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29/06/2022 at 7:49 #223969
Hallo liebe Forenmitglieder,
ich wollte mal wissen, ob ihr trotz Schizophrenie arbeitet?
Ich habe noch Angstzustände und möchte damit auf keinen Fall arbeiten. Die Erkrankung ist so stark, dass ich gar nicht arbeiten kann und ich weiß nicht, ob es noch mal besser wird. Mir geht es zwar schon besser , aber nicht gut genug, um zu arbeiten.
Liebe Grüße
Sanny
29/06/2022 at 7:54 #223971Hallo @Sanny1990 bist du berentet?
ich habe jahrelang gearbeitet mit Rente, allerdings nur ca. 4 Stunden die Woche. Das ging ganz gut.
29/06/2022 at 7:55 #22397229/06/2022 at 8:28 #223978Hallo @Sanny1990 :bye:
Darf ich fragen, wie weit du mit dem Studium bist und ob du reale Chancen hast, es zu Ende zu machen nach deiner Krankschreibung? Gerne würde ich dich dazu ermutigen, es fortzuführen bei realen Chancen.
2011 war ich in einer ähnlichen Situation: Habe ein Urlaubssemester nehmen müssen aufgrund einer psychotischen Episode. Von 6 Semestern hatte ich nur zwei geschafft und u.a. durch die Medikamente wenig, bis gar keine Konzentration gehabt. Viele Prüfungen hätte ich wiederholen müssen. Zudem kam, dass ich zum Studieren täglich in eine andere Stadt pendeln musste und in meiner Heimatstadt nebenbei an der Kasse gearbeitet habe. Meine Chancen, das Studium zu schaffen, habe ich daher als unwahrscheinlich eingestuft und habe mich exmatrikuliert.
Bis heute ist das Thema “Arbeit” auch daher rührend eine Achterbahn in meinem Leben: Ich habe Jobs vom Einzelhandel über Call-Center bis hin zur Pflegehilfskraft gemacht – immer wieder mit psychotischen, manischen oder depressiven Episoden, die dann zum Ende der Beschäftigung geführt haben und mich auf ALG 2 zurück geworfen haben.
Der Lebensweg ist aber immer individuell: Heute arbeite ich (noch) nicht und bekomme auch keinerlei staatliche Unterstützung, lebe quasi von einer überschaubaren, geerbten Summe und bin gerade dabei, eine kleine Selbstständigkeit aufzubauen. Wenn ich aber wieder in ein Angestelltenverhältnis gehen würde, dann zunächst erst einmal höchstens in Teilzeit und mit ausgewogener Work-Life-Balance.
Gerade in dieser Krisen behafteten Zeit haben selbst “Gesunde” ihre Themen mit Arbeit: Home-Office, Kurzarbeit durch die pandemische Lage. Und der Krieg in Europa macht’s auch nicht besser.
Viele Grüße
Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen!
29/06/2022 at 10:00 #223987AnonymousHallo liebe Forenmitglieder, ich wollte mal wissen, ob ihr trotz Schizophrenie arbeitet?
Hi Sanny1990, bei mir kam die erste Psychose direkt zum Abschluss meines Studiums. Ich wollte eigentlich direkt beruflich durchstarten, aber ich habe den ersten Job direkt in der Probezeit wieder gekündigt, weil ich hoch psychotisch war. Dann war ich erstmal ein Jahr nicht arbeitsfähig. (zwischendrin nochmal ein Rückfall) Ich war noch nicht wieder richtig fit, aber hab dann trotzdem einen Job angenommen. Das war steinig, weil ich einfach noch nicht wieder richtig ich war. In der Zeit habe ich noch viel die Medikamente gewechselt und es ging mir auch oft schlecht. Aber ich hab in der Zeit auch eine Therapie gemacht und irgendwann eine Medikamentenkombi gefunden, mit der ich gut leben kann.
Nach 2,5 Jahren auf der Stelle hab ich mich wegbeworben und bin jetzt eigentlich ganz gut gelandet. Anfangs ging es mir da auch nicht so gut, aber in den zwei Jahren, die ich das jetzt mache habe ich mich noch weiter erholt und komme ganz gut mit.
Meine Erkenntnisse sind: Therapie, die richtigen Medikamente, öffentlicher Dienst (wenn möglich, da kann man auch mal krank sein) und der Sache Zeit geben. Meine erste Psychose war 2016 und ich hab mich eigentlich erst jetzt richtig davon erholt. Das mag lang erscheinen, aber das Leben ist ja auch lang..
Und falls es mit der Arbeit nicht klappt ist das auch kein Beinbruch. Dafür gibt es ja alternative Arbeitsangebote, die Rente, usw.
29/06/2022 at 13:06 #223996Hi, ich kann folgendes zum Thema Arbeiten sagen, und zwar kann ich nachempfinden, wenn jmd. sich nicht zum Arbeiten bereit fühlt, weil er aus gesundheitlichen Gründen nicht kann. Es gibt aber Mittel und Wege in Deutschland um seine Belastungsgrenze auszutesten. Wenn du noch immer große Angst hast @Sanny1990 ist es klar, dass sich das auf deine Belastbarkeit auswirkt. Wenn du dein Studium noch beenden möchtest kannst du dir evtl. Hilfe bei der Studienberatung holen. Auch wenn du einen Behindertenausweis hast, oder beantragen möchtest, steht dir auch wegen Psychischer Belastung Chancengleichheit zu. Ein Kumpel von mir hat z.b. länger Zeit für seine Klausuren.
Wenn du merkst, es geht gar nicht mehr, empfehle ich eine Reha. Ich sollte z.b. in ein Rehabilitationszentrum für Psychisch kranke. Ich habe das leider abgelehnt, weil ich keine Lust darauf hatte, obwohl mir das sicher gut getan hätte. So bin ich jetzt in einer Werkstatt für Behinderte Menschen. Dort wird ohne viel Druck gearbeitet, und wenn die Teamleitung merkt das man sich reinhängen kann, vermitteln die einen auf den 1. Arbeitsmarkt.
Jetzt wäre von Studium auf Werkstatt z.b. echt ein krasser ,, Abstieg”. Du bist bestimmt nicht schlecht und es hindert dich ,,nur” deine Angst. Es schadet auch nichts sich eine längere Auszeit zu nehmen, wenn du das Gefühl hast, das du sie benötigst. Nur zieh dich nicht zurück, suche aktiv Hilfe, wenn es nicht mehr geht. Sei es Studium/ Ausbildung/ Arbeit oder sonst wo. In Tageskliniken und Psychiatrien gibt es immer Sozialarbeiter die gerne weiterhelfen. Oder dein Hausarzt beispielsweise.
- This reply was modified 2 Jahre, 5 Monate ago by Brainleech.
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29/06/2022 at 14:24 #224009Ich arbeite, war aber auch sehr lange immer wieder krank geschrieben während meines Studiums.
mir tut es gut bezüglich meiner Ängste, weil ich dann weniger Zeit habe mit denen konfrontiert zu sein.
Anfangs fühlte ich mich aber auch stark überfordert.Ich arbeite auch nur 15 bzw. seit neuestem 18 Stunden die Woche. Vollzeit würde ich niemals schaffen. Man muss langsam anfangen.
29/06/2022 at 18:53 #224051Ich arbeite 35 Stunden die Woche. Ich bin damals nach etwa einem halben Jahr nach der ersten Medikamenteneinnahme wieder zur Arbeit gegangen. Für mich war die Arbeit auch eine Stütze. Aber jeder hat einen anderen Krankheitsverlauf. Beim einen geht‘s, beim anderen nicht.
29/06/2022 at 19:40 #224072ich arbeite Vollzeit (40h pro Woche, öffentlicher Dienst).
Anfangs hätte ich mir das auch nie zugetraut. Mittlerweile geht es ganz gut.
29/06/2022 at 20:16 #224078Ich bin zu Beginn meines Hauptstudiums erkrankt, fiel dann längere Zeit aus, beendete dann mein Studium nach ca. 18 Semestern.
Heute – fast 30 Jahre später – arbeite ich – trotz mehrerer Episoden – noch in dem studierten Beruf.
Frag gerne, wenn Du Fragen hast.
Alles Gute,
lg, DiBa
30/06/2022 at 20:55 #22420501/07/2022 at 12:56 #22425502/07/2022 at 7:04 #224354Im Moment würde ich nicht mal in einer Behindertenwerkstatt arbeiten, weil ich immer noch Angstanfälle bekomme. Damit habe ich keine Lust irgendwas zu arbeiten. Ich bin regelmäßig bei meinem Psychiater und hoffe, dass der helfen kann. Aber ich bin ziemlich hoffnungslos. Ich habe momentan das Gefühl, dass ich gar nicht mehr arbeiten kann. Aber vielleicht wird es wieder besser und ich kann arbeiten. Aber ich bin jetzt schon 6 Jahre aus der Übung, weil ich immer wieder Rückfälle hatte. Ich weiß halt nicht in wie weit meine Symptome wieder verschwinden. Aber sollten sie immer noch da sein möchte ich mich nicht mit Arbeit quälen. Ich möchte nur arbeiten, wenn es mir gut geht, bzw. einigermaßen gut.
02/07/2022 at 19:56 #224497…Hallo @Sanny 1990,
ich würde das mit der Werkstatt auch niemandem empfehlen oder dazu raten etc.
Trotzdem hat es mir geholfen und jetzt schau ich eben wie es weiter gehen kann.
Vielleicht gibt es für Dich auch die Möglichkeit mit Reha etc. oder Unterstützung durch andere “”Dienste”.
Alles Gute dazu,
LG
….
02/07/2022 at 20:54 #224508@Sanny1990 vor was genau hast du den Angst?
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