Umgang mit psychotischen Freunden

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  • #6067

    Hallo zusammen,

    seit gut zwei Jahren bin ich frei von Symptomen und damit ganz zufrieden. Vor zwei Jahren war noch ein stationärer Aufenthalt notwendig, bei dem ich mit anderen Patienten Bekanntschaften machte. Ich hatte mich freiwillig in Behandlung begeben, als ich merkte, dass es so weit ist.

    Mit einer Patientin freundete ich mich sogar an: Wir begegneten uns durch Zufall “draußen” wieder, tauschten unsere Nummern aus und verabredeten uns. Bei unserer Verabredung musste ich leider feststellen, dass sie alles tat, um sich in einen neuen, psychotischen Schub zu begeben: Sie kiffte – und das nicht wenig – und nahm ihre Medis nicht, hatte zudem noch viel Stress und wirkte auf mich sehr nervös.
    Ich versuchte ihr zu zureden, das Kiffen zumindest zu reduzieren und auch, dass nicht alle Medikamente schlecht seien. Sie schimpfte aber eher auf die Therapieform der Station, auf der wir uns kennen lernten und hörte mir weniger zu.

    Es kamen regelmäßig massig Nachrichten von ihr, teilweise 50 Stück auf einmal, sodass ich sie schon bat, mich nicht so zu “bombadieren”. Eines Tages war es plötzlich still um sie und auch die WhatsApp Anzeige verriet, dass sie länger schon nicht mehr online gewesen war. Ungewöhnlich für sie. Irgendwann kam dann eine Nachricht, Wochen später: “Bin wieder auf Station xy, freue mich über Besuch.”
    Meine Befürchtung hatte sich also bestätigt und ich besuchte sie einen Tag später.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Habt ihr noch Bekanntschaften aus Klinikzeiten? Pflegt ihr diese und gibt es manchmal auch Situationen, bei denen ihr diesbezüglich ein wenig ratlos seid?

    Liebe Grüße


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #6068

    hallo @cellardoor,

    ich habe zu keinem mehr kontakt aus klinikzeiten, obwohl ich ja genug aufenthalte hatte…
    aber es hat sich immer verlaufen früher oder später…
    hab aber auch schwierigkeiten damit kontakte zu pflegen, einfach aufgrund meiner einschränkungen…

    liebe grüße :bye:
    erdbeere

    #6176

    Hallo Steffi!

    Ich habe noch Kontakte zu so Leuten. Und es kommt auch vor, dass diese Rückfälle haben. Wenn so was ist, kann man eigentlich nur abwarten und darf vor allem nicht jede Äußerung auf die Goldwaage legen. Danach tut es den Leuten immer Leid, was sie so im Schub von sich gegeben und getan haben. Und ja, da steht man natürlich ratlos daneben und kann nur auf bessere Zeiten hoffen.

    #6197

    Ich habe auch noch Kontakt zu 2 Leuten aus der Klinik, wir telefonieren und chatten zusammen, treffen tun wir uns nicht, weil es mir häufig nicht so gut geht.

    #6257

    Hallo und Danke für eure Antworten!


    @erdbeere

    Was für Einschränkungen hast du? Würdest du die Kontakte denn gerne pflegen wollen? Würde auch verstehen, wenn nicht.


    @sartorius

    Ja, das kann ich auch nachvollziehen, dass einem im Schub Gesagtes Leid tut. Reagierst du denn auf die psychotischen Nachrichten und wenn ja, wie?


    @Samsara

    Wollen dich die beiden Kontakte denn treffen und haben sie Verständnis für deine Situation?

    Ich habe noch einen Klinikkontakt, sie war aber niemals psychotisch. Ich habe sie auch auf einer offenen Station kennengelernt. Sie steht mitten im Leben und ist heute meine beste Freundin :yes:
    Trotzdem fühle ich mich mit vielen Psychose erfahrenen Leuten verbunden, weshalb ich auch bemüht bin, den Kontakt zu der im ersten Beitrag erwähnten Person zu pflegen – wenn auch mit einer gewissen Distanz.

    Viele Grüße :rose:


    “Der Sinn des Lebens besteht in der Erfüllung der wahrhaftigen Prinzipien der Liebe, nach denen jedes Lebewesen leben kann, will und soll. Sie zu erkennen, zu reflektieren und nach ihnen zu fühlen, zu denken und zu handeln, ist der Prozess, bei dem es im Leben geht.”

    #6272

    guten morgen @cellardoor,

    naja ich kann nicht wirklich rausgehen…nur sehr selten mal, weil draußen meine symptome so verstärkt werden…und ich kann auch nicht immer menschen um mich herum haben…außer meine familie halt…
    telefonieren mit fast fremden geht auch nicht so gut…
    aber es ist ok so für mich, ich vermisse eigentlich nichts…

    liebe grüße und einen schönen tag dir :bye:
    erdbeere

    • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 4 Monate von erdbeere.
    #6283

    So oft kommt das mit den rückfälligen Leuten jetzt auch nicht vor. Viele ziehen sich ja auch zurück und lassen nichts mehr von sich hören, wenn was ist. Ich hatte allerdings schon recht unersprießliche Telefongespräche mit einer psychotischen Freundin. Da denke ich mir im Nachhinein auch, dass ich vielleicht besser aufgelegt hätte, denn was soll man anderes sagen als “geh zum Doktor”? Und das ist oft genau das, was die Betroffenen überhaupt nicht hören wollen.
    So ein Verkehr mit psychotischen Menschen mündet einfach auch oft in Streit und das ist auch nicht gut. Ich weiß leider nicht, was der richtige Umgang mit der Situation ist.

    #6307

    @Cellardoor
    Ja sie wollen mich treffen, ich würde auch gerne, aber es geht nicht, ja sie haben Verständnis.

    #6603
    Anonym

      Bei meinem ersten beiden klinikbesuchen, habe ich nichtig niemanden angefreundet und auch die Kontakte abgeblockt, weil ich mich selbst nicht für krank gehalten habe und auch „Keine Lust“ auf kranke Leute in meinem Umfeld hatte.
      Beim letzten Klinikaufenthalt habe ich mich mit zwei Mädchen angefreundet. Die eine ist staniö, die andere nicht. Sie ist schon zum vierten oder fünften Mal dieses Jahr in der Klinik. Sie setzt leider immer wieder die Medikamente ab und wird sofort psychotisch. Ich sehe schwarz für sie. Mittlerweile ist sie in der reizabschirmung: Sie darf ihr Handy nicht mehr benutzen und es dürfen sie nur noch ihre Eltern besuche. Ich bin gespannt wie es weiter geht…

      #7432

      Ich hab schon seit 5 Jahren Kontakt zu einer Klinikbekanntschaft und der Kontakt hat sich sehr gewandelt. Die ersten Jahre haben wir uns täglich Emails geschrieben und ab und zu telefoniert; d.h. der Kontakt war eigentlich nicht so eng.

      Seit es mir im April so schlecht ging, haben wir mehr Kontakt, aber eigentlich erfüllt er mich nicht sehr. Ich seh es mehr als Verpflichtung. Leider ist meine Bekanntschaft mittlerweile auch Null beweglich wegen diverser körperlicher Einschränkungen, d.h. wenn wir uns sehen, dann bei ihr, wobei sie dann in ihrem Bett liegt.

      Aussenaktivitäten gehen gar nicht, weil sie selbst für ganz kurze Wege auf Taxi angewiesen ist und weder lange gehen, noch sitzen kann. Ihre täglichen Bedürfnisse erfüllt so auch ein Pflegedienst und Freunde.

      #7695

      Da fällt mir ein das ich noch jemanden im der Klinik kennengelernt habe, ein ziemlich nerviger typ, anfangs aber ganz nett.
      Wir haben Nummern getauscht und als er wieder in der Klinik war hat er mich 2 oder 3 mal täglich angerufen und gejammert wie schlecht es ihm geht und bitte bitte komm mich besuchen.
      Ich war 2 oder 3 mal da bis ich gesagt habe das es mir schlecht geht.
      Irgendwann bin ich nicht mehr ans Telefon weil er mich täglich genervt hat.

      #7702
      Anonym

        Ich habe alle Kontakte zu Psychotikern abgebrochen mit der Konsequenz keine sozialen Kontakte mehr zu haben.

        #7703

        Warum hast du die Kontakte abgebrochen, lightness?

        #7705
        Anonym

          Es lag am Misstrauen. Auf einmal haben wir einander nicht mehr vertraut.

          #7797

          Ich finde auch, dass es schwer ist psychotischen Freunden die Stange zu halten. Jeder ist doch ziemlich versponnen in sich selbst und oftmals kommt eine richtige Kommunikation gar nicht in Gange.

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