Psychosen größer als angenommen
      n-tv.de, Artikel, kann man sich vorlesen lassen, 8:21 Minuten, vom 22.05.2024

      https://www.n-tv.de/wissen/Gefahr-fuer-Cannabis-Psychosen-groesser-als-angenommen-article24957754.html

       

      Hier die Studie:

      https://dx.doi.org/10.1017/S0033291724000990

       

      #349043

      Schwer abzuschätzen ob das stimmt ? Kommt mir vor wie der Streit um Corona. Man müsste die Verfasser und den Initiator des Werkes genau durchleuchten, ob da nicht politische Gruppen dahinter stehen. Prinzipiell denke ich mir schon, dass es stimmen könnte, aber Menschen sind sehr erfinderisch dabei ihre Ansichten in das richtige Licht zu rücken. Da Menschen sehr verlogen sind, sollte man immer auf der Hut sein !


      Hauptmedikation: Solian 200 mg

      #349058

      Danke für den Link @Pia!

      Ich habe den Artikel von n-tv gelesen, er spiegelt wohl die Argumente und Positionen der konservativen Fraktion wieder, die meist konsequent gegen eine Legalisierung argumentiert.

      Dementsprechend sind die Argumente teils übertrieben bis hin zu wirklich hergeholt. Wen ich da lese, in den 68ern war das Zeug schwächer, und heute halt stark, aber die Leute nehmen heutzutage ja immer noch so viel wie gewohnt, was wie bitte? Die 68er hatten halt elends schwaches Zeugs und haben sich riesen Dinger reingedröhnt davon, oder das wie Heu pur zu Zigarretten gedreht… Wer heute das eindreht, hat in den 68ern noch nicht gelebt, und dosieren muss man das Zeug schon als Anwender können. Dosieren kann man es z.B. mit einer Waage, wenn man den Wirkstoffgehalt kennt oder zumindest grob abschätzen kann. Der Artikel liest sich, als wüssten die Leute gar nicht, wie sie es dosieren – das ist aber irrsinn, ich war früher Kiffer in meiner Jugend, und wir wussten sehr wohl wie man das je nach gewünschter Wirkung dosiert, und welches stärker oder schwächer war.

      Was die Leute aber heutzutage machen mit Konzentraten etc., und was Jugendliche natürlich auch mitmachen, ist noch eine ganz andere Nummer. Ich habe früher schon manchmal zu oft und zu viel geraucht und das war auch nicht gut für mich, aber wenn ich sehe, was sich manche heutzutage reinballern, das hätte mich zerstört damals. Ich kannte damals aber auch schon andere Kiffer, auch Jugendliche, die es richtig hart getrieben haben und sich Mengen reingezogen haben, die waren nicht mehr nachvollziehbar.

      Aber das THC ist dasselbe wie früher, und auch früher hätte man schon solche Extrakte herstellen können und es wurde auch gemacht. Das war nur eher selten, und deswegen auch kaum bekannt. Erst in der modernen Zeit seit Ende der 90er ist dieses hochkonzentrierte Kiffen zusätzlich mit extrem starken Sorten langsam aufgekommen. Das ist eine Kultur, und liegt meiner Ansicht nach nicht am Cannabis. Die Menschen müssen jetzt lernen, damit vernünftiger umzugehen. Beim Alkohol gibt’s solche Phänomene ja auch, Stichwort Komasaufen, was immer wieder in Mode kommt. Dabbing hochkonzentriert etc. ist denke ich vergleichbar mit Komasaufen, auch wenn es den Körper viel weniger schädigt. Einen Matschkopf bekommt man auch davon, oder zumindest einige, die es machen. Manche Menschen sind scheinbar wie immung gegen Schäden durch Cannabis, das habe ich nie verstanden.

      Die verlinkte Studie selbst bestätigt eigentlich nur, was schon bekannt war, in der Jugend erhöht Kiffen das Psychoserisiko. Die Studie fand anscheinend in Kanada statt nach der Legalisierung, und zeigt, dass Jugendliche bis 20 Jahren, die Kiffen, oft eine viel höhere Wahrscheinlichkeit haben mit Psychosen auffällig zu werden als solche, die den Konsum meiden. Bei jungen Erwachsenen ab 20 hingegen wurde keine Steigerung festgestellt.

      Unfair finde ich den Kommentar im Artikel, dass Jugendliche eh machen, was Erwachsene tun, und deswegen Cannabis nicht gesellschaftsfähig wäre, weil eben manche Jugendliche davon nach Missbrauch eine Psychose entwickeln können. Dasselbe Problem haben wir doch mit Alkoholbedingten Leber- und Hirnschäden genauso, wer in der Jugend trinkt, wird evtl. auch psychotisch oder erntet einen Schaden im Intellekt. Wenn man das so sähe, müsste man den Menschen gleich alles verbieten, Alkohol und Tabak auch, da Jugendliche es den Erwachsenen eh nachmachen würden. Autofahren noch dazu, dürfen dann nur noch Staatsmänner, weil das für Jugendliche ohne Führerschein zu gefährlich ist. Usw… Bringt den Leuten lieber bei, das Zeug mehr zu respektieren und vorsichtiger damit umzugehen, und ihre Kinder davor zu warnen, dass sie sich nicht die Birne einnebeln und dann abschmauchen.

      #349090
      Pia

        Gerne, @Ardentglow. :ciao:

         

        #349091
        Pia

          Also ich traue da lieber der Studie.

          Da die Gefahr für Jugendliche und junge Erwachsene durch Cannabiskonsum um etwa 11 % erhöht sein soll, wie ohne Cannabiskonsum, würde ich vorschlagen, diese Studie oder auch den Artikel, eher als Flyer in Schulen, Jugendzentren, Discotheken etc. zu verteilen, damit die jungen Menschen gewarnt sind und sowas wissen.

          Die Meisten wissen überhaupt nichts von Psychosen oder psychischen Erkrankungen.

          Ich denke, Aufklärung ist ganz wichtig.

          .

          #349295

          Ja @Pia, die Studie muss man natürlich ernst nehmen. Sie zeigt deutlich, für Menschen unter 20 ist das Risiko stark erhöht, darüber aber nicht. Ich weiss nicht, wie genau diese Risikoabschätzung ist – ältere Studien kamen zu teils ähnlichen, teils anderen Ergebnissen dazu.

          Solche Studien zeigen ausserdem noch nicht, dass Cannabiskonsum selbst der Auslöser war, sondern nur, dass Cannabiskonsum in der Jugend ein Lebensfaktor ist, der mit einem solch erhöhten Risiko einhergegangen ist. Das zeigt noch nicht, dass das Cannabis selbst direkt verantwortlich war, sondern eben, dass in der Zeit der Untersuchung, die Kanadier die in der Jugend gekifft haben, eher später an Psychosen erkrankten. Ich weiss z.B. aus meiner Jugend, dass Menschen, die Kiffen, eher einen anderen Hintergrund haben also solche, die es eher nicht tun. Es gibt glaube ich auch durchaus Studie, die solche Faktoren herausrechnen, und dann auf eine wesenlich geringere Risikoabschätzung für den Faktor Cannabis in der Jugend kommen, als eben diese 11% – manchmal eine Verdopplung, oder eine Verdreifachung des Risikos.

          Andere Studien zeigen aber etwas anderes erschreckendes in Kanada:

          https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2810194

          Der Befund ist, dass die Zahl der Einlieferungen wegen Psychosen zwar nicht nach einer Legalisierung gestiegen sind, wohl aber nach einer Kommerzialisierung. Das bedeutet, dass Cannabis nicht nur legal verfügbar war, sondern auch der Mark für neue Produkte geöffnet wurde, die breit verfügbar und extrem hoch konzentriert sind. Das hat scheinbar, zusammen mit der Covid-Problematik, durch die insgesamt auch die Zahl der Psychosen, auch ohne Cannabiseinwirkung, gestiegen sind, zu mehr Psychosen geführt.

           

          Die Meisten wissen überhaupt nichts von Psychosen oder psychischen Erkrankungen.

          Also das ist auch genau das Problem aus Kanada glaube ich. Die Menschen wissen nicht nur nicht genug über Psychosen, sondern sie können vor allem nicht richtig mit der Substanz umgehen. Ich habe das selbst gemerkt, wenn ich früher oder jetzt Menschen begegne, die mit Cannabis umgegangen sind. Ich wusste immer ganz gut bescheid, aber viele wussten gar nichts darüber, und haben sich das einfach nur wild reingezogen. Viele denken, das wäre ein harmloses Kraut, nicht viel anders als Kamille oder Baldrian. Andere glauben, es ist einfach cool so viel wie möglich reinzuziehen, und merken gar nicht, was für Auswirkungen das hat.

          Das fatale an Cannabis ist, es wirkt eben vordergründig so mild, man hat nicht unbedingt körperliche Schäden durch Überdosierungen etc. Das verleitet viele dazu, es zu überdosieren, oder es generell sorglos zu benutzen. Dadurch nehmen viele Menschen das viel zu viel, viel zu stark, viel zu oft ein und wundern sich, wenn die Birne davon matsch wird. Das gleiche wäre ja bei Alkohol der Fall – immer besoffen, kriegt man irgendwann nichts mehr auf die Reihe, weil der Geist immer benebelt war und verlernt noch geradeaus zu denken. Dasselbe passiert manchen Kiffern, auch denen, die nicht psychotisch geworden sind. Das ist, wenn sie zu viel dauerhaft rauchen, oder generell oft Exzesse damit veranstalten. Das ist etwa so wie Komasaufen, das bei Alkohol ja auch ein Problem ist, vor allem unter Jugendlichen. Das ist einfach sinnloser unverantwortlicher Konsum, und weil Cannabis nicht giftig genug ist, machen das leider viele und haben dann später den Schaden.

          Ich denke, Aufklärung ist ganz wichtig.

          Ja, denke ich auch. Also generell mehr Aufklärung über Psychosen und die Wirkungsweise des Geistes. So etwas wurde uns in den Schulen nie richtig vermittelt, wenn dann nur so grob beschrieben, dass man es nicht richtig versteht. Privat ist das Thema für viele eher verpöhnt, die Menschen reden nicht gerne darüber, “verrückt zu sein” wird als etwas schlimmes angesehen, als Schande gar.

          Aber auch zum Thema Cannabis brauchen nicht nur die Kids und Teens, aber auch Erwachsene jetzt glaube ich Aufklärung, und zwar wie man es einigermassen sicher konsumiert. Das was die Leute machen ist teils unverantwortlich, was manche vertragen, viele andere aber nicht. Die Leute wissen gar nicht, wie stark manche Sorten sind, und wie man das richtig dosiert. Das ist halt etwas ernsthaftes, das kann man nicht einfach so wie Bier lustig eins nach dem anderen nehmen bis einem schlecht wird, und dabei feiern.

          Das sollte man eher mit einem Medikament vergleichen, das man nicht überdosieren sollte, und womit man nicht sorglos umgehen sollte. Wo man auch die richtige Stärke wählen muss, weil es sonst zu viel ist. Wenn’s legal ist, dann gibt’s ja wenigstens schwaches Gras zu kaufen, wo man auch weiss, das ist mild und sauber. Davor ist ja alles russisch roulette, ausser man pflanzt sich sein eigenes mit genug Sachverstand.

          Aber keiner erzählt den Leuten, wie man’s richtig macht damit, was noch verträglich ist. Genauso wie mit Bier oder Wein, jeder weiss, 1-2 Bier oder glas Wein, dann ist man leicht benebelt, kann sich aber noch orientieren, und eine halbe Flasche Vodka und du siehst nur noch die Sterne tanzen. Bei Cannabis ist das genauso mit den starken und schwachen sorten und Zubereitungen – und die Leute schauen nur auf irgendwelche Doofmänner, die sich das Zeug eimerweise hinterkippen oder Konzentrate verdampfen bis die Augen aufgequollen sind, und das haut halt jeden um. Nicht jeder kann einfach so eine halbe Flasche Vodka kippen, und wer das jeden Tag macht, der lebt nicht mehr lange gesund.

          Aber wie bringt man den Leuten das richtig bei? Ist doch wie bei Alkohol, die Erwachsenen müssen das vormachen und auf die Kids aufpassen. Machen sie das nicht, holen sich die Kids den Mist und bauen noch grösseren damit. Passen die Erwachsenen aber auf, passiert nicht so viel. Also müssen die Erwachsenen, die das nutzen wollen, jetzt erst einmal Verantwortung lernen und praktizieren, damit das ebenso wird wie mit dem Alkohol. Zu Schäden bei Missbrauch in der Jugend, führt ja beides bekanntlich.

          #349301
          Pia

            Ja, so sehe ich das auch, @Ardentglow.

            Das Wichtigste wäre wirklich Aufklärung, klar auch natürlich auch zu psychischen Erkrankungen und such für Erwachsene.

            Ich hatte damals in Schulzeiten, im 9. Schuljahr, zufällig in der Zeitung gelesen, dass die Krankenkassen sich zusammengetan hatten, um Aufklärungsmaterial über Drogen und Drogenkonsum mit Expert:innen zu erarbeiten und das stellten sie dann Schulklassen auf Anfragen zur Verfügung.

            Fand ich prima und rief direkt unsere Krankenkasse an. Die sagten mir damals, sie würden mir das gern schicken, aber nicht nach Hause, sondern wenn dann direkt für die ganze Klasse in die Schule. Das müsse ich da klären und der Lehrer oder das Sekretariat das Paket bei der KK anfordern, dann bekämen wir das.

            Des habe ich gleich am nächsten Tag in der Schule geklärt und hatte den Pastor dazu überredet, den wir in Religion hatten, das Arbeitsmaterial zu bestellen und mit uns im Religionsunterricht durchzuarbeiten.

            Das war sehr gutes Material und alle haben gut mitgemacht. Wir machten dann sogar noch eine Ausstellung damit in der Aula der Schule mit Aufklärung und eigenen Plakaten und Flyern, die wir im Unterricht dafür gemacht hatten und animierten andere Lehrer:innen und Schüler:innen, sich auch so ein Paket zu bestellen.

            Das hat mich immer davon abgehalten, Drogen zu probieren, auch Cannabis.

            Ich war mal in einer Clique, wo so nach und nach alle Cannabis konsumierten und das häufig, viele täglich öfter und bei etlichen kamen dann noch andere Drogen dazu und Alkohol häufig.

            Die waren damals garnicht mehr wiederzuerkennen mit ihrem Konsum und ich hab mich von der Clique getrennt. Ich habe auch nie viel Alkohol getrunken, selten mal ein Bier oder ein Glas Wein, nichts hochprozentiges.

            Inzwischen habe ich schon weit über ein Jahrzehnt überhaupt keinen Alkohol mehr getrunken.

            Vorher auch Jahrzehnte nicht, gerade wegen meiner Tochter, wollte immer alkoholfrei sein, statt ne Mutter, die Alkohol trinkt und jederzeit fahrbereit, falls sie zum Arzt musste oder so, eben auch nachts.

            #349310

            Naja @Pia. Ich selbst bin dafür, Jugendliche zu warnen, aber ich bin gegen das Verbot, ich glaube es ist eine wertvolle Pflanze die auch Medizin und spirituelle Substanz sein kann, die man den Menschen nicht verbieten sollte. Dass die Menschen lernen müssen, damit verantwortungsvoll umzugehen, und Jugendliche davor schützen müssen, heisst ja nicht, dass man es deswegen verteufeln muss. Für mich ist Cannabis eher etwas gutes, als etwas schlechtes, auch die Rauschwirkung – seit ich mich angefangen habe intensiver damit zu beschäftigen. Natürlich schadet Cannabis auch manchen Menschen, aber anderen eben nicht, und denen solle es finde ich zur Verfügung stehen und der Umgang damit erlaubt werden, genaus wie mit anderen Kräuterdrogen wie Hopfen, Baldrian, Passionsblume, Melisse, Salbei usw. Etwas anderes ist diese Pflanze für mich nicht, und ich finde dass es eine Schande ist, das es Menschen gibt, die glauben man müsse anderen diese Pflanze verbieten und sie womöglich noch für den Umgang damit bestrafen. Deswegen bin ich auch so froh über die aktuellen Gesetzesänderungen, auch wenn ich die Gesetze noch für viel zu streng und kompliziert halte.

            Ich kam in meiner Jugend mit 14 über einen langjährigen Freund zuerst in Kontakt mit Cannabis. Damals hatte mich auch schon die sogenannte “Aufklärung” dazu erreicht, von der du wohl sprichst, wahrscheinlich aber in knapperer Form.

            Also mir wurde angeboten, es zu probieren, und je mehr ich darüber recherchierte, wie eigentlich die Forschungslage zu dieser Substanz war, desto verlogener und hergeholter kamen mir damals die Warnungen von den sogenannten “Experten” von Polizei und den konservativen Politikern vor. Mir wurde bewusst, dass die Bevölkerung, unter anderem durch die Massenmedien, systematisch über die Natur dieser Substanz getäuscht wurde, und das zusammen mit dem Zuspruch meines Freundes, der es mit dem Alkohol verglich, den ich schon kannte, hat mich damals das Risiko auf mich nehmen lassen es zu probieren.

            Naja, sagen wir so, anfangs habe ich das nicht einmal bereut. Ich habe durch den Einfluss sogar eine (für mich) extrem positive Entwicklung machen können – mir wurden auf einmal die Konsequenzen der menschlichen Handlungen und Fehler bewusst, die unsere Gesellschaft bestimmt haben, und ich gewann zum ersten Mal im Leben wahrscheinlich so etwas wie die spirituelle Einsicht, dass unsere Welt von etwas geschaffen worden sein muss, der das Gute für uns will, und dass wir zum Guten stehen müssen. Also hatte mich Cannabis irgendwie weg von den schlimmsten Fehlern (ich fand als Kind Militär und Waffen gut, bald entwickelte ich mich zum Pazifisten), und hin zu mehr Bewusstsein für mich selbst und meine Menschenwürde, und damit auch der anderer, geführt.

            Vielleicht ist das aber auch besonders bei mir, da ich wahrscheinlich ein Autist war. Wenn ich Cannabis konsumiert hatte, konnte ich mich plötzlich in Gesellschaft anderer wohl und ungehemmt fühlen, konnte intuitive Fähigkeiten im Umgang mit anderen entwickeln, und meinen Geist stärker selbst steuern und in der Vorstellung bewusster arbeiten – ich arbeite mein Leben lang schon immer erst im Kopf, ich arbeite alles was ich mache, also den groben Plan und auch die einzelnen Etappen, vorher mit allen wenns und abers im Kopf durch, und führe das dann erst aus, wenn ich mir darüber sicher bin, dass es gut ist. Ausserdem entspannt diese Substanz radikal alle inneren seelischen und emotionalen Spannungen – was bei mir ein Segen ist, denn sonst ware mir diese Anspannung immer massiv im Weg. Cannabis hat mir irgendwie immer enorm dabei geholfen, diese Fähigkeit zu entwickeln und zu nutzen. Zudem fing ich auch an, die (sozialen) Motivationen meiner Mitmenschen besser zu verstehen, was mir vorher unmöglich war. Selbst solche Motivationen zu wollen hat es mir nicht gebracht, aber ich habe seitdem angefangen, meine Mitmenschen besser zu verstehen.

            Natürlich hatte ich dann bald durch aus Unwissen ungezügeltem Konsum auch die typischen Probleme damit, auch als Kompensation vom seelischen Stress den ein Leben mit meiner Veranlagung in unserer Gesellschaft bedeutet. Dadurch nahm ich dann wieder schaden, aber auch durch die Art, wie dieser Konsum abläuft bzw. mit welchen Substanzen und Beimengungen man dann noch konfrontiert werden kann. Ich hätte diese Droge so früh so nie nehmen sollen. Besser für mich wäre gewesen, es etwa kontrolliert und niedrig dosiert in Tabletten oder Tropfenform genommen zu haben. Ich bin mir nicht sicher, wie die Datenlage zum Psychoserisiko in dieser Hinsicht ist – die enormen Psychoseraten von 11% beziehen sich ja auf (den vor allem im Zeitraum der Studienerhebung massiv in mode kommenden extrem hoch dosierten) Rauschkonsumenten in der Jugend. Ich bin mir nicht sicher, ob eine niedriger dosierte, medizinische Anwendung die gleichen Risiken tragen würde in der Jugend? Ich glaube, ich hätte davon profitiert.

            Das Zeug einfach so zu rauchen, hat mich eher oft zu benommen gemacht, dass ich gut hätte lernen und arbeiten können. Zeitweise war es für mich später aber auch ein Katalysator – wenn ich unter dem Einfluss war, konnte ich, wenn ich mein eigenes Tempo bekam dafür, massive Mengen Wissen aufnehmen und intuitiv verarbeiten. So habe ich mir als Teen komplett selbst Programmieren auf hohem Niveau beigebracht, was ohne den Einfluss vielleicht nicht so möglich gewesen wäre. Die Fähigkeiten bestehen bis heute, auch ohne den Einfluss, intuitiv – ich schreibe den Code einfach nachdem ich das Prinzip im Geist ausgetüftelt habe so runter. Derzeit kann ich aber leider nicht arbeiten, da ich permanent von Stimmen im Geist und anderen Störeinflüssen quasi mit Gewalt davon abgehalten werde.

            Schizophren geworden bin ich übrigends nach meiner Ansicht nach eher durch andere Substanzen und psychische Traumata, die mir in der Zeit vor dem Ausbruch der Erkrankung passiert waren. Ich glaube z.B. in mehreren Situationen anderen Drogen und extrem schlimmen Situationen des Vertrauensmissbrauchs ausgesetzt gewesen zu sein, und letztlich dadurch, und eben nicht durch das Cannabis meine Probleme bekommen habe. Aber ich glaube, dass mein Cannabisgebrauch vor und vor allem nach den traumatisierenden Ereignissen wahrscheinlich das ganze wahrscheinlich verschlimmert hat. Ich denke, viele “Kiffer”, die psychotisch werden, werden das nicht nur wegen dem Gras, sondern vor allem weil sie es falsch benutzen (zu viel, zu oft, falsche Situation), und dann sensitiv geworden sich dem falschen Stress aussetzen. Das Kiffen selbst ist nur wie Dünger, der das Denken ganz schön ankurbeln kann. Nutzt man den falsch Input, und vermischt ihn mit Stress und negativen Dingen, dann befördert er dies im Geist bis hin zu paranoiden Psychosen, wenn man nicht in der Lage ist das durch innere Selbstbeherrschung zurückzuhalten und dazu veranlagt ist. Deswegen werden manche glaube ich auch nicht psychotisch davon, sondern höchstens schrullig, weil sie keine Negativität in ihr Selbst lassen, sondern sie permanent unterdrücken bzw. kontrollieren können, bis sie bei ihnen gar nicht mehr gründen kann.

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            #349322

            Mit 17 Lebensjahren habe ich einmal einen Joint probiert und hatte dann eine Panikattacke, griff das Zeug nie mehr an. Pro Jahr trinke ich eine Flasche von einem guten Single Malt und hie und da einen Piff Bier (o,2 l), nur beim Rauchen übertreibe ich es.

            Bei der Bezeichnung “spirituelle Substanz” frage ich mich, ob es so etwas gibt und ob Spiritualität per se nicht einfach nur krank ist ?

            Drogen sollten m.M. nach alle frei zugänglich sein. Jeder sollte sich pro Tag einen “Schuss” in der Apotheke kostengünstig abholen können. Jedoch bei Fehlverhalten unter Drogen sollte rigide abgestraft werden.


            Hauptmedikation: Solian 200 mg

            #349323
            Pia

              Ich kann dazu garnichts sagen, @Ardentglow. Ich habe eben Cannabis nie probiert und auch keine anderen Drogen, außer Alkohol und Zigaretten.

              Mit Autismus kenne ich mich nicht aus, ich weiß nur, dass von einem ehemaligen Arbeitskollegen von mir die Tochter, die nur etwa 1 Jahr älter ist als meine Tochter, wohl einen schwerer ausgeprägten Autismus hat als du.

              Sie kann leider nicht selbstständig leben und zu Hause bei ihren Eltern ging es leider seit vor Jahren auch nicht mehr. Sie kann sich garnicht artikulieren, leider und z.B. keine Tätigkeiten im Haushalt oder so machen, deswegen natürlich auch nicht arbeiten. Sie benötigt Rundumbetreuung, Tag und Nacht.

              Die Eltern mussten z.B. zu Hause immer den Kühlschrank abschließen, weil sie alles zum Spielen nimmt und alles zusammenpanscht.

              Ich kann mir nicht vorstellen, dass der jungen Frau Cannabis helfen würde.

              Natürlich, etlichen Menschen mit starken Schmerzen z.B. hilft es ja medizinisch.

              Die anderen “guten” Eigenschaften der Pflanze soll aber doch auch CBD haben,  eben nur ohne Rausch.

              Ich habe mich damit allerdings nicht viel beschäftigt, bisher, weil ich weder Cannabis noch CBD probieren wollte.

              #349334

              Mit Autismus kenne ich mich nicht aus, ich weiß nur, dass von einem ehemaligen Arbeitskollegen von mir die Tochter, die nur etwa 1 Jahr älter ist als meine Tochter, wohl einen schwerer ausgeprägten Autismus hat als du.

              Es gibt verschiedene Ausprägungen des Autismus. Manche Formen gehen in der Tat mit einer Pflegebedürftigkeit einher. Andere, wie der sogenannte Asperger Autismus, gehen nicht mit solch einem hohen Grad an Beeinträchtigung einher. Sie sind zwar geprägt von ähnlichen Einschränkungen in der sozialen Interaktion mit nicht-Autisten, da man als Autist einfach nicht dieselben (egoistischen bzw. sozial motivierten) Emotionen, Motivationen oder Absichten verstehen kann, wie nicht-autisten. Stattdessen definieren sich die Absichten meist rein aus rationalen Aspekten. Das Denken und Fühlen funktionieren grob gesagt ganz anders als bei einem nicht-Autisten. Das ist auch nicht unbedingt eine Frage eines offeneren Filters, sondern eines anderen (sozialen) Selbstverständnisses als Person und eines anderen (viel sachlicher geprägten) Verständnisses der Umwelt. Das Syndrom geht oft (aber nicht immer) sogar mit Sonderbegabungen und einer überdurchschnittlichen Intelligenz einher.

              Ich kann mir nicht vorstellen, dass der jungen Frau Cannabis helfen würde.

              Das weiss man in dem Fall nicht. Ich erinnere mich an Studien, wo genau das versucht wurde, was THC in niedriger Dosis in solch einem Fall bewirken kann. Die Ergebnisse waren wohl durchmischt, aber das Ergebnis war wohl häufig eine Entspannung und Beruhigung. Das sollen oft andere Medikamente in solchen Fällen bewirken, etwa Neuroleptika, aber Cannabis scheint solch eine Wirkung manchmal auch in milderer Form zu haben. Solche Versuche sind aber natürlich ethisch bedenklich, denn Menschen mit solch beschränkter Urteilsfähigkeit sollte man vielleicht besser nicht unter Substanzen setzen, die die Psyche derart verändern können – sollten sie Angst davor bekommen, etwa weil sie sich schwindelig davon fühlen, verstehen sie ja nicht, woher das kommt und dass die Wirkung aufhören kann.

              Bei mir geht es aber um eine andere Wirkung als nur Beruhigung. Wie kann ich das erklären? Wenn ich Cannabis geraucht habe, dann ist das wie ein Taktgeber, ein Schrittmacher im Kopf. Anstatt dass die Dinge schwierig zu sortieren sind für mich, und ich kaum zugang zu fremden Geisteshaltungen habe, fühle ich dann eine grosse körperliche und geistige Entspannung, kann die Endrücke, die auf mich einprasseln einfach so hinnehmen ohne Schwierigkeiten und innere Krämpfe davon zu empfinden, und kann in der sozialen Interaktion einfach loslassen und mein Bauchgefühl Gespräche führen lassen, wo ein Gespräch sonst für mich eher aus einer Blockage davor, überhaupt etwas sagen zu können, und einem ewigen Gedankenkarussel daraus, was denn nun angemessen wäre zu sagen, und wie alle anderen überhaupt die ganze Zeit diese irren Gesprächsthemen aus dem Nichts hervorholen. Wo bei mir sonst nur das passiert, was tatsächlich auch eine wichtige Bedeutung für alle Beteiligten hat. Ich konnte dann vor allem plötzlich wieder viel struktiertert und zielgerichteter denken und arbeiten, ohne die ganze Zeit innerlich den Faden zu verlieren oder tausend inneren Ablenkungen folgen zu müssen, und war in der Lage, meinen Geist und die Vorstellungskraft bei der Arbeit viel bewusster zu steuern bzw. zu kontrollieren.

              Die anderen “guten” Eigenschaften der Pflanze soll aber doch auch CBD haben, eben nur ohne Rausch.

              Ich habe dann ja später mit CBD experimentiert, vor allem wegen der Psychose. Es hat eine interessante Wirkung, aber hat mir nie so geholfen wie THC, es ist eine andere Substanz mit einer anderen Wirkung. Meine Psychose hat CBD auch hochdosiert nie lindern können, andere haben da wohl mehr Glück. Die Wirkung hat bei mir also nur THC, ich schätze auch reines, ohne die anderen Eigenschaften der Pflanze – aber bei der richtigen Sorte, können diese Eingeschaften das THC wohl wesentlich verträglicher machen.

              #349340
              Pia

                Guten Morgen @Ardentglow,

                das ist ja interessant, dass dir THC teils helfen konnte.

                Vielleicht solltest du versuchen, den “richtigen” Arzt zu finden oder die richtige Ärztin, die mit dir ausprobiert, was dir helfen könnte. Es gibt ja auch Ärzt:innen die mit der Verschreibung von Cannabis gute Erfahrungen gemacht haben und eben schon viel Erfahrung mit Patient:innen haben.

                Selbst rumexperimentieren ginge nun natürlich leichter, da es legal geworden ist, aber ich denke, das würde auf Dauer auch wirklich teuer.

                Mir fällt gerade ein, dass ich mal einen Bericht im TV über einen Mann sah, der das Tourette-Syndrom hat und er deswegen mal Ecstasy ausprobiert hat. Ihm persönlich half das, dass die Tics kaum nochmal vorkamen und er setzte dich dafür ein, dass darüber möglichst mehr geforscht wird und er und auch Andere, denen Ecstasy helfen könnte, es auf Rezept bekommen könnten.

                Das fand ich auch spannend. Das Filmteam hatte den Mann über mehrere Monate begleitet und man konnte deutlich den Unterschied sehen, von früheren Aufnahmen mit heftigen Tics und seitdem er Ecstasy einnahm. Er nahm wohl auch nicht soviel davon, dass er wirkte, als stände er unter Drogen. Garnicht, irgendwie. Die Tics waren kaum nochmal da und das abgeschwächt, mit seiner eigenen Minidosierung.

                Das wird vielleicht nicht so einfach, da eine Ärztin oder einen Arzt zu finden, Ardentglow, die dir das verschreiben, gerade wegen der Diagnose Schizophrenie, denke ich, aber vielleicht lohnt es sich doch, mal verschiedene Ärzt:innen per Mail anzuschreiben und deine Erfahrungen zu schildern. Es könnten ja ganz verschiedene Ärzt:innen sein, ich meine z.B. Psychiater:innen, aber auch Hausärzt:innen oder vielleicht Neurolog:innen.

                Von einem Arzt las ich mal vor einer ganzen Weile, der viel lobendes zu Cannabis auf seiner HP stehen hatte, aber ich kann mich leider nicht erinnern, wo und wie der hieß.

                Der jungen Frau, über die ich dir schrieb, geht es glaube ich, richtig gut, auch in dem Wohnheim. Sie wurde von Anfang an in ihre Familie integriert, gefördert und geliebt. In dem Wohnheim hat sie ein schönes, großes Zimmer für sich, mit eigenen Möbeln, TV, Musik etc. und eben viele junge Menschen mit Handicaps, die auch dort wohnen. Ihre Familie, sie hat noch zwei ältere Brüder, holen sie oft nach Hause und besuchen sie. Die Eltern haben sich für sie für das Wohnheim entschieden, weil sie da mehr junge Menschen um sich hat und es dort viele Angebote, Förderung und Unterstützung gibt, nicht um sie “abzuschieben”, sondern zu ihrem Wohl. Ja, das denke ich auch, dass sie eine ganz andere Form von Autismus hat wie du.

                Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.

                Liebe Grüße Pia :ciao:

                #349348

                Woher kommt bloß der Hang von Psychotikern sich mit Drogen noch wirrer zu machen ?


                Hauptmedikation: Solian 200 mg

                #349388

                @Horst – sprichst du mit dieser Aussage konkret jemanden der Teilnehmer hier an, z.B. mich, oder ist dies eine allgemeine rhetorische Frage in die Runde? Ich fände es nämlich äusserst unfair bewertend, wenn du mir das so in’s Gesicht sagen wollen würdest, und noch unfairer, mir das durch die Blume durch so eine Aussage zu sagen ohne mich direkt anzusprechen. Schreib bitte nächstes Mal dazu, wie bzw. wen du das meinst. Wir Psychotiker sind eine Spezies, die unter ungenauer Sprache sehr leiden kann, weil wir schnell solche Dinge auf uns selbst beziehen müssen, wenn sie unklar formuliert sind. Wenn du das nicht tust, dann steht deine Aussage halt im Zusammenhang dieses Threads höchstens in Bezug auf meine Krankheits- bzw. Autismusbedingt etwas kompliziertere Schreibweise. Das Thema dieses Threads ist nämlich eher nicht, dass Psychotiker sich mit Drogen “noch wirrer” machen, sondern dass die Drogen womöglich Psychosen begünstigen oder auslösen können.

                P.S.: gemeint ist folgende Aussage, die auch genauso ohne erkennbaren Kontext getroffen wurde:

                Woher kommt bloß der Hang von Psychotikern sich mit Drogen noch wirrer zu machen ?

                • This reply was modified 5 Monate, 4 Wochen ago by ardentglow.
                #349391
                Pia

                  Ich habe gerade das hier von der Bundesärztekammer gelesen, @Ardentglow. Ein THC-haltiges Produkt in deinem Fall auf Rezept zu bekommen, sieht laut dem Artikel nicht gerade rosig aus.

                  https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/cannabis

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