Das ist die Höhe!

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  • #296593

    Ein Aspekt wurde im Zusammenhang mit dem Lohn eines Gefangenen noch nicht berücksichtigt. Jeder Tag eines Gefangenen im Gefängnis kostet der Allgemeinheit über 150 Euro. Der Gefangene übernimmmt diese Kosten, die er verursacht, nicht. Zudem  kommen auch Gerichtskosten, Verfahrenskosten, Anwaltskosten, die meistens auch die Allgemeinheit übernimmt, weil von den Kriminellen nichts zu holen ist. Diese Kosten solten dann mit einem Gefängnislohn “verrechnet” werden, was einen niedrigen Lohn im Gefängnis rechtfertigt.

    #296627
    Anonym

      Finde es auch intuitiv höchst ungerecht…

      Wenn man sich vorstellt – eine Frau (nur als Beispiel), die vergewaltigt wurde und in der Folge aufgrund psychischer Probleme nur noch in einer Behindertenwerkstatt arbeiten kann, erhält so gut wie keinen Lohn, wohingegen ihr Vergewaltiger (realistischerweise würde er weder im Knast sitzen noch eine psychiatrische Diagnose erhalten) für seine Arbeit mehr Lohn erhält…ob er jetzt im Gefängnis arbeitet oder auf dem freien Arbeitsmarkt

      Das klingt schon sehr polemisch, ist aber nur ein Beispiel.

      #296747

      @PlanB schrieb:

      Es gibt für Kinderschänder und Frauenvergewaltiger nicht genug Bestrafung.
      In diesen Fällen kann man gar nicht unmenschlich genug sein.
      Nur meine Meinung.

      Mich macht ein bisschen traurig, wie gnadenlos und hasserfüllt das klingt. Du zeigst auf Menschen, deren Verhalten unmenschlich ist, meinst aber auch, es wäre richtig, wenn du und alle anderen deswegen auch unmenschlich werden müsst, um denjenigen zu bestrafen. Bestrafungen machen unmenschlich. Das einzig sinnvolle und nötige ist Schutz und Reparation der Opfer und Versuche der Rehabilitation von Straftätern, wo das nicht geht, bin ich der Meinung man muss ihnen ein so menschenwürdiges Leben wie möglich ermöglichen, aber aus der Gesellschaft isolieren, da sie ihre Freiheit missbraucht haben.


      @Amethyst
      , ja das stimmt wieder auch, die Gefangenschaft verursacht Kosten, aber ich denke es wäre nur fair und auch sinnvoll, zu befördern dass auch Gefangene einen grösseren Beitrag zu ihrer Rehabilitation und zur Gesellschaft bringen können. Das, was die jetzt kriegen ist ja auch ein Witz… Dann kommt man raus und hat eine lange Strafe verbüsst, dann fände ich auch fair, wenn so jemand dann einen Starthilfe hat.


      @forsythia
      , die Frau ist in Freiheit, und ja, ich denke, sie sollte auch mehr verdienen als der Täter, vor allem mehr Betreuung und Wiedergutmachung für das Leid, durch dass sie gehen musste. Ich habe das selbst miterlebt, man bekommt da nix…die Sozialhilfe macht den Rest, und das Taschengeld aus der Werkstatt wird im Zweifel noch gegen gerechnet, zusammen mit Kantinenkosten, die noch dazu kommen können. Total unfair und unsozial. Ich bin auch dafür, dass Menschen in WfbM endlich vernünftige Löhne kriegen.

      #296757

      @ardentglow: ich bin mit Dir einverstanden

      Der gnadenlose Hass auf z.B. Frauenvergewaltiger ist primitiv und unverhältnismässig.

      Nur als Beispiel im 2. Weltkrieg haben Deutsche über 24 Millionen Sowjetbürger ermordet, und v.a. Zivilisten. Bei der Einkesselung von Leningrad sind alleine über 1 Million Einwohner verhungert und erfroren, fast die Hälfte der Stadteinwohner. Dabei war der bis heute populärste verstorbene Bundeskanzler Schmidt wohlgemerkt als Offizier beteiligt und auch der verstorbene Bundesprasident von Weizsäcker ebengalls als Offizier. Der Vater von Weizsäcker hat übrigens als Spitzendiplomat und SS Brigardier in Paris den Befehl für die Deportation von Tausenden Juden in den Tod der Gaskammern von Auschwitz unterschrieben und wurde als Kriegsverbrecher verurteilt. Sein Sohn Bundespräsident von Weisäcker hat übrigens seinen Vater als jungen Juristen im Kriegsverbrecherprozess verteidigt: sein 1. Fall als junger Jurist.

      Dies sind ethisch gesehen ganz andere Kaliber als psychisch gestörte Sextäter. Allerdings sollte man das unendliche Leid von Sexopfern auch nicht unterschätzen und deswegen gehören Sextäter auch hart bestraft, aber nicht primitiv.

       

      Im Übrigen haben z.B. auch die Amerikaner mit ihren Bombardierungen sehr viel Leid über die Zivilbevölkerung gebracht. Und sehr viele Russen beteiligen sich aktuell in diesem schrecklichen Ukraine Krieg an Kriegsverbrechen und grosse Teile der russische Bevölkerung unterstützen diesen grausamen Krieg oder tolerieren ihn zumindest, wie viele Deutsche die Judendiskriminierung und die Angriffskriege im 3. Reich tolerierten.

      Mein Diskurs war etwas ausführlich, ich bin Jurist und deswegen interessieren mich Strafrechtsüberlegungen und Relativierungen.

       

      #296760
      Anonym

        @Ardentglow

        Das sehe ich ein bisschen anders…Warum sollte man dem Vergewaltiger ein menschenwürdiges Leben ermöglichen, solange sein Opfer keins hat?

        #296761
        Anonym

          @Amethyst

          Das Leid von Opfern derart zu relativieren, finde ich unethisch…

          Außerdem finde ich, dass sie sehr wohl das Recht auf einen “primitiven Hass” auf die Täter haben…

          #296783

          ich möchte nochmals wiederholen, was ich schon in meinem oberen Post geschrieben habe: “Allerdings sollte man das unendliche Leid von Sexopfern auch nicht unterschätzen und deswegen gehören Sextäter auch hart bestraft, aber nicht primitiv.”

           

          #296791
          Anonym

            .

             

             

            #296793

            Über Zahlen lässt sich natürlich streiten, die Deutschen haben jedenfalls zusammen mit den Japanern den 2. Weltkrieg verursacht, Resultat ca. 50 Millionen Tote.  Dabei wurden sehr viele Polen, Sowjets und Juden durch Deutsche ermordet. Der Holocaust (mit ca. 1.5 Millionen ermordeten Kindern und Jugendlichen) ist genauso wie die Aushungerung von Leningrad durch Deutsche (u.a durch Helmut Schmidt und von Weizsäcker am Schluss in ihrer Funktion als Offiziere während der Belagerung von Leningrad) mit über 1 Millionen verhungerten Stadtbürgern einzigartig in der Geschichte. Und selbstverständlich haben auch  sehr viele Wehrmachtssoldaten Frauen und Mädchen vergewaltigt im 2. Weltkrieg und zwar vor den “Russen”. Dabei hat Helmut Schmidt im Zusammenhang mit den Wehrmachtsaustellungen, die Wehrmachtssoldaten in Schutz genommen und behaupetet, dass es unter seinen Soldaten keine Nazis gab. Absoluter Unsinn, ganz Deutschland war dem Nazitum in dieser Zeit verfallen. Und ein ein grosser Teil der 20 Millionen Deutschen wurden an der Front direkt oder indirekt zu Mördern und nie dafür belangt.

            Mit der Ausgsangsdiskussion hat das nicht viel zu tun. Sorry!

            #296796

            Der zweite Weltkrieg ist kein isoliertes Ereignis gewesen. Der erste Weltkrieg und auch Kriege, sowie Hungersnöte davor können ebenfalls mit imposanten Zahlen und Verantwortlichkeiten aufwarten. So ist es eben wenn die Diplomatie der Herrschenden scheitert und Völker verhetzt werden.

            Zudem finde ich den Vergleich vom Leid und Tod Einzelner heute und dem Leid und Tod von Millionen von vor 80 Jahren nicht passend.

            Um etwas provokanter zu werden behaupte ich mal, dass es heute manch ein Einzelschicksal gibt, das größeres Leid auf sich genommen hat, als ein Einzelschicksal damals, um den Vergleich mal abzurunden.

            Ein Täter nimmt im besten Fall sich selbst und nicht dem Opfer seine Zukunft. Oft nimmt er es sich selbst und dem Opfer, manchmal auch nur dem Opfer während der Täter unbehelligt weiterlebt.

            Wenn die Tat geschehen ist, ist es nicht mehr rückgängig zu machen.

            Unser Strafsystem finde ich gut.

            Das Hilfssystem für die Opfer könnte besser sein. Leider tragen diese nämlich wirklich eine größere Last, als die Täter. Vielleicht wäre auch ein zusätzliches Besserungssystem für Täter überlegenswert, aber da kenne ich mich nicht aus.

            Schwierig auch immer, wenn ein Opfer zum Täter wird.

            Da bin ich persönlich sehr froh, dass ich das bei mir verhindern konnte.


            Waypoint reached … Autopilot disabled

            • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 3 Monate von rebus.
            #296802
            Anonym

              .

               

              #296808

              ja einzigartig betreffend Holocaust wegen dem industriellen Massenmord ( Gasksmnern, Menschenrechtsexpiremente begangen durch dt. Ärzte) und der systematischen Durchkämmung durch ganz Europa, einziges Kriterium Jude bedeutete in vielen Teilen Europas das Todesurteil.

              Betreffend Blockade Leningrad verweise ich auf meine Ausführungen.

              #296821

              Ansonsten kann man sehr wohl auch auf Leid verweisen, das vor 80 Jahren stattfand. Ich finde das legitim.

              Im Übrigen ist es halt so, dass Menschen i.A. dazu neigen sich eher mit Opfern oder Leid zu identifizieren, das ihnen näher steht.

              Ich bringe dazu ein paar Beispiele aus meinem persönlichen Leben. Mir wurde vor vor genau 3 Monaten die tödlichste Krebsart ( Bauchspeicheldrüsenkrebs) diagnostiziert. Durchschnittliche Überlebenszeit nach Diagnose 7 Monate.

              In diesem Zusammenhang habe ich einen Patienten in der Reha kennengelernt, der querschnittsgelähmt, Sprachstörungen, sehr starke  Schmerzen hat und nicht einmal alleine aufs WC gehen kann. Er ist Psychotherapeut und hat eine Jugendliche mit Migrstionshintergrund beraten. Damit war der Familienclan nicht einverstanden (aus verschiedeben Gründen) und hat offenbar eine Schlägertruppe organisiert, die den Psychherapeuten zum lebenslangen Krüppel gemacht hat.

               

              Dann habe ich als Dolmetscher, Deutschlehrer und Rechtsanwalt sehr viele persönliche Kontakte mit ukrainischen Flüchtlingen in Flüchtlingslagern. Dabei waren auch einige schwere Schicksale.

              Und dann habe ich früher längere Zeit in den ärmsten Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika aufgehalten. Da habe ich habe brutalste Armut gesehen.

              Was ich damit sagen möchte, Leid ist sehr relativ. Ich habe auch am Gericht (1. Instanz) gearbeitet u.a. auch im Strafrecht und Klinikzwangseinweisungen und habe dort auch viel Klamauk und Theatralik erlebt. Selber wurde ich auch schon mehrmals zwangseingewiesen. Ich kenne also beide Seiten.

              Sorry viel off topic

               

              #296824
              Anonym

                Ansonsten kann man sehr wohl auch auf Leid verweisen, das vor 80 Jahren stattfand.

                Man kann darauf durchaus verweisen, aber ich finde es nicht legitim, damit das Leid heutiger Opfer zu relativieren…

                #296826

                Das ist richtig. Jedes Leid ist individuell und muss für sich alleine beurteilt werden.

                Mir ist allerdings in diesem Thread aufgefallen, dass einige Foris bei Sextätern grausamste Strafen haben wollen. Die gleichen Foris haben sich aber kaum je die Frage gestellt warum es in Deutschland KZ Kommandanten gab, die bis in die Anfänge der 2000er in D lebten, die nie bestraft wurden und nach dem Krieg mit Häusle, Familie und Freunde etc. ein super Leben in D. hatten. Andere Kommandanten wurden zu Z.B. gemeinschaftlichen Mord in über 300’000 Fällen und individuellen Morden in Hunderten Fällen, die in satanisch brutalster Art verübt wurden, zwar verurteilt. Sie wurden dann ziemlich schnell Freigänger und wurden dann vorzeitig entlassen und kehrten zu ihren Familien und starben im eigenen Häusle in D.

                Das sind menschlich und strafrechtlich ganz andere Kaliber als die durchschnittlichen Sextäter, wobei ich dabei natürlich nicht “Ted Bundy Tätertypen”meine.

                 

                • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 3 Monate von Amethyst.
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