Wie sag ich´s meinem Kinde?

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  • #46147

    Mein ältester Sohn kommt allmählich in die Pubertät.

    Psychiaterin wie auch behandelnder Psychotherapeut empfehlen, dass ich ihm in absehbarer Zeit meine Krankheit offenbare.

    Habt Ihr einen Tip hierzu. liebe Foris?
    Bislang haben meine Kinder von meiner Krankheit nichts mitbekommen, zumindest nicht direkt.

    Als ich in das letzte Mal in die Psychose abdriftete, suchte ich mir rechtzeitig Hilfe, selbst meine Exfrau bekam nichts davon mit, gleichwohl ich zu dieser Zeit mit ihr noch zusammenlebte.
    Die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt 7 und 4 Jahre alt.

    :scratch:

    #46148
    Anonym

      Gehirnstoffwechselstörung erwähnen als Umschreibung.

      #46150

      Papa ist krank, nimmt Tabletten , die Tabletten helfen, alles gut  B-)

      So oder so ähnlich , wenn dein sohn älter wird wird er natürlich checken was du für eine Krankheit hast

      hast du eigentlich angst das deine söhne die Krankheit auch bekommen, weil sie vererbbar ist  ??


      Morgens: 2 MG Risperidon, 20mg Zeldox Mittags: 20mg Zeldox.Abends: 60mg Zeldox, 2mg Risperidon, 300mg Quetiapin.Lithium.

      #46154

      Schwierig! Ich hab mit meinen Kindern schon darüber geredet, als sie sehr viel jünger waren. Dabei ging es mir vor allem darum, dass sie verstanden, warum ich immer so müde war. Ich hab halt gesagt, dass ich wegen  einer Krankheit Tabletten nehmen muss, die mich immer sehr müde machen. Außerdem habe ich erklärt, dass diese Krankheit bewirkt, dass ich Leute reden höre, die nicht wirklich da sind.

      Ich glaub, besonders mit meinem Sohn hat das ganz schön was gemacht, denn ein paar Tage später meinte er, er höre im Geräusch des Geschirrspülers Leute singen und als wir zum Kindergarten gingen, sagte er mal, er hätte jemanden reden gehört, wo eigentlich nichts war. Hab mir dann ziemlich Vorwürfe gemacht und gedacht, es finge wohl auch bei ihm an. Danach war aber nie wieder was und mein Psychiater meinte dazu, er wollte mir damit vielleicht seine Zuneigung zeigen. Keine Ahnung, ob man das wirklich so sehen kann.

      Als sie dann älter waren, musste ich sie natürlich im Zusammenhang mit Psychosegefährdung vor Drogenmissbrauch warnen und hab die Krankheit dann auch beim Namen genannt.

      Ich bin ziemlich unsicher, ob das was ich da gemacht hab richtig war. Heutzutage ignorieren sie meine Krankheit ziemlich. Sie fragen nie danach. Eigentlich haben sie aber auch keinen Grund dafür, weil ich ziemlich stabil bin und auch wenn ich mal akut bin, nach außen hin hauptsächlich mit Ängsten reagiere und ansonsten normal zu sein scheine. Das Einzige was es klar zeigt, ist meine Arbeit in der Behindertenwerkstätte und meine Berentung.

      Aber im Allgemeinen reden wir einfach zu wenig. Nicht nur über mein kleines Problem. Ich versuche immer, Dinge anzusprechen, aber sie wollen nicht so gerne reden. Ich glaub, das haben sie von ihrem Vater. Ich schätze mal, sie schämen sich vielleicht für meine Andersartigkeit. :unsure:


      Tägliche Medikation:
      400 mg Amisulprid
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril

      ab 04.03.2024:
      500 mg Amisulprid
      5 mg Olanzapin
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril

      ab 15.03.2024
      600 mg Amisulprid
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril
      4mg Doxagamma

      #46183

      Das ist wirklich keine leichte Aufgabe.
      Du bist ja nie richtig ausfallend in der Psychose, glaub ich. Ich würde also unbedingt dazu sagen, dass Du die Krankheit immer unter Kontrolle hast/kriegst.
      Von Wahnvorstellungen oder Schizophrenie würde ich nicht so viel erzählen, weil das Angst und ungewisse Assoziationen erzeugt.
      Dass manche Botenstoffe im Gehirn zu stark ausgeschüttet werden und dadurch das Konzentrieren und Denken schwerer wird, aber es gibt dafür Tabletten und dann ist man nach ein paar Wochen wieder der Alte, würde ich erklären.

      #46190

      Die Frage ist halt, ob man tatsächlich immer nach ein paar Wochen wieder der/die Alte ist. Manchmal kann sich das ganz schön hinziehen und wenn man dann für die Kinder ausfällt, müssen andere stabile Bezugspersonen da sein.


      Tägliche Medikation:
      400 mg Amisulprid
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril

      ab 04.03.2024:
      500 mg Amisulprid
      5 mg Olanzapin
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril

      ab 15.03.2024
      600 mg Amisulprid
      12,5 mg HCT
      10 mg Ramipril
      4mg Doxagamma

      #46206

      Danke Euch allen für Eure Rückmeldungen.

      Das erste, was er fragen wird, ist, ob es vererbbar ist. Als zweites wird er es googlen.

      Ich war schon entschlossen, das böse S….. wort nicht in den Mund zu nehmen, aber ich glaube derzeit, ich komme nicht drumrum, von Psychosen zu sprechen.

      Irgendwie muss ich es ja begründen, wieso er sich von Drogen fernhalten soll.

      Eine Idee, die mir gerade noch einfällt, ist, ob ich meine Exfrau bitte, dabei zu sein, dann kann sie noch Feedback geben, wie das für sie war. Was haltet Ihr davon?

      Der alte war ich sechs Jahre lang nicht, jetzt geht es wieder mit geringerer Dosis Neuroleptikum. Das heißt aber nicht, dass ich meinen Pflichten nicht nachgekommen wäre. Nur richtig souverän war ich nicht darin.

      #46212

      Eine Idee, die mir gerade noch einfällt, ist, ob ich meine Exfrau bitte, dabei zu sein, dann kann sie noch Feedback geben, wie das für sie war. Was haltet Ihr davon?

      Ich finde die Idee sehr gut. So kann Deine Frau praktisch ein wenig moderieren und Deine Kinder bekommen ein vollständigeres Bild.

      Die Frage ist halt, ob man tatsächlich immer nach ein paar Wochen wieder der/die Alte ist.

      Ja, das stimmt! Aber vielleicht soll man auch nicht von einem schlimmen Verlauf ausgehen, wenn DiBaDus Psychosen bisher recht glimpflich verliefen – für sein Umfeld vor allem! Er hat ja auch großes Verantwortungsbewusstsein, finde ich.

      • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahre, 8 Monate von Yuri.
      #46220
      Anonym

        Ich finde es sehr mutig aber auch unerläßlich das ab einem bestimmten Punkt/Alter seinen Kindern zu sagen. Denn ich denke, auch wenn man glaubt das die Kids nicht mitbekommen haben, so Krankheiten “hängen trotzdem in der Luft” bzw. unausgeprochenes.

        Ich hab das als Kind sehr gespürt, bei bestimmten Dinge, obwohl nie darüber geredet wurde, wußte man die sind Tabu. Man war sehr alleine damit.

        Welche Worte du auch immer findest, ich wünsche dir das du deine gute Intention umsetzen kannst.

        Der Beitrag über Kinder von psychisch erkrankten Eltern sagt darüber auch einiges aus: https://www.rbb-online.de/himmelunderde/reportagen/kinder-im-schatten.html

        Lg,Bernadette

        #46226

        Ich werde das auf jeden Fall zu gegebener Zeit umsetzen. Noch ist er sehr kindlich und Drogen – so meine ich – noch kein Thema. Den Film, auf den Du verlinkst, hatte ich mir angeguckt und war sehr betroffen.

        Gleichwohl müssen Kinder aus dem Film meinem Empfinden nach in Erwachsenenrollen schlüpfen. Das war bei uns nicht der Fall. Zumindest habe ich das bislang nicht so gesehen.

        #46231

        Guten Abend @DiBaDu

        klasse, dass Du Deinen Kindern Deine Erkrankung nahebringen möchtest, und das gemeinsam mit Deiner Exfrau.

        Wie offen wäre sie denn für diese Idee? Hattet Ihr Euch offen über Dich und Dein Befinden ausgetauscht, während Ihr zusammengelebt habt?

        Vielleicht kann ja dieser Doku-Film, auch wenn der Inhalt auf Euch nicht ganz zutrifft, eine gute Basis bieten, um überhaupt das Gespräch anzustoßen? Ich meine, vielleicht ist es hilfreich, wenn Ihr Euch diesen Film mal gemeinsam anschaut, Du und Deine Exfrau…?

        Es ist sicher auch in ihrem Interesse, dass Eure Kinder einen gesunden Umgang mit Deiner Erkrankung finden, und mit Dir als Vater sowieso.

        Leider habe ich keine Erfahrung mit Kindern d.h. auch keine Ahnung. Ich hoffe, dass Deine Kinder es bald schätzen lernen, wie sehr Du für Deine Familie schon immer gekämpft hast.

        Alles Gute Euch,
        Mowa

        #46232

        @Mowa

        Danke für Dein Feedback.

        Ich werde wohl  gelegentlich mit ihr darüber reden. Offen für meine Krankheit war sie allerdings, als es zu einem Schub kam während unserer Ehe, nicht mehr. Sie wollte von meiner Krankheit nichts wissen, verstand diese – glaube ich – auch nicht richtig. Zumindest konnte sie nicht damit umgehen.

        #46233
        Anonym

          Gelöscht 0821

          #46251

          Bevor ich mit meinen Kindern sprechen wuerde, wuerde ich mir fachliche Hilfe holen

          Das ist bestimmt auch hilfreich. Erfahrungen anderer Eltern und Kinder sind ja sehr wertvoll, und eine Selbsthilfegruppe mit guter fachlichen Moderation kann sehr viel Gutes beitragen.

          #46252
          Anonym

            Morgen Dibadu,

            ich habe es immer so gehandhabt dass ich gleich offen war, sie hat mich einmal akut erlebt. Da wollte ich ihr Kuschelkätzchen stillen in der Klinik war das allerdings. Sie lacht inzwischen darüber.

            Habe ihr erzählt dass ich Medikamente nehme damit das nicht wieder vorkommt. Sie lebt ja bei mir und bekommt mit wenn es mir nicht so dolle geht. (Negativsymtomatik)

            Letztens hab ich mich mit einer Freundin beim Kaffee unterhalten und hab das Wort Paranoia erwähnt. Das kannte sie und war schockiert. Habe ihr gesagt dass ich es später erkläre. Und dass ich ja Medikamente nehme.

            Sie hat auch gefragt ob das erblich ist, dann meinte ich dass es so sein kann aber nicht muss. Mein Vater hat bspw. Morbus Bechterew. Habe ihr dann erklärt dass ich es ja auch nicht geerbt habe. Obwohl es erblich ist. Hat sie ganz gut verstanden mit ihren 11 Jahren.

            Um dem ganzen den Schrecken zu nehmen denke ich dass man immer darauf hinweisen kann dass man sich behandeln lässt. Und Hilfe bekommt die man brauch. Ich denke es ist besser von Symptomen zu reden als das böse Diagnose Wort Schizophrenie oder Psychose zu nutzen.

            Ich denke auch das Kinder mehr verkraften und man sie nicht in Watte packen muss. Sie bekommen mehr mit als man denkt. Und deine Ex da mit einzubeziehen trotz der Trennung. Ich weiß nicht…. Dieses Trennungsgespräch habt ihr sicher auch zu zweit geführt. Das gibt dem ganzen so eine schwere denke ich. Ich denke du könntest es bei einer Alltäglichen Verrichtung erzählen. Nicht zwischen Tür und Angel, aber vielleicht bei einem Spaziergang. Du solltest Fragen beantworten und ehrlich sein. Ich denke eher das die Trennung das größer Thema bei euch ist. Weil das deine Kinder direkt betrifft. Ich denke die Kinder würden Fragen ob ihr euch deswegen getrennt habt. Darauf würde ich mich einstellen.

            Das Krisengespräch würde ich also nicht so förmlich führen. Am Tisch oder so. Mit Mama und Papa. Wenn ihr es zusammen machen wollt dann würde ich in den Zoo gehen zu viert und es noch so nett wie möglich gestalten wenn ihr euch versteht. Keine Macht den Drogen kannst du natürlich mit einfließen lassen. Und wie schädlich diese Substanzen sind. Du machst das schon. Hab es im Gefühl… ich finde es sehr mutig dass du offen sein willst. Mach dir keine Sorgen. Deine Kinder lieben dich trotzdem. :-)

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