Alkohol und Drogen bei Schizophrenie

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  • This topic has 18 replies, 13 voices, and was last updated 5 Jahre ago by Miina.
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  • #72663

    Es wird oft gesagt, daß Alkohol und Drogen die Psychose auslösen könnte. Meiner Meinung nach stimmt das nicht so. Ich selber trinke ab und zu Alkohol und das dann ganz schön viel, ich werde davon relaxter und das Gedankenkarusell ist für ne Weile weg.

    Ich kenne auch einige Leute, die Cannabis konsumieren, denen geht es eher besser davon.

    LG

     

     

    #72666

    Zu Cannabis kann ich nichts mehr sagen, da ich nie wieder angefangen habe zu rauchen, seitdem die Psychose für mich da war. Ich trinke aber auch gerne Alkohol. Er ist ein Garant dafür, dass ich mich, wie Du schon geschrieben hast, normal fühle. Ich trinke auch hin und wieder beträchtliche Mengen. Der Kater macht mir komischerweise nichts aus.

    #72671

    Das ist wohl individuell verschieden, wie so vieles bei Schizophrenie. Für mich sind Alkohol und auch Cannabis gar nicht gut – löst bei mir die Psychose aus. Andere Drogen hab ich noch nicht ausprobiert. Erst am Freitag habe ich seit langem malwieder Alkohol getrunken und davon nicht viel. Das hatte zur Folge das es mir gestern schlecht ging, war dünnhäutiger als sonst und leicht paranoid. Cannabis wirkt bei mir noch schlimmer, das konsumiere ich zum Glück überhaupt nicht mehr.

    #72674
    Anonymous

      Zu Cannabis bei Psychosen hört man zwiespältiges. Ab und zu hört man von Menschen, denen es bei chronischer Psychose helfen kann. Aber viel öfter hört man, dass es Symptome verstärken und Rückfälle provozieren kann. Es gibt auch viele Studien dazu, die belegen, dass Menschen die Kiffen ein höheres Risiko für Psychosen und Rückfälle haben. Das ist natürlich nur Statistik, und heisst nicht, dass es nicht auch Menschen gibt, die es gut vertragen.

      Ich denke, das ist genau wie mit Alkohol, und es kommt stark drauf an, wie, was genau und wie oft und wie viel man konsumiert. Ich würde Psychotikern eher von Gras und Hasch stark abraten – um rauszufinden ob man’s verträgt muss man es ja erstmal nehmen und riskiert dabei schon direkt den fetten Rückfall… Zumal es ja eh verboten ist und man deswegen derzeit damit nur Kriminelle mit ihren finsteren Machenschaften unterstützt, und als Dank noch vergiftete Ware und Ärger mit der Polizei riskiert. Aber vielleicht wird es ja in näherer Zukunft auch in Deutschland legalisiert, dann wird sich die Frage für so einige noch mal neu stellen.

       

      Ich habe eine Weile auch regelmässig Alkohol getrunken abends. Selten richtig feist, tagsüber nie, aber schon so, dass ich einen satten Schwipps in der Birne hatte. Natürlich macht es ein angenehmes Gefühl und löst Druck und Ängste. Aber das, was man dann abends hat, nimmt es schon mal direkt vom nächsten Tag weg. Bei mir war es so, dass ich immer öfter und immer mehr getrunken habe. Irgendwann hat’s bei mir Klick gemacht, und ich habe gemerkt, dass ich damit nur meiner Gesundheit schade und mein Leben weniger frei mache. Zumal mit den Medikamenten noch dazu, wer weiss was für Wechselwirkungen das hat.

      Ich habe dann irgendwann nach Jahren des Konsums beschlossen, radikal gar keinen Alkohol mehr zu trinken. Ich koche aber noch damit, und trinke alkfreies Bier abends… Das halte ich auch durch, und habe es nicht bereut. Nüchternheit ist das entschieden bessere Gefühl, das aber erst kommt, wenn man mehrere Wochen/Monate abstinent war. Das Gefühl und die Kraft sind mir so viel wertvoller, dass ich beschlossen habe, nie wieder Alkohol zu trinken. Klar sehe ich meine Sorgen intensiver und sie werden nicht mehr so betäubt, aber das ist im Grunde viel besser, und durch die neu zurückgewonnene Kraft kann ich mit Problemen auch viel besser umgehen, als es noch zu Alkizeiten der Fall war. Das Zeug betäubt nämlich nicht nur die Probleme, sondern den ganzen Geist und seine Kraft und die Bewusstheit. Bewusstheit ist der deutlich überlegenere Zustand!

      #72676

      Das Zeug betäubt nämlich nicht nur die Probleme, sondern den ganzen Geist und seine Kraft und die Bewusstheit. Bewusstheit ist der deutlich überlegenere Zustand!

      Tja , ich mach trotzdem  weiter mit Alk, gehört zu meinem Leben dazu. Eher würde ich die Pillen absetzen als mit Alk aufhören.

      Naja hab schon öfter versucht aufzuhören, aber  nach ner Woche Abstinenz packt es mich wieder.

      #72681

      Ja bei mir ist es genauso. Nur nicht maßlos, sondern mit bedacht.

      #72684
      Anonymous

        Also, Alkohol, wenngleich harter, von dem ich ansonsten die Finger lasse, zumindest in rauen Mengen, hatte meine allererste Psychose enorm gepusht, wahrscheinlich auch die zweite usw. Allerdings war das vielleicht etwas mit Ansage, weil ich zuvor eigentlich sowieso meinen (dann missglückten) Suizid geplant hatte.

        Ich bin heute regelmäßiger Wein- und Biertrinker, was soweit keinen die Psychose bestärkenden Effekt zu haben scheint. Trotzdem würde ich mein Konsumverhalten in der Richtung gerne (wesentlich) reduzieren. Aber auch ich gebe offen zu, das ist leichter gesagt als getan. Ich denke, ich brauche den “Stoff” mittlerweile ebenfalls wie die Luft zum atmen, leider. Richtig besaufen tue ich mich so gut wie nie, das Trinken in den eigenen vier Wänden, wo ich mich größtenteils aufhalte, würde auf andere wohl eher moderat wirken.

        Soweit die Theorie. Gerade habe ich wieder ein schmackhaftes Bernstein-Bierchen neben mir stehen, ganz praktisch. Ich denke, ich flüchte in für mich unangenehmen Situationen schon ein bisschen in den Alkoholgenuss . Zum “Runterkommmen” nach der Arbeit verwende ich es allemal.

        Ich würde gerne länger etwas jünger bleiben, sowohl im Kopf als auch im Äußeren. Und Alkohol ist, glaube ich, da höchstwahrscheinlich kontraproduktiv.

        Prostata.

        #72688

        Die einzige Droge, die ich ab und zu mal konsumiere ist Alkohol. Allerdings dann höchstens Rotwein oder Radler und selbst das vertrage ich nicht. Ich bin so schon oft todmüde und wenn ich auch nur ein Glas getrunken habe, ist der Abend gelaufen. Das ist mir der leckere Geschmack einfach nicht wert. Vielleicht hängt das mit der Leber im Zusammenspiel mit meinem Medikament zusammen. Ich überlege, es ganz sein zu lassen.


        Ursprüngliche Medikation:400 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 04.03.2024:500 mg Amisulprid,5 mg Olanzapin,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril
        Ab 15.03.2024: 600 mg Amisulprid,12,5 mg HCT,10 mg Ramipril,4mg Doxagamma
        Ab 22.04.2024, statt 600 mg Amisulprid, 400 und 150 mg
        Ab 02.05. 6 mg Doxagamma und 25 mg HCT, 550 mg Amisulprid und 10 mg Ramipril
        Ab 12.05. noch 500 mg Amisulprid + HCT+Doxa+Rami siehe oben!
        Seit 16.07.24 zusätzlich eine Kaliumbrausetablette tgl.
        Ab 02.11. 450mg, ab 09.11. 400 mg A.

        #72694

        Das Problem mit Alkohol ist der Kontrollverlust, der in der Psychose katastrophale Folgen haben kann. Nicht umsonst ist, wenn Psychotiker gewalttätig werden, oft Alkohol im Spiel.

         

        Die statistische Wahrscheinlichkeit, von dem gesunden 20-jährigen Sohn eines Nachbarn angegriffen zu werden, ist vermutlich größer. Die Furcht in manchen Gegenden unserer Großstädte nachts alleine unterwegs zu sein, ist insbesondere für Frauen durchaus berechtigt. Die Angst, dabei Opfer eines in einem Hauseingang lauernden psychisch Kranken zu werden, ist dagegen weniger begründet. Solche Verhaltensweisen und Angriffstaktiken gehören gerade nicht zum Verhaltensrepertoire psychisch Kranker, vor allem schizophrener Menschen (nach Steinert, 2001).

        Ein Problem eigener Art ist allerdings die bereits erwähnte Kombination von Schizophrenie, Alkohol- und Rauschdrogenmissbrauch. Da beide Suchtformen vor allem zu Beginn und später auch im weiteren Verlauf oft erst einmal als verzweifelte, wenn auch völlig ungeeignete, ja schließlich katastrophale Selbst-Behandlungsversuche eingesetzt werden, um verschiedene Symptome einer bis dahin unerkannten seelischen Krankheit (z. B. Schizophrenie) zu mildern, wird eines umso deutlicher:

        Nichts ist gerade hier so wichtig wie entsprechende Informationen und damit Wissen, Kenntnis und schließlich die Erkenntnis, um was es sich handeln und was man dagegen tun kann bzw. muss: Vor allem endlichen seinen Hausarzt und später einen Facharzt, also Psychiater oder Nervenarzt aufsuchen, seine Therapie-Empfehlungen übernehmen und diese auch durchhalten. Dann gehen die Risiken selbst einer mit erhöhter Aggressivität belasteten seelischen Störung auf jenes Niveau zurück, das auch die Allgemeinbevölkerung aufweist, die gesund bleiben durfte.

        http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/schizophrenie_gewalt.html

         

        Alkoholwirkungen und Trinkmotivation
        Die Wirkung der Alkoholeinnahme bei Schizophrenen unterscheidet sich nicht grundsätzlich von Alkoholeffekten beim Gesunden. Ängstlichkeit, Depressivität und Mißtrauenshaltung werden abgeschwächt. Da sich – insbesondere bei niedriger “Dosierung” – Kontaktfähigkeit und Antrieb verbessern, findet sich gerade bei Patienten mit ausgeprägter Minus-Symptomatik ein (niedrig dosierter) Alkoholmißbrauch. Eine höhere “Dosierung” ist speziell bei produktiven Psychosen mit Antriebssteigerung zu beobachten. Dabei stellen sich häufig vom Patienten selbst nicht intendierte Effekte ein, die als abnorme Rauschzustände, meist mit paranoider Symptomatik, häufig mit Gewalttätigkeit (8), imponieren. Wenn sozialer Rückzug, Verweigerung neuroleptischer Medikation und autotherapeutischer Alkoholkonsum zusammentreffen, etabliert sich ein Circulus vitiosus, der in die akute psychotische Exazerbation einzumünden vermag. Vom Kranken selbst werden gewöhnlich die beruhigenden, entängstigenden und schlaffördernden Alkoholwirkungen herausgestellt. Komplexere Motivierungen beziehen sich auf die Übernahme einer vermeintlich höherwertigen Krankenrolle (als “Alkoholiker”) oder eine rauschhafte Vitalitätssteigerung, die unter Alkoholeinfluß als Bestätigung wahnhaft imaginierter Rollen erfahren wird. Der langfristige klinische Verlauf ist fast stets durch die Dynamik der psychotischen Erkrankung bestimmt. Allerdings können alkoholbedingte körperliche Komplikationen und maladaptive Bewältigungsstrategien, die sich im Alkoholkonsum perpetuieren, den schizophrenen Verlauf ungünstig beeinflussen.

        https://www.aerzteblatt.de/archiv/5415/Alkoholismus-bei-schizophrenen-Patienten

         

        Nicht zuletzt aus diesem Grund lebe ich seit 2013 alkoholabstinent, da ich damit auch nicht umgehen konnte und Vollräusche mit Filmriss bei mir regelmäßig (in der schlimmsten Woche sogar 3 mal in einer Woche) auftraten.

        Der Konsum ist mir einfach zu riskant und ich würde mir damit wahrscheinlich vieles ruinieren. Aber klar, auf den “Spaß” muss man dann verzichten. Dafür kann man seine Energie und seine “katerfreie” Zeit sehr gut nutzen, sein Leben in den Griff zu kriegen. Meine Empfehlung daher: Abstinenz, auch wenn es schwer fällt.

        #72695

        Dazu habe ich die starke Vermutung, dass Alkohol auch die Neurochemie durcheinander bringt.

        #72703
        Anonymous

          Bei mir kam die erste Psychose auch in einer Zeit, in der ich sehr viel feiern war und Alkohol konsumiert habe.
          Ich trinke jetzt nur noch so 4-6 mal im Jahr.

          #72713
          Anonymous

            Danke @Nichtraucher für die zitierten Beiträge. Normalerweise wird ja immer nur so heftig vor Cannabis gewarnt. Aber Alkohol kann ja scheinbar ebenso gefährliche Auswirkungen auf manche Psychotiker haben. Das war mir so noch gar nicht so bewusst! Wahrscheinlich ist die Kombi aus beidem, so ala halbe Flasche Vodka und dann eine ordentliche Menge aggressiv wirkende zu früh geerntete Sorte Cannabis, oder Legal Highs, durch die Bong – eines der schnellsten Taxis in Richtung tief in die Psychose.

            Ich hatte bei mir immer den Eindruck, dass der Alkohol zwar die Psychose stärker und einen selbst eher schwächer gegen die Psychose macht, er auch oft die Psychose in angenehme Träume verwandeln kann. Also ich hatte nicht so die Probleme mit Paranoia und Aggression dann. Ich war aber auch schon immer ein Mensch, der auf Alkohol rational und gelassen bleibt bis zum Schluss – schon noch mit Rauschgefühl und Ausfallserscheinungen und Spinnerei… Aber andere Menschen können das scheinbar stark haben. Vor allem das enthemmende ist wahrscheinlich das gefährlichste am Alkohol für verwirrte Menschen.

             

            Also mit Alkohol Schluss machen lohnt sich aber wirklich, das war eine meiner besten Entscheidungen im Leben, und ist mir auch nicht schwergefallen. Hätte ich vorher gewusst, wie man sich abstinent fühlt, hätte ich schon früher aufgehört. Ich mag das gar nicht mal, weil Alkohol ungesund ist, sondern weil ich mich ohne so viel besser fühlen kann! Das ist nämlich bei mir so passiert – je nüchterner ich mich gefühlt habe, desto grösser und wohler und leichter habe ich mich gefühlt, und desto kleiner wurden die Probleme, so dass ich sie leichter bewältigen oder akzeptieren konnte. Alkohol ist auch generell wie eine fette Bremse im Gehirn, abseits vom Rausch hemmt er auch das Wohlempfinden. Am Anfang vermisst man ihn, aber dann irgendwan setzt das Wohlbefinden ein, dann weiss man endlich das war es wert…

            #72725

            Ich habe bis 2010 Alkohol getrunken, da hatte ich schon mehr als 8 Jahre Medikamente genommen. Ich habe festgestellt, dass ich mit Medikamenten Alkohol nicht mehr so vertragen habe. Ich war schneller betrunken. Das Aufhören fiel mir sonderbarerweise leicht, obwohl ich zum Schluß meist 3 Bier am Tag getrunken habe. Aber ich habe lange Zeit eine relativ niedrige Medikamentendosis genommen. Wenn ich damals schon die jetzige Dosis genommen hätte, wäre das wohl nicht gegangen. Das war auf jeden Fall leichtsinnig, und ich bin froh, dass ich aufgehört habe.

            #72728
            FMS

              Ich kiffe auch hin und wieder…ich merke zwar, dass ich dadurch Symptome kriege, aber solang ich meine Medikamente nebenbei nehme, passiert nix. Ich bin noch nie durch’s Kiffen akut geworden, allerdings habe ich früher auch Pep gezogen und dadurch wurde ich schon mal akut. Da war ich aber schon einige Jahre schizophren. Also es wurde nicht usprünglich von Drogen ausgelöst.

              Alkohol habe ich auch eine Weile viel getrunken, dadurch bekam ich aber nie Symptome. Heute trinke ich selten Alkohol.

              #72803
              Anonymous

                Ich nehme keine psychosefördernden Drogen wie Alk, Nikotin, oder Cannabis wenn der thc Gehalt zu hoch ist oder cbd zu gering. Halluzinationsdrogen sind komplett tabu. Ich nehme nur tavor, cbd Full Spektrum und Abilify, naja und diverse Teesorten hochdosiert.

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