Antwort auf: Identität

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#3153
Anonym

    Ich schätze mal, dass meine Einstellung zu meinem Selbstbild und aber auch der Akzeptanz von Selbstbildern anderer schon vor Ausbruch der Erkrankung in radikalem Widerspruch zu dem stand, was in meine Augen die meisten anderen Menschen um mich herum kultiviert bzw akzeptiert oder sogar voneinander gefordert haben. Ich denke schon, dass dieser Widerspruch und die daraus resultierende innere Einsamkeit und ein Mangel an dem Gefühl, von anderen so akzeptiert zu werden wie man selbst gerne sein möchte, ein guter Nährboden für quälende Psychosen mit Identitätskonflikten waren. Etwa hatte ich vor der Erkrankung grösste Probleme und Abneigungen gegen Fremdbestimmtheit, Zwänge in aus meiner Sicht unproduktiver und deswegen von mir abzulehnender Rollenbilder oder Tätigkeiten, oder soziale Anpassung zum eignen Vorteil.

    Wo ich jetzt darüber nachdenke, haben sich meine Psychosen immer wieder um genau diese Themen gedreht, nur auf stark überzeichnete Weise…wobei sie aber denke ich ausser mehr Respekt vor anderen und einer verstärkten Akzeptanz der eigenen Wege anderer nichts daran verändern konnten. Im Gegenteil haben sie mich eher noch in meinem Weg bestärkt, und mir Akzeptanz für mich selbst und meine Haltung gebracht.

    Vielleicht ist es auch so, dass es seine Wirkung hat. Wenn einem die Psychose mal eine Weile die Auge zugehalten hat, und einen etwas hohes hat glauben lassen, schockieren einen hinterher vielleicht die kleinen Dinge nicht mehr so. Die vorher höchst problematisch für einen waren. Ich denke auch, eine Aufarbeitung (in nicht wahnhaftem Zustand…) könnte sinnvoll sein, und Schutz in kommenden Psychosen bieten. Ich denke, wer gefestigtes Vertrauen in sich selbst hat, ohne dabei überheblich zu sein, der steht das Feuerwerk und das tiefe Loch hinterher womöglich besser durch, und hat bessere Chancen sich davon zu erholen und sogar hinterher noch eine positive Lehre aus der Geschichte für sich mitzunehmen.