Antwort auf: Darm und Herz sind auch Gehirne

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Hallo,
die Bedeutung des Darms möchte ich nachdrücklich unterstützen. Wir haben ca. 30 Billionen Körperzellen, und im Darm (vor allem im Dickdarm) leben ca. 39 Billionen Darmbakterien, bekannt sind zur Zeit etwa 1800 verschiedene Bakterienarten, dazu kommen dann noch Hefen, die bisher nicht so gut erforscht sind. Diese Bakterien produzieren teilweise die gleichen Hormone wie der menschliche Körper, z.B. Hunger- und Sättigungshormone, und steuern damit sowohl die Art und Menge der Nahrungsaufnahme, als auch die Befindlichkeit. Es gibt aktuelle Studien, dass Mäuse, die man alkoholabhängig macht, und die dann später “rückfällig” werden, durch ihre Darmbakterien, die weiter Alkohol haben wollen, impulskontrollgestört werden, sich also schlechter steuern können. Und es gibt Studien, dass bestimmte Autoimmunerkrankungen, z.B. Darmentzündungen (Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn), aber auch Multiple Sklerose durch bestimmte Bakterienarten gefördert werden. Und es gibt Hiwneise, das auch Depression durch die Zusammensetzung der Darmbakterien verstärkt und vielleicht sogar ausgelöst werden kann. Und dass man dann die kognitive Beeinträchtigung bei Depression (bei Major Depression) durch Behandlung mit Milchsäurebakterien (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30388595) oder (im Tierexperiment) durch die Veränderung der Darmflora z.B. mit Rosmarinextrakt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30364169) beeinflussen kann. Bei Schizophrenie gibt es dazu erst Überlegungen, aber Forschung fehlt bisher (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30374300).
MfG
Prof. Dr. A. Klimke