Antwort auf: Identität

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#3605

Liebe Isa!

Ich vermute, dass du dich in deinem Posting #3327 teilweise auch auf Dinge beziehst, im Forum passiert sind. Deshalb meine Meinung dazu:

Gerade in Foren nehme ich nicht so gerne engen Kontakt zu anderen Teilnehmern auf. Ich kann da nicht immer nur die sein, die allen nach dem Mund redet. Ich habe gelernt, dass so bald es persönliche Verknüpfungen gibt, die Authentizität der Ansichten auf der Strecke bleibt. Man will dem anderen dann nur noch gefallen und nicht weh tun. Man schreibt deshalb oft nicht das, was eigentlich Sachdienlich wäre und auch zu einem positiven Effekt führen würde. Man muss ja auch immer bedenken, dass man nicht nur für den schreibt, der ein Problem oder eine Frage gepostet hat, sondern für viele andere, die zB. über eine Suchmaschine Rat suchen und dann auf das Posting stoßen.

Wenn ich dann immer auch noch den Spruch an den Kopf bekomme, dass Ratschläge auch Schläge sind, frage ich mich doch, warum so jemand überhaupt in ein Forum geht, denn das genau ist doch der eigentliche Sinn eines Forums: Menschen holen sich Rat und Menschen geben anderen Rat! Der Sinn eines Forums kann nicht sein, einfach nur Smalltalk über Alltäglichkeiten zu führen. Allerdings suche ich meist auf Webseiten, weil dort oft die Fakten gesicherter sind.

Bei mir war es als Kind eher die Angst vor Schlägen oder angeschrieen zu werden und damit vor den Folgen eines Versagens, was mich dazu trieb, immer alles möglichst perfekt oder oft auch dann eben gar nicht zu machen, weil ich dachte, dass ich es eh nicht kann. Ich bin nicht sicher, ob es das ist, was dann meine Verhaltensweisen als Erwachsene geprägt hat. Erst in den letzten Jahren wurde mir in der von vielen ach so verhassten Werkstätte immer wieder gesagt, dass man nicht immer die Liebste, Beste und Schnellste sein muss, um gemocht zu werden. Mir wurde sogar gesagt, ich sei “getrieben”. Hab mir dann Gedanken darüber gemacht und beschlossen, dann eben nicht mehr getrieben zu sein und alle Fünfe grade sein zu lassen. Um mehr Lohn für gute Arbeit geht es dort ja sowieso nur in sehr eingeschränktem Umfang. Dafür bin ich heute sehr dankbar, denn vorher habe ich mich in diesem Punkt immer sehr gequält. Ich gehe alles sehr viel entspannter an und hole mir Hilfe, wenn mir etwas zu anstrengend ist.

Was Jenie schreibt ist ebenfalls wichtig: Man sollte versuchen, das Positive und die eigenen Erfolge zu sehen. Wenn man es dadurch schafft, die Einstellung gegenüber sich selbst zu verbessern, werden vielleicht auch die Stimmen nicht mehr so abwertend. Meiner Meinung braucht man dazu mit unserer Erkrankung aber zumindest für längere Zeit ein Leben, das wenig Ansätze für Misserfolgserlebnisse bietet, damit die negativen Erfahrungen überschrieben werden können.

:bye:


Tägliche Medikation:
400 mg Amisulprid
12,5 mg HCT
10 mg Ramipril

ab 04.03.2024:
500 mg Amisulprid
5 mg Olanzapin
12,5 mg HCT
10 mg Ramipril

ab 15.03.2024
600 mg Amisulprid
12,5 mg HCT
10 mg Ramipril
4mg Doxagamma

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