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03/07/2022 at 6:28 #224528
@Brainleech ich habe Angstzustände und muss mich dann immer hinlegen. Ich kann ja nicht auf der Arbeit plötzlich sagen, dass ich mich hinlegen muss. Ich traue mich mit dieser Angststörung kaum aus dem Haus. Ich hoffe, dass das mal besser wird. Vorher kann ich nicht arbeiten.
03/07/2022 at 7:48 #224535Hallo. @Sanny1990,
meine Erfahrung mit Angst ist die, dass deren Ursache durchaus auch die Empfindungen anderer Leute in Bezug auf Mich handeln kann. Ganz akut hatte ich diesen Eindruck bei meinem letzten Aufenthalt in der Psychiatrie vor ungefähr einem Jahr. Ich ging da rein, ganz froh, meinen Schwestern entkommen zu sein und in dem Bewusstsein, dass die Leute dort zwar nerven würde durch ihre Idiotie, ich jedoch wieder herauskommen und nebenbei auch mal anderswo gewesen wäre. Nun, das mit der Idiotie sah ich ganz richtig voraus, jedoch überraschten mich wirklich unangenehmen Gefühle, die mich dort fast übermannten.
Auch die hier weit verbreitete Einsamkeit der Forummitglieder dürfte zu einem Gutteil in der Angst der uns Behandelnden begründet sein, in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben, für die sie eigentlich gerade zu stehen hätten.
Warum sonst bekomme ich hier seit ich weiß schon gar nicht mehr wieviel Jahren keine Antwort auf meine überbordenden Ausstoß an schriftlichen Versuchen, mit meiner Umwelt auf andere Weise als nur dem der Begegnung und des Gesprächs in Kontakt/Gespräch zu kommen?
03/07/2022 at 8:17 #224537Ich empfehle dir eine Therapie in einer Tagesklinik, welche sich auf Ängste spezialisiert hat @Sanny1990
Hier kannst du nach einer in deiner Nähe suche:
https://klinikradar.de/angst-und-zwangsstoerungen/kliniken/Nach meiner Psychose hatte ich Panikattacken und habe mich Tagsüber nicht mehr aus dem Haus getraut.
2 mal die Woche kurz einkaufen gehen, war die einzige Tätigkeit damals und selbst diese 2 mal waren jedesmal die Hölle.Heute arbeite ich 40 Stunden Vollzeit, und gottseidank nicht im Homeoffice.
Die Ängste zu überwinden kostet Zeit und Kraft @Sanny1990, ich brauchte 6 Jahre um so halbwegs wieder über dem Berg zu sein, kann aber Rückblickend sagen: es lohnt sich da am Ball zu bleiben.
Und @Sartorius, warum du keine Antworten auf deine Briefe bekommmst, hatten ja schon mal ein paar versucht dir zu erklären. Du hast die Erläuterungen aber leider wie viele andere ignoriert.
03/07/2022 at 8:55 #224541@PlanB mir wurde die Klinik angezeigt in der ich erst kürzlich war. Seitdem ist es mit den Angstzuständen auch deutlich besser.
Hast du dann in den 6 Jahren nicht gearbeitet bzw. was hast du in den 6 Jahren gemacht?
03/07/2022 at 9:44 #224562Und @Sartorius, warum du keine Antworten auf deine Briefe bekommmst, hatten ja schon mal ein paar versucht dir zu erklären. Du hast die Erläuterungen aber leider wie viele andere ignoriert.
Es heißt “bekommst”, und wenn Du von “ein paar” sprichst, solltest du so lieb sein, mir noch einmal die entsprechenden Stellen und die Verfasser zu nennen, um zu sehen, ob ich diese, in meinen Augen völlig haltlosen Argument tatsächlich ignoriert bzw. unerwidert gelassen habe. Das ist nämlich eigentlich nicht meine Art.
03/07/2022 at 10:18 #224567Ich habe nicht gearbeitet @Sanny1990
Wenn du mehr erfahren möchtest, kannst du mich gerne per PM kontaktieren.Sorry, aber das muss jetzt noch sein
Es heißt „bekommst“, und wenn Du von „ein paar“ sprichst, solltest du so lieb sein, mir noch einmal die entsprechenden Stellen und die Verfasser zu nennen, um zu sehen, ob ich diese, in meinen Augen völlig haltlosen Argument(e <—-) tatsächlich ignoriert bzw. unerwidert gelassen habe. Das ist nämlich eigentlich nicht meine Art.
03/07/2022 at 11:18 #224589@PlanB ich habe jetzt versucht eine private Nachricht zu schreiben. Ich hoffe es hat geklappt?!
03/07/2022 at 17:47 #224689Hi @Sanny1990, also ich habe folgende Erfahrung gemacht:
Ich traute mir jahrelang kaum etwas zu und wegen meinen Minderwertigkeitskomplexen und dem Gefühl, das ich zu nichts im Stande wäre, zog ich mich nur zurück und hoffte, dass es besser werden würde. Das wurde es abet nicht, ich fühlte mich ständig müde und überfordert mit mir selbst, trotz meiner (Ex) Frau und den 2 Kindern blieb ich zu Hause und bunkerte mich ein. Ich habe versucht Arbeiten zu gehen, auf dem 1. Arbeitsmarkt ging aber nicht. Meine Ex wollte mich aber auch zu Hause haben und klammerte sehr, und sagte, dass ich eh zu nichts mehr im Stande wäre. Naja irgendwan schaffte ich den Absprung und begann mein Leben wieder umzukrempeln, dazu muss man sich bereit fühlen. Ich ging in die WfbM und mir gefällt es echt gut dort. Die Teamleitung erwartet nicht zu viel von einem und wenn es einem schlecht geht, hat man Ruherräume in denen man sich ausruhen kann. Es gibt auch Entspannungsangebote. Leisten muss man wirklich nicht viel bei uns, dazu ist der 1. Arbeitsmarkt da. Sollange man seine Probleme mit der Teamleitung Bespricht, hacken die niemandem den Kopf ab. Auch sonst nicht, die Struktur und die Gespräche mit meinen Arbeitskollegen haben mich sehr aufgebaut, da die Leute einen verstehen. Ich kann dir nur anraten es mal zu probieren. Vom Warten wird es leider nicht besser. Man wächst mit seinen Aufgaben. Und du bist bestimmt nicht auf den Kopf gefallen, nicht jeder Mensch ist Perse schlecht. Die Argumente gegen solche WfbMs kann ich nur zum Teil nachvollziehen, da sie meiner Erfahrung nach auch von Leuten stammen, die quasi ,,ewig” dort festhängen. Aber wen du dich stabilisiert hast, und merkst doch, das du nochwas kannst. Ist das ein schönes Gefühl und bringt dich sicher weiter.
04/07/2022 at 5:51 #224811@Brainleech kann man sich dort auch hinlegen?
Ich muss erst medikamentös richtig eingestellt werden und dann würde ich sowas versuchen.04/07/2022 at 5:54 #224813Hallo Sanny1990,
ich hatte im August 2010 mit 33 Jahren meine erste Psychose und war das erste Mal in einer Psychiatrie.
Anfang November konnte ich aus der Tagesklinik entlassen werden, und Ende November hatte ich ein Vorstellungsgespräch beim Öko-Institut e.V. für einen Praktikumsplatz. Als ich dabei nach meiner Vision in 10 Jahren gefragt wurde, war mein Kopf ganz leer. Ich habe mich dann sprachlos verabschiedet.
Ab Januar/Februar 2011 habe ich 2 Monate(?) lang in einer Schule im Nachbarort als Hausaufgabenbetreuerin ehrenamtlich gearbeitet.
Im Mai/Juni 2011 habe ich ein 4-wöchiges Pflegepraktikum absolviert. Den Praktikumsplatz konnte ich relativ einfach finden, weil ich damals noch als Medizinstudentin im Zweitstudium eingeschrieben war.
Im Juni/Juli 2011 hatte ich ein Gespräch mit meinem Diplomvater. Ich hatte ihm zuvor geschrieben, dass ich eine Psychose hatte und ob er einen Job für mich hätte.
Dann musste ich noch auf die Bewilligung der Arbeitserlaubnis usw. warten, und am 04.10.2011 habe ich angefangen, in Vollzeit als lokale Admin für Computerangelegenheiten zu arbeiten. Ein gutes Jahr später wurde mein Arbeitsvertrag entfristet.
Das ist jetzt knapp 11 Jahre her! Im Frühjahr 2018 und 2019 hatte ich Rückfälle und viele Krankheitstage.
Im Rückblick hat mein (auf mich zugeschnittener und daher sehr spezieller) Arbeitsplatz wesentlich zu meiner Recovery beigetragen.
Ich glaube, für Recovery ist es wesentlich, wohltuende Verbindungen im eigenen Kopf und mit der Außenwelt wieder(!)herzustellen. Ein Mangel an solchen Verbindungen macht uns seelisch krank – meine Theorie.
Wenn also die Arbeit dabei helfen kann, dass Menschen mit (Schwer-)Behinderungen wieder gesünder werden können, sollten wir uns alle, als Mitglieder der Gesellschaft hierzulande, bemühen, mehr gesundheitsfördernde Arbeitsplätze zu schaffen und Menschen mit (Schwer-)Behinderungen auf eigenem Wunsch und nach individuellem Bedarf in die Arbeitswelt zu integrieren.
LG,
Mowa04/07/2022 at 15:09 #224871@Sanny1990 ja die Ruherräume sind extra dafür gedacht. Viele von uns sind bei der ansässigen Ambulanz und es gibt Pfleger aus der Tagesklinik, die uns die Spritzen direkt in der Werkstatt geben. Dann und wenn es dir nicht gut geht, hast du dort Rückzugsräume.
09/07/2022 at 5:11 #225774AnonymousHi ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg.
Ich bin 53 fast und seit 1 Jahr berentet.
Für mich paßt das mittlerweile, war aber auch ein längerer Prozess.
Ich mache dafür 3 Ehrenämter.
Die geben mir Struktur.
Vielleicht wäre ein Ehrenamt auch etwas für dich als Übergang zu mehr?
30/07/2022 at 7:53 #229373Ich habe eine Arbeit und bin im Dezember das 7. Jahr dabei. Ich habe aber eine leichte Tätigkeit, arbeite auch nur Teilzeit (24 Stunden in der Woche) und fast nur am Wochenende.
Obwohl es wenig zu tun gibt, habe ich oft Angst vor einer Kündigung. Der Arbeitgeber weiß, dass ich 50 % Behinderung habe (unbefristet!). Ich habe aber angegeben, dass ich Depressionen hätte. Die andere Diagnose schreckt doch etwas mehr ab.
Sollte ich in meinem Dienstverhältnis gekündigt werden, werde ich versuchen, Reha oder Pension anzusuchen (Pension wäre schon vor meinem jetzigen Dienstverhältnis durchgegangen, aber ich hatte noch zu wenig Arbeitszeit dafür nachzuweisen, jetzt dürfte ich genug haben), das Tageszentrum regelmäßig besuchen und für den Aufenthalt in einer Rehaklinik (würde ich jetzt auch schon bekommen, aber ich will nicht so lange in Krankenstand gehen) ansuchen.
Eine Arbeit, die mehr abverlangt als das ich derzeit mache, würde ich nicht schaffen. In der Vergangenheit habe ich schon so viele Bürojobs versucht (die adäquat meiner Ausbildung wären), aber am Ende der Probezeit wurde mir gesagt, dass ich zu langsam arbeite, zu wenig Zeit für meine Einarbeitung bleibt oder ähnliches. Da bin ich schon durch die Psyche, wie ich glaube, sehr stark eingeschränkt!
Obwohl ich schon so lange meine Arbeit habe, bin ich mit “Autark” regelmäßig in Kontakt. Dort kann ich sagen, wie es mir in der Arbeit geht und sie sind für mich da.
Leider ist es für Leute wie mich schwierig in der Arbeitswelt. Es belastet auch psychisch. Auf der anderen Seite finde ich es auch gut, eine Aufgabe zu haben.
- This reply was modified 2 Jahre, 4 Monate ago by Dre@mwalker.
06/10/2024 at 16:52 #367953.
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